Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. Wissenschaft trifft Praxis Amberg, 22. Juni 2017 Dr. Katharina Dengler Dr. Britta Matthes
Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt Beschäftigung Abbau Aufbau Beschäftigungsstruktur Arbeitsorganisation/- gestaltung Berufe/berufl. Tätigkeiten Qualifikationen Sektoren Regionen Mobilität Flexibilität Entlastung Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 2
Was ist das Substituierbarkeitspotenzial? Definition Gegenwärtige, potenzielle Ersetzbarkeit von Berufen durch den Einsatz von Computern oder computergesteuerten Maschinen Technische Machbarkeit Nicht: Rechtliche, ethische oder kostentechnische Hürden Umsetzung Tätigkeitsbasierter Ansatz Berufskundliche Informationen Deutschland für Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 3
Befürchtungen eines massiven Beschäftigungsabbaus derzeit unbegründet Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe Betroffene Beschäftigte in Millionen 0 über 0 bis 10 über 10 bis 20 über 20 bis 30 über 30 bis 40 über 40 bis 50 über 50 bis 60 über 60 bis 70 über 70 bis 80 über 80 bis 90 über 90 bis unter 100 100 4 45% 15% 0 2 4 6 niedriges Substituierbarkeitspotenzial mittleres Substituierbarkeitspotenzial hohes Substituierbarkeitspotenzial Quelle: Dengler/Matthes (2015). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 4
Bundesländer unterschiedlich betroffen Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Bundesländern vom hohen Substituierbarkeitspotenzial Anteile in Prozent Nordrhein-Westfalen 15,6 Rheinland-Pfalz 15,3 Schleswig-Holstein 12,0 Bremen 13,3 Hessen 13,1 Hamburg 9,3 Niedersachsen 15,2 Mecklenburg-Vorpommern 10,8 Sachsen-Anhalt 14,6 Thüringen 18,8 Berlin 8,1 Brandenburg 12,1 Sachsen 15,9 Ein hohes Substituierbarkeitspotenzial (>7) weisen x% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf mind. 8% bis unter 13% mind. 13% bis unter 15% mind. 15% bis unter 17% mind. 17% bis unter 21% Saarland 20,4 Bayern 15,4 Baden-Württemberg 17,4 Quelle: Buch/Dengler/Matthes (2016). Ein hohes Substiutierbarkeitspotenzial (> 70 %) weisen x % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 5
Betroffenheit von einer hohen Substituierbarkeit Betroffenheit steigt mit dem Anteil der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Betroffenheit durch ein hohes Substituierbarkeitspotenzial und Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe Anteile in Prozent 25% 2 15% 1 Deutschland Saarland Thüringen Baden-Württemberg Sachsen Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Bayern Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Bremen Hessen Berlin-Brandenburg Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Berlin Hamburg 5% 5% 1 15% 2 25% 3 35% Anteil der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Quelle: Buch/Dengler/Matthes (2016). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 6
In stärker betroffenen Bundesländern ist die Betroffenheit unter den Helfern am größten Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb eines Anforderungsniveaus mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial Anteile in Prozent Deutschland Bayern Baden- Württemberg Thüringen Saarland 21% 17% 13% 21% 18% 12% 2 13% 21% 14% 22% 13% 27% 27% 29% Helfer Fachkräfte Spezialisten Experten Quelle: Buch/Dengler/Matthes (2016). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 7
In weniger betroffenen Bundesländern ist die Betroffenheit unter den Fachkräften und Spezialisten am größten Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten innerhalb eines Anforderungsniveaus mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial Anteile in Prozent Berlin Hamburg Mecklenburg- Vorpommern Brandenburg Schleswig- Holstein 1% 8% 1 11% 7% 12% 12% 12% 12% 14% 13% 13% 14% 14% 13% 14% Helfer Fachkräfte Spezialisten Experten Quelle: Buch/Dengler/Matthes (2016). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 8
Aber auch innerhalb von Bundesländern große Unterschiede Betroffenheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Kreisen Deutschlands vom hohen Substituierbarkeitspotenzial Anteile in Prozent Ein hohes Substituierbarkeitspotenzial (>7) weisen x% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 5,6% bis <11,6% 11,6% bis <14,1% 14,1% bis <19, 19, bis <21,5% 21,5% bis <35,8% 21% Quelle: IAB (2017). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 9
Männer und Frauen unterschiedlich betroffen Betroffenheit sozialversicherungspflichtig beschäftigter Männer und Frauen in Deutschland vom Substituierbarkeitspotenzial der Berufe Betroffene Beschäftigte in Millionen Männer Frauen 0 über 0 bis 10 über 10 bis 20 über 20 bis 30 über 30 bis 40 über 40 bis 50 über 50 bis 60 über 60 bis 70 über 70 bis 80 über 80 bis 90 über 90 bis unter 100 100 36% 43% 21% 46% 46% 8% niedriges Substituierbarkeitspotenzial mittleres Substituierbarkeitspotenzial hohes Substituierbarkeitspotenzial 0 1 2 3 0 1 2 3 Quelle: Dengler/Matthes (2016). Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 10
Zusammenfassung Zusammenfassung Befürchtungen eines massiven Beschäftigungsabbaus sind derzeit unbegründet Berufe verschwinden nur in den seltensten Fällen gänzlich, sie werden sich vor allem verändern Betroffenheit der Bundesländer variiert in Größe und Struktur: Betroffenheit steigt mit dem Anteil der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe Betroffenheit unter Helfern am größten in stärker betroffenen Bundesländern Betroffenheit unter Fachkräften und Spezialisten am größten in weniger betroffenen Bundesländern Männer stärker betroffen als Frauen Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 11
Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen Zukünftige Herausforderungen für Schule Ausbildung Weiterbildung Lebenslanges Lernen Für Männer und für Frauen gleichsam bedeutend Kein Patentrezept für Bundesländer Regionales Monitoring Beschäftigungsabbau oder Beschäftigungswachstum? Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt. 12
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Katharina Dengler Katharina.Dengler@iab.de Publikationen zum Download: www.iab.de www.iab.de