Technologiestiftung Berlin Das Elektrofahrzeug als updatefähige Plattform Chancen für Berlin Ausschreibung einer Studie VERGABEUNTERLAGE Ausschreibungsgegenstand Ausschreibungsgegenstand ist die Erstellung einer Studie. Vorzulegen ist bis Mitte November 2015 ein Manuskript von ca. 40 Seiten in deutscher Sprache einschließlich Abbildungen und Tabellen zur Publikation als Report der Technologiestiftung. Der Technologiestiftung ist ein uneingeschränktes Nutzungsrecht einzuräumen. Die Studie soll regionale Wertschöpfungspotenziale der Elektromobilität beleuchten, die sich nicht unmittelbar aus dem Fahren selbst ableiten, sondern aus der Betrachtung von Elektrofahrzeugen, als softwaremäßig updatefähige mobile Hardwareplattform. In der Studie sollen diese Potenziale für Berlin, insbesondere im Hinblick auf bestehende Kompetenzen und Ansiedlungspotenziale in der IKT- Branche, der Digitalwirtschaft und der vernetzten Mobilität näher untersucht werden. Aus den Ergebnissen sind Handlungsempfehlungen für die Region abzuleiten. Details in der Vergabeunterlage unter www.technologiestiftung-berlin.de/de/efahrzeug CPV: 73000000-2, Forschungs- und Entwicklungsdienste und zugehörige Beratung Ausführungszeitraum Ab 01.07.2015 Das Manuskript ist bis 15.11.2015 vorzulegen. Auftragsvolumen Das Auftragsvolumen soll maximal 36 T zzgl. USt. betragen. Eine zusätzliche oder gesonderte Erstattung von Reisekosten o.ä. ist nicht vorgesehen. Die Zahlung erfolgt nach Leistungserbringung, angemessene Abschlagszahlungen sind möglich. Untersuchungsgegenstand der Studie Berlin will international anerkanntes Vorbild in der Elektromobilität sein (emo Berliner Agentur für Elektromobilität, Strategie). Als nationales Schaufenster Elektromobilität verfügt Berlin über zahlreiche Projekte rund um Elektromobilität. Der bestehende regionale Kompetenzatlas zur Elektromobilität umfasst >> 100 Akteure, die sich mit elektrischem Fahren beschäftigen. Die Wertschöpfungsketten, die unmittelbar aus Herstellung, Vertrieb und Service von Fahrzeugen, Batterien, Ladeinfrastrukturen und elektromobilen Mobilitätsangeboten entstehen, wurden in der Vergangenheit umfangreich regional und überregional untersucht. Zu möglicher regionaler Wertschöpfung durch das Elektrofahrzeug als Hardwareplattform für Software und Dienste aller Art liegen bisher wenig Analysen vor. Es soll eine Zusammenstellung der möglichen regionalen wertschöpfenden Aktivitäten erfolgen, die in Ergänzung der Wertschöpfung aus dem Fahrbetrieb (Herstellung, Vertrieb und Service von Fahrzeugen, Batterien, Komponenten, Ladeinfrastrukturen und elektromobilen Mobilitätsangeboten) aus der Nutzung des Elektrofahrzeuges als updatefähige Hardwareplattform folgen. Der zu betrachtende Zeithorizont ist 2030. Der Auftraggeber geht davon aus, dass sich solche Potenziale an den Schnittstellen zu bestehenden Anwendungen und Branchen der Region identifizieren lassen sollten. Erste Ideen des Auftraggebers sind im Folgenden benannt und jeweils mit einigen Schlüsselfragen illustriert, von denen vermutet wird, dass ihre Lösung Geschäftsmodelle und Vergabeunterlage Studie Elektrofahrzeug als Plattform, 22.04.2015, Seite 1 von 5
Wertschöpfung schaffen könnte. Die genannten Ansätze sind vom Auftragnehmer im Gang der Analyse zu prüfen und durch eigene Ideen zu ergänzen. Technologie zum Customizing des User-Interfaces im Fahrzeug durch den user (Wann können wir die Neigung der Sitzlehne aufs Smartphone speichern? Wann legt der user selbst fest, auf welchem Display der Tacho eingeblendet wird? Warum liest das Fahrzeugnavi nicht das Adressbuch im Telefon?) User-Interface-Design (Müssen in Zeiten von drive by wire die Bedienelemente so sein wie herkömmlich? Wie wird das Feedback traditioneller Elemente und neuer Assistententechnologien intuitiver? Wie integriert man Elemente hochautonomen Fahrens ins user-interface?) User-Software, die auf der Fahrzeug-Hardware läuft, z.b. Multimedia, Medien, Infotainment (Wann läuft der selbe Musikspieler wie auf meiner anderen Hardware auch auf