Leitsätze der WeltFairWandler Ideologie - Leben mit Kindern

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Transkript:

Leitsätze der WeltFairWandler Ideologie - Leben mit Kindern WeltFairWandler vertritt die Ideologie Kindern Gleichwürdig zu begegnen und nach dem Attachment Parenting Prinzip aufwachsen zu lassen. Ihr als Familie oder Du als Kinder Begleiter möchtest ein Teil von WeltFairWandler werden und unserer Gesellschaft verändern? Dann möchte ich Dich einladen, Dir die folgenden Aussagen durchzulesen. Hast Du ein "Ja" dazu? Kannst du Ihnen zustimmen? Dann freue ich mich von ganzem Herzen und lade Dich ein, auf der WeltFairWandler-Karte ein Kolibri/Herz zu zeigen, als Zeichen wie weit verbreitet dieses Leben mit Kindern ist und andere anzuregen Umzugdenken! Es geht nicht um Perfektion, sondern um eine Grundstimmigkeit in der Lebenseinstellung. Die folgenden Sätze sollen als Leitsätze der WeltFairWandler Ideologie-Leben mit Kindern dienen: 1. Attachment Parenting Das geborgene Aufwachsen von Säuglingen und jungen Menschen ist uns sehr wichtig, darum richten wir uns in der Pflege und Erziehung nach dem Attachment Parenting Prinzip. Wir glauben daran, dass ein solches geborgenes, fürsorgliches und Nähe gebendes Aufziehen am besten für die geistige Entwicklung des Menschen ist. Wir möchten Kindern die volle Zuneigung geben und ihre Bedürfnisse nach Nähe, Liebe und Aufmerksamkeit vollwertig erfüllen. Attachment Parenting, wurde vom Kinderarzt Dr. William Sears geprägt, ins deutsche kann man es mit bindungs-bedürfnissorientierte Elternschafft übersetzten. Auch wird häufig von Unerzogen, oder Beziehung statt Erziehung, oder Ökologie der Kindheit, oder gar vom Artgerecht Projekt gesprochen. Es wurde festgestellt, dass junge Menschen die nach dem Attachment Parenting Prinzip aufwachsen, weit mehr Fähigkeiten haben sich einzufühlen. Schon in den Grundschuljahren zeigt sich, dass AP-Kinder die Fähigkeit haben zu erkennen, wem sie vertrauen können und wer Hilfe braucht. Sie haben ein gutes Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist. AP-Kinder können sich in andere hineinversetzen und verstehen, wie ihr eigenes Verhalten sich auf andere auswirkt. Sie sind damit aufgewachsen, dass ihre Eltern sie verstanden haben und können dieses Wissen nun auf andere Personen anwenden. Sie als Eltern können ihren Kindern Vorschläge machen, wie sie mit bestimmten Situationen besser umgehen können.[1]

Hirn- und Bindungsforscher, Diplompädagogen, Kinderärzte, Hebammen und andere pädagogische Fachpersonen haben diese Prinzip ebenfalls hinterfragt und studiert. Bestimmte Praktiken im Umgang mit dem Baby bauen in den ersten, entscheidenden Jahren eine enge Verbindung zwischen Mutter, Vater und Kind auf. Diese Praktiken werden auch als Werkzeuge des AP bezeichnet. Sie sollten so viele dieser Werkzeuge verwenden, wie Sie können und auch so oft und so lange Sie können. Nicht alle Werkzeuge passen zu jeder Familie und in jede Lebenssituation. Ihr Lebensstil, Ihr Baby und Sie selbst beeinflussen die Auswahl der für Ihre Familie passenden Werkzeuge. Behalten Sie dabei stets im Auge, dass das Ziel nicht die Anwendung möglichst vieler der Werkzeuge ist, sondern der Aufbau einer engen Bindung zu Ihrem Kind. Sie folgen keinem strengen Regelwerk, Sie stärken Ihre Bindung mit Ihrem Kind.[2] Hier die aufgeführten 7 Baby - Bs von Dr. William Sears ins Deutsche übersetzt, im Link findet sich eine ausführliche Erklärung (http://www.unerzogenmagazin.de/download/?b=false&artid=415 ): - Bonding nach der Geburt - Stillen - Tragen - Vertrauen in das Weinen als Kommunikation - Gemeinsames Schlafen - Vorsicht vor Babytrainern - Gleichgewicht und Grenzen Neben diesen Hauptpunkten gibt es noch weitere Möglichkeiten den Werkzeugkasten zu füllen, auch hier gilt es individuell zu schauen was zu Dir passt: - natürliche Schwangerschaft und Geburt - Windelfrei / Elimination communication - babygesteuertes Abstillen / Baby-lead-weaning - Babyzeichensprache /Gebärdensprache - Betreuung ausschließlich durch vertraute Bezugspersonen (Liebevolle Eingewöhnung so das aus Fremdbetreuung, VERTRAUTE BETREUUNG wird) AP legt im Gehirn des Babys die Grundlage für zukünftige Beziehungen. Kinder, die von klein auf lernen, was es bedeutet, mit jemandem verbunden zu sein und einer

