Parallel fahren zum günstigen Kurs?

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Transkript:

top Technik PRAXIS- TEST Parallel fahren zum günstigen Kurs? Manuelle Parallelfahrhilfen sollen beim exakten Spur-an-Spur-Fahren helfen. Hinrich Drangmeister von der Fachschule Herford zeigt die Möglichkeiten und Grenzen der Systeme. Die einfachen, manuellen Parallelfahrhilfen werden bereits ab 1 750 R angeboten. Manuelle Parallelfahrhilfen können sinnvolle Helfer sein, wenn keine Fahrspuren vorhanden sind. Satellitengestützt zeigen sie per Display oder LED-Anzeige die Abweichung von der optimalen Spur an. Der Fahrer kann gegenlenken und hält so den optimalen Abstand ein. Sinnvoll ist die Technik vor allem auf Grünland und unbestellten Flächen, wo Fahrgassen fehlen. Man spart sich das Abmessen und Ausfluchten und kann Überlappungen beim Düngen oder Spritzen besser vermeiden. Auch bei starkem Staub und Dunkelheit können die Lenkhilfen wertvolle Dienste leisten. Außerdem lassen sich Standorte im Feld wiederfinden, wenn man die Arbeit unterbrechen musste. Wer gar nicht mehr lenken will, muss sich für ein vollautomatisches Lenksystem entscheiden. Es greift in die Lenkung ein und führt den Schlepper wie von Geisterhand. Doch diese Systeme kosten oft weit über 15 000 E. Dagegen gibt es die einfachen manuellen Parallelfahrhilfen bereits ab 1 750 E. Wir wollten wissen, was die Hersteller dafür bieten und wie genau die Systeme arbeiten. Fünf Geräte 94 top agrar 10/2006 in ganz unterschiedlichen Preisklassen haben wir für unseren Test ausgewählt. Für 1 750 E bekommt man das Centerline 220 von Teejet LH Agro. Es ist eine reine Parallelfahrhilfe, die mit dem kostenlosen EGNOS-Korrektursignal arbeitet. Die anderen Systeme im Test lassen sich auch mit anderen Antennen und kostenpflichtigen Korrektursignalen aufrüsten. Die Lenkhilfen von Trimble, Agrocom und John Deere sind in unterschiedlichen Stufen zu automatischen Lenkhilfen ausbaubar. Die meisten Möglichkeiten bietet das Greenstar Terminal von John Deere. Es kann mit entsprechender Zusatzausrüstung auch zur Ertragskartierung, zur Maschinen-Ansteuerung und als zentraler Bordcomputer im Dokumentationssystem JD-Office zum Einsatz kommen. Es kommt auch auf den Fahrer an Unsere Messungen haben sehr schnell gezeigt, dass die auftretenden Abweichungen häufig stärker in Abhängigkeit vom Fahrer pendeln als vom Lenksystem. Neueinsteiger schauen oft recht starr auf die Anzeige des Displays oder die LED-Leiste. Entsprechend lenken sie bei jeder Anzeigenänderung gegen. Die Fahrt geht nicht geradeaus, sondern im leichten Zick-Zack-Kurs. Erst mit etwas Übung nutzt man die optische Lenkhilfe wie einen Rückspiegel. Man schaut nebenbei auf die Anzeige und korrigiert gelassener und vorausschauender. Der Fahrer steuert gerader, paralleler und stressfreier. Darüber hinaus hängt die Genauigkeit von weiteren Faktoren ab: Vorhandensein von vorausschauenden Korrekturanzeigen (Möglichkeit zu schnelleren Lenkkorrekturen). Zusätzlichen akustischen Hilfen. Der Bodenbeschaffenheit. Harter und unebener Boden wirkt sich stark auf die Schwankung des Schleppers und der Antenne aus. Hangneigungen führen zum Versatz der Antenne, insbesondere bei hoch montierten Antennen. Dem Vorhandensein von technischen Einrichtungen zum Ausgleich der Antenen-Schwankungen sowie Berücksichtigung der Antennenposition. Der technischen Genauigkeit des Sys-

