Mit großem Faltplan Kroatische Küste Dalmatien Die Highlights der Region direkt erleben Nette Orte entdecken und in den Alltag eintauchen Die schönsten Ausflüge in die Natur
15 x die Kroatische Küste direkt erleben ITALIEN Piran Pirano Umag Umago Poreã Rovinj Rovigno Nacionalni Park Brijuni Buje Buie A9 21 Koper Capodistria Pula TRIESTE Motovun A Buzet Pazin 21 A7 Opatija Brestova Porozina Labin Pula (PUY) Cres Cres SLOWENIEN Nacionalni Park Risnjak Rijeka Kraljevice Rijeka (RJK) A6 Valbiska Senj Rakovica Ba ka Nationalpark Plitvicer Seen Otoãac Lopar Rab Rab NP Sjeverni Prijeboj Osor Lun Velebit Korenica Mali Lo inj Zigljen Lo inj Pag Pag (S. 31) Silba Molat Krk Jadransko More (Adriatisches Meer) N 0 50 100 km Izvor Kupe 1 Brbinj Dugi otok Koãevje Ogulin Bijele stijene Samarske stijene Gradina Privlaka A1 Karlobag Pag Preko Nacionalni Park 4 Nin (S. 47) 3 Zadar (S. 43) Zadar (ZAD) Kornati Gospiç 2 1 A1 Karlovac A1 1 6 A11 Mutiliç Nationalpark Paklenica (S. 37) Graãac Obrovac Benkovac Biograd na moru 5 Kornaten (S. 51) Îirje ZAGREB Bihaç 5 Glina 6 Donji Lapac Zagreb (ZAG) K R O A T I E N Dvor Knin Sisak Donji Zirovac Nationalpark Krka Bosanski Petrovac Bosansko Grahovo 1 A3 PrÏine Kutina Banja Luka 5 Glamoã 16 16 Daruvar 2 5 2 Bugojno Kathedrale ibenik Livno 6 (S. 55) ibenik Brnaze Tomislavgrad Split Jablanica (SPU) Konjic Trogir Diokletianspalast Split Trogir (S. 63) Cista Provo Posu je (S. 60) 7 Park Rogaã Supetar prirode olta Imotski Biokovo Mostar Braãer Marmor Sumartin Makarska PluÏine (S. 71) 9 BolBraã Hvar-Stadt 10 Stari Grad Drvenik (S. 76) Stari11 (S. 2) Grad âapljina Gacko Vis Suçuraj Vis Hvar Pelje ac Stolac KomiÏa Korãula Trpanj Vela Luka (S. 91) 13 Orebiç Pelje ac Draãa Korãula (S. 7) 12 Dubrovnik Bileça Banici (S. 102) Pomena Saplunava 15 Lastovo Sobra Mljet Dubrovnik 14 Lopud Dubrovnik (S. 9) (DBV) Jajce PoÏega Travnik A10 17 17 17 17 Zenica A1 A3 Doboj B O S N I E N - H E R Z E G O W I N A Visoko SARAJEVO Osijek A5 7 20 1
Kroatische Küste Dalmatien Daniela Schetar Dieses Symbol im Buch verweist auf den großen Faltplan!
