184 tischem Wege in Anspruch zu nehmen. Die mitgetheilten Data ergeben jedoch die ganzliche Haltlosigkeit dieses Anspruchs. Auffallend erscheint hierbei, dafs Hr. W ar tm a n n zur Ausstellung in Paris nur einen mit der unvollkomipenen Gintl'schen Schaltung versehenen Gegensprecher mit Dopyelcontacten hatte einsenden lassen; ferner, 'dafs er keine Kenntnifs des Gegensprechens mittelst einfacher Contacte verrietb, als er, als Mitglied der Priifungs-Jury, sich unser Verfahren erkltiren liefs, und dafs er endlich auf Aushandigung einer speciellen, durch detaillirte Zeichnung.cn er- Iluterten Beschreibung unserer Schaltungen bestand, bevor er sie als seine Erfindung publicirte! XXI. Ueber die chemische Zusammensetzung einiger Abanderungen des Arsenikkieses und Arsenikeisens; porn Dr. G. A. Behncke '1. I. Arsenikkies. Man hatte bisher fiir den Arsenikkies stets eine gleiche Zusammensetzung angenommen, die man mit der Formel FeS2+FeAs2 bezeichnete, die Unterschiede, welche Breithaupt ') in dem specifischen Gewichte. bei den Arsenikkiesen verschiedener Fundbrter gefundeu hatte, und die von 5,666 (Vestra Silfverberg) bis 6,207 (Staat Vermont) gingen, machten es jedoch wahrscheinlich, dafs hier nicht stets dieselbe chemische Zusammensetzung stattfinde. Um diefs auszu- 1) Auazug aus dusen Inaugural-Dissertation: D e pondere specific0 py- ritae arsenicalis, gui sermone nostro narsenikkies(1 uocatur; rolini 1854. 2) Vergl. Journal f. pr. Chem. von Erdmann und Schw.-Seidel, Bd. IVY S. 249. Be-
185 rnitteln, hat Hr. B e h n c k e eine Reihe vou Aiialyseii verschiedener Arsenikkiese angestellt, die ihm aus der Ktinigl. Sammlung in Berlin mitgetheilt waren, und die zwar nicht dieselben Varietaten betreffen, bei welchen Brei thaup t jene Unterschiede gefunden hatte, doch zum Theil solche sind, deren chemische Zusammensetzung noch nicht bekaunt war. Es sind folgende: 1. Arsenfkkies von Sahla in Schweden. Derselbe findet sich in Krystallen von sehr verschiedener Grafse in einer Masse eingewachsen, die theils ein braunlich griiner Talkschiefer, theils eine karnige oder verworren fasrige, griinlich weifse mit 'dem Messer ritzbare, aber noch naher zu bestimmende Masse ist. Die Krystalle w'echseln von der Grafse einer h ie, bis zu der eines halben Zolls, sind aber in der Regel Zwillingskrystalle und nach dem ungewbhnlichen Gesetze gebildet, dafs die Zwillingsebene eine Flache des rhombischeu Prisma von 112O ist. Die Flachen der Krystalle siud sehr stark glanzend, aber etwas uneben, so dafs ihre Winkel sich nicht mit Genauigkeit bestimmen lassen. 2. Arsenikkies von Altenberg be1 Kupferberg in Schlesien. Derselbc findet sich in grofsen, auf derben Massen oufgewachsenen Krystallen, welche Prismen von 112" siud, an den Enden nit dem Laugs-Prima-von 1 4 5 O begranzt, das aber parallel de'r Zuscharfungskante gestreift, und in der Richtung der Streifung stark gebogen ist. Die gekrumite Zuscharfungskante ist zuweilen I bis 1; Zoll grofs. Die Krystalle sind 'mit blattrigem Schwerspath verwachsen. 3. Arsenikkies von Breiberg in Sachsen. Derselbe kommt in einzelnen Krystallen, die weifsen erdigen Masse eingewachsen sind, welche lich fiir verwitterten Gneifs gehalten wird, vor. in einer gewohn-