tems (Satellitenqualität, Art und Qualität des Korrektursignals, Satellitenversatz, Qualität der Antenne, Qualität der Verarbeitung der Daten im System). Die getesteten manuellen Lenkhilfen haben ihre Grenzen. Die von den Herstellern angegebenen 30 cm Abweichung werden nicht zuletzt durch den Fahrereinfluss schnell überschritten. Wer genauer geführt werden will und z. B. beim Drillen exakter Anschlussfahren möchte, wird enttäuscht. Düngerstreuen auf dem Grünland, Vorauflaufbehandlungen ohne Fahrspuren oder exakteres Anschlussfahren mit großen Bodenbearbeitungsgeräten sind jedoch möglich. Exakt Anschlussfahren kann man nur mit automatischen Lenkhilfen, die mit der Schlepperlenkung gekoppelt sind. Sie kosten jedoch deutlich mehr Geld. Genauigkeit kostet Geld Wer mehr Geld ausgibt, bekommt mehr und bessere Technik. Damit steigt die Genauigkeit und dies insbesondere unter ungünstigen Bedingungen. Daraus ergibt sich in unserem Test folgende Reihenfolge: 1. John Deere (besseres Korrektursignal und umfassendere Einstellmöglichkeiten). 2. Unmittelbar gefolgt von Trimble und Agrocom. 3. LH und Farmworks (aufgrund der einfacheren Antennen etwas größere Abweichungen). Wer sich der Grenzen der preiswerteren Systeme im Testfeld bewusst ist, kann sie in den beschriebenen Einsatzbereichen durchaus sinnvoll nutzen. Die Schwankungen sind jedoch größer. Außerdem sind Ausreißer möglich, die jenseits der von den Herstellern angegebenen 30-cm-Abweichungen liegen. Für Einsteiger lohnen sich die preiswerten Lenkhilfen durchaus. Man sollte sich die Zukunft jedoch nicht verbauen und auf Erweiterungsmöglichkeiten achten. Dazu gehören: Nutzung eines besseren kostenpflichtigen Korrektursignals oder einer höherwertigeren Antenne. Aufrüstung zu einer automatischen Lenkhilfe. Einbindung in Maschinenansteuerungs- oder Dokumentationssysteme. Weitere Infos zum Test finden Sie im Internet unter www.topagrar.com. Übersicht: Fünf manuelle Parallelfahrhilfen im Vergleich System Centerline 220 Guide Mate AgGPS EZ-Guide Plus Outback S Greenstar für Pocket-PC Firma TeeJet LH Agro Farmworks Trimble Claas / Agrocom John Deere Internet www.lh-agro.de www.farmworks.de www.goodsoil.de www.geo-konzept.de www.parallelfuehrung.de www.claas.com www.agrocom.com www.deere.com/ de_de/ag www.jd-office.de www.dokumentationfuer-alle.de Preis in Euro 1750 2750 3230 2650 5740 (3500 o. Software) getestetes Korrektursignal EGNOS EGNOS EGNOS EGNOS StarFire I Optional nutzbare Korrektursignale Küstenfunk/Beacon OmniSTAR VBS OmniSTAR HP eigene Ref.st. RTK Küstenfunk/Beacon OmniSTAR VBS OmniSTAR HP eigene Ref.station RTK Gerade, Kontur, diverse weitere edif (intern) OmniSTAR VBS EGNOS StarFire II eigene Referenzstation RTK Gerade, Kontur, Reihenfinder Lenkmodi Gerade, Kontur Gerade, Kontur, diverse weitere Gerade, Kontur Punkte wiederfinden Qualität Wendeansicht () Flächenberechn. nein Korrektur Spurverschiebung Datenspeicherung optional Datenlogger Schnittstelle nein 1) über serielle Datenübergabe (umfassend), über nein 1) über serielle an PC Pocket-PC Schnittstelle (umfassend) Genauigkeit bei: günstigen Bedingungen ungünstigen Bedingungen O ( ) O ( ) 2) () () () Aufrüstbarkeit, automatische Lenksysteme nein, aber weitere automatische Lenksysteme verfügbar: Centerline Classic und Legacy 6000 Anbindung belie bi ger Antennen und Korrektursignale. Einbindung in Farmworks-Produkte bis Teilflächenmanagement AgGPS EZGuide 252 (5 cm Spur zu Spur- Genauigkeit), EZ Steer (am Lenk rad montiert), Trimble Autopilot E-Drive, Eye-Drive, Duo-Drive, Einbindung in Agrocom- Produktpalette Automatische Lenksysteme, Maschinensteuerung, Automatische Dokumentation über JD-Office 1) über Zusatzausstattung; 2) optional mit besserer Antenne Genauigkeit steigerbar = sehr gut = gut O = befriedigend = ausreichend top agrar 10/2006 95

