DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN

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Transkript:

DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN In direkter Verbindung zur Start- und Landebahn des Regionalflughafens Friedrichshafen liegt das Grundstück für das Dornier Museum. Das Museum soll die Technologie des Flugzeugbaus und die Geschichte der 1922 gegründeten Dornier-Werke präsentieren sowie Bezüge zur Zeitgeschichte herstellen. Ausstellungsstücke sind u. a. historische Flugzeuge, von denen einige nach wie vor flugfähig sind. Die Form des Museums leitet sich aus dem direkten Zugang dieser Flugzeuge zur Start- und Landebahn ab. Transluzente Raumschalen, die den gekrümmten Weg begleiten, begrenzen den Innenraum. Die Stirnflächen mit Orientierung zum Flughafen werden über transparente Tore geschlossen. Eine Box innerhalb der großen Halle ermöglicht die szenographische Aufbereitung der einzelnen Epochen DORNIER MUSEUM - ARCHITEKTONISCHES KONZEPT Funktion und Konzeption Das Museum dokumentiert die Firmengeschichte des traditionsreichen Unternehmens Dornier. Seine Platzierung in unmittelbarem Anschluss an den Flughafen Friedrichshafen ermöglicht in besonderer Weise einen kontextbezogenen Lösungsansatz. Die Lagegunst gebäudetypologisch umzusetzen, das vorgegebene Programm der Ausstellung unter einem Dach zu bündeln, und diesen Raum in einer sich zurück nehmenden Weise gleichsam einem Bühnenraum zu gestalten, sind die grundlegenden Entscheidungen, die für die Konzeption des Dornier Museums getroffen wurden. Materielle Zeugnisse der Menschen und ihrer Umwelt zu bewahren und auszustellen, geschieht meist zum Nutzen der Gesellschaft und 1 ALLM AN N SATT LE R WAPPN E R. A R C HI TE KT E N DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN

ihrer Entwicklung. Diesen relevanten Beitrag leisten mitunter private Einrichtungen und Personen. Damit reiht sich Dornier in namhafte Stifter von Privatmuseen ein, die ihre Sammlungen öffentlich zugänglich machen. Zur Dokumentation der Luft- und Raumfahrtgeschichte präsentiert sich das Dornier Museum als Plattform für Projektion und Reflektion von Geschehen. Auf der einen Seite die Exponate und deren geschichtliche Einordnung, auf der anderen Seite die Besucher und ihr persönliches Erfassen und Erleben von Geschichte. Thematisch begründen sich darin Abgrenzung und Einbeziehung gleichermaßen. Darauf soll das architektonische Konzept für das Museum Einfluss nehmen, in dem es Übergänge ermöglicht und gestaltet, ähnlich einem Flughafen in seiner transitorischen Funktion. Konstellation und Haltung Museum und Flughafen, Vergangenheit und Gegenwart an einem Ort. Diese Gleichzeitigkeit manifestiert sich in einem bogenförmigen Rollweg, der gleichsam einer Abbiegespur dem Rollfeld im Süden vorgelagert ist. An seinem Scheitelpunkt wird er von einem Rechteck überstellt. Die Schnittfläche zeichnet den Grundriss des Museums. Das Volumen der Ausstellungsfläche bilden im Norden und Süden Raumschalen, welche die Konturen des Rollweges zur rechtwinkligen Dachfläche führen. Im Westen und Osten fluchten die Schmalseiten des Daches jeweils über plane Hüllflächen auf den Rollweg. Die Dachelemente, welche an den Längsseiten jenseits der überschnittenen Grundfläche auskragen, stören das dem Betrachter vertraute Bild einer Flugzeughalle. Der erkennbare Typus eines Hangars erfährt eine formale Umwandlung, wodurch Gleichheit und Verschiedenheit zu den Gebäuden des Flughafens evoziert wird. 2 ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN D O R N I E R M U S E U M F R I E D R I C H S H A F E N

Material und Charakter Dem vorab formulierten Ausstellungsprogramm wurde ein räumliches Nebeneinander von Museum und Hangar zu Grunde gelegt. Diese Bereiche als Einheit zu betrachten, begründet die an den Industriebau angelehnte Architektur. Nicht ein Museum mit Hangar, sondern ein Hangar als Museum. Kontext und Budget lenken die Suche nach der idealen Gestalt eines Luft- und Raumfahrtmuseums. Im Ergebnis eine Ausstellungshalle, die das Prinzip des Flugzeugbaus bildhaft überträgt, in dem sie einen wirtschaftlichen Einsatz von Ressourcen zitiert. So werden die gekurvten Raumschalen mittels Polycarbonatplatten unbemerkt segmentiert. Dabei ermöglicht das Montagesystem der Gebäude hohen, transparenten Plattenbahnen den Verzicht einer konstruktiven Unterteilung auf der Außenseite. Der vorrangig im Industriebau eingesetzte Baustoff, der Leichtigkeit und Formbarkeit vermittelt, erfährt über die Dimension der Hüllfläche eine ihm nicht immanente Präzision, die ihn in Wahrnehmung und Wertigkeit wandelt. Auf der Südseite ist der Raumschale außen liegend ein Punktraster appliziert, das die Sonneneinstrahlung mindert. Das Raster überspielt die Linierung der Polycarbonatplatten. Das Fehlen einer deutlich erkennbaren Struktur vermittelt dem Betrachter den Eindruck einer Wand, die gewahr werdende Transparenz hingegen signalisiert Durchlässigkeit. Die wenigen Tür- und Fensteröffnungen, letztere sind wie Schaufenster gerahmt und auf halber Höhe in die homogene Fläche eingeschnitten, geben Anhaltspunkte für die Maßstäblichkeit der Halle. Auf der Nordseite sind die Polycarbonatplatten im Lieferzustand verbaut. Ihre gekrümmte Anordnung macht sie, je nach Blickwinkel, mal zu einem Filter, der das Innenleben nur schemenhaft wiedergibt, mal zu einem Spiegel, der die lichte Weite des Rollfeldes reflektiert. 3 ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN D O R N I E R M U S E U M F R I E D R I C H S H A F E N

L A G E P L A N 4 ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN D O R N I E R M U S E U M F R I E D R I C H S H A F E N

G R U N D R I S S E G L Ä N G S S C H N I T T 5 ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN D O R N I E R M U S E U M F R I E D R I C H S H A F E N

DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN - PROJEKTDATEN Wettbewerb 2006 1. Preis Ausführungszeitraum 2006-2009 Standort Claude-Dornier-Platz 1, 88046 Friedrichshafen Bauherr Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt, München Projektleitung Frank Karlheim Mitarbeiter Christof Killius, Lisette Oberleitner, Ana Prikic, Kerstin Schaich, Katrin Wittmann Leistungsphasen HOAI 15 Lph 1 8 Gesamtkosten einschl. MwSt 15 Mio EUR Bruttogrundfläche 7.000 m² Bruttorauminhalt 61.100 m³ Tragwerksplanung Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart Technische Gebäudeausrüstung Laux, Kaiser & Partner Ingenieursgesellschaft, Stuttgart Innenarchitektur Grego, Zürich Ausstellungsarchitektur Atelier Brückner, Stuttgart Fassadenplanung R+R Fuchs, München Energieberatung TransSolar Energietechnik, München Bauphysik Ingenieurgesellschaft für Bauphysik Thor, Bergisch Gladbach 6 ALLMANN SATTLER WAPPNER. ARCHITEKTEN D O R N I E R M U S E U M F R I E D R I C H S H A F E N