Die Johann Lachmayr Orgel der Kath. Pfarrkirche in 4830 Hallstatt

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Transkript:

Die Johann Lachmayr Orgel der Kath. Pfarrkirche in 4830 Hallstatt Inhaltsverzeichnis Grusswort (Pfarrer August Stoegner )... 03 Orgeldisposition und Beschreibung... 04-05 Geschichte der Orgel... 05-06 Generalsanierung... 07-15 Abbau der Orgel, April 99... 07 Reinigung der Orgelteile... 08 Pfeifenwerk, Intonation und Stimmung... 08-10 Windladen... 10 Wind und Balganlage, Orgelventilator... 11 Spieltraktur... 12 Registertraktur... 13 Spieltisch... 13 Gehaeuse und Holzwurmbehandlung... 14 Wiederaufbau, Intonation und Stimmung... 14 Kollaudierung und Mitarbeiter... 15 Prospektpfeifen (Detailangaben + Zeichnung)... 16 Gutachten (lt. Prof. Dr. Karl Schuetz vom 19.02.96)... 17 Mensuren (Detailangaben)... 18-23 2.Auflage April 2003 Orgelbauwerkstätte M. Walcker-Mayer A-2353 Guntramsdorf Am Tabor 6 Tel. +43 (0) 2236 52253 Für den Inhalt verantwortlich: Wilhelm Reichhold Gestaltung und Grafik: Michael Walcker-Mayer Deckblatt: Foto Orgelprospekt Hallstatt Copyright 2003

Grusswort (Pfarrer August Stoegner aus der Einweihungsschrift 11/1999) Kommt jemand in unsere Pfarrkirche und lässt seinen Blick in die Runde schweigen, so ist der Betreffende erstaunt über den Charakter dieser zweischiffigen Hallenkirche und ihre zwei Altäre. Fällt der Blick über die Empore, so sticht einem die Orgel ins Auge. Nicht wegen ihres schlichten neugotischen Gehäuses, sondern vielmehr durch ihre zentrale Stellung in der Mitte des Chores. Die Orgel scheint an einem Punkt angebracht, von dem sie die Zweischiffigkeit zu einer harmonischen Einheit zusammenfügt. Was von der Bedeutung der Orgel im Raum unserer Pfarrkirche gilt, im allgemeinen auch für die Bedeutung der Orgel im liturgischen Geschehen. Sie will durch ihren Klang die Glaubensfreude wecken, die Hoffnung auf das ewige Leben stärken, die Liebe in unserer Menschlichkeit zum Klingen bringen und uns im Leid trösten. Das heurige Jahr aber mussten wir auf unsere Orgel verzichten. Das Harmonium im Altarraum, auf dem Frau Johanna Aschauer und Frau Luise Kraft versuchten wohltuende Töne hervorzuzaubern, war nur eine Lösung auf Zeit, ein Provisorium. Deshalb soll dieser erste Adventsonntag, an dem wir unsere Orgel wieder ihrer Bestimmung übergeben, ein besonders freudiger Tag sein. In die Freude aber mischt sich die Sorge, wie lange werden wir den sonnund feiertäglichen Dienst unserer Organistinnen in Anspruch nehmen können und dürfen? Die Orgel wird als Königin unter den Instrumenten gepriesen. Wäre es nicht großartig, wenn unseren verdienstvollen Organistinnen jemand nacheifern würde - Wenn im neuen Jahrtausend die Seufzer der Orgel - "Werde ich einmal verwaist sein - Wer will mich?, verstummen würden? In einem Gleichnis Jesu hören wir von Talenten. Dem einen wurden fünf Talente gegeben, einem zwei und wieder einem ein Talent (vgl. Mt 25, 14-30). Analog dazu darf ich zum Überlegen bringen : Wenn sich unter den Talenten ein musikalisches befände, so dürfte es auf keinen Fall begraben, versteckt oder missachtet werden. Eine restaurierte Orgel wäre ein Anlass, sich über sein musikalisches Talent Gedanken zu machen. Die Restaurierung unserer Orgel hat nicht nur Mühe, sondern auch viel Geld gekostet. Der neue Klang der Orgel soll allen, die zur Finanzierung ihr kleines oder größeres Schärflein beigetragen haben ein musikalisches Dankeschön sagen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen schönen Ausklang dieses 1. Adventsonntages und eine besinnliche Vorbereitungszeit auf das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus. Seite 3