186 4. Arsenikkies von Hotbzechau bei Landeshuth in Schlesien. Er kommt in einzelnen Krystallen und in kleiuen derben l'arthien in Chloritschiefer eingewachsen vor. Die Aualysen, wclche nach den gew6hnlichen Methoden in den1 Laboratoriuni des Prof. H. Rose angestellt sind, geben folgeude Resultate: 1. 2. 3. 4. Scliwefel 1832 20,25 20,38 19,77 Arsciiik 42,05 43,78 41,83 44,02 Autimon 1,LO ') l,oj2) - o,9a 3) Eisen - 37,65 -~ 3435 443.2 3483 ---- -- 99,32 99,43 99,53 99,54. Zur Untersuchuug des specifscheu Gewichtes dieser Abanderungen wurden dieselben theils in kleiuen Stucken, theils im pulverfilrmigen Zustande angewaudt. Es wurde auf diese Weise gefunden bei 1. 2. 3. 4. 5,820 6,043 6,049 6,106 5,821 6,041 6,043 6,067 Mit Stucken wurden stets zwei Versuche angestellt, und daraus das Mittel geuommen. Bemerkenswerth ist bei den angefuhrten Analyseii der Antituongehalt, der bisher noclr iiicht gefunden ist. Berechnet man das ihm entsprechende Aeyuivalent Arsenik, und zahlt dieses dein gefundenen Arsenik zu, so fallen die obigen Analysen folgenderinafsen aus, wobei unter 5 noch die Zusammensetzung dcs Arseiiikkieses, wie sie sich aus der Bercchuuug uach der Forinel ergiebt, zur Vergleichung hinzugefiigt ist. 1. 2. 3. 4. 5. Schwefel 18,52 20,25 20,38 19,77 19,68 Arseuik 42,69 4439 4483 4456 Eisen 37.69 3435 34,32 34,83 34,36 Man sieht, dafssdie Analysen 2, 3, 4 sich der nach der oben angegebenen Formel berechneten Zusammensetzung 1 ) Mil eiocr Spur von Wismuth. 2) Mit eiuer Spur von Kupfer. 3) hlit Spuren von Kuphr uud Blei.
187 so nahern, dafs man annehmen kann, dak die betreffenden Arsenikkiese nach dieser Formel zusammengesetzt sind. Der Arsenikkies von Sahla weicht ebensowolil in seiner Zusammcnsetzung wie aucb in seinem spec. Gewichte von diesem etwas ab. Die gefundene Zusammensetzung paht sehr genau init der Zusamrnensetzuag, die nach der Annahme, dafs er 6 At. Schwefel, 6 At. Arsenik und 7 At. Eisen enthielte. Hr. Be h 11 c k e stellt auch hieruach vorlaufig die Formel: 3FeS2 +2Fe2 As3 auf, die sich aber bei der gleichen Krystallform des Arsenikkieses von Sahla mit den iibrigen nicht rechtfertigen lafst, daher die Zusammensetzung dieses vorlaufig noch unentschieden bleiben mufs. 11. Arsenikeisen. 1. Arseoikeisen vnn Oeyer in Sachsen. Derbe Masse mit unebenem Bruche, die stellenweise mit Quarz gemeugt ist. In dieser finden sich kleine Krystalle eingewachsen, auderc sind in kleinen, hier und da in der derben Masse vorkommende~~ Drusen aufgewachsen. Sie hab.cn ganz deutlich die Form des Arsenikkieses, was indessen durch die Messung mit dem Reflexionsgoniometer nicht bewiesen werden kounte, da hiezu die Flachen gr6fstheils zu matt waren, 2. Arsenikeisen vou Breitenbrunn in Sachseu. Kommt in' derben Massen mit unebenem Bruche, zuin Theil etwas stsngelig, vor. An einem zweiten Stuck der Kunigl. Sammlung in Berlin finden sich Kryshlle, die die Form und die Winkel des ArsenikkieseS haben. Die chemische Zusammensetzung wurde gcfuiiden bei 1. 2. Schwefel 6,07 1,lO Arsenik 58,94 69,85 Antimon 1,37 = 479 As I,% = 0,61 AS Eisen 32,92 27,41 99,30 99,41.
