Lüftungstechnik Warum Hygiene so wichtig ist Dass eine gute Raumluftqualität die Gesundheit fördert und das Infektionsrisiko erheblich reduziert, wurde bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch Max von Pettenkofer bewiesen. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde seitdem stetig daran gearbeitet, die Qualität von Raumluft mit Hilfe von mechanischen Lüftungsanlagen zu optimieren, sodass diese gesundheitlich unbedenklich für deren Nutzer ist. Gesundheit als wichtigster Faktor - Die Entwicklung der Raumlufthygiene Es ist nachgewiesen, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung in industrialisierten Ländern heute durchschnittlich etwa 90% des Tages in Innenräumen aufhält. Eine verantwortungsvolle Aufgabe also für Planer, Ausführende und Betreiber von raumluftttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen), mögliche Gesundheitsrisiken konstant gering zu halten. Denn der Schaden, der durch mangelhafte Planungen, Installationen und Wartungen entstehen kann, ist für die Nutzer enorm. Dies ist bereits seit den 80er Jahren bekannt. In dieser Zeit erkrankten an spezifischen Arbeitsplätzen, wie in Druckereien, viele Menschen an der Exogen-allergischen Alveolitis (EAA), deren Folgen mitunter tödlich sein können. Zu dieser Zeit gab es noch keinerlei gesetzliche Verpflichtungen zur Wartung von RLT-Anlagen. Um die Gesundheitsrisiken für ihre Arbeitnehmer zu reduzieren, forderte die BG Druck- und Papier schließlich 1992 die Mitgliedsbetriebe auf, das Umlaufwasser von Luftbefeuchtern 14- tägig mit Dip-Slides auf mikrobiologisches Wachstum zu untersuchen. Zudem führte die BG eine Produktzertifizierung für Luftbefeuchter ein, was seit 1995 zu einem Rückgang der Berufskrankheit EAA führte. Doch nicht nur die BG Papier und Druck (heute BG ETEM) bemühte sich nachhaltig um die Verbesserung der Raumluftqualität. Auch der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) bildete 1995 einen Arbeitsausschuss, der 1998 die Veröffentlichung der VDI 6022 Blatt 1 im Weißdruck zur Folge hatte. Mittlerweile wird dieses Regelwerk von vielen Verantwortlichen in der Praxis angewendet und die Richtlinie wurde bis heute um weitere Blätter ergänzt bzw. aktualisiert. Die praktische Anwendung der in der VDI 6022 festgelegten Hygieneinspektionen und Wartungsmaßnahmen sollen einen hygienesicheren Betrieb von raumlufttechnischen Anlagen und Geräten sicherstellen. Häufig werden die Anforderungen jedoch nach Belieben interpretiert und ausgelegt, wie die Fachleute der Branche, die die Missstände oft genug bei Begehungen erleben müssen, wissen.
Hygienisch unbedenklich Diese Kriterien muss eine RLT-Anlage erfüllen Bedenklich, denn RLT-Anlagen und -Geräte haben die Aufgabe, ein physiologisch günstiges Raumklima und eine hygienisch einwandfreie Qualität der Raumluft zu schaffen. Dabei soll die Zuluft, die durch die Anlagen in die Räume gelangt, gesundheitlich unbedenklich und geruchsneutral sein. Sie sind nach dem Stand der Technik so zu planen, auszuführen, zu betreiben und instand zu halten, dass eine Vermehrung von Mikroorganismen vermieden wird. Eine zusätzliche Belastung durch Schadstoffe sowie anorganische und organische Verunreinigungen ist außerdem zu vermeiden. Dazu sind stetige und umfassende Hygienekontrollen notwendig. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Messwerte den Anforderungen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, müssen sofort Reinigungs- bzw. Sanierungsarbeiten eingeleitet werden. Hygienische Schwachstellen an Bauteilen sind je nach Gefährdungspotential entweder umgehend zu beseitigen oder stufenweise an die geltenden allgemein anerkannten Regeln der Technik anzupassen. Eigentlich selbstverständlich, sollte man meinen. Doch die Praxis sieht leider oft alles andere als hygienisch unbedenklich aus. Stark verschmutzte RLT-Anlagen sowie verdreckte und zugesetzte Filter beeinträchtigen die Raumluftqualität und stellen so ein nicht zulässiges Risiko für die oft unwissenden Nutzer der Räume dar. Auch vermeindlich saubere RLT- Anlagen sogar neue sind oft nicht hygienisch unbedenklich. Denn auch hier lauern Infektionsgefahren, die durch Mikroorganismen verursacht werden und nicht sichtbar sind. Unter anderem deshalb fordert die VDI 6022 in Blatt 1.1 eine Hygiene-Erstinspektion vor der ersten Inbetriebnahme. Ein wesentlicher Punkt zur Sicherstellung von optimalen hygienischen Bedingungen. Darüber hinaus ist folgendes zu beachten: Vor dem ersten Einschalten der Ventilatoren ist sicherzustellen, dass alle vom Luftstrom berührten Teile sauber sein. Der Baufortschritt muss eine Inbetriebnahme der Anlagen zulassen Lüftungsgeräte dürfen nicht ohne korrekt eingesetzte, bestimmungsgemäße Luftfilter in Betrieb genommen werden Alle Kondensat-Abläufe sind vor der Inbetriebnahme mit ausreichend Wasser zu prüfen. Der zügige und restlose Ablauf ist zu beachten und dokumentieren
Stillstand ist Rückstand Die Branche denkt weiter Die Entwicklung zu einer hygienisch unbedenklichen Luft ist in den letzten Jahren stetig und nachweislich vorangeschritten. Jedoch genügt diese noch lange nicht den gesundheitlichen Ansprüchen. Daher sind der VDI sowie die BG ETEM aktiv geworden und aktuell mit der Schaffung eines speziell ausgebildeten Raumluftqualitätsfachmanns betraut. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Sensibilisierung zur Einhaltung einer hygienischen Betriebsweise von RLT-Anlagen. Dies sollte die Planer, Installateure und Betreiber von RLT-Anlagen zudem wachrütteln und ihnen aufzeigen, dass eine gewissenhafte Durchführung wesentlich für ihre Sicherheit und Gesundheit sowie die anderer Menschen ist.
Maßgeblich für eine gesundheitlich zuträgliche Zuluft-Qualität ist unter anderem: Die Lage der Außenluftdurchlässe (siehe DIN EN 13779) Ein richtig dimensioniertes und platziertes Luftführungssystem Die Art der Zuluftführung Die weitgehende Vermeidung von Leckagen Die Möglichkeit zur Inspektion und Reinigung nasser oder verschmutzter, luftführender Oberflächen Die Auswahl geeigneter Materialien, Geräte und Luftaufbereitungsverfahren Die Verhinderung der Bildung feuchter Stellen außerhalb geplanter Nassbereiche (wie Luftbefeuchter, Kühler mit Entfeuchtung) Trockener, witterungsgeschützter und sauberer Transport und Lagerung von Komponenten Folgende Qualifizierungsmöglichkeiten und Schulungen werden auch durch den DFLW ev. im Bereich der Raumlufthygiene angeboten: Schulung VDI 6022, Kategorie A: Schulung VDI 6022, Kategorie B: Meister, Techniker und Ingenieure Facharbeiter, Monteure, FM-Personal, etc. Bitte beachten Sie: Grundsätzlich müssen Wartungsmaßnahmen sowie Hygienekontrollen und Hygieneinspektionen gemäß VDI 6022 Blatt 1 ausgeführt werden.