Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtprobleme Aschaffenburg

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Transkript:

Jahresbericht 2012 Die Aufgabe der Psychosozialen Beratungsstelle (PsB) ist die Beratung und Behandlung von Menschen mit Suchtgefährdungen und abhängigkeiten, deren Angehörige und andere Bezugspersonen in Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Die PsB nimmt diese Aufgabe innerhalb der staatlichen Gesundheitsfürsorge subsidiär in der freien Trägerschaft des Caritasverbandes Aschaffenburg wahr. Insgesamt 4,65 Personalstellen und 0,6 Verwaltungsstellen, bei neun MitarbeiterInnen, sind in diesem Aufgabenbereich tätig. Die MitarbeiterInnen sind Diplom-Sozialpädagogen, Diplom-Sozialarbeiter, Diplom-Pädagogin und Diplom-Psychologe u. Psychologischer Psychotherapeut. Die Angebote der PsB sind kostenlos. Das Beratungsverhältnis beruht auf der freien Entscheidung aller Beteiligten und unterliegt der gesetzlich garantierten Vertraulichkeit. Diese Beziehung beruht weiterhin auf Kooperation und gegenseitigem Respekt. Die Beratung erfolgt neutral, unabhängig und frei von eigenen Interessen. Dies sind die Voraussetzungen, die es Rat- und Hilfesuchenden erlauben, sich zu öffnen und damit neue Möglichkeiten in Richtung einer Veränderung in ihrem Leben zu erkunden. Es gibt viele Möglichkeiten. Die Wege sind nicht eindeutig und wahrscheinlich anstrengend. Eine Perspektive zu haben ist von großer Bedeutung. Die PsB betreut Betroffene und Angehörige ambulant, vermittelt stationäre Rehabilitationsbehandlungen, wirkt mit bei der dafür notwendigen Kostenklärung und führt Nachbehandlungen durch, die einen Behandlungserfolg stabilisieren. Darüber hinaus macht die Beratungsstelle unterschiedliche Gruppenangebote (z.b. für Angehörige, für Betroffene, zur Stabilisierung usw.) Meist finden die Kontakte in Form von Gesprächen in der Beratungsstelle statt, aber es gibt auch regelmäßig Beratungsangebote außerhalb, so z.b. im Krankenhaus Alzenau-Wasserlos und in der Justizvollzugsanstalt in Aschaffenburg. Termine werden in der Regel in Abständen von 2-4 Wochen angeboten. Wir sind bemüht, die Wartezeiten auf einen Termin möglichst kurz zu halten.

Klientenzahlen Klientenzahlen Einmalige Mehrfach Klientenanzahl 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Jahre Insgesamt 1455 Klientinnen und Klienten (72,9% Männer, 27,1% Frauen) haben die Angebote der PsB in 2012 in Anspruch genommen. Damit nutzten mehr Menschen als je zuvor die Angebote der Beratungsstelle. Die Zahl der Klienten, die mehrfach die Beratungsstelle aufgesucht haben (der helle Anteil in den Balken in der Grafik), mit denen eine Beratungsverhältnis zu Stande kam, lag mit 829 deutlich über Vorjahresniveau, die Zahl der einmaligen Besucher (meist Informationsgespräche) ist mit 626 ebenfalls angestiegen. Dadurch liegt in 2012 die Gesamtzahl der KlientInnen mit 1455 (2011: 1287) um 13% über dem Vorjahr. Die Zahl der Klientenkontakte lag bei 4525. (Kurzfristig abgesagte oder ausgefallene Termine sind in dieser Zahl nicht enthalten.)

Altersverteilung Altersverteilung 2012 16,0 14,0 12,0 10,0 Prozent 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 15-17 18-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65 + Altersgruppen Die größte Altersgruppe stellten die 30-34 Jährigen. Das Durchschnittsalter liegt bei 36,9 Jahren In den jüngeren Altersgruppen spielen häufiger illegale Drogen und pathologisches Spielen eine große Rolle, während bei den älteren KlientInnen eher Alkoholprobleme Anliegen in der Beratung sind.