anderen Person zu vertrauen, versuchen, dieses Vertrauen und die Verbundenheit beim Aufwachsen zu erhalten und in ihr Erwachsenenleben mitzunehmen. Die Beziehung, die Eltern zu ihrem Kind aufbauen, wird die Grundlage für all seine weiteren Beziehungen sein. Auch wie Kinder sich selbst sehen, hängt von der Beziehung zu ihren Eltern ab. Eine liebevolle, verständnisvolle Einstellung hilft Eltern, ihre Kinder besser kennenzulernen. Diese Eltern können ihre Kinder besser dabei unterstützen, sich selbst und ihre eigenen Werte zu finden.[3] Verwechseln darf man einen bedürfnisorientierten Umgang (im folgendem Zitat antiautoriärer Stil genannt) nicht mit der Laissez-faire-Erziehungsmethode, bei der jegliche Lenkung des jungen Menschens unterlassen wird und er sich selbst überlassen wird. Oft wird der antiautoritäre Stil mit einer Laisser-faire-Erziehung verwechselt. Die antiautoritäre Erziehung bemüht sich jedoch, den Kindern möglichst große Freiräume zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu bieten, während die Laisser-faire-Erziehung völlig gleichgültig gegenüber dem Verhalten des Kindes und was aus diesem folgt ist. Das Streben, Kinder zu fördern oder für ihre Entwicklung günstige Voraussetzungen zu schaffen, ist nicht erkennbar. [1] "Artikel als PDF-Datei herunterladen (gratis)." 2014. 3 May. 2016 <http://www.unerzogenmagazin.de/download/?b=false&artid=415> [2] "Aufwachsen mit Attachment Parenting - unerzogen Magazin." 2014. 3 May. 2016 <http://www.unerzogen-magazin.de/aktuelle_ausgabe/?view=ad&aid=415> [3] "Artikel als PDF-Datei herunterladen (gratis)." 2014. 3 May. 2016 <http://www.unerzogenmagazin.de/download/?b=false&artid=415> 2. Gleichwürdigkeit Das erste Schlüsselwort ist Gleichwürdigkeit, nicht zu verwechseln mit Gleichheit. Gleichwürdigkeit als neuer Maßstab für zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern zieht ihre Bedeutung, ihre Kraft und ihr Potential aus zwei Quellen. Die eine ist die klinische Erfahrung aus der Arbeit mit gestörten Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Die andere Quelle ist die wissenschaftliche Forschung der frühen Bindung zwischen Eltern und Säuglingen. Für diese Arbeit stehen bedeutende Namen wie Daniel N. Stern, Peter Fornagy und andere. Eine ihrer Schlussfolgerungen ist, dass die gesündeste Beziehung und auch das optimale Gedeihen von Eltern und Kindern sich dann einstellt, wenn die Beziehung eine Subjekt-Subjekt-Beziehung und keine Subjekt-Objekt-Beziehung ist, in der das Kind das Objekt ist. Diese Forschung begründete in sich selbst ein neues Paradigma, das die meisten bisherigen Wahrheiten der

