Bundesamt für Wasserwirtschaft Ökologische Station Waldviertel Fischotter Möglichkeiten der Schadensabwehr Günther Gratzl Diese Präsentation ist urheberrechtlich geschützt und darf nur, auch auszugsweise, mit Genehmigung der Ökologischen Station Waldviertel verwendet werden.
Folgeschäden Foto: Ökolog. Station Waldviertel
Erste Schadensmeldungen in NÖ (vor dem Otterkonto ) Erste Schadensmeldung 1984 im Raum Litschau Von den damals geforderten 3.380,- (46.500,- ATS) wurden 3.000,- (41.500,- ATS) ausbezahlt (Forschungsbericht Fischotter 1, Bericht 1/1990, Forschungsinstitut WWF Österreich, S.21) In der Zeit von 1984 1990 wurden 30 Schadensfälle aktenkundig. Die Schäden wurden entweder gemeinsam (NÖ Naturschutzabt., WWF, NÖ Landesjagdverband, Naturschutzbund) bezahlt oder von einer dieser Organisationen allein abgewickelt.
Von 1991 2009 erfolgten in Niederösterreich* Schadenszahlungen auf freiwilliger Basis ( Otterkonto ) * Einziges Bundesland mit regelmäßigen Schadenszahlungen durch die Naturschutzabteilung des Amtes der NÖ LRG
Seit 2010 (aktualisiert ab April 2012) Motto: Förderung der Prävention hat Vorrang
http://www.noel.gv.at/umwelt/naturschutz/publikationen/publikationen.html
Gruppe 1: Teiche < 0,1 ha Beratung bezügl. Prävention für nicht betrieblich genutzte Teiche die Hälfte der Nettoerrichtungskosten (max. 750,-) bei betrieblich genutzten Teichen* Gruppe 2 : Teiche zwischen 0,1 und 0,65 ha Bei Errichtung eines Elektro-Einzelitzen-Zaunes 50% der Nettoerrichtungskosten (max. 750,-)* bei Errichtung eines Fixzaun mit abschl. Elektrolitze bis 31. 12. 2012-50 % der Nettoerrichtungskosten (max. 1.500,-)* * Beihilfe erfolgt stets nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Fördermittel
Gruppe 3: Teiche > 0,65 ha Beihilfe bei Ausfraß an Teichen durch den Fischotter, maximal 750,- /ha Voraussetzung: Schadensaufnahme durch die Ökolog. Station Waldviertel Teichwirt kann sich bei kleineren Teichen dieser Gruppe auch für eine Beihilfe für eine Zäunung, entsprechend Gruppe 2, entscheiden. Neuanlage ½ der Nettoerrichtungskosten (maximal 750,- )* * Nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Fördermittel nach 5 Jahren Neuantrag für Beihilfe bei Prävention möglich Hinweis: EFF 2007-2013 (zukünftig EMFF)
Teiche im ÖPUL-Programm erhalten keine Unterstützung aus dem Fischotterprogramm.
Derzeitige Möglichkeiten der Schadensabwehr Prävention (vorbeugende Maßnahmen)
Geringe Besatzdichten Maßnahme: Extensiv bewirtschaftete Teiche mit geringen Besatzdichten Auswirkung auf Fischotter: höherer Energieaufwand bei Beutefang aber Der Großteil der Betriebe und Produktionsfläche wird bereits extensiv bewirtschaftet (z.b. Waldv. Karpfen, Steirerfisch bzw. Biobetriebe mit reduziertem Besatz)
Trockenlegen von Teichen im Winter Maßnahme: Trockenlegen von Teichen im Winter z.b. auch in Kombination mit gesicherten Hältern od. Kleinteichen Auswirkung auf Fischotter: Nahrungsentzug aber wird bereits seit Jahren flächig umgesetzt, vor allem seitens kleinerer Teichbewirtschafter (teilweise kontraproduktiv, Verdrängung zu durchschnittlich größeren Teichanlagen, welche teils durch diese Entwicklung gezwungenermaßen dichter besetzen müssen)
Ablenkteiche Maßnahme: Kleine Teiche mit dichtem Besatz z.b. mit weniger wertvollen Futterfischen, zeitlich befristet (Winter) Auswirkung auf Fischotter: geringerer Energieaufwand bei Beutefang im kleineren dicht besetzten Ablenkteich. aber damit auch Verbesserung der Nahrungsbasis und Grundlage für noch mehr Otter weniger wertvolle Futterfische sind mittlerweile nachgefragt und können somit auch ein erheblicher Kostenfaktor sein.
Alternativnahrungsangebote Maßnahme: Alternative Nahrungsangebote durch vegetationsreiche und naturnahe Ufer (Fischotter ernährt sich z.b. auch von Amphibien) aber Großteil der Teichfläche im Wald4tel u. Stmk. ist im ÖPUL bzw. produziert nach biologischen Richtlinien und hat somit weitreichende Verlandungszonen teilweise schwer verständlich (einerseits finanziell aufwendige Maßnahmen beim Straßenverkehr zur Rettung der Amphibien Krötenzäune, andererseits Futter für die Fischotter)
Foto: Loidolt Andreas
Abschreckung, Vergrämung Maßnahmen: Abschreckung/Vergrämung durch Lärm, Düfte, Ultraschall etc. Auswirkung auf Fischotter: soll durch abschreckende Maßnahmen von Teichen fern gehalten werden. aber meist nur sehr kurzfristig wirksam Fischotter sind sehr schnell lernfähig (Manche Vergrämungsmaßnahme kann auch andere Tierarten bzw. Nachbarn verärgern)
Optische Abschreckung mittels Blinklampen Foto: Ökolog. Station Waldviertel
Akustische und Optische Abschreckung mittels Ultraschallgeräten in Kombination mit Blitzlicht Foto: Ökolog. Station Waldviertel Foto: Ökolog. Station Waldviertel
Auswirkungen Der Großteil der präventiven Maßnahmen wird bereits seit vielen Jahren laufend umgesetzt. Die Auswirkungen sind teilweise positiv. Ein Teil bewirkte nur Problemverschiebungen bzw. brachte neue Probleme. Ein Teil der Maßnahmen ist nur in Einzelfällen anwendbar.
