Ergebnisse der Umgebungsüberwachung des GNS-Werkes Gorleben 2012 Hartmut Schulze, Fachbereichsleiter Strahlenschutz, GNS-Werk Gorleben

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Transkript:

Ergebnisse der Umgebungsüberwachung des GNS-Werkes Gorleben 2012 Hartmut Schulze, Fachbereichsleiter Strahlenschutz, GNS-Werk Gorleben Folie 1

Radioaktivität und Strahlung bei einem Kernkraftwerk Gase und Aerosole in der Abluft = radioaktive Stoffe Radioaktive Stoffe in der Abluft Aufnahme in den Körper innere Strahlung Kernbrennstoff im Reaktor = radioaktiver Stoff Radioaktive Stoffe in der Anlage äußere Strahlung Folie 2

Radioaktivität und Strahlung beim GNS-Werk Gorleben keine Gase und Aerosole in der Abluft = keine radioaktiven Stoffe Keine innere Strahlung Abfälle im TBL und ALG = radioaktiver Stoff Radioaktive Stoffe in der Anlage äußere Strahlung Folie 3

Radioaktivität und Strahlung in der Natur Gase und Aerosole in der Luft und der Nahrung = radioaktive Stoffe Aufnahme in den Körper innere Strahlung Gesteine und Baustoffe = radioaktive Stoffe Radioaktive Stoffe in der Natur, kosmische Strahlung äußere Strahlung Folie 4

Überwachungsprogramme Gemäß Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen (REl) Teil C2 Brennelementzwischenlager Überwachter Umweltbereich GNS NLWKN Strahlung Neutronen-Strahlung Ortsdosisleistung, Messsonden Ortsdosis, Festkörperdosimeter Gamma-Strahlung Ortsdosisleistung, Messsonden Ortsdosis, Festkörperdosimeter Radioaktivität Aerosole und Jod Messhäuser Messhäuser Niederschlag ungünstigste Einwirkungsstelle, Referenzort ungünstigste Einwirkungsstelle, Referenzort Boden ungünstigste Einwirkungsstelle, Referenzort Deichvorland Bewuchs, Gras ungünstigste Einwirkungsstelle, Referenzort ungünstigste Einwirkungsstelle, Referenzort Grundwasser Brunnen auf ZL-Gelände Brunnen auf ZL-Gelände Oberflächenwasser, Sediment Schwebstoff Fisch Milch Elbe, Seege, Landgraben Elbe Elbe Stichproben TBL und ALG erfordern nur Überwachung der Strahlung. Die Überwachung der Radioaktivität von Umweltmedien folgt aus der PKA-Genehmigung. Gemüse, Getreide, Zuckerrüben, Mais, Obst, Raps, Laub, Nadeln werden gemäß REI nicht überwacht Folie 5

Strahlendosen im Vergleich Genehmigungswert TBL: 0,3 msv/a Strahlendosis TBL: 0,2 msv/a Grenzwert für Strahlendosis aus kerntechnischen Anlagen 1 msv/a Natürliche Strahlendosis im Durchschnitt in Deutschland 2,1 msv/a Medizinische Strahlendosis im Durchschnitt in Deutschland 2 msv/a Folie 6

Werk Gorleben mit Grenzlinien und Messpunkten Folie 7

Strahlung aus dem TBL und natürliche Strahlung Neutronen, kosmisch Gamma, sekundär Neutronen-Skyshine Gamma, kosmisch Gamma, primär Neutronen, direkt Gamma, terrestrisch Folie 8

Strahlung aus dem TBL 0,25 Gesamt-Gamma-Strahlung ODL in 1 m Höhe [µsv/h] 0,20 0,15 0,10 0,05 Gesamt-Neutronen-Strahlung Natürliche Gamma-Strahlung am Zaun Natürliche Neutronen-Strahlung Gesamt-γ = natürliche γ 0,00 0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45 48 51 54 57 60 63 66 69 72 75 78 81 Entfernung vom TBL [m] Netto-n-Dosis am Zaun Folie 9