Entwicklungspsychologie auf den Kopf stellt. Was ich Gleichwürdigkeit nenne ist das, was eine Subjekt-Subjekt-Beziehung von Natur aus kennzeichnet eine Beziehung, in der die Gedanken, die Reaktionen, die Gefühle, das Selbstbild, die Träume und die innere Realität des Kindes genauso ernst genommen werden, wie die der Erwachsenen und vom Erwachsenen in der Beziehung berücksichtigt werden. Auf diesem Weg wird das Kind unter der Führung des Erwachsenen zum Mit-Gestalter seiner eigenen Welt. Das ist kein politisches Recht, aber es ist der Auftrag, die persönliche Integrität des Kindes sowie die des Erwachsenen zu schützen. Wir leben in einer Zeit des Übergangs. Die Herausforderung liegt darin, Familien, diese neue Einsicht und Perspektive nahe zu bringen, auch wenn sie selbst in ihr Erziehung und Ausbildung als Objekt in der Beziehung behandelt worden waren. Auch wenn sie als Heranwachsende mit Erwachsenen zu tun hatten, die Macht ausübten anstatt fürsorglich zu sein. (Viele Schulen und Lehrer sowie viele Eltern brauchten daher erst den Umweg über Verhaltenskontrolle und andere modernisierte Methoden, die die Macht der Erwachsenen exerzierten und die existenzielle Wirklichkeit von beiden - Erwachsenen und Kindern - missachteten. Selbst wenn diese Methoden kurzfristig funktionieren, erkennen sie oft, dass der Preis, den sie dafür zu bezahlen hatten, sehr hoch ist.) Der Weg zur Gleichwürdigkeit ist schwierig - emotional wie intellektuell. Es ist einfach schwer aufzuhören, im Erwachsenen gegen Kind Modus zu denken. Es ist schwer, eine Haltung anzunehmen, die beiden Seiten gleich dient und nicht die Bedürfnisse des einen über die des anderen stellt. Der Fokus muss darauf gerichtet werden, was zwischen den beiden abläuft (Prozess). Das ist für Familien ein komplett neues Terrain. Es fehlt ihnen das Können, destruktivem Verhalten in der Beziehung und Familie konstruktiv zu begegnen. 3. Verantwortung Das zweite Schlüsselwort ist Verantwortung, genauer gesagt persönliche Verantwortung die Verantwortung, die zu übernehmen wir alle in der Lage sind, Verantwortung für unser eigenes Verhalten, unsere Gefühle, unsere Reaktionen, unsere Werte usw. Und für den Erwachsenen kommt noch hinzu, dass er es ist, der in jeder Beziehung/Begegnung zwischen einem Erwachsenen und einem Kind der Verantwortliche für die Qualität ihrer Beziehung ist. Kinder sind schlicht nicht in der Lage, die Verantwortung zu übernehmen. Und da, wo sie dazu gezwungen sind, weil der Erwachsene es nicht will oder kann, leiden die Kinder (und die Beziehung). Das ist so, egal ob wir über die Familien oder das Klassenzimmer sprechen. Es ist unerlässlich, dass Erwachsene diese Zusammenhänge verstehen. Diese Verantwortung kann mit Kindern weder geteilt noch an sie delegiert werden. Sie bleibt alleinig beim erwachsenen Elternteil oder Lehrer. Diese psychologischen Fakten widersprechen dem seit Generationen üblichen

