Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel 2014

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Transkript:

Dr. Katharina H. I. Philipp Institut für Küstenforschung Sozioökonomie des Küstenraums (KSO) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel 2014 Einleitung 2014 fand zum inzwischen 7. Mal eine Telefonumfrage unter Hamburger Bürgern zu ihrer Wahrnehmung des Klimawandels und seiner möglichen Folgen statt. Ziel war es, zu überprüfen, wie sich der in den vorangegangenen Jahren festgestellte Trend weiter entwickeln würde. Die Umfrage wurde im Auftrag des Helmholtz-Zentrum Geesthacht vom Forschungsinstitut forsa (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse mbh) durchgeführt. Befragung Die Telefonumfrage fand in der Zeit vom 31. März bis 5. Mai 2014 statt. Befragt wurden 501 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hamburg. Der Fragenkatalog entsprach dem der vorhergehenden Umfragen aus den Jahren 2008 bis 2013: Derzeit wird viel über die Gefahren des Klimawandels diskutiert. Wenn Sie jetzt einmal an dessen Auswirkungen auf Hamburg denken: Stellt der Klimawandel Ihrer Meinung nach eine sehr e, eine e, eine weniger e oder überhaupt keine Bedrohung für Hamburg dar? Wann werden Ihrer Meinung nach die Folgen des Klimawandels für Hamburg wirklich spürbar: bereits heute, in 10 Jahren, in 30 Jahren oder in mehr als 30 Jahren? Zu den negativen Folgen des Klimawandels können unter anderem auch Naturkatastrophen gehören. Ich nenne Ihnen nun konkret einige Naturkatastrophen, und Sie sagen mir bitte, welche Ihrer Meinung nach für Hamburg die schwersten Folgen hätte (Einfachnennung): Stürme, Starkregen, Hitzewellen, Sturmfluten und Überschwemmungen. Halten Sie es für möglich, dass Sie im Falle einer solchen Naturkatastrophe in Hamburg auch ganz konkret und persönlich davon betroffen wären? Diesen Klimarisiko-bezogenen Fragen wurde dieses Jahr zum fünften Mal eine allgemeine, offene Problemfrage vorangestellt: Welches sind Ihrer Meinung nach zurzeit die drei wichtigsten Probleme in Hamburg? (Mehrfachnennungen möglich)

Ergebnisse 1. Die Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel im Vergleich mit den Ergebnissen der Vorjahre: Die Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel halten für sehr weniger nicht *) gegeben 2008 17 44 32 6 2009 12 41 38 6 2010 11 37 36 12 2011 9 35 44 9 2012 13 34 41 10 2013 13 37 36 12 2014 17 42 31 8 2014: Männer 15 40 35 10 Frauen 19 43 28 7 14- bis 29-Jährige 15 41 34 9 30- bis 44-Jährige 17 42 29 10 45- bis 59-Jährige 22 48 25 4 Jahre und älter 16 36 36 10 Hauptschule 13 54 26 7 mittlerer Abschluss 22 38 31 5 Abitur, Studium 17 39 33 10 *) an 100 Prozent fehlende Angaben = weiß nicht sehr Bedrohung durch den Klimawandel weniger nicht gegeben Σ sehr / Σ weniger /nicht gegeben 40 20 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 1: Wahrnehmung der Bedrohung durch den Klimawandel in Hamburg (2008-2014) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 2

2. Wann werden die Folgen des Klimawandels für Hamburg spürbar? Die Folgen des Klimawandels für Hamburg werden spürbar *) bereits heute in 10 Jahren in 30 Jahren in mehr als **) 30 Jahren 2008 44 29 15 9 2009 37 36 16 8 2010 30 32 28 8 2011 36 26 21 13 2012 41 29 18 10 2013 35 30 20 13 2014 41 28 21 8 2014: Männer 42 25 22 10 Frauen 40 30 21 7 14- bis 29-Jährige 37 29 21 13 30- bis 44-Jährige 41 24 25 10 45- bis 59-Jährige 55 25 16 4 Jahre und älter 29 34 42 7 Hauptschule 38 30 20 10 mittlerer Abschluss 36 23 32 8 Abitur, Studium 48 28 16 7 *) Basis: Befragte, die die Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel als (sehr) einschätzen **) an 100 Prozent fehlende Angaben = weiß nicht bereits heute Wann werden die Folgen des Klimawandels spürbar? 80 in 10 Jahren in 30 Jahren in mehr als 30 Jahren 40 Σ bereits heute und in 10 Jahren 20 Σ in 30 Jahren und in mehr als 30 Jahren 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 2: Folgen des Klimawandels in Hamburg (2008-2014) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 3