Dobrodošli! Willkommen Mein heimliches Wahrzeichen 4 Erste Orientierung 6 Schlaglichter und Impressionen Geschichte, Gegenwart, Zukunft 12 Übernachten 14 Essen und Trinken 16 Reiseinfos von A bis Z 1 Unterwegs in Dalmatien an der kroatischen Küste Die kroatische Küste 15 x direkt erleben Norddalmatien mit Abstecher Plitvice 30 Insel Pag 30 Pag-Ort 30 Nationalpark Plitvice 35 Zadar 40 Ugljan und Pašman 46 Biograd na Moru 46 Dugi otok 46 Božava und der Norden 49 Sali und der Süden 49 Kornaten-Nationalpark 50 Murter 50 Šibenik 54 direkt 1 direkt 2 direkt 3 direkt 4 direkt 5 direkt 6 Salz, Fels, Macchia auf Pag wird Kroatiens bester Käse produziert 31 Die Kräuter auf den kargen Weiden geben dem Pager Schafskäse seinen unverwechselbaren Geschmack. Von kleinen und großen Schluchten Paklenica 37 Eindrucksvolle Canyons durchschneiden die steilen Felswände des Nationalparks. Wenn das Meer musiziert öffentliche Kunst in Zadar 43 Die Meeresorgel und der Gruß an die Sonne sind die eigentlichen Attraktionen Zadars. Der Kampf des Grgur Ninski Religionsstreit in Nin 47 Der verschlafene Ort war im 10.Jh. Schauplatz eines erbitterten Disputs zwischen dem Bischof von Nin und dem Papst. Zwischen Wasser und Land die Kornaten 51 Eine Tour durch über 150 Eilande und Riffe entführt in eine archaische Welt von eigenwilligem Zauber. Juraj Dalmatinacs Meisterwerk die Kathedrale von Šibenik 55 Der geniale Renaissance-Baumeister hat die Kirche geprägt. 2
Mitteldalmatien 59 direkt 7 direkt direkt 9 direkt 10 direkt 11 Trogir 59 Split 62 Omiš 69 Insel Brač 70 Supetar 70 Škrip 70 Bol 70 Insel Hvar 75 Hvar-Stadt 75 Stari Grad 0 Jelsa und Vrboska 1 Makarska Riviera 1 Ein Kirchenportal erzählt Trogir 60 Das Portal gilt als Höhepunkt romanischer Plastik in Kroatien. Die Stadt im Palast Diokletians Altersruhesitz 63 Das riesige Palastareal des römischen Kaisers Diokletian ist in der Altstadt Splits aufgegangen. Eine Insel als Steinbruch Bračer Marmor 71 Der Abbau des begehrten weißen Kreidekalksteins prägt die Landschaft der Ferieninsel. Sehen und gesehen werden in Hvar-Stadt 76 Die Inselhauptstadt ist eines der mondänsten Ziele der kroatischen Adria. Auf den Spuren antiker Bauern im Polje von Stari Grad 2 Kataster und Anbaumethoden aus griechischer Zeit haben sich in die Landschaft eines fruchtbaren Tals eingegraben. Süddalmatien 6 Halbinsel Pelješac 6 Ston 6 Orebić 6 Insel Korčula 90 Korčula-Stadt 90 Insel Vis 94 Vis-Ort 95 Komiža 95 Insel Mljet 96 Elafitische Inseln 97 Koločep 97 Šipan 97 Dubrovnik 101 Cavtat 110 direkt 12 direkt 13 direkt 14 direkt 15 Zwei Platzhirsche und viele andere Winzer Pelješac 7 Die Weine der Halbinsel zählen zu den besten Kroatiens. Auf Venedigs und Marco Polos Spuren Korčula-Stadt 91 Stammt Marco Polo aus dem venezianisch geprägten Hauptort der Insel Korčula? Klöster, Kirchen und ein Strand Wandern auf Lopud 9 Besonders im Frühjahr ist die Wanderung auf der einst bedeutenden Insel ein Genuss. Allein gegen alle die Stadtrepublik Ragusa 102 Ragusa, wie Dubrovnik ehemals hieß, war eine geschickte Taktiererin. Prächtige Gebäude erzählen noch heute davon. Sprachführer 112 Kulinarisches Lexikon 114 Register 116 Autorin, Abbildungsnachweis, Impressum 120 3
Dobrodošli! Willkommen Mein heimliches Wahrzeichen
Zypressen, Lorbeer, Steineichen, ein kleiner Pier, graue Häuser am Hang, von glasklarem Meer umspülte Felsküste und Inseln, die sie vor hartem Seegang abschirmen für mich das typische Motiv der kroatischen Adria. Dalmatiens Küste ist eine spröde Schönheit, die mit Reizen nicht geizt, es ihrem Verehrer aber nicht immer leicht macht, diese zu genießen. Umso intensiver wirken sie, wenn man sie sich erarbeitet hat. Gehen Sie mit mir auf Entdeckungsreise eine Bucht wie diese wartet auch auf Sie!
