Ab in den Norden 3 Bald wechselt mein Zuhause. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werde ich an einer kurzen Abschiedsfeier in Shigala teilgenommen haben, Freunde in Igoma besucht haben, Abschied von der Familie vor Ort genommen haben, nach Daressalam gereist sein und von dort aus mit einem Flieger nach Deutschland unterwegs gewesen sein. Ich leite damit ein, dass so ein Jahr gefühlt doch sehr schnell vorbei ist, fülle diesen Rundbrief mit ein paar der Erfahrungen in den letzten Monaten und meinem Gesamteindruck über das ganze Jahr und schließe mit ein paar Bildern der letzten Wochen ab. Anfangen möchte ich mit meinem Besuch in Daressalam, von wo aus ich auch bald abreisen werde, und wo ich zusammen mit meinem Gastvater nur kurz bevor ich den zweiten Rundbrief verschickt habe, hingereist bin.
Daressalam Um etwa 4 Uhr morgens ließen wir uns aus dem Bett fallen und zogen unsere müden Beine durch den Sand der Einfahrt bis zum Taxi, das vor dem Tor auf uns gewartet hatte, um uns zur Bushaltestelle zu bringen. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, wurden wir zunächst von einem Daladala (sehr kleiner Kleinbus) abgeholt, der uns zur richtigen Bushaltestelle brachte, an der dann der richtige Bus wartete. Dort holten wir uns in einem kleinen Laden noch schnell Wasser und Klopapier (man kann ja nie wissen). Auf ging es in den Bus, in dem wir die nächsten 24 Stunden verbrachten. Am nächsten Morgen in Daressalam angekommen, machten wir uns mit dem Nahverkehr auf den Weg zum Bruder meiner Gastmutter, der uns zu sich eingeladen hatte. Dort ruhten wir den ersten Tag nach der langen Busfahrt aus, um am nächsten Tag in der Stadt einige Ämter zu besuchen, bei denen wir 'Logos Tanzania' als Vaterorganisation für 'Logos Publishers' anmelden wollten. Der Unterschied ist in diesem Fall, dass eine der Organisationen als Christliche angemeldet wird und eine der beiden weiterhin als freie Organisation gilt. Am nächsten Tag gingen wir also in die Stadt um herauszufinden, dass es der falsche Tag war, um im Büro dort Organisationen anzumelden. Malaki, mit seiner Wortgewandtheit, schaffte es jedoch trotzdem mit einem der Beamten dort zu sprechen.
Leider hatte dieser jedoch einige Probleme mit dem Organisationsschreiben (ob diese Probleme tatsächlich gerechtfertigt waren oder ob es letztlich nur eine Demonstration seiner Entscheidungsmacht war bleibt offen), und er schickte uns mit einem kurzen Stichzettel fort, auf dem Malaki notiert hatte, was er noch tun müsste, um aus der Sicht des Beamten legitimiert zu sein, eine Organisation anzumelden. Um die restlichen Tage in Daressalam also zu füllen, besuchten Malaki und ich noch das Fußballstadion, da wir die Aufgaben auf dem Notizzettel erst in Mwanza wieder erledigen konnten. Nach genau 3 Tagen in Daressalam fuhren Malaki und ich also wieder mit dem Bus nach Mwanza zurück.
Die Kenia Krise Nur wenige Tage nachdem wir in Daressalam waren, gingen wir zum Migrationsbüro, da unsere doch-nur-drei-monats-visen in ein paar Tagen ablaufen würden und der Migrationsoffizier gesagt hatte, dass wir einfach 3 Tage vor Ablauf zu ihm ins Büro kommen sollten, er hätte dann eine Lösung. Wir gingen also eine Woche früher. Im Büro angekommen, schaute er in unsere Reisepässe und sein Blick verfror zu einem Ausdruck, der ein Tennisspiel zwischen verzweifelt und unerfahren darstellte. Er fing also an durch das Bürogebäude zu laufen um verschiedenste Bosse aufzusuchen und vertröstete uns auf einen späteren Zeitpunkt. Wir kamen also, wie von ihm aufgetragen, einen Tag vor Ablauf der Visa zu ihm und er sagte uns wir müssten leider nach Kenia reisen, um dort ein Touristenvisum zu beantragen, nur um danach wieder nach Tansania zu reisen, um hier wieder ein Touristenvisum zu beantragen. Am nächsten Morgen fuhren wir also ziemlich früh in Richtung Norden, bis an die Grenze nach Kenia. Nach Kenia reinzukommen war kein Problem, bis auf den Angestellten, der eine starke Alkoholfahne hatte, aber glücklicherweise trotzdem höflich blieb. Zurück nach Tansania zu kommen stellte daraufhin die größere Herausforderung dar. An der Grenze wollte man uns kein Touristenvisum ausstellen, weil man sagte, dass wir vorher mindestens 90 Tage außerhalb von Tansania bleiben müssten.
Wir sprachen dort dann mit dem Boss, der daraufhin den Typen in Mwanza anrief, um uns nach dem Telefonat zu berichten, dass dieser uns Mist erzählt hatte. Wir bekamen die neuen Touristenvisa daraufhin aus Mitleid. Die restlichen Tage verbrachten wir nun (da schon Schulferien waren) damit, nach Musoma zu reisen, um dort Taalke (eine Schulfreundin aus NV) zu besuchen, nach Shigala zu fahren, um dort nochmal die Gastfamilie vom Sprachkurs zu besuchen und Abschied zu nehmen und einen Abstecher nach Igoma (was eigentlich nur ein Stadtteil von Mwanza ist) zu machen, um dort mit einem guten Kumpel abzuhängen. Zudem habe ich mehr Zeit mit meinem kleinen Gastbruder verbracht, der vor nur wenigen Tagen leider wieder zur Schule nach Nassa abgereist ist, weswegen ich ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen werde. Rückblickend kann ich berichten, dass dieses Jahr sehr viele neue Erfahrungen und Sichtweisen gebracht hat. Ich habe mehr über meine kulturelle Herkunft gelernt, als ich in Deutschland je hätte lernen können und habe gelernt, dass ich Verhaltensweisen erst in ihren kulturellen Kontext einsortieren muss bevor ich anfange, etwas zu loben oder zu kritisieren. Und jetzt: Bilder!
Musikalisches Event Meine kleine Gastschwester Essen im neuen Hostel Bushaltestelle in Daressalam Mr. Lion Spiel Mein Privatkoch (wäre cool wenns Wahr wäre oder?) Ein Marktplatz entsteht (langsam) Ein Regenbogen (hab keine coolen Bilder mehr gefunden)