3. Welche Naturkatastrophe hätte die schwersten Folgen? Die schwersten Folgen für Hamburg hätten *) Sturmfluten/ Überschwemmungen Stürme Starkregen Hitzewellen **) 2008 83 9 3 4 2009 85 8 2 4 2010 84 8 3 2 2011 81 9 5 4 2012 83 8 7 2 2013 82 8 6 3 2014 78 11 5 5 2014: Männer 75 9 7 7 Frauen 80 12 4 4 14- bis 29-Jährige 79 13 2 6 30- bis 44-Jährige 77 11 8 3 45- bis 59-Jährige 69 14 8 7 Jahre und älter 89 6 1 3 Hauptschule 83 4 6 5 mittlerer Abschluss 81 7 7 5 Abitur, Studium 75 13 4 6 *) Basis: Befragte, die die Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel als (sehr) einschätzen **) an 100 Prozent fehlende Angaben = weiß nicht 90 80 70 50 40 30 20 10 0 Naturkatastrophe mit den potentiell schwersten Folgen für Hamburg 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 3: Naturkatastrophen mit den potentiell schwersten Folgen für Hamburg (2008-2014) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 4

4. Persönliche Betroffenheit von einer Naturkatastrophe. Halten Sie es für möglich, von einer Naturkatastrophe in Hamburg auch persönlich betroffen zu sein *) ja nein 2008 46 53 2009 48 52 2010 55 45 2011 48 51 2012 47 52 2013 59 40 2014 49 51 2014: Männer 55 45 Frauen 44 55 14- bis 29-Jährige 61 39 30- bis 44-Jährige 56 44 45- bis 59-Jährige 51 49 Jahre und älter 26 72 Hauptschule 29 69 mittlerer Abschluss 37 62 Abitur, Studium 59 41 *) Basis: Befragte, die die Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel als (sehr) einschätzen **) an 100 Prozent fehlende Angaben = weiß nicht persönliche Betroffenheit von einer Naturkatastrophe 40 ja nein 20 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 4: Gefühlte persönliche Betroffenheit von den Folgen des Klimawandels (2008-2014) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 5

5. Die größten Probleme in Hamburg: Die größten Probleme für Hamburger Bürger(innen) sind *)**) : 2010 2011 2012 2013 2014 Verkehrsprobleme 29 23 32 27 31 Mieten, Wohnung(en) 5 19 22 30 28 Bildungspolitik 39 31 30 22 20 Elbphilharmonie 20 13 26 35 15 Ausländer 2 5 5 5 14 Finanzlage der Stadt 14 15 11 9 12 Stadtplanung 7 3 3 5 11 Baustellen 4 1 2 5 10 Kriminalität/ innere Sicherheit 5 14 9 5 8 ÖPNV 4 8 3 6 7 Arbeitslosigkeit 9 9 11 8 5 Elbvertiefung - 6-10 4 fehlende Kita-Plätze 12 12 9 8 4 Armut, Kinderarmut 2 3 2 4 4 Infrastruktur 2 2 1 3 4 Kultur 2 4 3 2 4 Umweltpolitik (-plakette/ -verschmutzung) 3 3 4 3 3 *) offene Abfrage; Mehrfachnennungen waren möglich **) gelistet sind nur die Nennungen, die 2014 von mindestens 3 der Befragten genannt wurden. Probleme, die 2014 von mindestens 3 der Befragten genannt wurden: 0 10 20 30 40 Verkehrsprobleme Mieten, Wohnung(en) Bildungspolitik Elbphilharmonie Ausländer Finanzlage der Stadt Stadtplanung Baustellen Kriminalität/ innere Sicherheit ÖPNV Arbeitslosigkeit Elbvertiefung fehlende Kita-Plätze Armut, Kinderarmut Infrastruktur Kultur Umweltpolitik 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 5: Die am häufigsten genannten Probleme für Hamburg (2010-2014) Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 6