Erste Orientierung Überblick Knapp 330 km Luftlinie misst die dalmatinische Küste zwischen der Insel Pag und der Grenze zu Montenegro im Süden; folgt man ihr auf der Adriamagis trale entlang der zahllosen Buchten, addieren sich die Kilometer beinahe aufs Doppelte. Küste und Inseln gehören zu vier Verwaltungseinheiten, die kroatisch županija, deutsch Gespanschaft genannt werden: Von Norden nach Süden sind dies Zadar, Šibenik- Knin, Split und Dubrovnik-Neretva. Die teils von steil emporwachsenden Bergketten wie Velebit und Biokovo geprägte Küste ist, wie auch die dem Festland zugewandten Seiten der Inseln, vegetationsarm, häufig sogar gänzlich karg. Wo Gebirge Schutz vor den salzig-kalten Winden der Bora bieten, behaupteten sich grüne Oasen mit üppigem Pflanzenkleid und mildem Klima, so an der Makarska Riviera oder auf den dem Festland abgewandten Inselregionen. Norddalmatien mit Plitvice Im nördlichen Dalmatien sehen Sie die Entstehungsgeschichte dieser Küstenlinie förmlich vor sich: Hintereinander gestaffelt liegen die Inseln Pag ( B/C 4/5), Ugljan ( C 6), Dugi otok ( B/C 6/7) und das Archipel von Zadar ( B D 5 7) vor dem Festland wie Gipfelgrate einer überfluteten Bergkette und genau das ist hier am Ende der letzten Eiszeit passiert. Die Architektur der Seemacht Venedig prägt Städte wie Zadar ( C 6) und Šibenik ( E 7). Ein Abstecher ins kroatische Landesinnere führt zum immergrünen Wasserreich des Plitvice- Nationalparks ( D 3/4). Mitteldalmatien mit Split, Hvar und Makarska Eine Stadt im römischen Palast: Dem Zentrum von Split ( F ) mangelt es nicht an Originalität, aber auch nicht an modernem Lifestyle. Diesen können auch die mondänen Inseln Brač ( F/G /9) und Hvar ( F H 9) bieten. Neben quirligen Hafenstädten mit Lounges und Beach-Clubs finden sich hier auch stille Badebuchten. Die Makarska Riviera ( G 9) ist mit ihren Sandstränden und mittelalterlichen Städtchen ein Ferienparadies. Und wenn s doch langweilig wird, locken Wanderwege im Biokovo-Gebirge ( G/H /9). Süddalmatien von Pelješac bis Cavtat Auf Weinstraßen lassen sich Pelješac ( G J 10) und Korčula ( F H 10) entdecken hier reifen die besten Tropfen Dalmatiens. Inseln für stille Genießer sind Vis ( E 10), Mljet ( H/J 10/11) und die Elafiten ( J/K 11). Dub rovnik ( K 11), die Königin der Ost adria und große Konkurrentin Venedigs, entzündet innerhalb ihrer Mauern ein kulturelles Feuerwerk; Cavtat ( K 11) weiter südlich empfiehlt sich als ruhiger Badeort mit dem bäuerlichen Hinterland des Konavle ( K/L 11). Freizeit, Kultur und Sport An einer so vielgestaltigen Küste stehen alle Arten von Wassersport im Vordergrund: Dalmatien ist ein fantastisches Segel- und Bootsrevier, wobei Anfänger die Gefahren durch unberechenbare Winde nicht unterschätzen sollten. Für Windsurfer ist die Wasserstraße zwischen Pelješac und Korčula eine Heraus- 6
Erste Orientierung forderung, Taucher können so gut wie überall, besonders aber im Nationalpark der Kornaten, faszinierende Tauchgänge erleben. Fürs Schwimmen gilt: Die Küste ist oft felsig, der Einstieg ins Wasser nicht immer leicht; Leitern helfen dabei, oder aber man wählt die berühmten Sandstrände von Brač oder Makarska. Wer gerne Rad fährt oder wandert, findet an der Küste und auf den Inseln sowie im Plitvice-Nationalpark reizvolle Möglichkeiten. Kletterer schätzen die Felswände der Cetina-Schlucht und des Paklenica-Nationalparks. Kulturell Interessierte haben die Qual der Wahl: Wie Perlen sind venezianisch geprägte Städte an der Küste aufgereiht, einige wie Trogir, Split und Dub - rovnik zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Kataster griechischer Kolonisten auf Hvar, römische Spolien in Splits Kirchen und reiche Unterwasserfunde antiker Schiffe vor Cavtat beleuchten Dalmatiens Rolle in der