dem e-auto? Wie bekomme ich den von mir bereits abonnierten Streaming-Dienst ins Fahrzeug? Habe ich ein OEM-Ökosystem oder eine offene Plattform? Wann liest das Fahrzeug den Kalender vom Smartphone und richtet seine Ladestrategie danach?) Datengetriebene Geschäftsmodelle (Heute bekomme ich Google und Facebook kostenlos, weil ich mit meinen Daten bezahle welche Dienste bekomme ich für meine Mobilitäts- und Fahrzeugdaten? Wer legt fest, wer an meine Nutzungsdaten kommt, ich, der OEM oder der Staat? Gibt es bald Virenscanner und Firewalls für s Auto oder bleibt es bei security by obscurity?) Das Fahrzeug in der Cloud und als Cloud (Welche Mobilitätsdaten und User-Daten liegen im Fahrzeug, welche in der Cloud? Fährt das Auto künftig noch ohne Cloud? Stellt das Auto verteilte Rechenleistung zur Verfügung, wenn es gerade parkt? Wann kommt die anbieter- und stromlieferantenunabhängige Fahrzeug- Cloud im Verkehrsverbund gilt das Ticket ja auch unabhängig vom Betreiber?) Fahrzeugintelligenz und vernetzte Angebote (Brauchen Carsharing, Intermodale Verkehrsmittelnutzung u.ä. noch Server und Diensteanbieter oder erledigen das die Fahrzeuge nebenbei? Wo entsteht regionale Wertschöpfung, beim App-Hersteller, im Call-Center des Aboanbieters oder an ganz anderer Stelle?) Apps und Fahrzeuge (Ist hochautonomes oder vollautonomes Fahren künftig eine Funktion des Autos oder der App des users? Kann ich mein Fahrzeug auf autonom upgraden? Kommen App-Entwickler an die Daten der unzähligen Sensoren im Fahrzeug? Können Apps künftig user-eingaben simulieren und ins Fahrzeug zurückspeisen? Kann ich das Gas geben an eine App delegieren?) Car2X (Welche Geschäftsmodelle oder Datendienste mit Relevanz für die Berliner Stärken kommen nach Floating Car Data und automatischem Notruf? Kann das Elektrofahrzeug über seine Sensorik open data erzeugen, z.b. über den Zustand des Straßenbelages, die zum Gemeinwohl oder zur smart city beitragen?) Facility Management (Wie können Elektrofahrzeuge von Mietern in Wohngebäudeinfrastrukturen und Gebäudetechnik integriert werden? Wie kann dabei wirtschaftlicher Nutzen beim Fahrzeugeigentümer entstehen, wie beim Betreiber der Immobilie?) Leistungsbeschreibung Es wird erwartet, dass der Auftragnehmer die vorgenannten ersten Ideen überprüft, wo möglich ergänzt, eigene Ideen beiträgt und dies mit den Kompetenzen der Berliner Forschung und der High-Tech- Wirtschaft Berlins, mit Einschätzungen ausgewiesener Fachexperten, und mit den wichtigsten internationalen Trends der Elektromobilität abgleicht, Vergabeunterlage Studie Elektrofahrzeug als Plattform, 22.04.2015, Seite 2 von 5
dass der Auftragnehmer die möglichen Wertschöpfungsschritte der einzelnen Aspekte nachzeichnet und - soweit dies sinnvoll möglich ist - die Wertschöpfungspotenziale für Berlin zu den einzelnen Aspekten abschätzt, dass der Auftragnehmer auf dieser Grundlage abschätzt, in welchen Aspekten besondere Wachstums- oder Wertschöpfungspotenziale für Berlin bestehen, dass der Auftragnehmer bei der Analyse insbesondere auf das für eine Smart City Berlin und für die Elektromobilität wichtige Carsharing und intermodale Mobilitätsangebote eingeht, dass der Auftragnehmer Aussagen trifft, welche Zielgruppen im Fokus von Innovationsförderungs- oder Ansiedlungsmaßnahmen stehen sollten, um Wertschöpfungspotenziale für Berlin zu realisieren, dass der Auftragnehmer in Abstimmung mit dem Auftraggeber nachvollziehbare erste Handlungsempfehlungen entwickelt, dass der Auftragnehmer die Ergebnisse in Form einer Publikation abliefert, die als Studie der Technologiestiftung unter namentlicher Nennung der Autoren publiziert werden soll (s.u.). dass der Auftragnehmer sich einer angemessenen Untersuchungsmethodik bedient, die die Nachvollziehbarkeit und Belastbarkeit der Ergebnisse sicherstellt und im Angebot Meilensteine benennt, anhand derer projektbegleitend der Fortschritt der Arbeiten erkennbar wird. Form der Lieferung des Ergebnisses Vom Auftragnehmer ist ein Manuskript von ca. 40 Seiten im Format einer gängigen