i 88 Das specifische Gewicht betrlgt bei 1. 2. in StUcken 6,246 7,282 in Pulverform 6,321 7,259. Auch hier ist die erste Angabe das Mittel am zwei Versucheu. Nimmt man an, dafs bei den beiden iintersuchten Proben der Schwefel von eingemengtem Arsenikkiese herriihre, so hilden bei dem ersteren 6,0? Schwefel mit 14,17 Arsenik und 10,59 Eisen 30,83 Arsenikkies. Es bleiben demnach nach Abzag desselben, welm man far 1,37 Antimon das Aequivalent von Arsenik setzt, Arsenik 45,46 (=58,94 + 0,79-14,17) ') oder 67,06 Eisen 22,33 32,94 67,79 loo,oo. was zu der Formel Fe2As3 fuhrt, welche erfordert: Arsenik 66,74 Eisen 33,26 100,OO Bei dem Arseuikeisen von Breitenbrunn, bilden 1,IO Schwefel mit 2,56 Arsenik und 1,92 Eisen 5,58 Arsenikkies. Es bleiben demnach nach Abzug desselben, wenn man hier ebenfalls fur 1,05 Antimon das Aequivalent von Arsenik setzt: Arsenik 67,90 (=69,85 + 0,61-2,56) *) 72,19 oder Eisen 25,49 27,71 93,30 100,oo. was zu der Formel FeAsz fuhrt, welche erfordert 1) In der Dissert. ist irrthiimlich 46,14 (=58,94+1,37-16,17) gesetzt. 2) In der Dissert. ist irrthiimlicli 68,34 (=69,85+1,05-2,56) gesetzt.
i 89 Arsenik 72,78 Eisen 27,22. 100,oo. Das Arsenikeisen von Geyer ist demoach verschieden von dem Arsenikeisen von Breitenbriiun, und ersteres kame hiernach mit dem Arsenikeisen von. Reichensteiii, letzteres wit dern Arsenikeisen vom Satersberg und Schladming iiberein ). XXII. No t iz en. 1. Ueber dus RhodankaZium. - Hr. Dr. Nollner (gegenwartig Director einer chcmischen Fabrik zu Harbiirg) hat die interessaube Beobaclitung gemacbt, dacs, wenn man eine kleine Menge von Rhodankalium in eiucin Porcellantiegel schmilzt, die Masse wzlirend dos Schmelzens ncich einiger Zeit braiingriin und zuletzt schirn indigblau oder dem Ultramarin ahnlich wird. Setzt man dann das Schmelzen iiiclit weiter fort, so scheint das geschmolzene Salz aucli keine Zersetzung erlitten zu haben; es ist nach dem Erkalten wiederum weirs oder bisweilen nur schwach duukel gefsrbt, und liht sich vollstzndig wiedcr in Wasser auf. Die farblose L6sung zeigt die Reaction des uazersetzten Khodankaliums, namentlicli die bekannte gegen Eisenchloridlirsung. Nur wenn das Salz bei starker Hitze behandelt wird, zersetzt es sicb. Es kann sicb etwas verfliichtigen, und wenu die Dampfe in der Luft verbrennea, erzeugen sie ein selir lebhaftes Funkenspriihen. 2. Fluorescenz des Aesculetins. - Das Aesculetin ist bekauntlich ein Stoff, der nach der Eutdeckung der Hrn. Prof. Rochleder und Dr. Schwarz entsteht, wenn man das Aesculin lnit Salzsaure oder wenig verdunnter Schwefelssure in der Warme des Wasserbades behandelt, wo es 1 ) Vrrgl. G. Rose krystallo-chemiseher Mineralsystem S. 63.