Multimedia in Bibliotheken Dipl.- Volksw. Regine Tobias Dr. Udo Willke 27. Juni 2001 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 1
Gliederung 1. Multimedia-Materialien in Bibliotheken 2. Digitales Video- und audioarchiv (DIVA) 3. Erschließung von Multimedia-Objekten 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 2
Multimedia = Medienvielfalt Bücher, Handschriften Zeitschriften Mikroformen Mikrofilm Mikrofiche Nonbooks : Tonträger, Filme, Videos, Dias, Karten etc. 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 3
Paradigmenwechsel Digitalisierung Datenbanken: 60er: erste online-datenbanken CDROM-Datenbanken WWW-Kataloge Primärdokumente: Elektronische Volltextarchive und Dissertationen Elektronische-Zeitschriften digitale Datenträger: Disketten, CDROM, DVD 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 4
Multimedia-Technik Auszug aus dem Brockhaus (1996): "Bez. für die gemeinsame Anwendung mehrerer Medien, heute als Oberbegriff für eine Vielzahl von Produkten, Diensten und Anwendungen aus dem Computer-, Telekommunikations- sowie Hörfunk- und Fernsehbereich verwendet. Dort bezeichnet M. die rechnergestützte Verknüpfung von digitalisierten Tönen, Texten, Grafiken und Bewegtbildern, bei deren Anwendung eine Interaktion (Dialog) zw. Anbieter und Nutzer möglich ist. " Integration und Darstellung ohne Medienbrüche von digitalisierten Medien wie Text, Bild, Grafik, Ton und Video per Hypertext Technischer Fortschritt vereinfacht Produktion und Verteilung 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 5
Multimedia in den Hochschulen Motive Qualitätssteigerung, -sicherung Effizienzsteigerung Asynchronizität und Entferntheit Vermarktung von Lehr- und Lernmodulen Projekte:Virtuelle Hochschule Baden- Württemberg (http://www.virtuelle-hochschule.de) Vikar (http://vikar.ira.uka.de) Viror (http://www.viror.de) 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 6
Konsequenzen für die Bibliothek Zugang zu gespeicherten Informationen online-zugang zu Katalogen direkter online-zugriff auf die Dokumente neue Medien substituieren nicht die alten höhere Anforderungen (Technik, Qualität) Integration in den bibliothekarischen Routinebetrieb Reorganisation (kürzere, effizientere Geschäftsgänge) Kooperation mit Rechenzentrum, Medienzentren Outsourcing 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 7
Digitales Videoarchiv DIVA Projekt der Zukunftsoffensive Junge Generation Beweggründe: große audiovisuelle Bestände in Bibliotheken verfallen Abnutzung durch vielfaches Abspielen und Kopien Nutzungsbarrieren abbauen Suche nach einheitlichen Archivierungslösungen Ziele: Digitalisierung größerer Mengen an AV-Materialien Übertragbarkeit der Lösungen 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 8
Problemfelder Technik Netzinfrastruktur, Rechnerleistung, Video-Formate Digitalisierung (Qualität, Datenmengen, etc.) bibliothekarische Fragestellungen Organisation Erschließung Urheberrecht Digitalisierung = Vervielfältigung 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 9
Audio- und Videodateien sind sehr groß 720 x 480 = 345 600 Pixel 345 600 Pixel x 30 Frames/sec =10 368 000 Pixel/sec 10 368 000 x 2 bytes/pixel = 20 736 000 bytes/sec 10 Sekunden unkomprimiertes Video haben ca. 200 Mbytes 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 10
Kompression 28.8 kbit/s, 10 Mbit/s... 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 11
Grundlagen der Videokompression Vermeidung redundanter und irrelevanter Information Datenreduktion durch: Reduktion der Auflösung Verringerung der zeitlichen Abfolge Berücksichtigung der physiologischen Eigenschaften des Menschen verlustbehaftete Videokompression (1:150) CODEC: Encoder - Decoder 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 12
Videostreaming Encoder Encoder Videoserver Videoserver Streaming Client Client + Decoder Decoder 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 13
Verwendete Videoformate Quicktime Real G2 - ISDN Windows Media Real G2 - LAN MPEG 1 Modem 40-500 kbit/s > 1,5 Mbit/s 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 14