Gemeinsame Messungen GNS/BI der Gammastrahlung 0,090 Angenommener Verlauf bei einem Gammamaximum bei Pmax Gamma-ODL [nsv{h] 0,085 0,080 0,075 0,070 0,065 GNS 2012 GNS 31.05.2013 BI 31.05.2013 Gemessener Verlauf 0,060 240 m 220 m 200 m 180 m 160 m 140 m 120 m 100 m 80 m 60 m 40 m 20 m 0 m 20 m 40 m 60 m 80 m 100 m 120 m 140 m 160 m 180 m westlich Pmax östlich Keine erhöhten Gamma-ODL-Werte im Bereich des TBL P max γn M2 PKA TBL Folie 10

Ermittlung der Netto-Neutronen-ODL am Werkszaun 2012 Zur Zaundosis tragen nur neutroneninduzierte Effekte bei! Messstelle Zaun: Bruttowerte bestehend aus Neutronen-Strahlung aus dem TBL natürlichem Untergrund und messtechnischen Effekten Messhaus: Referenzmessstelle in der Ortslage Gorleben, Werte bestehen aus natürlichen Untergrund und messtechnischen Effekten Kosmische Neutronen Kosmische Neutronen TBL- Neutronen Jahresdosis 2012 = 0,209 msv/a Folie 11

Berücksichtigung von Messeffekten bei der Ermittlung der Jahresdosis Folie 12

Gemeinsame Messungen von GNS und BI 2012 2013 Folie 13

Jahresdosis und Behälterzahl Jahresdosis am Werkszaun [msv/a] Genehmigungswert 0,3 msv/a 0,08 0,11 0,14 0,17 0,2 0,22 0,19 0,17 0,2 0,21 0,008 0,01 0,01 0 0 0 natürliche Neutronenstrahlung lt. PTB: 0,05 0,08 msv/a Anzahl der eingelagerten Behälter im TBL 8 8 8 8 20 32 44 56 68 80 80 91 91 102 113 113 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Folie 14

Werk Gorleben mit Probenahmepunkten für Umweltmedien Folie 15

Umgebungsüberwachung des Werkes Gorleben Überwachung von Umweltproben Kontinuierliche Sammlung und 14-tägige Messung von Aerosolen und gasförmigem Iod-129 Messstationen M2 und M4 Keine Befunde Kontinuierliche Sammlung und monatliche Messung von Niederschlag Messstation M3 Keine Befunde Referenzmessstation M5 Halbjährliche Sammlung und Messung von Boden- und Bewuchsproben zwischen den Messstationen M2/M3 an der Referenzmessstation M5 K-40 (natürlich): 260 Bq/kg TM Boden 175 Bq/kg FM Bewuchs Cs-137 (Folge von Tschernobyl): 23 Bq/kg TM Boden 3 Bq/kg FM Pflanzen Quartalsweise Beprobung/Messung von Grundwasser auf dem Anlagengelände Keine Befunde Folie 16

Zusammenfassung der Ergebnisse der GNS-Umgebungsüberwachung Strahlung Radioaktivität Die Strahlung der im TBL gelagerten radioaktiven Stoffe ist am Anlagenzaun erwartungsgemäß an den dem TBL nächstgelegenen Messpunkten nachweisbar. Sie liegt mit (0,209 ± 0,028) msv im Jahr 2012 deutlich unterhalb des vorgegebenen Genehmigungswertes von 0,3 msv im Jahr und damit in der Größenordnung der Schwankungen der natürlichen Strahlung. Aus den Anlagen des Werkes Gorleben werden keine radioaktiven Stoffe emittiert. Dies wird auch durch die Umgebungsüberwachung der Umweltbereiche Luft, Niederschlag, Boden und Pflanzen sowie Grundwasser bestätigt. Es wurden lediglich aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl stammende sowie natürliche radioaktive Stoffe nachgewiesen. Der Betrieb der Zwischenlager des Werkes Gorleben hat keine radiologischen Auswirkungen auf die Umgebung. Folie 17