top Technik LH Centerline220 Preiswerte Parallelfahrhilfe Ausstattung: Das CenterLine 220 ist das Einstiegssystem von Tee- Jet LH-Agro. Der 5 Hz- GPS-Empfänger kann den kostenlosen EGNOS-Korrekturdienst verarbeiten. Der Hersteller bietet darüber hinaus das aufwändigere Die Antenne ist etwas größer als eine Streichholzschachtel. Centerline Classic und die High-End-Lösung Legacy 6000 an. Sie kann in der höchsten Ausbaustufe nicht nur automatisch lenken, sondern auch alle Regelfunktionen einer Spritze übernehmen. Handhabung: Das Gerät ist sehr einfach montier- und bedienbar. Das gummiarmierte Kunststoffgehäuse wird per Saugnapf befestigt, auf den Blick des Fahrers ausgerichtet und über den Zigarettenanzünder mit Strom versorgt. Nachdem die Antenne mit dem Magnetfuß befestigt wurde, zeigt eine LED-Leuchte das verfügbare EGNOS-Korrektursignal an. Der Fahrer gibt die Arbeitsbreite vor und wählt zwischen Gerade- und Kontur-Modus. Die Anfangs- (A) und Endpunkte (B) der ersten Spur werden per Knopfdruck gesetzt. Die Anzeige der Parallelspuren erfolgt auf dem kleinen, aber klar lesbaren Display und durch die LED-Anzeigenleiste. Auf dem Display gibt es verschiedene Anzeigemöglichkeiten, zwischen denen der Fahrer wählen kann. Auch die Mit dem Centerline 220 kann man preiswert ins Parallelfahren einsteigen. Geschwindigkeit wird angezeigt. Außerdem soll sich das Geschwindigkeitssignal an externen Steuerungscomputern verwenden lassen. Ein systembedingter Versatz des EGNOS-Signals ist durch zwei Tastendrücke einfach ausgleichbar. Über die Zurück zu Punkt-Funktion können per Knopfdruck gespeicherte Punkte später wieder angefahren werden. Hierbei hat ein EGNOS-System mit einer kleinen, relativ einfachen Antenne sicherlich systembedingte Grenzen. Genauigkeit: LH Agro gibt die systembedingte Spur-zu- Spur-Abweichung mit maximal ± 30 cm an. Unter günstigen Bedingungen lagen wir sogar darunter. Bei ungünstigen Bedingungen, aber immer noch befriedigender Satellitenverfügbarkeit, waren die Abweichungen etwas größer. Beim Aufsuchen von Punkten gibt es eindeutige Grenzen. In einem Test mit stationär montierter Antenne wich der Anzeigepunkt nach kurzer Zeit um bis zu 1,9 m von der eigentlichen Position ab. Empfehlung: Die Centerline 220 ist etwas für preisbewusste Anwender, die eine einfache und leicht bedienbare Lenkhilfe suchen. Sie müssen mit den Grenzen dieses Systems (keine Aufrüstbarkeit, z. T. etwas größere Abweichungen) leben können. FarmWorks Guide Mate Für den Pocket PC Ausstattung: Unser Testsystem bestand aus einem Pocket-PC, der in einem stabilen Amor-Case mit Saugnapfhalterung untergebracht war. Eine über die serielle Schnittstelle angeschlossene 5 Hz Garmin-Antenne sorgte für den GPS- und EGNOS-Empfang. Pocket-PC und Antenne werden mit dem Zigarettenanzünder verbunden. Wahlweise kann das System auch mit höherwertigen Antennen und kostenpflichtigen Korrektursignalen kombiniert werden. Es lassen sich auch Flächen damit vermessen. Das GuideMate/Sitemate Die Garmin-Antenne empfängt das EGNOS-Signal. gehört zur Farmworks Software Sitemate und kann in der Endausbaustufe zur Teilflächenbewirtschaftung eingesetzt werden. Handhabung: Nach dem Programmstart sind einige Einstellungen vorzunehmen: Vorgabe der Arbeitsbreite. Sensibilisierung der Punktanzeige. Dadurch wird die Anzeige der Abweichung von der Ideallinie dargestellt. Als Dateiname für den nächsten Job schlägt Guide- Mate Datum und Uhrzeit vor. In der Datei werden die Fahrspurdaten für eine spätere Verwendung