Miteinander Wohnen Harlingen e. V. Natürlich leben wir David Feldbrügge Postweg 19 a 29456 Hitzacker 05862 987850 Feldbruegge@asanto-lehm.de Christiane Schüller Bäuerle Stettiner Str. 3 29456 Hitzacker 05862 941898 Hitzacker, 18. Februar 2012 Konzept für das ökologische Siedlungsprojekt Miteinander Wohnen Harlingen in Hitzacker 1
Kurzbeschreibung In Hitzacker / Harlingen werden wir ein Baugebiet in ökologischer Bauweise planen, realisieren und bewohnen. Es handelt sich um ein etwa 17000 m² großes Grundstück, welches seit 1965 als Baugebiet mit 11 Baufenstern ausgewiesen ist. Der momentane Eigentümer möchte dieses Grundstück an nur einen Käufer veräußern. Dadurch ergibt sich für uns die Möglichkeit, eine Siedlung komplett nach eigenen und ökologischen Vorstellungen zu bauen. Zu diesem Zweck haben wir, als juristische Person, einen Verein gegründet, der Grundstückseigentümer wird und Erbbaurechte an die Vereinsmitglieder vergibt. Wegflächen und nicht privat genutzte Flächen bleiben in Verantwortung des Vereins. Die Häuser werden über eine Vereinseigene Zuwegung mit der öffentlichen Straße verbunden. Die Aufteilung des Geländes erfolgt gemäß dem beiliegenden Plan. Jedes einzelne Erbaurechtsgrundstück umfasst 1000 m². Lagebeschreibung Hitzacker ist eine Kleinstadt im Landkreis Lüchow Dannenberg und ist an der Mündung der Jeetzel in die Elbe gelegen. Hitzacker hat einen alten Stadtkern und kleinstadttypische Infrastruktur. Außerdem hat Hitzacker einen Waldorfkindergarten, eine Freie Schule, Bioläden -cafés -restaurants und alternative Kneipen. Der ökologische Gedanke ist hier bekannt und weithin akzeptiert. Harlingen ist ein Ortsteil von Hitzacker. Unser Baugebiet ist 5 km vom Stadtzentrum entfernt und zwischen Wiesen, Wald und Ortsrand idyllisch gelegen. Das Grundstück Das Baugebiet liegt von Hitzacker kommend am Ende von Harlingen. Die Zuwegung erfolgt über die Harlinger Straße. An unserem Ende ist dies eine kleine befestigte Allee die 200m weiter in einen Feldweg mündet. 1965 wurde dieses Baugebiet als Wohnsiedlungsgebiet (WS) ausgewiesen. Im Rahmen einer von uns durchgeführten Änderung des Bebauungsplan wird das Grundstück als allgemeines Wohngebiet (WA) ausgewiesen. 2
Die Ziele Die Ziele, Lebensträume und Wohnvorstellungen sind von allen bisher beteiligten Personen ähnlich und haben sich gegenseitig ergänzt. Unsere wichtigsten Ziele und Vereinbarungen sind in unserer Vereinssatzung an erster Stelle festgehalten: Wir möchten - mit Kindern und älteren Menschen generationenübergreifend leben - gemeinschaftlich leben, d.h. uns in guter, lebendiger und positiv interessierter Nachbarschaft begegnen - uns gegenseitig in jedem Alter in unserer spielerischen, beruflichen, hobbymäßigen oder genussbezogenen Entfaltung tolerieren und unterstützen, soweit unsere menschlichen Grenzen das erlauben - Konflikte frühzeitig und gewaltfrei klären und unsere Unterschiedlichkeit als Bereicherung verstehen lernen - unsere Häuser mit baubiologischen Materialien bauen - unsere Gärten und Gemeinschaftsflächen ohne Gifte bewirtschaften. In der Überzeugung, dass wir Grund und Boden für die Zeit unseres Erdenlebens nur vorübergehend und verantwortungsvoll nutzen dürfen, soll unser Lebensplatz gemeinschaftliches Eigentum der Bewohner sein und als Lebensgrundlage für viele Generationen erhalten, gepflegt, verschönert und weitergegeben werden. Der Plan Der bisherige Bebauungsplan wurde seit 1965 nicht in die Realität umgesetzt und ist heute nicht mehr aktuell. Eine baubiologische Bebauung konnte mit dem alten Bebauungsplan nicht gemacht werden. Von uns wurde, nach Rücksprache mit einem Stadtplaner, die Änderung des Bebauungsplan bei der Stadt beantragt und ist auch schon durch die ersten Instanzen gegangen. Der neue Bebauungsplan wird ein großes Baufenster auf dem gesamten Acker haben. Als Eigentümer des gesamten Grundstück haben wir die Flächenaufteilung selbst vornehmen können. Die Zuwegung zu den einzelnen Häusern wird nicht öffentlich gewidmet, sie bleibt in Verwaltung des Vereins. Das ermöglicht uns eine völlig freie Gestaltung des gesamten Grundstück mit minimalen Einschränkungen. Die bisherigen Bauparteien haben sich einen Bereich ausgewählt, in welchem die eigenen Häuser gebaut werden. Unser Wunsch ist es, einen naturnahen Dorfplatz, mit Dorfbaum und Sitzgelegenheiten, als Begegnungsfläche und Platz für gemeinsame Veranstaltungen entstehen zu lassen. Dieser Dorfplatz soll nicht dauerhaft mit Autos befahren werden. Die Zufahrt zu den einzelnen Häusern ist trotzdem möglich. 3