Antike. Museal ist Dalmatien deshalb nicht: Zwischen venezianischer Gotik herrscht buntes und geschäftiges Leben. Reisewege Die ganze Küste und alle Inseln in einem Rutsch zu bereisen, sollten Sie sich nicht vornehmen. Entweder Sie beschränken sich auf die Highlights oder Sie entscheiden sich für eine der drei Regionen und widmen sich ihr intensiv, vorzugsweise mit dem eigenen Fahrzeug. Als Einfallsziel für Norddalmatien eignet sich Zadar, für Mitteldalmatien ist dies Split (zu beiden Städten Autobahn ab Zagreb). Wer mit dem Auto nach Süddalmatien möchte, kann die lange Anfahrt in den Sommermonaten mit einer Passage auf der Autofähre von Rijeka nach Dubrovnik angenehmer gestalten (Jadrolinija, 24 Std.). Verkehrstechnisch ist Dalmatien hervorragend erschlossen: Die Adriamagis - trale ist gut ausgebaut; die Autobahn von Zag reb nach Dubrovnik endete 2015 rund 100 km vor ihrem Ziel, wo territoriale Streitigkeiten um die bosnische Enklave Neum den Weiterbau verhindern. Wichtig sind auch die Fährverbindungen, sowohl im lokalen wie auch im Küstenverkehr. Die Jadrolinija unterhält ein dichtes Netz von Katamaranen und Autofähren, sodass Reisende im Sommer mit kurzen, im Winter mit etwas längeren Wartezeiten jede Insel erreichen können. In Ferienzeiten und im Juli/August ist mit Staus und Warteschlangen an den Fährablegern zu rechnen. Inselhopping mit dem Ausflugsboot von Brač nach Hvar 7
Schlaglichter und Impressionen Eine Küste zum Träumen Die dalmatinische Küste gehört zu den schönsten Küstenstrichen Europas, ja, an manchen Stellen besitzt sie sogar karibische Qualitäten. Das Besondere an ihr ist: Festland und Inseln, Meeresarme und offene See sind ineinander verschlungen, ihre Grenzen kaum auszumachen. In diesem Labyrinth mit dem Boot unterwegs zu sein, ist ein unvergessliches Erlebnis. Als wollten Architektur und Kunst mit der Schönheit der Landschaft konkurrieren, haben hier die berühmtesten Baumeister steinerne Zeugnisse ihrer Genialität hinterlassen. Und dann ist da noch das ganz alltägliche Dalmatien mit den alten Kapitänshäusern am Hafenrund, mit den Netze flickenden Fischern, den Marktfrauen hinter bunten Stapeln von Obst, den gastfreundlichen Wirten und den hübschesten Mädchen beim abendlichen Corso die Dalmatinerinnen, so sagt man, zählen zu den schönsten Frauen der Welt. Der Reisende findet in Dalmatien überlieferte Lebensformen wie modernen Lifestyle: Traditionelle Lieder und Tänze auf den zahlreichen Festen, sportliche Herausforderungen in so gut wie jeder Disziplin, je nach Geschmack quirlige oder einsame Strände, mondänen Schick und schrille Diskotheken oder aber unberührte Natur in den Nationalparks. Er kann campen oder Luxusvillen mieten, auf rustikalen Holzbänken Čevapčići verzehren oder Austern mit Champagner hinunterspülen, bis zum Morgengrauen abfeiern oder im Seekajak in den Sonnenuntergang paddeln. Dalmatiens Küste ist ein großer Präsentkorb gefüllt mit Abenteuern. Begrüßung Eigentlich heißt bog»gott«, in Kroatien aber zugleich»hallo«,»tschüss«. Als saloppe Begrüßung hat es dem italienischen»ciao«den Rang abgelaufen. Fremde begrüßen die polyglotten Kroaten gerne in der jeweiligen Landessprache und gehen meist schnell zum vertraulichen»du«über. Eine andere, beliebte Form der Anrede ist, das»sie«mit dem Vornamen zu verbinden. Herr Ivo und Frau Jadranka können so einerseits vertraut, andererseits aber mit der gebotenen Höflichkeit miteinander sprechen. Berge, Täler und Inseln Nahezu parallel zur Küste bildet das Dinarische Gebirge eine Barriere zum kroatischen Binnenland. Das Karstgebirge präsentiert sich zur Adria hin mit weitgehend kargen, nur von Macchia bewachsenen Hängen. Wasser hat den porösen Kalkstein geformt, unterspült und Höhlen und Einsturztrichter gebildet. Dies sind die