Orgel - Disposition + Beschreibung vom 04.02.1998 I. Manual, 54 Töne, C f 3 01. Bourdon 16' Holz gedeckt 02. Principal 8' C-D Holz offen, DS-b Prospekt Zink, restliche Pfeifen Lade Zinnlegierung 03. Bourdon 8' Holz gedeckt, ab gs'' Zinnlegierung, Metallpfeifen teilweise Ersatzpfeifen, Transmission Bourdon 16' 04. Salicet 8' C-G Holz offen, ab GS Zinnlegierung, teilweise Ersatzpfeifen 05. Octave 4' Zinnlegierung 06. Flöt travers 4' C-f Holz offen, ab fs Zinnlegierung, teilw. Ersatzpfeifen 07. Super Octave 2' Zinnlegierung (ursprünglich Gamba 8'), teilw. ältere Pfeifen 08. Mixtur 4-5fach 2' Zinnlegierung, teilw. Ersatzpfeifen II. Manual, 54 Töne, C f 3 09. Gemshorn 8' C-D Holz gedeckt, DS-e Prospekt Zink, ab f Lade Zinnlegierung 10. Bohrflöte 8' C-H Holz gedeckt, ab c Zinnlegierung 11. Dolce 8' C - GS Holz gedeckt, ab A Zinnlegierung 12. Prästant 4' Transmission Gemshorn 8' 13. Violine 4' Transmission Dolce 8' 14. Cornett 3fach 2 2/3' Zinnlegierung, fast alle Pfeifen erneuert Pedal, 27 Töne, C d 1 15. Violon 16' Holz offen, teilw. Erstzpfeifen 16. Subbaß 16' Holz gedeckt 17. Octavbaß 8' Holz offen 18 Octave 4' Zinnlegierung (ursprünglich Cello 8'), Altbestand aus anderer Orgel Prospektfelder : 4-5 - 4-7 - 7-4 - 5-4 = 40 Pfeifen davon 6 Blindpfeifen Koppeln : Manualkoppel, Pedalkoppel I, Pedalkoppel II Feste Kombinationen : Pleno + Halbpleno; als mechanische Registerzüge im Spieltisch, in Orgel Betätigung durch Keilbälge pneumatisch / mechanisch (Zusammensetzung verändert) Windladensystem : Kegelladen; I. Manual Oberlade 4 Register, Unterlade 4 Register, II. Manual Oberlade 3 Register, Unterlade 3 Register, Pedalladen C H + c - d' Spieltraktur : mechanisch Registratur : mechanisch Seite 4

