Christian Licht Dieter Peiker Hartmut und Gottlieb reden über Gott und die Welt Geschichten, die das Leben schreibt Band 1 Dr. Constantin Pana Buchverlag, Langscheid
Dr. Constantin Pana Buchverlag, Langscheid 2016 www.fons-libertatis.de Alle Rechte vorbehalten Coverillustration: Johanna Voll Satz: Rainer Bell Korrektorat: Lothar Scholl-Röse, Lektorat Buchonia Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck Printed in Germany ISBN: 978-3-940509-02-4
Interview mit Hartmut und Gottlieb Wer seid ihr denn? Gestatten, mein Name ist Hartmut. Und zu meiner Linken mein strahlender Freund Gottlieb. Warum sollte man euch kennenlernen? Weil wir in der Lage sind, ein wenig Licht in das Dunkel der heutigen Zeit zu bringen. Welche Ziele verfolgt ihr? Wir nennen das, was wir tun,»angewandte Philosophie«. Das ist es, was wir den Menschen einfach und verständlich vermitteln wollen. Wie soll das gehen? In kurzen Geschichten sprechen wir Woche für Woche über das Leben mit all seinen Hindernissen und wie man diese bewältigen kann. Kein theoretischer Schnickschnack. Ein klares didaktisches Konzept, das sich an der Praxis orientiert. Habt ihr ein Beispiel? Klar haben wir das! Wir hatten uns schon gedacht, dass man sich dafür interessiert. Deshalb geht es gleich los mit der ersten Geschichte. Viel Spaß damit übrigens, wir haben genug Material. Jede Woche wird eine neue Geschichte erscheinen. 9
Die Akteure Hartmut Hartberg Gottlieb Liebstein Freund von Hartmut Mechthild Frau von Hartmut Maria Frau von Gottlieb Kati Kellnerin Sabine Tochter von Maria und Gottlieb Felix Sohn von Maria und Gottlieb Susan Tochter von Mechthild und Hartmut David Sohn von Mechthild und Hartmut Karo Beste Freundin von Sabine 10
1 Hartmut und Gottlieb finden zueinander Ihr fragt euch sicherlich:»wer sind eigentlich Hartmut und Gottlieb?«Nun, ich will sie euch kurz vorstellen. Hartmut ist 44 Jahre alt und wohnt in einer Kleinstadt mitten in Deutschland. Er ist verheiratet mit Mechthild, die ebenfalls 44 Jahre alt ist. Sie haben zwei Kinder im Alter von 17 und 19 Jahren. Gottlieb ist genauso alt wie Hartmut. Er ist verheiratet mit der 40-jährigen Maria. Ihre Kinder sind im gleichen Alter wie die von Mechthild und Hartmut. Beide Männer gehören nicht zu den»oberen Zehntausend«, sondern sie sind»normale«menschen, wie du und ich. Aufgewachsen in einem stark amerikanisch geprägten Deutschland der 1960er- und 1970er-Jahre, sind sie Kinder des»wirtschaftswunders«. Hartmut, ein verwöhntes Einzelkind, ist heute ein Mensch, der ziemlich missmutig und pessimistisch durchs Leben schreitet. Gottlieb, der es von Anfang an sehr schwer hatte, ist der krasse Gegensatz zu Hartmut. Er ist ein lebensfroher Mensch mit einem sonnigen Gemüt. Ihm ist nichts zu schwer und er kennt auch keine Probleme. Trotz der Gegensätze sind beide feste Freunde, die einander vertrauen. Einmal pro Woche treffen sie sich zum Kegeln und anschließend zu einem guten Glas Wein. Auch heute sind sie wieder in ihrem Stammlokal und Gottlieb beginnt das Gespräch. Wir sollten uns einfach mal dazusetzen und hören, was die beiden so zu erzählen haben. Du, Hartmut, am Montag habe ich etwas sehr Interessantes im 3. Programm gesehen. Was soll das schon wieder sein? Bestimmt wieder eine 11