Urheberrecht Urheberrechtsgesetz 53: Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch: (2) Zulässig ist, einzelne Vervielfältigungsstücke eines Werkes herzustellen oder herstellen zu lassen 1.zum eigenen wissenschaftlichen Gebrauch, wenn und soweit die Vervielfältigung zu diesem Zweck geboten ist. DIVA: urheberrechtsfreier Bereich Beschränkung auf Campus 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 15
DIVA workflow Windows Media MPEG1 Quicktime Real G2 MPEG 2 RZ- Archiv 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 16
Digitales Videoarchiv Lösung Institut A Institut B Firewall BelWü B-WiN Campus Backbone 100 Mbit 100 Mbit Fast Ethernet Switch IBM Enterprise Server mit Videocharger Software 100 Mbit 622 Mbit/sec Linux PC-Server mit RealServer 7 und Institut C Universitätsbibliothek 100 Mbit www.ubka.uni-karlsruhe.de MPEG-1 (MPEG-2) TeraCAST Server Software RealG2 Quicktime 4 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 17
Videostreaming: Problematik Datentransport Datenübertragung über öffentliche, paketorientierte IP - Netzwerke ohne garantierte Dienstegüte schlechte Videoqualität durch Paketverluste Einsatz von speziellen Videoprotokollen (RTP / RTSP) überhaupt kein Abspielen der Videos möglich Skalierbarkeit (Beispiel: Netzwerk 100 Mbit/sec) MPEG-1 : ca. 60 Streams zu 1,5 Mbit/sec RealG2: ca. 225 Streams zu 400 kbit/sec Quicktime 4: ca. 180 Streams zu 500 kbit/sec Firewalls erlauben i.d. Regel nur einfache Kommunikationsprotokolle (http, ftp, telnet,...) Videodaten werden über UDP transportiert 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 18
Videostreaming: Problematik Benutzerseite hohe Anforderungen an den Rechner des Benutzers Rechenleistung Netzwerkanschluß (Modem, ISDN) Multimediafähigkeit (Soundkarte, Lautsprecher) alle Videolösungen sind proprietär kein universaler Player für alle Betriebssysteme und alle Videoformate Benutzer muß geeignete Player-Software selbstständig installieren (Windows NT!) Fehlerdiagnose für den Nutzer schwierig Videostreaming ist (noch) keine Plug and Play - Lösung 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 19
Erschließung mit DLmeta Motivation Historie Techniken und Standards Dublin Core Metadata Initiative (DCMI) Extensible Markup Language (XML) Vorstellung des Datenmodells DLmeta Einsatz von DLmeta 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 20
Motivation Verwaltung der Angaben zum Video durch IT-Systeme (z.b.: Autoren, Titel, Schlagwörter und technische Daten (!) ) Notwendigkeit, Metadaten langfristig zu speichern Absicherung der Investition durch anerkannte Standards Möglichkeit des einfachen Austausches von Metadaten bei Bestehen eines Branchenstandards z.b. in Bibliotheken: MARC, MAB Historie Projekte der Zukunftsoffensive junge Generation Digital Library Baden-Württemberg (BWDL) Arbeitsgruppe Multimedia (AG MM) 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 21
Dublin Core Metadata Initiative (DCMI) discovery of electronic resources Workshops Problematik: Suchmaschinen liefern zu viele irrelevante Treffer Ziel: Erstellung eines Metadatenschemas, das brauchbare Erschließung von elektronischen Dokumenten durch Nicht- Bibliothekare erlaubt DC-1 (1995) Dublin, Ohio, USA Initiative von OCLC und NCSA... DC-9 (2001) Tokyo, Japan 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 22
Dublin Core Element Set Content / Inhalt Title, Subject, Description, Type, Source, Relation, Coverage Intellectual Property / geistiges Eigentum Creator, Publisher, Contributor, Rights Instantiation / Instanziierung Date, Format, Identifier, Language insgesamt 15 Elemente 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 23
qualifiziertes Dublin Core Beispiel: Description Table of Contents, Abstract Beispiel: Date Created, Valid, Available, Issued, Modified Beispiel: Relation IsVersionOf, HasVersion, IsReplacedBy, Replaces, IsRequiredBy, Requires, IsPartOf, HasPart, IsReferencedBy, References, IsFormatOf, HasFormat 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 24
