Dialog und Empathie Wie wollen wir leben?

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Transkript:

Dialog und Empathie Wie wollen wir leben? Die Pädagogik der Selbstbemäch<gung ein Konzept zur Unterstützung von Traumabearbeitung Workshop XIII. Kongress für Erziehung und Bildung 16./17. November 2012 Universität GöRngen Referen<n Tanja Kessler

Selbstbemäch2gung als Kernstück der Traumapädagogik bedeutet, dass die Mädchen und Jungen mit Unterstützung ihrer Bezugspersonen Stück für Stück das Gefühl für sich selbst wiederfinden, sich, ihre Gefühle und Empfindungen wahrnehmen lernen und ihre Selbstregula2on zurückerobern. Wilma Weiß

Die Pädagogik zur Selbstbemäch2gung - ein Kernstück der Traumaarbeit Die Förderung des (kogni<ven) Selbstverstehens Die Unterstützung der Selbstakzeptanz Die Förderung der Selbstregula<on Die Sensibilisierung für Körperempfindungen und Gefühle Die Iden<fizierung von Trigger und S<muli von Übererregung Die Förderung von Körperwahrnehmung, Selbstwirksamkeit und Selbstausdruck Geschlechtsreflek<erende Pädagogik

Sich selbst verstehen bedeutet zu wissen, dass Gewalt gegen Kinder häufiger vorkommt. zu wissen, dass die früheren Erfahrungen noch immer gül<g sind. zu wissen was Dissozia<on bedeutet. zu wissen wie der Körper und der Kopf reagieren.

Wie der Kopf und der Körper reagieren Chef- Etage: Großhirn(rinde), Kortex Denken, planen, entscheiden, zielgerichtetes Handeln, ra<onale Entscheidungen Erdgeschoss: Amygdala, Lymbisches System Warnzentrale, Steuerzentrale der Gefühle und Speicherzentralen für zerspli_erte Sinnesein- drücke Keller: RepGliengehirn Art- und Selbsterhaltung, Atmung, Blutdruck, Körperfunk<onen und - reak<onen

Kinder verstehen das. Kinder entlastet das. Kinder können dann mitreden. Das Erdgeschoss ist viel größer, ihr wisst gar nicht was da alles drin ist. Das war nicht ich, das war mein Rep<liengehirn. Da hat sich eine Fernbedienung reingehängt.

entwickelt von: Frieder Kle_, Heilpädagoge Bruderhausdiakonie, Reutlingen

Das hilfreiche Wort Weil zur Unterstützung von Selbstakzeptanz Das Wort weil lädt zum Antworten ein Es lädt ein, über sich nachzudenken Weil? Transpor<ert eine wertschätzende Haltung Die Weilfrage ermöglicht die Suche nach alterna<vem Verhalten

Körperempfindungen und Gefühle mit den Kindern und Jugendlichen sammeln. in Körperumrisszeichnungen eintragen.

Die Gefühle als Freunde verstehen Angst warnt und macht uns vorsich<g Das Ausmaß der Trauer zeigt, wie wich<g der/ die/ das Verlorengegangen für uns war Wut treibt uns an, zu verändern, was uns nicht passt Scham- und Schuld mahnen uns, wenn wir gegen unsere Normen verstoßen Liebe verbindet, und zeigt uns wer/ was uns von Bedeutung ist...

z. B. die Selbstregula2on von Übererregung Stress: Aufregung Erregung Übererregung Überflutung Erregungsniveau auf Skala von 1 bis 10 einstufen. Verschiedene Alltagssitua<onen nach Erregungsniveau einordnen. Wie steigt das Erregungsniveau in Krisensitua<onen? Erregungsniveau absenken (Entspannungsübungen, Bewegung). Wo im Körper wird Stress gespürt (in Körperschema eintragen). Nervosität

Was macht Ihnen Stress, wie und wo empfinden Sie diesen Stress und wie regulieren Sie

Die Förderung der SelbstregulaGon Den physiologischen Auswirkungen von Stress gerecht werden. Warnzentrale und Denker in Kontakt bringen Trigger und S<mulie iden<fizieren. Abreak<on der belastenden Gefühle und der eingefrorenen Energie. Möglichkeiten der Selbstberuhigung entwickeln. Körpergewahrsein und Körperfürsorge entwickeln.

NoNallkoffer Sicherer Ort (Imagina<on) Schöne Erinnerungen Bilder Schokolade Dinge die scharf sind (Chili, Bonbon, ) Gerüche usw.

Die SelbstregulaGon fördern. Am Beispiel der Symptomgruppe Übereregung Wissen wann die Wut kommt. Wissen das die Wut OK ist. Wissen wie sich die Wut anfühlt. Wissen, wie die Wut raus kommt. Wissen wo die Wut herkommt. Üben mit der Wut gut umzugehen

Die SelbstregulaGon fördern. Am Beispiel der Symptomgruppe Erstarrung Hans erfährt vom dreigliedrigen Gehirn. Er kann nun die Erstarrung einordnen, die ihn überfällt, wenn seine Mu_er manchmal am Schulweg steht. Hans hat sich zuerst immer wieder einen Freund auf den Schulweg mitgenommen. Hans kann mit seinen Pflegeeltern besprechen, wie er Kontakt zum Denker bekommt, wenn das Mi_elhirn Erstarrung befielt. Hans kommt auf die Idee sich selbst einen MP3- Player zu besprechen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! ZTP

Literatur und Kontakt Zentrum für Traumapädagogik Ulanenplatz 6 63452 Hanau ZTP