aufgezeichnet. Gegenüber den anderen Systemen dauerte es deutlich länger, bis das EGNOS-Signal zur Verfügung stand. Vereinzelt musste die Reset-Taste betätigt werden das Pocket- PC-2002-Betriebssystem ist eben nicht das stabilste. GuideMate verfügt über Der Pocket PC lässt sich auch für andere Bereiche nutzen. eine Vielzahl von Varianten zum Konturfahren. Die Fahranzeige war überraschend gut ablesbar. Sehr sinnvoll ist die Vorausschaufunktion. Die Anzeige besteht aus: Einer blauen Geraden in der Bildschirmmitte, die die Ideallinie darstellt. Einem grünen Pfeil, der die Fahrtrichtung und über einen Kreis die Abweichung von der Ideallinie anzeigt. Einer Punktreihe, die die Abweichung anzeigt. Einer Ziffernanzeige zur Darstellung der Abweichung, Fahrspurnummer und bearbeiteten Fläche. Während der Fahrt lassen sich Positionen abspeichern. Genauigkeit: Die Genauigkeit überzeugte unter günstigen Bedingungen. Unter ungünstigen Bedingungen konnte das System in einem Testdurchgang nicht ganz mithalten. Offenbar hat die 5 Hz- Antenne gewisse Schwächen. Empfehlung: Die Lösung ist interessant, wenn der Pocket-PC auch für die Schlagkarteiführung, Fahrspuraufzeichnung oder Flächenvermessung eingesetzt werden soll. Auch für Einsteiger in das Teilflächenmanagement ist es interessant. Allerdings empfiehlt sich der Einsatz einer höherwertigeren Antenne. 96 top agrar 10/2006

Claas Agrocom Outback S Gute optische Lenkhilfe Mit dem Steering Guide kann man vorausschauend fahren. Ausstattung: Outback S verwendet das EGNOS-Signal. Ist es nicht vorhanden, liefert das integrierte Modul edif eine softwaregestützte Korrektur. Auch der kostenpflichtige OmniSTAR-Korrekturdienst kann verwendet werden. Zum Lieferumfang gehört eine GPS-Antenne, eine Anzeigeeinheit und Kabel für die Verbindung zwischen Antenne, Anzeige und Stromversorgung. Die Antenne wird per Magnet auf dem Kabinendach befestigt. Die Anzeigeeinheit lässt sich per Saugfuß an der Frontscheibe fixieren. Das Outback S ist das Einstiegsmodell für die satellitengestützte optische Spurführung. Für die automatische hydraulische Steuerung ist das System zum E-Drive aufrüstbar. Außerdem gibt es das EYE-Drive. Hier erfasst eine Kamera am Schlepper Fahrgassen oder Reihen und setzt die Daten in Lenkbefehle um. Die Kombination aus automatischem GPS-Lenksystem E- Drive und EYE-Drive wird als Duo-Drive angeboten. Handhabung: Montage und Bedienung des Systems sind einfach. Über einfache Auf- und Ab-Schalter lassen sich die wichtigsten Einstellungen vornehmen und per Display anzeigen. Mit gesonderten Schaltern kann zwischen paralleler Geradeausfahrt und Kontur-Linienführung gewechselt werden. Ein RS-232-Anschluss kann die GPS-Positionen für andere Anwendungen bereitstellen. Die Antenne wird mit einem Magnetfuß befestigt. Auch ein Anschluss für CAN- Netzwerkprotokolle ist vorhanden und lässt sich bei Aufrüstung zur automatischen Lenkhilfe E-Drive nutzen. Während der Fahrt wird die augenblickliche Position bzw. Abweichung zur Idealspur über eine LED-Leiste angezeigt. Weicht der Traktor ab, ist es für perfektes Fahren schon zu spät. Besser und genauer geht es mit der Steering Guide LED-Anzeige. Sie arbeitet vorausschauend und gibt über sternförmig angeordnete LED- Lichtleisten die bevorstehende Abweichung an. Das Gerät verfügt zusätzlich über eine schnelle Korrekturmöglichkeit für einen GPS- Versatz. Außerdem kann man Positionen abspeichern. Genauigkeit: Die Genauigkeit der Spurführung des Outback EGNOS-Systems lag im oberen Mittelfeld der Testgeräte. Empfehlung: Von den EG- NOS-Systemen ist das Outback S eine solide, einfach bedienbare und gut funktionierende Lenkhilfe. Durch die Einbindung in die Agrocom- Produktpalette kann es aufgerüstet und ausgebaut werden. top agrar 10/2006 97