Spieltisch : freistehend Windanlage : Balganlage Doppelfaltenbalg mit Schöpfer am Dachboden, Orgelventilator Type Laukhuff Ventus, 380 Volt,13 CBM, WS 105 mm, Winddruck Orgel 60mm Erbaut von : Johann Lachmayr im Jahre 1893, teilweise wurde dabei älteres Pfeifenwerk mitverwendet Das Instrument ist eine qualitätvolle Arbeit und der ursprüngliche Bestand handwerklich sehr schön gearbeitet. Auch technisch gut durchdacht Registermechanik und Spieltraktur betreffend. Die Windstößigkeit, insbesonders beim Pedal, kommt durch die extrem langen Pedalladen (ca 5 m), an denen die Kanzellen sehr eng sind. Bei den Manualen ist das nur sehr geringfügig (der Gang der Registerventile war zu klein und eine Regulierungssache). In den Transmissionsregistern der Manuale, insbesonders bei Bourdon 16'+ 8' sowie bei Gemshorn 8' + Prästant 4', sind klangliche Unterschiede hörbar, da die Kanäle in den Pfeifenstöcken vom Erbauer unterschiedlich gefräst wurden. (daher unterschiedlicher Wind bei einzelnen Tönen hörbar, außer bei Dolce 8 und Violine 4 ). Geschichte der Orgel 1486: In der Pfarrkirche wird eine Orgel mit 10 Registern aufgestellt. 1731: Bei der Hofkanzlei wird um eine neue Orgel angesucht. Das Gesuch wird abgelehnt. Es gibt nur eine Reparatur 1741: Die Pfarrkiche bekommt eine neue Orgel aus der Salzburger Werkstätte von Johann Gottfried Lindemayr. 1842. Die Orgel von 1741 wird durch Orgelbaumeister Johann Dummel aus Salzburg renoviert. 1862: Weitere Renovierung der Orgel von 1741 unter Pfarrer Anderl durch den Gmundner Orgelbaumeister Breitnauer. 1893: Entfernung der latenten Barockorgel und Bau der neugotischen Orgel. Das Gehäuse stammt von der Fachschule in Hallstatt, die Orgel selbst vom Linzer Orgelbaumeister Lachmayer. 1902: Die Orgel wird wieder abgetragen, da die Fundamente der Säulen die den Chorraum tragen, nachgeben. Nach Sanierung mit einem 'I'raversenrost wird die Orgel wieder abgebaut. 1966: Generelle Instandsetzung durch die Firma Georg Windtner aus St. Florian, dabei wird das neugotische Gehäuse vereinfacht. Die Seitentturmverzierungen werden abgenommen. Dazu vermerkt Pfarrer i. R. Msgr. Weidinger in der Pfarrchronik: - "Die allzuvielen Türmchen waren nur Staubfänger und Spinnwebenrahmen.' Im Restaurierungsplan für die gesamte Pfarrkirche wird die Orgel folgendermaßen beschrieben: 'Ständiger Ausfall der Orgel mit allen möglichen Gebrechen'. Am 2. Nov. wird die Orgel zerlegt und renoviert. Bereits am 19. Nov wird die Orgel wieder übergeben. 1985: Reinigung der Orgel durch Orgelbaumeister Anton Hocker aus Graz. 1999: Totalsanierung der Orgel von 1893 durch Orgelbauwerkstätte W.Walcker-Mayer, 2353 Guntramsdorf unter Pfarrer August Stögner und Weihe der Orgel durch Erzbischof Dr. Alois Wagner am 1. Adventsonntag. (aus der Einweihungsschrift 11/1999) Klanglich ist das Instrument ein typisches Werk des romantischen Orgelbaues. Das Pfeifenwerk von Lachmayr ist von guter Qualität. Der Klang ist mächtig und sonor, allerdings nicht sehr obertonreich. Seite 5

Aufgrund einer späteren Dispositionsveränderung war die Intonation der Orgel eine besondere Herausforderung, um soweit als möglich die klangliche Einheit wieder herzustellen. Neue Prospektpfeifen (75% Zinn) alte Prospektpfeifen (Zink) VERÄNDERUNGEN : Prospektpfeifen (Prinzipal 8 + Gemshorn 8 ) wann diese Zinkpfeifen eingebaut wurden, konnte nicht genau festgestellt werden, vermutlich zwischen 1920 und 1930. Dispositionsänderung 1966 durch Fa. Windtner: I.Manual anstelle Gamba 8' - Super Oktave 2', Pedal anstelle Cello 8' - Oktave 4' (Pfeifen aus Altbestand von anderer Orgel) Weiters wurden vom Orgelgehäuse die Seitenturmverzierungen abgenommen. Vermutlich wurde damals auch schon das Register Cornett großteils erneuert und die Zusammensetzung der Mixtur abgeändert (Mixtur ursprünglich 2 2/3', jetzt nur 2'), ebenfalls die Metallpfeifen von Flöt travers (Altbestand aus anderer Orgel). Bei Register Bourdon 8' sowie bei Salicet 8' und Violon 16' dürften dabei ebenfalls verschiedene Pfeifen erneuert worden sein. 1985 wurde von Fa. Hocker in der Mixtur der 2' Chor großteils erneuert, sowie 30 Stück Pfeifen in den anderen Chören. Bei verschiedenen anderen Registern wurden gesamt 14 Stück Pfeifen erneuert. Großteils wurden Pfeifen auch in der Mixtur aus Altbestand anderer Orgeln verwendet und nicht neu angefertigt. Die Windanlage wurde dabei ebenfalls erneuert und Windkanäle abgeändert (neuer Schwimmerbalg und Orgelventilator im Obergehäuse eingebaut) Seite 6