Nicht jeder wird am Dorfplatz anliegen wollen, somit ergibt sich eine aufgelockerte und gewachsene Struktur, die zum Wohnwert erheblich beiträgt. Die Zufahrt kann als Feldsteinweg mit einer Obstbaumallee angelegt werden. Die Privatgärten sollen klar ersichtlich sein, Trennungen können hier durch Erdwälle, Hecken, Gebüsche, Trockenmauern, Flechtzäune, dargestellt werden. Alle Flächen sollen aber ineinander übergehen und ästhetisch zueinander passen. Eine Bauvorgabe für die Gebäude ist die GF von 1,5, es darf maximal 1,5 geschossig mit ausgebautem Dachgeschoss gebaut werden. Wir wollen des weiteren nur baubiologisch geplante und gebaute Häuser in dem Baugebiet haben. Es dürfen Einzel oder Doppelhäuser sein, die Bauweise schreiben wir nicht vor. Es gibt Ideen von Blockhäusern, Strohballenhäusern und Steinhäusern. Auch bei den Gebäuden ist darauf zu achten, dass sie harmonisch aufeinander wirken und sich in die Umgebung einfügen. Brennholzlager und Parkplätze für Autos sollen auf einer dafür vorgesehenen Fläche entstehen. Die Regenwassernutzung ist baubiologischer Standard, der Überlauf der Hauszisternen wird verrieselt. Bisherige Entwicklung und weitere Umsetzung Die Idee, auf diesem Feld eine ökologische Wohnsiedlung zu realisieren ist entstanden als zwei Bauwillige sich zusammentaten, um ein Grundstück für gemeinsames Wohnen zu suchen. Über Mundpropaganda hat sich ein Kern von fünf Bauparteien gebildet. Als wir konkreter wurden, haben wir uns Hilfe durch den Berater Dr. Titus Bahner geholt. Dieser hat uns auf den Weg der Vereinsgründung gebracht und uns einen Zeitplan mit Arbeitsschritten an die Hand gegeben. Im März 2011 hat sich dann die Vereinsgründung vollzogen. Seit Januar 2011 haben wir Zeitungsannoncen geschaltet und Werbung für unser Projekt gemacht. Parallel haben wir bei der Stadt Hitzacker eine Änderung des Bebauungsplan beantragt und Kostenkalkulationen aufgestellt. Die Flächenaufteilung haben wir in Zusammenarbeit mit einem Vermessungsbüro nach unseren Wünschen und örtlichen Gegebenheiten geplant. Der Kauf Die Vereinsmitglieder machen eine Geldeinlage auf das Vereinskonto. Von diesem Geld kauft der Verein das Grundstück und vergibt an die Vereinsmitglieder mit Geldeinlage ein Erbbaurecht. Die Kosten von Kauf 4
und Erschließung des gesamten Grundstücks werden zu gleichen Teilen auf alle Bauparteien umgelegt. So ergeben sich bei 12 Bauparteien Kosten von ca. 22000 pro Partei. Im Sommer 2011 wurden notariell sechs Erbbaurechtsverträge geschlossen, sowie ein Kaufvertrag mit dem bisherigen Eigentümer. Sechs Mitglieder haben bisher je 22000 eingezahlt. Davon sind je 17399 für die Anzahlung auf den Kaufpreis des Grundstücks verwendet worden. Der bisherige Eigentümer ist bereit 50% des Kaufpreises (104034,00 ) bis August 2013 zu stunden, jedes weitere verkaufte Erbaurecht würde diese Schuld sofort anteilig tilgen. Um jetzt mit dem Bau der Häuser zu beginnen, ist ein Eintrag des Verein als Grundstückseigentümer im Grundbuch erforderlich. Dieser war bereits in Aussicht gestellt, doch ist der Notar nach Abschluß aller bisherigen Vertäge zu dem Schluss gekommen, dass zur Absicherung dieses Privatkredits, für jedes einzelne schon vergebene Erbbaurecht eine Grundschuld eingetragen werden müsse (statt nur auf das Vereinsgrundstück und die noch freien Erbbaurechtsgrundstücke). Dies ist für uns teuer und auf Verkäuferseite verfahrensmäßig kompliziert (unmöglich). Deshalb werden wir jetzt einen Kredit aufnehmen. Mit diesem Kredit haben wir als Verein die Möglichkeit die fehlenden 50 % des Kaufpreises sofort auszugleichen und nötige Erschließungsarbeiten der Grundstücke zu machen. Die Eigentumsumschreibung und Erschließung kann erfolgen, die ersten Häuser können gebaut werden. Anfallende Zinsen werden auf alle Bauparteien umgelegt. Dieser Kredit wird, je nach Angebot der jeweiligen Bank, mit Teilauszahlung und jederzeitiger Rückzahlmöglichkeit gemacht werden. Die Laufzeit ist als Zwischenfinanzierung für etwa 1,5 Jahre geplant, dann ist, unter Berücksichtigung der bisherigen Geschwindigkeit, soviel verpachtet dass die Vereinsmitglieder anfallende Restkosten aus eigener Kraft aufbringen können. Um alle Grundstücke zu verpachten, machen wir Werbung für unser Projekt. Jeder für sich durch Mundpropaganda im Freundes- und Bekanntenkreis, durch Werbung in Zeitschriften, Zeitungen, durch einen Internetauftritt. Die Visionen Es gibt noch viele interessante Ideen, die man in unserem Projekt einflechten kann, z.b. ein Nahwärmenetz. Wir wollen klein anfangen, wenn die Möglichkeit für weitere gemeinsame Vorhaben gekommen ist werden wir unsere Optionen prüfen und Entscheidungen treffen. 5