top Technik Trimble AgGPS EZ-Guide Plus 150 Genau auf Kurs Die Anzeige erfolgt über die obere Lichtleiste und über das 5,5-Zoll-Display. Fotos: Drangmeister, Einhoff Konturfahrmuster noch zahlreiche weitere Führungsoptionen zur Verfügung. Damit kann parallel zu geraden, kurven- oder sogar spiralförmigen Fahrspuren gefahren werden. Außerdem lässt sich die Vorgewendeanzeige nutzen. Der Fahrer kann entscheiden, ob er parallel zur ersten Referenzspur oder zur zuletzt gefahrenen Spur geführt werden möchte. Insgesamt wird der Fahrer durch die Kombination der Anzeigen aus Lichtleiste und verschiedenen Displayansichten wirkungsvoll unterstützt. Auch die Wendeansicht ist gut umgesetzt. Nach dem Umfah- John Deere Ausbaubare Profilösung Ausstattung: Wir hatten das komplette GreenStar Parallelfahr- und Dokumentationssystem im Test. Inklusive Bürosoftware (JD Office und JD Reports Map) und Einweisung kostet es 5 740 E. Das reine Parallelfahrsystem gibt es bereits für 3 500 E. Beide Lösungen sind vielfältig ausbaubar, u.a. zum automati- Ausstattung: Das AgGPS EZ-Guide Plus 150 nutzt das EGNOS-Korrektursignal, das eine Spur-zu-Spur-Genauigkeit von 20 bis 30 cm ermöglichen soll. Der Listenpreis liegt bei 3230 E. Dafür erhält man: Eine Lichtbalken-Einheit mit Führung über eine zweifarbige LED-Zeile und ein grafisches LCD-Display. Einen GPS-Empfänger (EGNOS). Küstenfunk und OmniSTAR Korrekturdaten lassen sich gegen Aufpreis über die externe Schnittstelle zuführen. Antenne mit Magnetfuß und Montageplatte für Kunststoffdächer. Kabel und Saugnapfhalterung. Umfassende Handbücher. Eine zusätzliche Kompensationseinrichtung für Längsund Querneigung des Fahrzeugs ist für 2040 E erhältlich. Darüber hinaus kann das System noch weiter aufgerüstet werden: Anbindung an den AgGPS EZGuide 252 GPS-Empfänger. Er kann das OmniSTAR HP Korrektursignal verarbeiten. Dadurch soll sich die Genauigkeit auf etwa 5 cm steigern lassen. Kombination mit dem EZ- Steer. Die zusätzlich lieferbare automatische Lenkhilfe greift nicht in die Lenkhydraulik ein, sondern wird direkt am Lenkrad montiert (siehe top agrar Ausgabe 5/2006 ab Seite 72). In der höchsten Ausbaustufe kann das System mit dem Trimble Autopilot kombiniert werden. Mit diesem automatischen Lenksystem soll genaues Anschlussfahren mit ± 2 cm möglich sein. Handhabung: Mit drei Tasten lassen sich die Grundeinstellungen trotz der vielfältigen Einstelloptionen einfach durchführen. Im Zweifelsfall hilft die sehr gute Bedienungsanleitung weiter. Optional gibt es eine externe Tastatur (200 E). Das Gerät ist wahlweise mit dem Monitor nach oben oder unten montierbar. Die Bautiefe ist größer als bei den anderen Geräten, was u.u. die optimale Platzierung erschwert. Das 5,5-Zoll-Display ist nicht sehr groß, lässt sich aber gut ablesen. Die Anzeigen können gedimmt und somit optimal an die Lichtverhältnisse angepasst werden. Zum Start wird die Arbeitsbreite eingestellt. Es stehen neben dem Geraden- und Die Antenne mit Magnetfuß oder Montageplatte für Kunststoffdächer. ren eines Schlages kann die Fläche berechnet werden. Auch die Einstellung eines seitlichen Versatzes (z. B. bei nicht mittig montierbarer Antenne) ist möglich. Das System kann ca. 100 Referenzlinien für spätere Einsätze abspeichern. Nach Arbeitsunterbrechungen führt es zur markierten Position zurück. Genauigkeit: Die Genauigkeit überzeugte und blieb weitgehend