In den Jahren 2010-2012 war weniger als die Hälfte der befragten Hamburger der Meinung, dass der Klimawandel eine e oder sehr e Bedrohung für ihre Stadt darstellt. Der in den Jahren 2008-2011 beobachtete Abwärtstrend, hatte sich bereits 2012 umgekehrt und bleibt auch 2014 in der Tendenz steigend. 2014 sind die Werte wieder auf dem Niveau von 2008 angekommen: 59 der Hamburger Befragten der Meinung, dass der Klimawandel eine e (42) oder sehr e (17) Bedrohung für ihre Stadt darstellt. 31 halten die Bedrohung für weniger, 8 sehen im Klimawandel keine Bedrohung für Hamburg. Damit ist der Anteil derjenigen, die den Klimawandel als Bedrohung für die Stadt Hamburg wahrnehmen, wieder etwas höher als im Vorjahr. Von den Hamburger Befragten, die die Bedrohung der Stadt durch den Klimawandel als oder sehr einschätzen, sind 41 der Meinung, dass die Folgen des Klimawandels für Hamburg bereits heute spürbar sind. 28 glauben, dass die Folgen in den nächsten 10 Jahren spürbar werden. 29 der befragten Hamburger, die von einer (sehr) en Bedrohung Hamburgs durch den Klimawandel ausgehen, sehen die Folgen des Klimawandels erst in fernerer Zukunft wirksam werden. An dieser Stelle fällt die Gruppe mit mittlerem Abschluss etwas aus dem Rahmen: sie sehen die Folgen des Klimawandels eher später wirksam werden als der Durchschnitt. Wie in den vorangegangenen Jahren schätzt auch in diesem Jahr der überwiegende Teil (78) der Hamburger Sturmfluten bzw. Überschwemmungen als Naturkatastrophe mit den potentiell schwersten Folgen für Hamburg ein. 11 halten Stürme für die Naturkatastrophe mit den potentiell schwersten Folgen für die Stadt. Jeweils 5 wählten Starkregen bzw. Hitzewellen. Bei der Gruppe der über -Jährigen ist diese Tendenz mit 89, die sich für die Sturmfluten bzw. Überschwemmungen entschieden, besonders ausgeprägt. 49 der befragten Hamburger, die im Klimawandel eine (sehr) e Bedrohung für Hamburg sehen, halten es für möglich, von einer Naturkatastrophe wie Sturmfluten, Stürme, Hitzewellen oder Starkregen auch persönlich betroffen zu sein. 51 halten dies dagegen nicht für möglich. Der Anteil derjenigen, die eine persönliche Betroffenheit einer Naturkatastrophe für möglich halten, ist damit im Vergleich zur letzten Erhebung 2013 wieder gesunken. Auf die offene ohne jede Vorgaben gestellte Frage nach den wichtigsten Problemen in der Stadt Hamburg werden von den befragten Hamburgern im Frühjahr 2014 am häufigsten Verkehrsprobleme in der Stadt (31 ) genannt. An zweiter Stelle wird das Problem der Mieten und der Wohnungsnot (28 ) genannt, an dritter Stelle folgt die Bildungspolitik (20 ). 15 der Hamburger (und damit deutlich weniger als 2013) nennen die Elbphilharmonie, 11 die Stadtplanung, 10 Baustellen und 9 die Finanzpolitik als die wichtigsten Probleme in Hamburg. Von 7 wird der öffentliche Nahverkehr genannt. Die Themen Ausländer, Integration und Ausländerpolitik spielen in diesem Jahr mit insgesamt 14 der eine deutlich größere Rolle als in den vergangenen Jahren, während Umweltthemen bei der Frage nach den größten Problemen der Stadt wie bereits in den Vorjahren eher seltener auftauchen: 2014 nennen 3 die Umweltpolitik und 2 die Sauberkeit der Stadt bzw. der Parkanlagen. Interpretation Der Trend in der Frage nach der Bedrohung durch den Klimawandel zeigt in Hamburg ähnliche Entwicklungen wie anderswo. Im Vergleich mit US-amerikanischen Befragungs- Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 7