Die Generalsanierung 1999 ABBAU DER ORGEL, April 1999 Beim Abbau der Orgel wurden soweit keine weiteren Veränderungen gegenüber der vorstehenden Beschreibung festgestellt. Sämtliche Teile wurden beschriftet und fotografiert. Soweit erforderlich wurden Skizzen für die technischen Teile erstellt. Sehr aufwendig war der Transport der Orgelteile, da alles händisch über die Treppen innerhalb, sowie außerhalb zum oberen Parkplatz transportiert werden mußte. Hervorragend war dabei die Mithilfe der Schüler der Fachschule Hallstatt. Der Winddruck wurde abgenommen, 60 mm (ursprünglich war dieser höher). Tonhöhe bei 11 C 435 Hz, Luftfeuchtigkeit 69 %. Abbau der Orgel (Pedallade und Kombinationsbälge) REINIGUNG DER ORGELTEILE Anschließend an den Abbau wurden die Teile, welche in der Kirche belassen wurden (Orgelgehäuse und Balganlage), gereinigt. Alle übrigen Teile wurden im Zuge der Sanierungsarbeiten in der Werkstätte geputzt und die Metallpfeifen gewaschen. Seite 7

PFEIFENWERK, INTONATION UND STIMMUNG Die ursprüngliche Tonhöhe ist bei diversen Veränderungen der Disposition wesentlich verändert worden, was beibehalten werden mußte. Pfeifen aus Holz und Metall sind großteils auf Tonlänge abgeschnitten. Wie aus einer früheren Bestandsaufnahme hervorgeht, war der ursprüngliche Winddruck 70 mm. Aufgrund der diversen Veränderungen mußte der Winddruck auf 66 mm festgelegt werden. Eine Druckerhöhung ist aufgrund der Ansprache der Pfeifen nicht möglich. Die Tonhöhe wurde beibehalten und beträgt bei 12 C / 437 Hz; Stimmungsart gleichschwebend. Insbesonders waren die Stimmvorrichtungen an den Metallpfeifen sehr stark beschädigt und bei den gedackten Registern die Deckel stark verbeult. Bei den offenen Holzpfeifen, welche auf Tonlänge geschnitten sind, wurde im Zuge der nachträglichen Veränderung der Stimmung sehr unsachgemäß gearbeitet. Teilweise konnte daran nichts geändert werden, da die Pfeifen sonst zu kurz geworden wären. Zusätzlich wurden bei der Veränderung an einzelnen Pfeifen noch Stimmplatten hinzugefügt (Octavbass 8', Holzpfeifen Principal 8' und Gemshorn 8', sowie beim Violon 16'). Holzpfeife (durch Holzwurmbefall total beschädigt) Bei den Sanierungsarbeiten am Bourdon 16'+ 8', Violon 16' Octavbass 8' und Subbass 16' wurde früherer Holzwurmbefall festgestellt (nicht aktiver Befall). Daher dürften schon 1966 einzelne Pfeifen erneuert worden sein. Seite 8