Möglichkeiten der wirksamen Schadenabwehr? Elektr. Maschenzaun (Netzzaun) Elektr. Litzenzaun Fixzaun (Maschendrahtzaun)
Elektrozaun mit Litzen oder Maschen Vorteil: Er funktioniert, wenn er ordnungsgemäß gewartet und im Winter nicht eingeschneit wird. Nachteile: Die Wartung, besonders das Ausmähen, ist zeitaufwändig. Bei Arbeiten am Teich ist er oft im Weg. Die Ufer sind oft nicht zur Aufstellung geeignet (Steilheit, Ufergehölze, Geländeunebenheiten, Grundgrenzen) Es können nur kleinere Teiche unter zumutbarem Aufwand (Zeit, Kosten) eingezäunt werden. Es werden auch Tiere vom Teich ferngehalten, die den Teich oder dessen Ufer als Lebensraum nutzen (z.b. Probleme bei der Amphibienwanderung oder mit Igeln).
Foto: Ökolog. Station Waldviertel Foto: Ökolog. Station Waldviertel
Erfahrungen an den Versuchsteichen der Ökolog. Station Waldviertel E1-0,225 ha E2-0,38 ha E3-0,18 ha E4-0,10 ha Alle 4 Teiche einzeln gezäunt ca. 800 lfm Im 1. Jahr (2004) - ohne Zaun - rund 28 % Stückverlust Im 2. Jahr (2005) - nach Einzäunung - rund 3 % Stückverlust
Foto: Ökolog. Station Waldviertel Foto: Ökolog. Station Waldviertel Foto: Ökolog. Station Waldviertel
Foto: Ökolog. Station Waldviertel 800 lfm a 4 Litzen = 3.200 m Weidezaunlitze
Kosten Elektrozaunlitze Rechnungsbetrag brutto gerundet Patura Tornado Litze XXL, 150,00 9 Leiter; 0,8 mm (4x200=800 m) AKO Topline, 6 Leiter; 0,3 mm; (12x200=2.400 m) 220,00 Patura Super Vlies-Akku 201,00 Mobil Power AN 5500 + Kasten + Erdung 550,00 Solarmodul 350,00 220 Lärchenholzsteher a 1-1,2 m (5x5) 550,00 Schlitzisolatoren (880 Stk.) 150,00 Kleinteile 95,00 Summe Materialkosten 2.266,00 Materialkosten bei rund 800 lfm = ca. 2,83 /lfm Summe Errichtungsaufwand: 24,5 Arbeitsstunden Summe jährl. Wartungsaufwand (ohne Winter): 34,5 Arbeitsstunden
Probleme im Winter Foto: Günther Gratzl
Fixzaun Vorteil: Er ist grundsätzlich wartungsfrei, wenn er massiv errichtet ist. Nachteile: Vergleichsweise teuer in der Anschaffung/Errichtung. Bei Durchflussanlagen HQ-Problematik mit Verklausungsgefahr, hat Auswirkungen auf die Betriebsvorschrift. Bei Anwesenheit von Bäumen - Gefahr größerer Schäden (aufwendige teure Reparaturen). Es können nur kleinere Teiche unter zumutbarem Aufwand eingezäunt werden. Es werden auch sämtliche andere Tiere vom Teich ferngehalten, die den Teich oder dessen Ufer als Lebensraum nutzen.
Mögliche Probleme bei Errichtung von Fixzäunen Örtliche Bauordnung: Zuständiges Gemeindeamt Wasserrechtsbehörde (techn. ASV der BH) In NÖ z. B. gelten Einfriedungen im Grünland, die keine baulichen Anlagen sind und nicht im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes errichtet werden, als Bewilligungs- und anzeigefreie Vorhaben ( 17, NÖ Bauordnung).
Projekt Fixzaun NÖ Atlas, Wasserbuch, Land NÖ Rund 235 lfm Zaun relativ knapp am Uferrand aufgestellt.
Foto: Puhm Ernest Foto: Puhm Ernest Foto: Puhm Ernest
Kosten Fixzaun (Maschendraht vorgespannt/geschweißt) Rechnungsbetrag brutto Erdbohrer 275,00 Fixzaun mit Zubehör 4.062,00 Erdbau (Bagger, Schotter, Betonsand) 1.028,00 Zaun Zwischensäulen 153,60 1 Fixzaun Rolle 163,20 Ringisolatoren + Befestigungen 76,01 Weidezaungerät, Solarmodul + Akku 940,00 Zement + Werkzeuge 357,37 Summe Materialkosten 7.055,18 Materialkosten bei rund 235 lfm = ca. 30,- /lfm m. Weidezaungerät Materialkosten bei rund 235 lfm = ca. 25,70 /lfm ohne Weidezaungerät Summe Arbeitsaufwand: 135 Arbeitsstunden
In NÖ gibt es jetzt bereits eine über 20-jährige vorzeigbare Entwicklung im Bereich der Schadenprävention. Es ist beachtens- und lobenswert was Fischzüchter/Teichwirte in Eigeninitiativen auf sich nehmen um ihre Fischbestände zu schützen.
Ökologische Station Waldviertel Danke für Ihre Aufmerksamkeit 33, 3943 Schrems Tel.: 02853/78207 www.baw.at