Erweiterung des Klinikums Wolfsburg

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Transkript:

Erweiterung des Klinikums Wolfsburg Deutliche architektonische Differenzierung gegenüber dem Altbau; dennoch kein stilistischer Bruch mit der Gesamtheit der vorhandenen Ziegelarchitektur. Die baulich beengte Situation in den vorhandenen Gebäuden, die damit verbundenen organisatorischen Schwächen und die durch mehrere Erweiterungen unübersichtliche Erschließung haben das Sanierungsprojekt ausgelöst. Priorität hatte dabei die Erstellung des neuen Bettenhauses G, um die betriebswirtschaftlich erforderliche Kapazität von 32 bis 34 Betten pro Allgemeinpflegestation zu realisieren. Der laufende Klinikbetrieb war dabei sicherzustellen; störende Eingriffe in die Altbausubstanz waren zu vermeiden. Gleichzeitig wurde ein neues, repräsentatives Entrée in das Zentrum des zweiflügeligen Neubaus integriert. Das gelbbunte Klinkermaterial des Altbaus aus den 50er Jahren wurde von einer modernen, vorgehängten Ziegelfassade wiederaufgenommen; Glas vermittelt zwischen den Stilepochen. Vorgelagerter Pflegebereich mit neuem Entrée Das von den Architekten Koller Heitmann Schütz, Wolfsburg, in Arbeitsgemeinschaft mit Rauh Damm Stiller Partner, Hattingen, entwickelte Konzept geht von einer neuen, den Häusern A - C vorgelagerten Erschließungszone aus, über die der Bettenhaus-Neubau mit dem integrierten Haupteingangsbereich im Erdgeschoss an das Klinikum angebunden wird. Kernstück ist eine glasüberdeckte, mehrgeschossige Halle. Dieses sogenannte Patientenforum ist als funktionaler Erschließungsbereich zugleich Ausgangspunkt für die ebenfalls neue, gläserne Magistrale, die sowohl die Orientierung für Patienten

- 2 - und Besucher optimiert, als auch den Verkehr ambulanter und stationärer Patienten voneinander trennt und den Besucherstrom aus dem eigentlichen Klinikum ausgliedert. Im Zuge der Umsetzung des neuen Erschließungskonzeptes wurde die Eingangssituation auf die Zufahrtsstraße hin ausgerichtet und angemessen und übersichtlich gestaltet. Die Parklandschaft im Süden des Klinikums blieb dabei unangetastet. Moderne Baustoffe im Kontext mit dem Altbau Die objektprägende Gestaltungsidee leitet sich ab aus der oben beschriebenen Eingangssituation mit der Trennung von Pflegebereichen und medizinischer Versorgung sowie aus den vorhandenen, gelbbunten Klinkerfassaden der Altsubstanz, die architektonisch durchaus verwertbar schienen. Neu und Alt sollten dennoch deutlich unterscheidbar sein. Aus diesem Spagat heraus entschieden sich die Architekten für die vorgehängte, hinterlüftete ALPHATON-Ziegelfassade als moderne Interpretation des Verblendmauerwerks aus den 50er Jahren. Baustofflich vermittelt dieses Produkt wie selbstverständlich zu dem vorgefundenen Bestand. Gleichzeitig signalisiert die hohe Gestaltqualität dieser geometrisch streng gegliederten und in allen ihren konstruktiven und funktionalen Elementen exakt definierten, sandfarbene Ziegelfassade den hohen technisch-medizinischen Anspruch der Klinikerweiterung. Glas als neutraler Baustoff schafft die Verbindung von Alt und Neu in Gestalt des zwischen den benachbarten Häusern eingeschobenen Patientenforums und der Magistralen. Angenehme Raumakkustik durch Schallschutzmaßnahmen Über mehrere Geschosse aufgehende schallharte Wände in Verbindung mit viel Glas sind üblicherweise prädestiniert für hohe Nachhallzeiten. Um dennoch eine angemessene Raumakustik sicherzustellen, wurde die im Innenbereich fensterlose ALPHATON-Ziegelfassade entsprechend schallabsorbierend ausgeführt. Jeweils geschoßhoch und in der Breite des Rasters der Fensteröffnungen wurden kassettenartige Felder aus Akustikelementen des ALPHATON-Fassadensystems eingefügt, in gleichen Abmessungen und gleicher Farbe wie die Standard-Ziegelplatten, äußerlich lediglich unterscheidbar durch die Rillung und die Lochung zur Schallableitung. In Verbindung mit den auf der Rückseite der Akustikschale montierten hochabsorbierenden Mineralfasermatten kann so, gemittelt über alle Flächen des Forums, bei einem Fre-