Im Folgenden wird zu jedem Register eine kurze Intonationsbeschreibung gegeben : I. Manual, 54 Töne, C f 3 01. Bourdon 16' sehr fülliges Register, führt gut in der tiefen Lage 02. Principal 8' Prospektpfeifen in 75%er Zinnlegierung neu angefertigt (nach originalen Ladenpfeifen). Heller, singender Klang, mischt sich sehr gut mit der Principalreihe 03. Bourdon 8' Transmission Bourdon 16', in der oberen Lage sehr zart und lieblich 04. Salicet 8' in der tiefen Lage sehr schwaches Register, nach oben hin ansteigend, die Ansprache ist etwas zögernd, der Klang ist angenehm streichend,mischt sich sehr gut mit Bourdon 16'+ 8' 05. Octave 4' heller klarer Klang, gibt gutes Fundament mit Principal 06. Flöt travers 4' nicht überblasend, sehr weicher, singender Klang 07. Super Octave 2' etwas weicher als Octave 4', in der oberen Lage etwas schwächer, mischt sich gut mit Principalchor, sowie Bourdon und Flöte 08. Mixtur 4-5fach 2' sehr kräftiges Register, besonders in der Mittellage II. Manual, 54 Töne, C f 3 09. Gemshorn 8' leicht streichender singender Ton, in der oberen Lage etwas kräftiger (ab der 4' Lage Transmissionsregister Prästant 4') 10. Bohrflöte 8' (Rohrflöte) sehr heller Klang, mischt sich gut mit den übrigen Registern im II. Manual, besonders mit Cornett 11. Dolce 8' in der tiefen Lage sehr zarter weich streichender Ton, in der oberen Lage schärfer und sehr streichender Ton (ab der 4' Lage Transmissionsregister Violine 4') 12. Prästant 4' Transmission Gemshorn 8' 13. Violine 4' Transmission Dolce 8' 14. Cornett 3fach 2 2/3' gibt im Zusammenspiel mit den 8'+ 4' Registern einen oboenartigen Klang, sehr angenehm weicher Ton Pedal, 27 Töne, C d 1 15. Violon 16' deutlich streichend, in der unteren Lage etwas kräftig. 16. Subbaß 16' sehr fülliger Ton, mischt sich sehr gut mit Violon und Octavbaß 17. Octavbaß 8' eher kräftige und klare Stimme 18 Octave 4' dumpfer und kräftiger Klang Seite 9

WINDLADEN Die Windladen wurden saniert, wie im Kostenvoranschlag vom 20.03.1998 beschrieben. In den Registerkanzellen sind dabei keine Risse festgestellt worden. In den Pfeifenstöcken wurden beim Überprüfen der Dichtigkeit einige Zusammenstecher festgestellt und beseitigt. Die Stöcke Bourdon 16 + 8 waren sehr schwammig und wurden gefestigt (Schwarzkieferharz). Wie auf Seite 5 im Bericht angeführt wurde in den Transmissionen der unterschiedliche Wind in den Pfeifenstöcken, aufgrund der Verfräsungen festgestellt, die Rückschlagventile daran wurden erneuert, daher ist nun die einwandfreie Funktion gegeben. Die vorhandenen Kegel wurden neu beledert, gesamt 864 Stück, keine Kegel mußten erneuert werden. Windlade (Blick auf die geöffnete Registerkanzelle und deren neu belederte Kegel) Beim Überprüfen der einzelnen Registerventile wurde festgestellt, daß der Gang des Vorventils zu groß eingestellt war, wodurch das Hauptventil zuwenig geöffnet hat. Dadurch war die Windstößigkeit vorhanden, welche jetzt beseitigt wurde. Die Hauptventile haben nun genügend Gang. Im Pedal, wie auf Seite 5 beschrieben, konnte aufgrund der Konstruktion nichts geändert werden. Da nach Abschalten der Registerzüge beim Drücken der Tasten noch Töne kurzfristig hörbar waren, wurden in den Kanzellen Entlastungsventile eingebaut. Diese schließen selbständig, wenn das jeweilige Register eingeschaltet wird. Seite 10