eingebettetes Dublin Core <html> <head> <title>title of this Page</title> <meta name="dc.creator" content="sturges, Preston"> <meta name="dc.title" lang="en" content="the Green Table and the Red Chair"> <meta name= DC.Title.Alternative lang= de Der grüne Tisch und der rote Stuhl > <meta name="dc.date" scheme="w3cdtf" content="1998-05-14"> </head> <body>... </body> </html> 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 25
XML - extensible Markup Language erleichtert Datenaustausch z.b. im B2B-Bereich ( business-to-business ) zunehmende Verbreitung (!) Vorteile von XML standardisiert systemunabhängig softwareunabhängig von großen Softwarefirmen unterstützt (IBM, Sun, Oracle, Microsoft,...) viele Softwaretools frei verfügbar ist lesbar von Menschen und Maschinen 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 26
Was ist XML genau? XML ist so ähnlich wie HTML (Hypertext Markup Language) <HTML> <HEAD> <TITLE>Testdokument</TITLE> </HEAD> <BODY> <P>ein wenig Text <A HREF= link.html >Link</A> </BODY> </HTML> Element Attribut <???>... </???> : nennt man Markup oder Tags 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 27
HTML vs. XML bei HTML bestimmt der Markup das Aussehen des Dokuments Interpretation und Darstellung durch den WWW-Browser bei XML beschreibt der Markup den Inhalt des Dokuments Interpretation und Verarbeitung durch XML- Anwendungsprogramme der Bauplan für HTML- und XML- Dokumente ist in der Document Type Definition (DTD) definiert die DTD ist standardisiert für HTML und frei definierbar für XML 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 28
XML Beispiel <?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1"?> <!DOCTYPE Telefonbuch SYSTEM "http://www.server.de/dtd/telefonbuch.dtd"> Prolog <Telefonbuch> <Eintrag> <Person> <Nachname>Mustermann</Nachname> <Vorname>Sabine</Vorname> <Strasse>Musterstraße 7</Strasse> <Telefonnummer>01234/567890</Telefonnummer> </Person> </Eintrag> <Eintrag>... </Eintrag> </Telefonbuch> 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 29
DLmeta DLmeta = DC + BWDL + XML DC: bibilografische Daten nach Dublin Core BWDL: technische Daten nach BWDL XML: Formulierung in XML DLmeta soll der Branchenstandard für elektronische Dokumente in Baden-Württemberg werden 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 30
DLmeta Beispiel <?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1"?> <!DOCTYPE DLmeta SYSTEM "http://www.dlmeta.de/dlmeta/2000/dlmeta.dtd"> <DLmeta> <Object ObjectID="KAUB-DIVA-1999-13" Origin="KAUB"> <Title> <TitleMain>Heinrich Hertz und die Universität Karlsruhe (TH)</TitleMain> </Title> <Creator Role="Autor"> <Person PersonType="corporation"> <CompleteName NormName="Universität <Karlsruhe>" Scheme="GKD"> Universität Karlsruhe / Abteilung Presse und Kommunikation </CompleteName> </Person> </Creator> <Subject Scheme="SWD">Elektromagnetische Welle</Subject> <Subject Scheme="SWD">Hertz, Heinrich</Subject>... </Object> </DLmeta> 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 31
Eigenschaften DLmeta ist sehr detailliert (~150 Datenfelder) DLmeta ist erweiterbar durch lokalen Abschnitt in der DTD Anwendung von DLmeta Austausch der Daten mit dem Bibliotheks- Servicezentrum (BSZ) in Konstanz Aufbau eines lokalen Videokatalogs Verwaltung der Videos hierarchischer Zugang zu den Videos ( Browsing ) 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 32
Workflow Web-Adresse: http://www.ubka.unikarlsruhe.de/diva/kaub-diva-2001-16.html DLmeta Editor erstellen Bibliotheks-Servicezentrum Verbundkatalog Frontdoor (HTML) statisch HTML XSL-T Prozessor DLmeta XML XML liefern einspielen UB Karlsruhe aktualisieren? Videoserver Frontdoor (HTML) dynamisch HTML XML XSL-T Prozessor? XML Datenbank Tamino OLIX-OPAC? 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 33
Ressourcen im WWW DIVA Hompage http://www.ubka.uni-kalsruhe.de/diva/ Videostreaming http://www.streamingserver.org/ Dublin Core Metadata Initiative (DCMI) http://www.dublincore.org/ Extensible Markup Language (XML) http://www.xml.org/, http://www.xml.com/ DLmeta Datenmodell http://www.dlmeta.de/ 27. Juni 2001 Universitätsbibliothek Karlsruhe 34