innerhalb der vom Hersteller angegebenen Toleranzen. Insgesamt gehört das EZ-Guide Plus zur ersten Wahl bei den reinen GPS- Spuranzeigern. Auch hier bleibt allerdings der Fahrereinfluss begrenzend. Empfehlung: Das Trimble- System bietet eine solide Ausstattung, vielfältige Konfigurations- und Parallelfahrmöglichkeiten sowie eine gute Anzeige und ordentliche Leistungen. Der Ausbau bis zum vollautomatischen Lenksystem sowie die Anbindung höherwertiger Korrektursignale als EGNOS sind möglich. Das Starterkit wird in einem soliden Koffer geliefert. schen Lenksystem sowie zur Maschinensteuerung. Das Starterkit kann zu Testzwecken unter www. dokumentation-fuer-alle.de/ ausgeliehen werden. Es wird in einem soliden Schalenkoffer geliefert und besteht aus: Dem StarFire itc Zweifrequenz-Empfänger mit Freischaltung für das kostenfreie John Deere StarFire Korrektursignal SF1. Die Spur-zu- Spur-Genauigkeit wird mit 15 bis 30 cm angegeben und ist besser als beim EGNOS-Signal, das der GreenStar auch empfangen kann. Dem GreenStar-Bedienmonitor mit Rechner. Der PCMCIA-Datenspeicherkarte. Halterungen sowie Kabel und Komponenten für die Stromversorgung. 98 top agrar 10/2006

Greenstar Das John Deere- System ist das teurste im Test, bietet aber auch die meisten Einsatz- und Ausbaumöglichkeiten. Die PC-Software JD reports MAP von Landdata Eurosoft, die das direkte Einlesen von Arbeits- und Vermessungsdaten mit Hilfe der Datenspeicherkarte in den PC ermöglicht. Bodenunebenheiten und Hangneigungen können durch den integrierten Neigungsausgleich itc ausgeglichen werden. Darüber hinaus kann das Geschwindigkeitssignal des GreenStar-Empfängers anstelle des Traktorradars zur Maschinensteuerung eingesetzt werden. Bedienung: Nach Vorgabe der Arbeitsbreite und Setzen der ersten Reihe kann der Fahrer drei unterschiedliche Lenkmodi nutzen: Gerade Spuren parallel zu geraden Referenzlinien. Nachdem zwei Punkte der ersten Fahrt gespeichert sind, wird die Referenzlinie als Spur 0 angelegt. Abhängig von der Arbeitsbreite berechnet das System gerade Linien auf beiden Seiten der Referenzlinie. Im Konturmodus folgt das System gespeicherten Kurven. Im Reihenfinder bzw. der Wendeansicht wird die gewünschte Reihe aufgesucht, ohne dass man zählen muss. Verschiebt sich das GPS, z. B. bei einer längeren Arbeitsunterbrechung, kann die Einstellung durch die Funktion Spurverschiebung einfach korrigiert werden. Über Zur Markierung zurückfinden können bis zu fünf Positionen pro Schlag gesetzt werden. Das System führt den Schlepper an die Stelle im Feld zurück. Die so genannte Luftbildansicht auf den Schlepper, die Anzeige der Abweichung von der Ideallinie und die Hilfe beim Zurückfinden in die Spur sind professionell gelöst. Der Fahrer erhält wirkungsvolle optische Hilfen zum Einhalten der Idealspur. Abweichungen können auch akustisch angezeigt werden. Mit der John Deere Datenspeicherkarte lassen sich ca. 250 Felder mit Referenzlinien vom System zur späteren Wiederverwendung abspeichern. Genauigkeit: Die professionelle Ausstattung des Systems mit der großen Antenne, dem eigenen Korrektursignal, dem integrierten Neigungsausgleich und der praxisgerechten Displayanzeige zeigen Wirkung. Die Lenkhilfe hatte in unserem Test die Nase leicht vorn. Außerdem waren die Streuungen geringer. Empfehlung: Insgesamt ist das System die teuerste Lenkhilfe im Vergleich. Es bietet dafür eine etwas bessere Genauigkeit, eine professionelle technische Ausstattung und die meisten Ausbaumöglichkeiten. Das Korrektursignal ist offenbar besser als das EG- NOS-Korrektursignal. top agrar 10/2006 99