Windlade (eingebaute neu belederte Registerventile) Alle Lederdichtungen zwischen Pfeifenstöcken und Laden wurden erneuert und die Registerkanzellen zupapiert. WIND- UND BALGANLAGE, ORGELVENTILATOR Die vorhandene Balganlage am Dachboden wurde wieder aktiviert und dabei die nachträglich eingebaute Windanlage (Schwimmerbalg und Orgelventilator im Obergehäuse der Orgel) entfernt. Der Balg wurde in den Sommermonaten 1999 vollständig saniert und neu beledert. Das ursprüngliche Rollventil wurde beibehalten und saniert. Der Schöpferbalg wurde belassen und stillgelegt, da die Trittvorrichtung nicht mehr vorhanden ist und auch nicht wieder hergestellt werden sollte. Die ursprüngliche Windführung wurde wieder hergestellt und die fehlenden Kanäle ergänzt. Zusätzlich wurde ein Ansaugkanal für den Orgelventilator vom Kirchenraum eingebaut. Der Orgelventilator selbst wurde neben der Balganlage in einem isolierten Kasten aufgestellt. Bauseitig wurde über die gesamte Balg- und Windanlage sowie über den Orgelventilator ein isolierter Verbau angefertigt und montiert. Balganlage (während der Sanierung) (im fertigen Zustand) Seite 11

SPIELTRAKTUR Die gesamte Spieltraktur wurde vollständig saniert. Dabei wurden nach Absprache mit dem Sachverständigen Herrn Adlberger bei den Lagern der Wellenbretter, Kreuzraster, Wellenärmchen und an den Wippenbalken das nachträglich angebrachte Kasimirtuch entfernt. Die Lagerungen wurden ausgebrannt und bei allen neue Achsstifte eingepasst. Die Wippen wurden ausgedübelt, neu gebohrt und ebenfalls ausgebrannt. Sämtliche Wippen und Winkel wurden in den Lagerungen neu eingepasst. (während der Montage der Spieltraktur) (saniertes Wellenbrett) Bei den Abstrakten wurden die vorhandenen Drähte weiterverwendet. Einzelne Abstrakten und Drähte, welche zu stark beschädigt waren, mußten dabei jedoch erneuert werden. Die Ledermuttern an den Reguliervorrichtungen konnten großteils erhalten werden, nur einzelne wurden erneuert. Die Auflagen der Wellen an den Windladen wurden neu befilzt, die Wellen neu eingepasst, die Achsstifte wurden wiederverwendet. REGISTRATUR Alle Registerventile wurden neu beledert und eingepasst. Die sonstigen mechanischen Verbindungen wurden so überholt und gerichtet wie bei Punkt Spieltraktur beschrieben. Seite 12

SPIELTISCH Die Johann Lachmayr Orgel der Kath. Pfarrkirche in 4830 Hallstatt Die Tasten der Manualklaviaturen wurden durch Beledern neu eingepasst und das seitliche Spiel beseitigt. Sämtliche Filze an den Manualklaviaturen wurden erneuert. Die Pedalklaviatur wurde saniert und die Tasten neu eingepasst. Bei 9 Halb- und 10 Ganztönen wurde der Tastenbelag in Buchenholz erneuert. Sämtliche Anschlagfilze an der Klaviatur wurden erneuert, die Stecher- und Winkelmechanik neu eingepasst. Alle Abstrakten, Winkel und Balken innerhalb der Traktur des Spieltisches wurden saniert, wie bei Punkt Spieltraktur beschrieben. Bei den Tasten der Manual-, bei der Stechermechanik vom Pedal und an der Pedalklaviatur, sowie bei den Koppelwippen wurden zusätzliche Filze angebracht; die Spieltraktur wurde dadurch wesentlich ruhiger. Die Registerknöpfe wurden neu eingepasst und die abgegriffenen Köpfe neu gebeizt, poliert und sämtliche Filze erneuert. Die 2 nachträglich angebrachten Registerschilder (Superoktav 2' und Oktav 4') wurden in Erbauerart erneuert (entstanden durch Abänderung der Disposition). Zusätzlich wurde noch das Registerschild Gemshorn 8', welches ausgebrochen war, erneuert. Spieltisch (vor der Sanierung) (nach der Sanierung) Die Mechanik vom Pleno- und Halbplenozug wurde überholt und neu eingepasst, dabei alle Teile und Reguliervorrichtungen überprüft und gerichtet. Die Keilbälge und Ventile wurden neu beledert, das Gestänge zu den beiden Zügen neu eingepasst. Das ausgetretene Fußtravers wurde erneuert. Seite 13