charakteristischen geologischen Formationen des Karstes, dessen Name sich vom slawischen kras ableitet. Mehrere Natur- und Nationalparks wurden entlang der Küste zum Schutz von Tier- und Pflanzenwelt eingerichtet: Velebit in Nord- sowie Krka- Nationalpark und Biokovo-Gebirge in Mitteldalmatien. Nur an zwei Stellen münden größere Flüsse ins Meer: die Krka bei Šibenik und die Neretva bei Metković, deren weitverzweigtes Delta für Obst- und Ackerbau genutzt wird. Die Fortsetzung des Küstengebirges bilden nach Westen die dalmatinischen Inseln. In der letzten Eiszeit wurden hier durch den Anstieg des Meeres Gebirgs-
Schlaglichter und Impressionen täler geflutet, nur die höchsten Gipfel überragen nun als Eilande das Wasser. Küste und Inseln waren nicht immer so karg, doch die Wälder wurden bereits von den Römern gerodet, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die Abholzung setzte Venedig für den Bau der Lagunenstadt und seiner Schiffe fort. Den Rest tat die Bora: Dem Ansturm ihrer Windböen konnte die freiliegende Erde nur in geschützten Lagen widerstehen. Blaue Fahne Das Gütesiegel für saubere Strände und Marinas breitet sich in Dalmatien geradezu inflationär aus ein untrügliches Zeichen dafür, dass diese Küste und deren Gewässer zu den am wenigsten belasteten Europas gehören. 30 Strände und 12 Marinas waren 2014 ausgezeichnet. Ihre Zahl wird sicherlich weiter steigen, denn Kroatien tut viel für die intakte Küste schließlich ist der Tourismus mit der wichtigste Devisenbringer des Landes. Brandgefahr Waldbrände sind eine der größten Geißeln des Mittelmeers, auch für Kroatien. Erst seit einigen Jahren besitzt das Land mehrere»kanadier«feuerlöschflugzeuge, die entlang der Küste stationiert sind, knapp über dem Wasser entlangrasend tanken und aus der Luft das Feuer bekämpfen können. Trotzdem sollte man sich in der Natur, vor allem auf den trockenen Inseln, vorsehen und kein offenes Feuer machen. Zigaretten und weggeworfene Glasflaschen (Brennspiegeleffekt) sind die häufigsten Brandursachen! Launische Winde Für jede Fischer- und Seefahrernation ist die genaue Kenntnis der Küstenwinde überlebenswichtig. Für die Dalmatiner gilt dies besonders, wenn die Bora mit wütenden Böen über die Küstengebirge aufs Meer peitscht, dabei auch schon mal Autos oder Motorräder von der Adria-Magistrale stößt und Boote, deren Halter so unvorsichtig waren, die Verkarstete Höhenzüge wie hier im Paklenica-Nationalpark prägen die Landschaft 9
Schlaglichter und Impressionen Bora-Warnungen zu ignorieren, hinaustreibt aufs Meer. Der von Norden blasende Fallwind tritt meist in den Herbstund Wintermonaten auf und gilt als extrem gefährlich. Sein Pendant, der von Süden wehende Jugo, bringt feuchtwarme Luft und trübe Sicht. Melancholische Klapa Wenn mehrere Männer zusammenkommen, um zu einem vielstimmigen, melancholischen Gesang ohne Instrumentalbegleitung anzusetzen, dann bilden sie eine klapa. Klapa nennt man auch die Musik, die mit ihrem süßen Schmelz und melancholischer Tiefe wie geschaffen ist für die dalmatinische Landschaft. Weil sich traditionelle Musik verändert und entwickelt, gibt es mittlerweile auch Frauen-klape und Auftritte von Vokalensembles, die von traditionellen Orchestern begleitet werden. Die besten A-cappella-Chöre wetteifern jedes Jahr im Juli in Omiš miteinander. Beliebte Chöre mit Popstar-Potenzial sind Klapa Intrade oder Klapa Nostalgija. Nationalstolz Die Kroaten sie selbst nennen sich hrvati und ihre Heimat Hrvatska sind stolz auf ihre Geschichte und ihre Nation, die viele Jahrhunderte die Fremdherrschaft Venedigs und Habsburgs ertragen musste. Sie sind auch stolz auf die von 1992 bis 1995 von Jugoslawien erkämpfte Unabhängigkeit, die viele Opfer forderte. Diese Unabhängigkeit brachte in der Konfrontation