ergebnissen von gallup 1, stellen wir in Hamburg eine vergleichbare Tendenz fest. Die bereits beschriebene Trendwende bei der gefühlten Bedrohung durch den Klimawandel, zeichnet die Ergebnisse aus den USA weitgehend nach. 2014 liegen die Werte aus der Hamburger Umfrage erstmals gleichauf mit den US-amerikanischen. Für diesen relativ hohen Wert zeichnen insbesondere die 45- bis 59-Jährigen unter den Hamburger Befragten verantwortlich. Von ihnen halten 70 die Bedrohung durch den Klimawandel für (48) oder sehr (22), und nur 29 der Befragten dieser Altersgruppe erachten sie für weniger bzw. nicht gegeben. 75 Besorgnis bzgl. Klimawandel in den USA und in Hamburg 65 55 62 65 66 61 52 51 55 58 59 53 45 Hamburg 48 50 47 44 USA 35 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Abb. 6: Wahrnehmung der Bedrohung durch den Klimawandel in Hamburg und den USA (2006-2014) Bei der Frage nach der persönlichen Betroffenheit durch eine Naturkatastrophe, sind die Werte wieder auf das Niveau der Jahre 2011-2012 gesunken. Etwa die Hälfte der Befragten meint im Fall einer Naturkatastrophe persönlich davon betroffen zu sein. Dies gilt nicht für die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen, von denen 61 eine stärkere Betroffenheit angeben. Dies war im letzten Jahr ähnlich: 2013 waren es ebenfalls vor allem die Jüngeren, die sich durch Naturkatastrophen auch persönlich beeinträchtigt sahen. Auch in diesem Jahr sollte die Frage nach den wichtigsten Problemen in Hamburg Aufschluss darüber geben, ob der Klimawandel generell als Problem der Stadt gesehen wird. Hier wurde einmal mehr deutlich, dass die Hamburger Befragten andere Dinge umtreiben, und Umweltthemen eine eher untergeordnete Rolle spielen. Top oft the list sind nach wie vor Verkehrsprobleme, Mieten bzw. Wohnraum, die Bildungspolitik und der Bau der Elbphilharmonie. Während die Wohnraumsituation in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, wird die Bildungspolitik zunehmend weniger als problematisch gesehen. Auch die fehlenden Kita-Plätze werden von Jahr zu Jahr seltener genannt. 1 Vergl. http://www.gallup.com/poll/168617/global-warming-climate-change-difference.aspx Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 8

Die Einschätzung des Klimawandels als Bedrohung für die Stadt Hamburg unterliegt konjunkturellen Schwankungen, bewegt sich allerdings insgesamt in den vergangenen Jahren in einem ähnlichen Rahmen. Die Veröffentlichung des Weltklimaberichts (IPCC Fifth Assessment Report) im Januar diesen Jahres und die vielbeachtete Vorstellung der Zusammenfassung des Berichts der Arbeitsgruppe II Ende März in Yokohama scheinen keinen direkten Einfluss auf die Ergebnisse der Befragung gehabt zu haben. Allerdings bewegen sich die Werte der Bedrohung durch den Klimawandel in den USA erstmals auf dem gleichen Niveau wie die aus der Hamburger Befragung. Dies kann bedeuten, dass sich Hamburg im Hinblick auf die gefühlte Bedrohungslage nun nach sieben Jahren doch anders entwickelt und sich gewissermaßen von den USA löst. Es kann aber auch sein, dass die Stimmung unter den Hamburger Befragten nur etwas später kippt als in der amerikanischen Umfrage, und wir im nächsten Jahr die Trendwende auch in der Hamburger Befragung sehen werden. Wir dürfen daher gespannt sein auf die nächste Umfrage im Frühjahr 2015. Prof. Dr. Beate M.W. Ratter Institut für Küstenforschung Abteilung Sozioökonomie des Küstenraumes (KSO) Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung Tel.: +49(0)4152-87-1527 oder: +49(0)40-42838-5225 (Universität Hamburg) Mail: beate.ratter@hzg.de Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht mit den Standorten Geesthacht in Schleswig-Holstein und Teltow bei Berlin in Brandenburg ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich unter dem Motto Wissen schafft Nutzen in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Industrie für Wissenschaft und Entwicklung in den Bereichen Küstenforschung, Funktionale Werkstoffsysteme, Regenerative Medizin sowie der Strukturforschung mit Neutronen und Photonen. Studie Risikobewusstsein Hamburger Bürger für den Klimawandel Helmholtz-Zentrum Geesthacht Bericht 2014 9