Wissenschaftswege nach der Promotion: Empirische Einsichten in Deutschland

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Transkript:

Wissenschaftswege nach der Promotion: Empirische Einsichten in Deutschland Vorhaben des Teilprojekts innerhalb des Gesamtprojekts BuWiN II: Wissenschaft für Fortgeschrittene Ester Höhle 18.11.2010 Hof, Wittenberg 1

Inhalt: Problemstellung Fragestellung Einschlägige Studien: - National - International Auswertung CAP (The Changing Academic Profession) Abschließende Betrachtung 2

Problemstellung: An den Universitäten promovieren jährlich ca. 21.000*, das sind ca. 14% der AbsolventInnen**. Kurz nach der Promotion verbleiben durchschnittlich ca. ein Viertel der Promovierten an Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen***. Jährlich gibt es in Deutschland ca. 2000 bestandene Habilitationen (9%). 39% Neuberufungen. Ein großer Teil (ca. 90%) hat keine längerfristige Perspektive an der Hochschule.**** Beschäftigungsschwierigkeiten in der wissenschaftlichen Karrierephase zwischen Promotion und Professur (Unsicherheit des Karriereweges, kurze Vertragslaufzeiten, hohe Mobilität, Anstieg von Drittmittelstellen, ) Rauf oder raus (Enders) Wie attraktiv ist der akademische Arbeitsmarkt für Promovierte? in Deutschland und im internationalen Vergleich *Burkhardt: Wagnis Wissenschaft **Seit 2000 zw.1800 und 2302 stat. Bundesamt ***Absolventenstudien 2007, Text von Choni Flöther ****Grühn et al. S. 15 3

Fragestellung: Wie verlaufen akademische Karrieren nach der Promotion? Welche typischen Verlaufsmuster lassen sich feststellen? Beschäftigungsbedingungen (Dauerhaftigkeit, Stellenumfang, Anstellungsverhältnis oder Stipendium etc.) Angemessenheit der Tätigkeit, Zufriedenheit, Wie viele / wer bleibt dauerhaft im Mittelbau? Wechselt in HoPro-Stellen? Passiert die Phasen PostDoc, Habilitation, Neuberufung? Mobilität (zwischen akademischen Einrichtungen; intersektionale Mobilität; internationale Mobilität) Wie steht es mit Stipendien, Honorarverträgen, Juniorprofessuren? Es sollen Promovierte ca. 3 Jahre nach der Promotion, 6-8 Jahre danach und im Alter von 45-50 Jahren untersucht werden. Methode: Literaturauswertung sowie Datenauswertung. 4

Einschlägige Studien: Janson / Schomburg / Teichler: Wege zur Professur (Deutschland, USA) Grühn et. al.: der wissenschaftliche Mittelbau (ver.di) Enders / Bornmann: Karriere mit Doktortitel? (10, 15 und 20 Jahre nach Promotion; Biol., Elektrotechnik, Germanistik, Mathematik, Sozialwiss., Wirtschaftswiss.) Reinhard Kreckel: Zwischen Promotion und Professur (Deutschland, Frankreich, GB, USA, Schweden, NL, Österreich, Schweiz) Laudeline Auriol: Labour Market and Mobility (Argentinien, Australien, Canada, Deutschland, Portugal, Schweiz, USA) Daten: Mikrozensus 2008, Daten des Statistisches Bundesamts CAP, EUROAC - INCHER; Wissenschaftliches Personal in 22 Ländern KOAB INCHER; Promovierte kurz nach der Promotion (Deutschland) 5

Professoren und wissenschaftliches Personal 2005 waren 16 % des Personals an Universitäten Professoren, 6 % Dozenten und Assistenten, 74 % wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter und 3 % Lehrkräfte für besondere Aufgaben. Von 1985 bis 2002 war ein stetiger Zuwachs an Habilitationen zu beobachten. Seitdem sind sie von jährlichen 2300 auf 1800 gesunken. 2009 wurden die meisten Habilitationsverfahren in der Fächergruppe Humanmedizin (45 %) durchgeführt, auf dem zweiten und dritten Platz lagen die Bereiche Mathematik und Naturwissenschaften (19 %) und Sprach- und Kulturwissenschaften (19 %). 17 % andere. *Datenhandbuch zur Deutschen Bildungsgeschichte 6

Wissenschaftliches Personal an Universitäten nach Abschluss und akad. Stellung in ausgewählten Ländern CAP Daten von Mai 2010 7

Deutsche Spezifika: -HRG: 12-Jahres-Klausel - 6 Jahre Beschäftigungsmöglichkeit vor der Promotion, 6 Jahre danach -Hausberufungsverbot -Sehr großer Anteil an Habilitierten unter den Professoren -Teilweise abgelöst durch Juniorprofessur, Nachwuchsgruppenleiter, Tenure (Track) 8

Schlussbetrachtung: Was in der Zeit zwischen Promotion und Habilitation bzw. nach der Promotion den wissenschaftlich Tätigen geschieht, gilt näher zu beleuchten. Insbesondere liegt wenig detailliertes Datenmaterial über spätere Phasen nach der Promotion sowie Beschäftigungsbedingungen, Mobilität usw. vor. Ebenfalls soll es eine Bestandsaufnahme geben zu z.b. postdoktoralen Stipendien sowie Juniorprofessuren, da hier Forschungsbedarf besteht. 9

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! hoehle@incher.uni-kassel.de 10

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