mit dem Nachbarn und Gegner Serbien einen übersteigerten Nationalismus hervor, den der langjährige Präsident Franjo Tudjman systematisch schürte. Seit Tudjmans Tod 1999 hat der Pragmatismus in die kroatische Politik zu rück - gefunden; ihr oberstes Ziel, der Beitritt zur EU, haben die Kroaten Mitte 2013 erreicht. Grund für die positive Entwicklung war auch die Auslieferung kroatischer Kriegsverbrecher an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, die allerdings 2013 freigesprochen wurden. Da sich die wirtschaftliche Situation nach dem EU-Beitritt nicht gebessert hat, sind viele Kroaten enttäuscht. Fraglich ist deshalb, ob die seit 2011 amtierende sozialdemokratische Regierung bei den Parlamentswahlen 2015 erneut das Votum des Volkes erhält. Nebensaison Dalmatien ist zu jeder Jahreszeit schön, im Juli und August aber ziemlich über- Daten und Fakten Größe und Einwohner: In den küstennahen Gebieten der vier Verwaltungsbezirke leben etwa 60 000 Menschen auf rund 12 000 km², davon 2000 m² Inseln. Die Bevölkerung ist relativ homogen. Die meisten Küstenbewohner sind Kroaten; eine Minderheit besitzt italienische Wurzeln. Berge und Inseln: Höchster Berg der Küstengebirge ist der Dinara (131 m); höchste Inselerhebung ist die Vidova Gora auf Brač (77 m). Brač ist auch die größte Insel Dalmatiens. Wirtschaft und Arbeit: Das Bruttoinlandsprodukt ging aufgrund der Finanzkrise in den letzten Jahren konstant zurück, 2014 um etwa 1 %. Das durchschnittliche Nettoeinkommen betrug 2014 circa 5300 Kuna (690 ). Rund 1 % der Kroaten sind arbeitslos. 10
Schlaglichter und Impressionen Einsamkeit gibt es nur in der Nebensaison hier an der Kirche Sv. Nikola bei Nin laufen. Wer außerhalb der Ferienzeit reisen kann, sollte dies unbedingt tun, denn im Frühsommer (Mai/Juni) erwarten den Besucher ein glasklares, aber dennoch bereits wohltemperiertes Meer, leere Strände, noch nicht überlaufene Sehenswürdigkeiten und gut gelaunte, weil noch nicht erschöpfte Gastronomen und Hoteliers. Auch der Herbst empfiehlt sich bis tief in den Oktober hin ein mit Badetemperaturen und der größte Vorteil: Die Preise für Hotels und Pensionen liegen bis zu 30 % unter dem Niveau der Hochsaison. Schnaps Mit einem Gläschen hausgebranntem Schnaps begießen die Dalmatiner neue Freundschaften, erfolgreiche Geschäfte, einen guten Witz oder einfach ein nettes Beisammensein; wer nicht ganz so trinkfest ist, nippt der Höflichkeit halber und lässt den Rest stehen. Umweltschutz Die Blauen Fahnen sprechen für sich: In Dalmatien wird viel für den Umweltschutz getan, denn eine intakte Umwelt ist das größte Kapital des Landes. Notorische Meeresverschmutzer wie Industrie und Hotels, die ihre Abwässer früher einfach in die Adria entsorgten, besitzen heute größtenteils Filter oder Wasseraufbereitungsanlagen. Mit Unterstützung der UNDP, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Öko-Projekte an der Küste entwickelt, so das Öko-Siegel»Prijatelj Okoliša«für Naturprodukte oder das Fischereimuseum in Komiža auf der Insel Vis. Größte Bedrohung für den Umweltschutz ist der Tourismus; der Ausbau von Hotels und touristischen Einrichtungen wird oft ohne Rücksicht auf natürliche Gegebenheiten vorangetrieben. Unterwasserwelt Obwohl die Adria als überfischt gilt, finden Taucher eine bunte und artenreiche Unterwasserwelt vor, in der von Roten Korallen über Muränen bis hin zu Drachenkopf und Seeschildkröte auch zahlreiche Exoten vertreten sind. Besonders vielfältig sind die Reviere im Nationalpark der Kornaten, wo Zacken barsche, vielfarbige Quallen, Mönchs -fische und Tintenfische mit Korallen überwucherte Steilwände umschwärmen. An zahlreichen Stellen gesellen sich zu Tieren und Pflanzen gesunkene Schiffe, die wie natürliche Riffe zur Besiedelung einladen. 11