- 3 - quenzbereich 250 Hertz von einem Schallabsorbtionsgrad α 0,13 ausgegangen werden. Gelbe Ziegelplatten grünes Glas Das Gebäude gliedert sich äußerlich ablesbar in zwei Nutzungszonen. Die Ziegelfassade markiert den eigentlichen Bettenbereich des Neubaus. Die regelmäßige Struktur der Lochfassaden läßt dabei die dahinterliegende Nutzung als (in der Regel) Zweibettzimmer erkennen. Abweichend davon sind die Servicebereiche in den vier Pflegegeschossen Schwesternzimmer, Büros der Stationsärzte usw. mit grünen, vorgehängten Glasfassaden bekleidet. Der gleiche Grünton taucht Innen wie Außen in der Farbgebung von allen metallischen Bauteilen wieder auf. Der Individualbereich im Erdgeschoss mit Patientenaufnahme, Cafeteria und Konferenzräumen und dem auf Grund der Hanglage im Südflügel direkt zugänglichen Sockelgeschoss öffnet sich großzügig in Alu/Glas-Fassaden, lediglich unterbrochen durch Natursteinbekleidungen in den Pfeilerbereichen. Der hellgrüne Farbton des Granits fügt sich harmonisch in den Farbkanon der Klinikanlage und wiederholt sich im Bodenbelag des Eingangsbereichs. Mit der räumlichen Ausrichtung des neuen Bettenhauses zur Zufahrtsstraße und den Parkplätzen wurde zugleich ein neuer Haupteingang mit anschließender Verteilerfunktion geschaffen. Qualitätvolle Architektur mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln, natürliche Baustoffe in hellen freundlichen Farben, klare Orientierung für Patienten und Besucher, - so öffnet sich heute das Klinikum innerhalb gepflegter Grünanlagen. 4.850 Zeichen

- 4 - Das neue Bettenhaus G wurde dem Altbau vorgelagert und zur Zufahrtsstraße hin ausgerichtet. In seinem Scheitelpunkt, d.h. zentral zwischen den beiden mit einer sandfarbenen vorgehängten Ziegelfassade bekleideten Gebäudeflügeln ist im Erdgeschoß eine neue Eingangssituation entstanden. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

- 5 - Im Zentralbereich zwischen den beiden Bettenhausflügeln des Neubaus empfängt den Besucher ein großzügig überdachter repräsentativer Eingangsbereich mit Patientenaufnahme und den sich anschließenden, übersichtlichen Verteilerfunktionen. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

- 6 - Das sich mit viel Glas sehr offen gebende Patientenforum verbindet die Altbausubstanz mit dem neuen Bettenhaus. Die vorgehängte ALPHATON- Ziegelfasasde wurde in diesem Bereich auch in das Innere hineingezogen, hier jedoch ausgebildet als Akustikwand, um die Nachhallzeiten dieser über mehrere Geschosse gehenden Halle zu dämpfen. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

- 7 - Ein Blick von außen in das Patientenforum: gelungene Verbindung zwischen dem angrenzenden, bereits vorhandenen Klinkerbau und dem mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln und modernen Baustoffen ge-schaffenen Neubau des vorgelagerten Bettenhauses. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

- 8 - Die sandfarbene Ziegelfassade definiert, von außen ablesbar, die dahinter liegenden Krankenzimmer, - die vorgehängte grüne Glasfassade signalisiert dagegen die zu den Stationen gehörenden Servicebereiche. Im Erdgeschoss und in dem zum Teil tiefer liegenden sichtbaren Untergeschoß wird der grüne Farbton von den Natursteinbekleidungen wiederaufgenommen. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

- 9 - Das zwischen altem Klinikbereich und neuem Bettenhaus entstandene, über mehrere Geschosse gehende Patientenforum ist gleichzeitig der Einstieg in das neue Verteilersystem für Patienten und Besucher und die sich anschließende gläserne Magistrale. Architektengemeinschaft: Koller Heitmann Schütz (Wolfsburg) & Rauh Damme Stiller Partner (Hattingen), Architekten BDA

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