Die Varroamilbe. Eine Bedrohung seit 1982 in Österreich. Wolfgang Oberrisser. Gesundheitsreferent ÖIB NÖ-Imkerschule Warth. Wolfgang Oberrisser

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Koordinierte Varroabehandlung

Transkript:

Die Varroamilbe Eine Bedrohung seit 1982 in Österreich Gesundheitsreferent ÖIB NÖ-Imkerschule Warth Folie 1

Ziel Die Erarbeitung einer einheitlichen Schulungsmeinung für ImkerNeueinsteiger zur Varroabekämpfung welche: zugelassen, einfach anwendbar und ökologisch vertretbar ist Varroa Oberrisser 2 Folie 2

Klimatische Verschiedenheiten von Bienenständen der NÖ-Imkerschule Wr. Neustadt, Katzelsdorf u. Mittelburgenland früher Brutbeginn, längere Brutdauer=2 Generationen mehr Brut=doppelte Milbenanzahl Warth und Umgebung: später Brutbeginn, keine Pestizidbelastung=geringere Varroabelastung Problem Reinfektion ist überall gegeben Varroa Oberrisser 3 Folie 3

Varroose Parasitenerkrankung der Bienenvölker Erstinfektion in Österreich 1981 (Kittsee) Verursacher: Varroa destructor Frühere Bezeichnung: Varroa jacobsoni (1904 auf Java entdeckt) 1987 auf allen Bienenständen in Österreich 2014-2015 große Winterverluste 2016-2017 Viren Infektionen werden mehr Volk stirbt mit weniger Milben Pestizide (Missverhältnis: Bienen-Varroen) Varroa Oberrisser 4 Folie 4

Resistenzen auf Behandlungsmittel Bayvarol (Flumethrin) PolyVar Yellow (Flumethrin) Apistan (Fluvalinat) Apitraz (Amitraz) CheckMite (Coumaphos) Varroa Oberrisser 5 Folie 5

APILIFE-VAR Ätherische Öle Thymovar APILife-Var Thymovar Apiguard zugelassen (ausreichende Wirksamkeit?) Folie 6

Restentmilbung ApiBioxal Pulver Bienenwohl Oxuvar EMK-Verdampfer GTM-Verdampfer Varroxverdampfer Folie 7

Varroa-Weibchen Queroval, flach 1,1 x 1,6 mm groß Erwachsene Milben rotbraun Larven weißlich Körperoberfläche hart, mit Borsten besetzt Beine mit Haftborsten zur Verankerung an der Biene Auf Bienen, Larven, Waben und Bodenbrett anzutreffen Varroa Oberrisser 8 Folie 8

Varroa Männchen 0,8 mm groß Gelblich-weiß gefärbt Rundliche Form Man trifft sie nur in der verdeckelten Brut Varroa Oberrisser 9 Folie 9

Integriertes Behandlungskonzept 1. Biotechnische Maßnahmen während der Tracht: möglichst starke Reduzierung der Milben 2. Hauptentmilbung: Nach dem Abschleudern, Reduktion der Varroazahl auf unter 1 Milbe am Tag, Windelabfall 3. Restentmilbung Varroa Oberrisser 14 Folie 14

Oxalsäurebehandlung Varroa Oberrisser 15 Folie 15

https://aspregister.basg.gv.at/aspregister/faces/aspregister.jspx?_afr Loop=34831429129438628&_afrWindowMode=0&_adf.ctrlstate=anvocglcu_4 Varroa Oberrisser 16 Folie 16

Varroa Oberrisser 17 Folie 17

Biotechnische Maßnahmen Drohnenbrutentnahme Ablegerbildung Bannwabenverfahren Totale Brutentnahme Wärmebehandlung Varroa Oberrisser 18 Folie 18

Schon im Wintervolk als zweite Wabe Drohnenbrutentnahme Zeitige Eiablage der Königin im Frühjahr Bis zu 5-maliges Ausschneiden der DB nach Verdeckelung Folie 19

Ablegerbildung Zur Schwarmzeit mind. 3 verdeckelte Brutwaben/Volk Zugabe einer Edelzelle, oder Nachschaffungszellen schlüpfen lassen Auslaufen der alten Brut, bis zur Verdeckelung der neuen Brut Bei Brutfreiheit, oder nur offener Brut, Behandlung mit Oxalsäure Folie 20

Bannwabenverfahren (Tripplex) Sperren der Königin auf bebrütete Waben Nach 14 Tagen Entfernung der ersten drei Brutwaben Nach weiteren 14 Tagen = 28 Tage gesamt Entfernung der restlichen Brut Folie 21

Es ist zu spät Hauptentmilbung nach Trachtende Virendruck ist zu hoch Totale Brutentnahme (Einschmelzen mind.95%ige Varroabelastung) mit anschließender Oxalsäurebehandlung Besprühen der Bienen (Oxuvar) Bienen auf Mittelwände oder trockene unbebrütete Leerwaben setzen (Räuberei) Folie 22