Suchtproblematiken In die Beratungsstelle kommen Menschen mit allen Formen stoff-gebundener Abhängigkeiten und den so genannten Verhaltenssüchten, wie z.b. Spielsucht und Essstörungen usw. Eine Vielzahl der KlientInnen beschreiben zusätzlich psychische Probleme wie beispielsweise depressive Störungen, Ängste und deren Folgen. Viele KlientInnen haben traumatische Lebenserfahrungen gemacht. Auch bestimmte Faktoren wie Arbeitslosigkeit einerseits oder Überforderung im Beruf andererseits werden in diesem Zusammenhang genannt. Die unten stehende Grafik zeigt die Häufigkeit, mit der Probleme in Bezug auf bestimmte Stoffgruppen oder Verhaltensweisen von den KlientInnen genannt wurden. Mehrfachproblematiken sind häufig. Auffallend ist ein sehr hoher Anteil von Menschen mit Problemen im Zusammenhang mit Opiaten in der Beratungsstelle. Im Vergleich zum Vorjahr haben Probleme mit Cannabis, Stimulanzien und pathologischem Glückspiel etwas zugenommen, leicht abgenommen dagegen haben Probleme mit Opiaten, Kokain und Sedativa. 173 KlientInnen wurden im Rahmen einer psychosozialen Begleitung bei einer Drogensubstitution durch die PsB Aschaffenburg betreut. Einzeldiagnosen Patholog. Glücksspiel Essstörungen Halluzinogene Stimulanzien Kokain Sedative/Hypnotika Cannabinoide Opioide Alkohol 0 10 20 30 40 50 60 Abb.: Suchtproblematik der betreuten KlientInnen

Suchtprävention Lebenskompetenzen sind in hohem Maße mitentscheidend bei der Frage, ob ein Mensch suchtgefährdet ist oder nicht. Lebenskompetenzen in diesem Sinne sind Kreativität, Umgang mit Problemen, kommunikative Fähigkeiten, Zugang zu den eigenen Ressourcen, Gefühlen u.a.. In einem gesellschaftlichen Umfeld, indem Genussmittel, die auch Suchtmittel sind, integraler Bestandteil des Lebens sind, kann auch das Risikobewusstsein ein wichtiger Schutzfaktor darstellen. In Gruppenveranstaltungen mit hohen Selbsterfahrungsanteilen wurde dies mit den meist jugendlichen Teilnehmern thematisiert und erfahrbar gemacht. 2012 haben 42 Veranstaltungen mit Jugendgruppen und Schulklassen stattgefunden. Projekt - Bärenstark für Kinder aus Familien mit einem Suchtproblem Die besondere Problematik von Kindern aus suchtbelasteten Familien ist uns ein großes Anliegen. Die Kinder tragen ein hohes Risiko, selbst suchtkrank zu werden oder andere Störungen zu entwickeln. Daraus entstand 2010 mit Mitteln des Caritasverbandes das Projekt Bärenstark. Es stellt eine Gemeinschaftsarbeit der psychosozialen Beratungsstelle und der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern (Stadt) dar. Synergieeffekte erwarten wir durch die unterschiedliche Fachkompetenz beider Einrichtungen suchtspezifische Erfahrung in Verbindung mit pädagogischem und entwicklungspsychologischem Know-how. Ziel ist es, für die Zukunft ein durchgängiges Angebot für betroffene Kinder aus Stadt- und Landkreis zu schaffen. In 2012 stand hier die Netzwerkarbeit im Vordergrund. Es galt Kontakte aufzubauen und dieses Anliegen über die lokalen Medien und Fachstellen bekannt zu machen. Die Arbeit mit Familien wurde aufgenommen. Über die Kindergruppe finden Sie Informationen in dem Bericht der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern (Stadt). Ausführlichere Informationen über die Psychosoziale Beratungsstelle und Zugang zur Online-Beratung finden Sie auf unseren Internetseiten: www.caritas-aschaffenburg.de und www.suchtberatung-aschaffenburg.de Aschaffenburg, 02.04.2013