GEHAEUSE und HOLZWURMBEKAEMPFUNG Beim Abbau sowie bei der Sanierung konnte kein aktiver Holzwurmbefall festgestellt werden. Jedoch konnte von früher noch Wurmbefall gesichtet werden. Verschiedene Teile, insbesonders die Holzpfeifen, mußten mit Schwarzkieferharz gefestigt werden. Zusätzlich wurden einzelne Holzpfeifen ausgeleimt. Alle Füllungen und Türen wurden eingepasst, und die Verriegelungen in Ordnung gebracht. Zusätzlich wurde hinter der Windlade vom I.Manual ein neuer Stimmgang angefertigt und eingebaut (Bisher war der Zugang zu den Pfeifen II. Manual und Pedal nur über die Pfeifen von Bourdon 16' möglich). WIEDERAUFBAU, INTONATION + STIMMUNG Alle Orgelteile wurden im September 1999 in der Werkstatt verpackt, in die Kirche transportiert und in das Gehäuse wieder eingebaut. Bauseitig wurde beim Transport vom LKW zur Orgelempore mitgeholfen. Trakturen, Spieltisch und Windanlage wurden wieder angeschlossen, Spiel- und Registertraktur neu einreguliert. Innerhalb der Orgel außerhalb der Orgel Bauseitig wurde die gesamte Elektroinstallation durchgeführt. Dabei wurde in der Orgel eine neue Lichtanlage eingebaut. Die Pfeifen sind im Oktober 1999 eingebaut worden. Danach wurde mit der Intonation begonnen (siehe Beschreibung unter Intonation). Die Fertigstellung der gesamten Arbeiten erfolgte am 25.11.1999. Am 28.11.1999 wurde die Orgel im Rahmen eines Festaktes wieder ihrer Funktion zugeführt. Seite 14

Anfertigung des Gebläsekastens Pfeifenwerk KOLLAUDIERUNG Bearbeitung von Trakturteilen Die Kollaudierung durch das Kirchenmusikreferat der Diözese Linz, vertreten durch Herrn Siegfried Adlberger, erfolgte am 09.12.1999. MITARBEITER Für die Generalsanierung und Intonation war Herr Orgelbaumeister Wilhelm Reichhold verantwortlich. Die Windladen renovierten Herr Hartig sowie Herr Peyer. Die Holz.- sowie Metallpfeifen wurden durch Herrn Roth renoviert. Der Transport der Orgelteile aus und in die Kirche wurde durch Schüler der Fachschule Hallstatt hervorragend unterstützt. Seite 15

PROSPEKTPFEIFEN Seite 16

Auszuege aus dem GUTACHTEN Prof. Dr. Karl Schuetz Seite 17

MENSUREN (Detailangaben) Rohrflöte 8* Dolce 8* Gemshorn 8 Seite 18

Die Johann Lachmayr Orgel der Kath. Pfarrkirche in 4830 Hallstatt Gedeckt 8 Seite 19

Bourdon 16 Prinzipal 8 Salizet Seite 20

Oktavbass 8 Seite 21

Subbass 16 Seite 22

Violon 16 Seite 23