Textverarbeitung vorzulegen einschließlich der erforderlichen Tabellen und Abbildungen. Quellen sind anzugeben. Das Lektorat erfolgt durch den Auftraggeber, vom Auftragnehmer sind bis zu zwei Korrekturläufe einzuplanen. Dem Auftraggeber ist ein uneingeschränktes Nutzungsrecht einzuräumen einschließlich des Rechtes, dieses an Dritte im Rahmen einer creative commons Lizenz weiterzugeben. Es ist geplant, die Studie als Report der Technologiestiftung unter Nennung der Autoren zu veröffentlichen. Beispiele für Studien der Technologiestiftung im Reportformat sind auf der Website der Technologiestiftung (www.technologiestiftung-berlin.de) einzusehen. Kosten für Layout, Schriftsatz und Druck trägt die Technologiestiftung gesondert, diese sind von Auftragnehmer nicht einzuplanen. Als Autoren der Publikation sind alle Autoren anzugeben, die Beiträge zur Publikation oder zur Gewinnung der in der Publikation beschriebenen Erkenntnisse geleistet haben, es sind ausschließlich Personen als Autoren anzugeben, die einen solchen Beitrag geleistet haben. Autoren sind verantwortlich für die Beachtung des Urheberrechts Dritter. Insbesondere sind Textpassagen oder Abbildungen, die aus Publikationen Dritter übernommen wurden, als solche zu kennzeichnen und als Quelle anzugeben. Bei illustrierenden Fotos oder Grafiken ist mindestens anzugeben, wo die zugehörigen Rechte liegen, damit sie für eine Publikation eingeholt werden können. Ein Recht auf Publikation durch die Technologiestiftung besteht nicht. Sollten Differenzen über Qualität oder Publikationsfähigkeit der Ergebnisse bestehen, kann die Technologiestiftung von der Publikation absehen. Das Recht auf Zweitpublikation der Ergebnisse oder von Teilen davon in wissenschaftlichen Fachzeitschriften oder auf Fachveranstaltungen wird den Autoren auf Verlangen eingeräumt. Zwischenberichte in Schriftform während der Laufzeit sind nicht erforderlich, es wird erwartet, dass der Auftragnehmer während der Laufzeit an mindestens zwei Statusbesprechungen mit dem Auftraggeber teilnimmt und dort über Zwischenergebnisse bzw. Meilensteinerreichungen berichtet. Auftraggeberseitige Beistellungen Die emo Berliner Agentur für Elektromobilität hat sich bereit erklärt, dem Auftragnehmer Einsicht in bisherige Studien zu gewähren, und wenn erforderlich nach Abschluss einer Vertraulichkeitsvereinbarung Daten zu Unternehmen und Forschergruppen zur Verfügung zu stellen, Vergabeunterlage Studie Elektrofahrzeug als Plattform, 22.04.2015, Seite 3 von 5
die aktuell in Berlin an Themen der Elektromobilität arbeiten. emo und Technologiestiftung sind bereit, bei Bedarf regionale Kompetenzträger als Gesprächspartner zu benennen. Methodik der Untersuchungen In der Wahl einer angemessenen Herangehensweise ist der Auftragnehmer grundsätzlich frei. Vom Auftragnehmer werden im Angebot Angaben dazu erwartet. Es wird erwartet, dass eine angemessene Zahl von Hintergrundgesprächen oder Interviews mit Experten Bestandteil der Arbeiten ist. Anforderungen an den potenziellen Auftragnehmer Es wird folgendes erwartet: Belegbarer wissenschaftlicher Background des Hauptautors mit Arbeiten zu relevanten Themen, gute Kenntnisse einschlägiger Methoden für solche Studien Eigene Vorarbeiten bzw. Vorkenntnisse entweder zum Thema Elektrofahrzeug als Plattform und seine Schnittstellen insbesondere zur Digitalwirtschaft oder zu Berlin als Standort für Spitzentechnologie einschließlich Übersichtskenntnissen der wichtigsten regionalen Technologieschwerpunkte und der zugehörigen Akteure, idealerweise zu beidem. Freie Kapazitäten, um sicher die Entwurfsfassung eines Manuskriptes bis spätestens 15.11.2015 erstellen zu können Bitte geben sie entsprechende Referenzen im Angebot an. Anforderungen an das Angebot Das Angebot ist wie folgt zu adressieren: - UNGEÖFFNET BIS 01.06.2015 - Plattform Elektrofahrzeug Technologiestiftung Berlin Herrn Dr. Christian Hammel Fasanenstraße 85 10623 Berlin Die Technologiestiftung ist auch die zur Angebotsabgabe auffordernde und die zuschlagserteilende Stelle. Mit dem