deiner üblichen Geschichten aus der Rubrik»Das hat die Welt noch nicht gesehen und will es auch nicht wissen«. Mensch, Hartmut, wie bist du denn drauf? Ich dachte, du hättest dich beim Kegeln amüsiert und ein bisschen erholt. Wenn man etwas nicht wissen will oder glauben kann, heißt das noch lange nicht, dass es nicht existiert. Hör doch einfach mal zu. Das war wirklich sehr interessant. O. K. schieß los, du weißt doch, dass ich das nicht so ernst meine. Also, es geht um Folgendes: Hast du schon mal was vom Resonanzprinzip gehört? Hm..., Resonanz nicht direkt, aber hat das nicht etwas mit Musik zu tun? Ja, auch, doch hat das Ganze seinen Ursprung in der Physik. Es geht darum, wie zwei oder mehrere Dinge miteinander im Einklang sind oder auch nicht, wie sie sozusagen miteinander resonieren. Hab ich s doch gesagt, es hat was mit Musik zu tun. Hartmut, du kennst den Spruch»Die haben die gleiche Wellenlänge«. Klar, hab ich gestern noch zu Mechthild gesagt. Mit dem Gottlieb, da versteh ich mich gut, wir haben die gleiche Wellenlänge, da stimmt die Chemie. Genau, dabei sind wir dennoch völlig verschiedene Typen. 12
Erstaunlich, nicht wahr? Ja, vor allem, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich wir auch aussehen. Wie, was hat denn unser Aussehen damit zu tun? Bei uns Menschen ist das Sehen, sofern man nicht blind ist, ein wichtiger Faktor beim Einschätzen von Menschen. Was ich nämlich sehe, so wie einer für mich aussieht, das verknüpfe ich automatisch mit meinen gemachten Erfahrungen. Sehe ich z. B. einen, der für mich wie ein»böser Bube«aussieht, dann werde ich mich diesem Menschen gegenüber verschließen. Doch er kann in Wirklichkeit ein völlig netter Typ sein. Andererseits, sehe ich einen Menschen, der Vertrauen in mir weckt, dann bin ich bereit, offen auf ihn zuzugehen und mit ihm zu kommunizieren. Das leuchtet mir ein. Wenn ich aber von einem Menschen auf den anderen schließe nur aufgrund seines Aussehens oder des Klanges seiner Stimme, dann ist das aber doch ein Vorurteil. Das ist der Punkt, Hartmut, absolut richtig. Denn jeder Mensch ist anders als der andere und kann Tausende von Facetten haben. Ein Mensch kann alles Mögliche für einen anderen Menschen darstellen. Vom Kaiser bis zum Bettler oder von der Geliebten bis zur Schwiegermutter. Nun, was aber hat das mit der Resonanz zu tun? Nehmen wir ein Radio. Das hat einen Empfänger. Da- 13
mit das Radio aber auch Musik abspielt, stelle ich den Sender genau ein. So weit klar, oder? Ja. Alles auf dieser Welt ist Energie, auch wir Menschen. Wir sind Sender und Empfänger in jeder Sekunde, in der wir leben. So kommunizieren wir mit unserem Umfeld. Wir nehmen Dinge auf und geben sie ab. Treffen wir einen Menschen, dann senden wir Signale aus und empfangen auch welche von ihm. Ohne dass wir sprechen oder etwas tun? Ja, stell dir vor. Und jetzt kommen wir nochmals auf den»bösen Buben«zurück. Angenommen, es kommt jemand auf dich zu, den du auf den ersten Blick nicht»ausstehen«kannst, dann sag ihm einfach im Stillen:»Bitte zeig mir dein schönstes Gesicht!«Damit sendest du ein positives Signal, obwohl du ihn auf den ersten Blick nicht magst. So geht das mit der Resonanz. Witz komm raus, du bist umzingelt. Aber was soll s, ich probiere es einfach mal aus. Und so reden sie weiter und weiter... Wir werden sehen, wie es Hartmut so geht mit dem Gehörten. Vielleicht kann er es annehmen und verarbeiten. Ist die Zeit schon reif für eine Erkenntnis? Nächste Woche erfahren wir sicherlich mehr. 14