Deeskalation in Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften. Gottfried Emberger Gabriele Klee Kerstin Lorenzer
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- Richard Wolf
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Transkript
1 Deeskalation in Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Gottfried Emberger Gabriele Klee Kerstin
2 Überblick Einstieg: Filmausschnitt Umgang mit Eskalationen im Alltag Interview mit einer Kollegin Alltagssituationen aus dem Sozialpädagogischen Kontext mit möglichen Lösungsansätzen Deeskalationsmanagement bei Pro Juventute nach dem Konzept von ProDeMa
3 Interviews mit KollegInnen Umgang mit Eskalationen im Alltag
4 Beschreibe eine prägende Eskalation/Übergriff auf dich im beruflichen Alltag 1. Was ist passiert? 2. Wie bist Du mit der Situation umgegangen? 3. Welche Emotionen hat die Situation in Dir ausgelöst? 4. Wie belastend war die Situation für Dich? 5. Welche Verletzungen (körperlich/psychisch) hast Du erlitten? 6. Wie geht/ging es dir mit dem Übergriff? 7. Wie lange dauerte es, bis dieses für Dich belastende Ereignis verarbeitet werden konnte? (Nachwirkungen zu Hause) 8. Wie bist Du danach damit umgegangen? (posttraumatischer Heilungsprozess)
5 Alltagssituationen aus dem Sozialpädagogischen Kontext mit möglichen Lösungsansätzen Beispiel 1: Manuel hat sich sehr geärgert, weil sein schlechter Aufsatz in der Schule vor der ganzen Klasse nachbesprochen wurde. Er kommt schlecht gelaunt in die Sozialpädagogische Wohngemeinschaft. Die diensthabende Betreuerin ist gerade beim Kochen und das Telefon läutet auch. Sie hat Stress und schenkt Manuel wenig Aufmerksamkeit. Er geht in sein Zimmer und rastet aus und schlägt einiges von seinem Spielzeug kaputt.
6 Situation aus der Sicht des Kindes / Jugendlichen: Das Kind/ der Jugendliche hat sich sehr geschämt in der Schule es hatte Angst vor den Reaktionen der Mitschüler und Mitschülerinnen und vor Spott ist überfordert mit der Situation in der Schule große Trauer über Erlebtes die innere Spannung ist stark angestiegen das Kind oder der Jugendliche hat keine Bewältigungsstrategien zur Verfügung.
7 Mögliche Sicht einer beteiligten Person: Manuel führt sich auf ohne Grund (Grund nicht sichtbar) den lasse ich mal ausspinnen, weil ich ja nicht weiß, was er hat er will sich in den Mittelpunkt stellen, vielleicht Aufmerksamkeit vielleicht möchte er mich testen, weil ich gerade im Stress bin der ist gegen mich (als Person), obwohl ich ihm nichts getan habe.
8 Situation aus der Sicht der deeskalationsgeschulten Person: versucht die Situation zu ergründen was ist der Auslöser für die hochgespannte Situation? Um welche Art von Aggression handelt es sich? Expressive Aggression = vom Affekt induziert, z.b. durch starke Angst, Scham, Trauer, Überforderung etc. Sie ist wenig zielgerichtet, sondern als Spannungsabfuhr oder Bewältigungsversuch zu verstehen. die Emotionen hinter Aggression werden ergründet die Situation wird deeskaliert das Kind oder Jugendliche erfährt echte Zuwendung und fühlt sich in seiner Trauer und mit seinen Emotionen wahr genommen. Die Spannungsabfuhr kann gelenkt werden, geeignete Bewältigungsstrategien können eröffnet werden.
9 Beispiele für Aggressionsarten- und formen bei Kindern und Jugendlichen (aus dem SWG-Alltag): Ein Kind fragt am Nachmittag nach Süßigkeiten. Die diensthabende Betreuerin sagt Nein, weil es heute noch eine Nachspeise gibt und erklärt dies dem Kind. Das Kind schreit: Ich will aber jetzt Süßigkeiten und bekommt einen Wutanfall.
10 Situation aus der Sicht des Kindes: Kind will unbedingt etwas Süßes und sucht nach Möglichkeiten ich muss auf mich aufmerksam machen, damit die Betreuerin meine Wünsche ernst nimmt wenn ich schreie und weine, vielleicht gibt die Betreuerin dann nach und gibt mir Süßigkeiten Ich will mich durchsetzen Das ist alles unfair, ich will jetzt Süßigkeiten und nicht später erst eine Nachspeise.
11 Mögliche Sicht einer beteiligten Person: Das Kind will heute wieder unbedingt seinen Kopf durchsetzen Ich darf auf keinen Fall nachgeben, sonst gewinnt das Kind Wenn ich jetzt nachgebe und im Süßigkeiten gebe, dann brauchen wir ja eh keine Regeln mehr in der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft ich werde als schwach gelten und das ich mich nicht durchsetzen kann.
12 Situation aus der Sicht der deeskalationsgeschulten Person: Die deeskalationsgeschulte Betreuerin weiß um welche Aggressionsform es sich handelt: Instrumentelle Aggression (Erlangungsaggression) = gezielter funktionaler Verhaltenseinsatz zur Durchsetzung eigener Wünsche und Vorstellungen. Auch ein Mittel zur Erlangung von Macht Gütern, Anerkennung, Vorteilen; die Betreuerin weiß um die Ursache und versucht entwicklungsgemäß des Kindes die Situation zu Deeskalieren. im Vordergrund steht die Deeskalation der Situation, später kann am Aufschub der Bedürfnisse gearbeitet werden.
13 Deeskalationsmanagement bei Pro Juventute Region Tirol Nach dem Konzept von ProDeMa
14 Partizipation der KiJu, Eltern, Betreuer Verantwortung Führung Unterweisung Schulung Mitarbeiter Arbeit an Haltung Struktur Regelwerk im Team Deeskalationstrainer Beschwerdesystem, Krisenplan und Notrufsystem nach ProDeMa Kollegiale Erstbetreuung Evaluation der Maßnahmen
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