Angebot ist auszuführen: Welche Arbeiten werden angeboten? Mit welchen Aussagen und Eckdaten zum Thema ist in einem Bericht zu rechnen? Welche methodischen Ansätze werden verfolgt, um zu komplexeren Einschätzungen zu kommen? Welche Informations- bzw. Datenquellen werden herangezogen? Angabe eines oder mehrerer Meilensteine an Hand derer der Fortschritt der Arbeiten erkennbar wird. Sind ausreichend Kapazitäten vorhanden, damit ein Manuskript bis Mitte November vorliegen kann? Wer ist Hauptautor der Studie? Werden Unterauftragnehmer eingesetzt? Wenn ja: welche und mit welchen Aufgaben? Ist die Kapazität vorhanden, um den gewünschten Leistungszeitraum einzuhalten? Aussagen zur Kompetenz des Bieters und zu eigenen Vorarbeiten, Beleg vorzugsweise durch Verweis auf einschlägige Publikationen Leistungszeitraum. Vergabeunterlage Studie Elektrofahrzeug als Plattform, 22.04.2015, Seite 4 von 5
Konditionen: Angebotspreis für die angebotenen Leistungen und (falls nicht ohnehin angegeben) Tagessatz bei etwaigen Erweiterungen der Leistungen Eigenerklärung, dass kein Insolvenzverfahren beantragt wurde und der Anbieter sich nicht in Liquidation befindet und dass der Anbieter seinen Verpflichtungen zur Zahlung von Steuern und Abgaben sowie der Beiträge zur gesetzlichen Sozialversicherung ordnungsgemäß nachgekommen ist. Das Angebot muss bis 01.06.2015 unterschrieben auf dem Postwege eingehen (Angebotsfrist) und eine Bindefrist bis mindestens 15.07.2015 haben. Die Zuschlagserteilung soll im Juni 2015 erfolgen. Eine Unterteilung in Lose ist nicht vorgesehen. Nebenangebote sind zulässig. Weitere Unterlagen / Rückfragen Weitere Vergabeunterlagen über diesen Text hinaus existieren nicht. Bitte beachten Sie die nachstehende Information zu Sammelantworten auf Rückfragen. Rückfragen können gestellt werden an: Herrn Dr. Christian Hammel, Technologiestiftung Berlin, mail: hammel@tsb-berlin.de Verfahren für Rückfragen: Bitte stellen Sie Fragen per e-mail bis 15.05.2015. Zur Sicherung der Transparenz erhalten alle Fragensteller in der 21. Kalenderwoche die Antworten auf alle gestellten Fragen. Die Sammlung der Antworten erhalten auch alle Interessenten, die bis 15.05.2015 per e-mail darum gebeten haben, diese zu erhalten. Entscheidungskriterien Hauptkriterien sind: erstens die inhaltliche Kompetenz, zu belegen durch eigene Vorarbeiten in Form von Publikationen oder Referenzprojekten, zweitens ausreichende Kapazitäten, die Arbeiten bis Mitte November 2015 fertigstellen zu können, drittens die Qualität der angebotenen Leistung, erkennbar vorrangig an der Plausibilität, mit den angebotenen Arbeiten aussagefähige Ergebnisse zum Thema erzielen zu können. Ein relevantes Kriterium ist die Neutralität gegenüber den Interessen bestimmter Institute oder Wissenschaftsorganisationen sowie bestimmter Akteure der Wirtschaft. Soweit mögliche Interessenskonflikte vorliegen oder der Anbieter selbst in Berlin in relevanten Tätigkeitsgebieten tätig ist, wird eine Aussage dazu im Angebot erwartet. Weitere Kriterien sind einerseits die Wirtschaftlichkeit der Angebote; erkennbar zunächst am Gesamtpreis für eine als inhaltlich angemessen bewertete Leistung. Sind Angebote der Methodik oder dem Umfang nach nicht vergleichbar, kann als Vergleichsmaßstab der angesetzte Tagessatz herangezogen werden, der marktübliche Sätze nicht wesentlich überschreiten soll. Ausschreibungsverfahren Potenzielle Auftragnehmer stehen im Wettbewerb mit Freiberuflern. Daher ist beim beabsichtigten Budget eine freihändige Vergabe zulässig. Zur Sicherung, dass zu wirtschaftlichen Konditionen vergeben wird, sind Vergleichsangebote erforderlich. Da die Technologiestiftung keinen ausreichenden Marktüberblick hat, wer zu diesem speziellen Thema als Bieter in Frage kommt, wird eine öffentliche Aufforderung zur Angebotsabgabe durchgeführt, obwohl sie nicht zwingend wäre und es wird das Verfahren der freihändigen Vergabe mit öffentlichem Teilnahmewettbewerb gewählt. Vergabeunterlage Studie Elektrofahrzeug als Plattform, 22.04.2015, Seite 5 von 5