Hauptbehandlung mit AMO Varroxal 85%ige Ameisensäure Nassenheider Liebig Nachbehandlung oder Professional Dispenser Schwammtuch Varroa Oberrisser Folie 23 23

Varroa Oberrisser 24 Folie 24

Dosis und Platzierung Hauptbehandlung nach Honigernte Varroa Oberrisser 25 Folie 25

Nassenheider Professional Gleichmäßige Verdunstung 85 %ige Ameisensäure Dochtwahl Befüllen mit 290ml, also voll, bei Dadant und 2-zargiger Flachzarge 10 Tage Verdunstung Mittlerer Docht 2016 Temperaturen um die 30 C Ende August, bei Tagesabfall von mehr als 1 Milbe/Tag Schwammtuch 30ml 85%ige AS Varroa Oberrisser 26 Folie 26

Liebig Dispenser Ende Juli 100ml 85%ige AS Ende August 200ml 85%ige AS Nachteil: Ungleichmäßige Verdunstung Varroa Oberrisser 27 Folie 27

Hauptbehandlung mit Liebig Dispenser (August) 100ml Sind bei hohem Varroadruck 100ml genug Liebig-Dispenser aus dem Volk entfernen sobald die Flasche leer ist (nach 1 bis 2 Wochen). Der Liebig-Dispenser wird ausschließlich nach Trachtende im Spätsommer eingesetzt. Es genügen zwei Behandlungen: Nach dem Abräumen einmalige Fütterung mit 4-5Liter Apiinvert Erste Behandlung 3 Tage nach der Fütterung (Ende Juli/Anfang August). Zweite Behandlung für 1 2 Wochen; nach der Auffütterung (Sept.). Folie 28

Universalverdunster Nachteile: extrem wetterabhänig Funktioniert nur bei trockenem Wetter über 30 C Nach Abschleuderung Mitte, Ende Juli einmalige Fütterung Drei Tage später: Tag 1: Befüllen des Verdunsters mit 150ml 85%ige AS Tag 8: Fütterung 4 Liter Tag 11: Befüllung des Verdunsters mit 100ml Wenn Schwamm nass ist durch trockenen ersetzen 4 Wochen später: Kontrollbehandlung mittels Schwammtuch 30ml 85%ige AS Bei Abfall von mehr als 30 Milben, wiederholen Folie 29

Originalauszug für Universalverdunster Varroa Oberrisser 30 Folie 30

Restentmilbung Voraussetzung: Völker sind brutfrei Zwischen Ende Oktober und Ende Jänner Lösung auf 35 C vor der Behandlung erwärmen Bienen sollten in der Traube sitzen Pro Wabengasse mit besetzten Bienen 5ml Varroa Oberrisser 31 Folie 31

Aufzeichnungspflicht Der behandelnde Tierarzt ist verpflichtet die Behandlungen (jede Anwendung!!) noch am Tage der Behandlung in das Bestandsregister einzutragen! ( 12 (1) RückstK-V) / ( 8 TAKG)] Verpflichtung zur Dokumentation (gemäß Rückstandskontrollverordnung [RückstK-V] ( 12 (1); Tierarzneimittelkontrollgesetz [TAKG] ( 8 TAKG)] Imker ist verpflichtet die Behandlungen noch am Tage der Behandlung einzutragen - sofern dies nicht bereits durch den Tierarzt erfolgt ist Wartezeiten einzuhalten Aufzeichnungen fünf Jahre lang aufbewahren Aufzeichnungen auf Verlangen zur Einsicht vorzulegen ( 12 (2) RückstK-V) Was ist aufzuzeichnen? Zeitpunkt der verordneten oder durchgeführten Behandlungen Art der verordneten oder durchgeführten Behandlungen (Bezeichnung des TAM, Menge des TAM, Art der Anwendung) Angaben zur Identität der behandelten Tiere / Anzahl der behandelten Bienenvölker, Beute,.. Kennzeichnung der Standorte Wartezeit Name des Imkers (Anwender) Name des Tierarztes Varroa Oberrisser 32 Folie 32

Varroa Oberrisser 33 Folie 33

Zugelassene Mittel Stand 27.04.2017 AMO Varroxal (Ameisensäure 85%ig) APIGUARD war und ist als Arzneimittelspezialität zugelassen API-LIVE-VAR, Zulassung als Arzneimittel Ende 2013, nicht rezeptpflichtig Thymovar, nicht rezeptpflichtig Danys Bienenwohl (Oxalsäure) Api Bioxal Pulver (Oxalsäure) Apitraz (Rezeptpflichtig) PolyVar Yellow (Rezeptpflichtig) Oxuvar 5,7%ig (Oxalsäure) VarroMed (Ameisensäure+Oxalsäure) Abrufbar im Arzneispezialitätenregister vom BASG - Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen Varroa Oberrisser 34 Folie 34