Selbstverständnis der Erwachsenen, ihre Realität nach zweierlei Maß zu messen. Will sagen: wenn meine Beziehung zu einem Kind gut verläuft, dann ist es mein Verdienst (oder der Erfolg meiner Methode). Wenn die Beziehung zu einem Kind (oder zu einer Schulklasse) schwierig ist, dann ist es das Verschulden des Kindes (bzw. der Klasse). Vor weniger als einer Generation waren sich alle Erwachsenen über dieses zweierlei Maß einig. Kinder, die sich nicht fügten, wurden entweder ausgeschlossen oder bestraft. Konsequenterweise entwickelten die meisten Kinder Angst. (im Rückblick wurde diese Angst oft mit Respekt verwechselt). Die heutigen Kinder haben im Kindergarten nicht mehr auf dieselbe Weise gelernt, den Erwachsenen zu fürchten. Sie verlangen Respekt vom Lehrer, bevor sie ihn zurück respektieren können und wollen. Die Forderung nach persönlichem Respekt geht in beide Richtungen. Damit Kinder in einer gesunden Weise aufwachsen können, brauchen sie die Erfahrung beständiger Fürsorge für die Wahrung ihrer persönlichen Integrität (Bedürfnisse und Grenzen). Sie müssen eine gesunde Selbstachtung und einen starken Sinn für persönliche Verantwortung entwickeln. Das Verhalten von Erwachsenen, welches diese Entwicklung ermöglicht, unterscheidet sich fast in jeder Hinsicht von dem Verhalten, das auf Gehorsam pocht. Was ich bisher ausgeführt habe, ist nicht nur anders als bisheriges Denken, es ist vielmehr komplett neu. Es gibt nichts Geeignetes, aus der Vergangenheit, auf das wir zurückgreifen könnten. Eltern sind gezwungen, neue Wege zu finden, um ihre (sehr nötige) Führungsaufgabe als Erwachsene wahrzunehmen. Genauso müssen Lehrer neue Formen der professionellen Führung im Klassenzimmer und im eins-zu-eins Kontakt mit einzelnen Kindern entwickeln. Viele Eltern, Schulen und Lehrer haben diesen Prozess bereits begonnen und genießen die Ergebnisse! 4. Begriffeklärung: Gleichwürdigkeit bedeutet weder Ebenbürtigkeit noch Gleichheit. Ebenbürtigkeit bedeutet ursprünglich»von gleicher Geburt«, wird heute jedoch etwa im Sinne von»gleich stark«verwendet. Gleichheit hingegen ist auch ein politischer Begriff, der in Formulierungen wie»gleichheit vor dem Gesetz«oder»Gleichstellung«(der Geschlechter) zum Ausdruck kommt. Gleichwürdigkeit bedeutet nach meinem Verständnis sowohl»vom gleichen Wert«(als Mensch) als auch»mit dem selben Respekt gegenüber der persönlichen Würde und Integrität des Partners. (Jesper Juul Was Familien trägt Kösel-Verlag) Integrität bedeutet in der Familie bedeutet Eltern sollten ihre eigenen Grenzen äußern, statt Grenzen für ihre Kinder zu finden.»historisch betrachtet ist es noch gar nicht lange her, seit wir damit begonnen haben, die individuellen Bedürfnisse des Menschen, seine Grenzen und Werte ernst zu nehmen. Dem Leben und Überleben der Gruppe ist stets eine größere Bedeutung beigemessen worden. Wir sprechen hier von einer langen historischen Zeitspanne, in der die Integrität des Kindes das heißt, seine physischen wie psychischen Grenzen und Bedürfnisse systematisch gekränkt wurden, und zwar als Bestandteil einer Erziehung, die ein solches

Verhalten als richtig und notwendig ansah.«(jesper Juul Was Familien trägt Kösel- Verlag) Authentizität Wir müssen aufhören Rollen zu spielen, z.b. die Rolle des Vaters oder der Mutter, es reicht wenn wir so sind wie wir sind, damit haben wir schon genug zu tun.»die Forderung nach Authentizität in den familiären Beziehungen bedeutet einen qualitativen Quantensprung, der vielen Eltern in den letzten zwanzig Jahren vor nahezu unlösbare Probleme stellte, wuchsen sie doch selbst in Familien auf, in denen alles andere als Authentizität gefragt war. Erst wenn beide oder alle Familienmitglieder sich so authentisch wie möglich zu einem Problem oder Konflikt das heißt, zu der Art und Weise, in der sie selbst betroffen sind geäußert haben, besteht die Möglichkeit, eine tragfähige Lösung zu finden, die nicht eine neue Vorschrift oder Sanktion darstellt.«(jesper Juul Was Familien trägt Kösel-Verlag) Verantwortung»Erst wenn es uns gelingt, für uns selbst die Verantwortung zu übernehmen, sind wir auch in der Lage, aktiv die Mitverantwortung für andere Menschen und die Gemeinschaft, die wir mit ihnen bilden, zu tragen.«(jesper Juul Was Familien trägt Kösel-Verlag) Gemeinschaft»Eine Familie, in der einige die Arbeit erledigen, während sich die anderen zurücklehnen, ist keine gleichwürdige Gemeinschaft. Die Erwachsenen können die Rollen je nach Temperament, Einstellung und den individuellen Möglichkeiten verteilen. Wählt man die klassische Rollenaufteilung, bei der die Frau die Hauptverantwortung für den häuslichen Bereich und der Mann für die Ökonomie übernimmt, ist daran nichts auszusetzen, solange der Beitrag beider Seiten innerhalb der Familie als gleichwürdig anerkannt wird.«(jesper Juul Was Familien trägt Kösel-Verlag) 1 Text von Mathias Voelchert, basierend auf der Arbeit (Zitaten) von Jesper Juul. Mathias Voelchert leitet»familylab«in Deutschland. 1 "in diesem PDF familylab - Positionen." 2015. 29 Jul. 2016 <http://familylab.de/files/artikel_pdfs/familylab-artikel/familylab-positionen.pdf>