Die Matrikel der Universität Leipzig

Ähnliche Dokumente
Wappenauswahl studentischer Verbindungen

Tanja Balzer. Der Begriff des Bösen bei Hannah Arendt

Florian Ossadnik. Spinoza und der wissenschaftliche Atheismus des 21. Jahrhunderts.

Katharina Heider. Vom Kunstgewerbe zum Industriedesign

Das Antlitz der Agonie

Henner Herrmanns, Ludwig Tavernier. Das letzte Abendmahl

claudia peppel Der Manichino Von der Gliederpuppe zum technisierten Kultobjekt Körperimaginationen im Werk Giorgio de Chiricos

Die Matrikel der Universität Leipzig

Kulturtourismus Zukunft für die Historische Stadt

Die Matrikel der Universität Leipzig

Die Matrikel der Universität Leipzig 1809 bis 1909

Offenbacher Studien Schriftenreihe des Hauses der Stadtgeschichte Band 1

Aalto und Susanne Mül er WolfsburgEin skandinavischer Beitrag zur deutschen Architektur der Nachkriegszeit

DIN EN ISO 9001 : 2015 UMSETZEN. Pocket Power ANNI KOUBEK. Herausgegeben von Gerd F. Kamiske

Nikola Hartz Betriebswirtschaftliche Steuerung in Museen

Das Nietzsche-Archiv und Italien Der Plan zur Gründung eines Nietzsche-Instituts in Rom

Die Matrikel der Universität Leipzig

Die Entdeckung der Kommunikationswissenschaft

Fabian Frank Soziale Netzwerke von (Spät-)Aussiedlern

Lorenz Engell: Bilder der Endlichkeit

Psychoanalytische Neurosenlehre, Band I III

Donat de Chapeaurouge Versteckte Selbstenthüllungen moderner Künstler

Begegnung. Christentum und Sport Band IV. Schwank/Koch (Hrsg.) Schwank/Koch (Hrsg.) Christentum und Sport. Zu den Herausgebern.

Die Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Nationalsozialismus

Telefoninterviews: das Wichtigste für Bewerber

Frank Arnold Kleine Management-Schule

Christa Rohde-Dachser, Franz Wellendorf (Hg.) Inszenierungen des Unmöglichen

Martin S. Bergmann, Milton E. Jucovy, Judith S. Kestenberg (Hg.) Kinder der Opfer. Kinder der Täter

For personal use only.

EDITION SCHULSPORT DAS BUCH EDITION SCHULSPORT RINGEN UND KÄMPFEN

DAS BUCH Die chinesische Bewegungsmeditation Tai Chi Chuan findet im

Johannes Grave. Caspar David Friedrich und die Theorie des Erhabenen

Liebe Fußballfreunde,

Silke Egner: Bilder der Farbe

Grußwort des Präsidenten der Universität Hamburg

Reformen in Wissenschaft und Universität aus feldtheoretischer Perspektive

Die Macht der Reflexion. Zum Verhältnis von Kunst, Religion und Philosophie bei G.W.F. Hegel

Unternehmen. Unternehmen Stiftung downloaded from by on February 1, 2017 STIFTUNG

Modelle der Bau- und Immobilienwirtschaft, des Architekturbüros und der Planungsdienstleistung

Matthias Brungs, Vanessa Kolb Zeitarbeit als Chance für arbeitslose Menschen?

ERDACHTE FORMEN ERRECHNETE BILDER

Wege und Hindernisse religiöser Toleranz. Herausgegeben von Maria Eder, Elmar Kuhn und Helmut Reinalter

OLYMPISCHE ERZIEHUNG

Internationale Rechnungslegung

Einleitung. Martin Spieß. in: 100 Jahre akademische Psychologie in Hamburg. Eine Festschrift. Herausgegeben von Martin Spieß. Hamburg, S.

EDITION SCHULSPORTDAS BUCH

DIE AUTOREN

Erste Hilfe. Grammatik

Narration und Storytelling

Deutsch/Mathe Ferienblock 1. Klasse. Dorothee Raab. Ferienblock. Deutsch/Mathe. Fit für die. 1. Klasse. Einfach lernen mit Rabe Linus

Karl-Heinz Paqué. Wachs tum! Wachstum! downloaded from by on March 1, 2017

Spätes Bietverhalten bei ebay-auktionen

Geschichte des modernen ökonomischen Denkens

Das Haus der inklusiven Schule

Elemente des Lebens RHOMBOS-VERLAG BERLIN

Paul Schütz: Die politische Religion Eine Untersuchung über den Ursprung des Verfalls in der Geschichte (1935)

Jörg Wenngatz Zur Geschichte des Deutschen Ordens

Eva Streit. Die Itten-Schule Berlin

Brettschneider/Klimek (Hrsg.)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Werner Müller/Norbert Quien. SPÄTGOTIK VIRTUELL Für und Wider die Simulation historischer Architektur

DIE ENTWICKLUNG DES ALTARSTIPES IN FLORENZ VOM 12. BIS 15. JAHRHUNDERT

WIRTSCHAFTS- INFORMATIK

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Grundrechte statt Arbeitsrecht?

Trendsport. Modelle, Orientierungen und Konsequenzen. E dition S port & F reizeit Band 14. E dition S port & F reizeit Trendsport

Arbeitsbedingungen freier Auslandskorrespondenten

Annina Klappert (Hg.) Wolfgang Herrndorf

Fit für die Prüfung Elektrotechnik Effektives Lernen mit Beispielen und ausführlichen Lösungen

Herausgegeben von Claus Pias, Joseph Vogl und Lorenz Engell

Führungsstile im Vergleich. Kritische Betrachtung der Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Fortschritte der Psychotherapie Fortschritte der Psychotherapie

EKK Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament

Hartmut Böhme Der anatomische Akt

Klientenzentrierte Gesprächsführung in der Physiotherapie:

Gideon Botsch Die extreme Rechte in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis heute

Sport. Silke Hubrig. Afrikanischer Tanz. Zu den Möglichkeiten und Grenzen in der deutschen Tanzpädagogik. Examensarbeit

Wie kommen wir in die Zeitung?

Stolpersteine der Rechtschreibung

DAS BUCH DIE AUTOREN. koordinativer Fähigkeiten. älterer Menschen erhalten und verbessert

Nietzsches Philosophie des Scheins

Mehrsprachige Lehramtsstudierende schreiben

Katharina Bott DEUTSCHE KÜNSTLER IN AMERIKA

SPORTDIDAKTIK. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen SPORTWISSENSCHAFT STUDIEREN. Band 3 SPORTDIDAKTIK SPORTWISSENSCHAFT STUDIEREN.

Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik downloaded from by on August 7, For personal use only.

Mein Erinnerungsalbum fur die Grundschule

Skepsis und Engagement

Sportengagement und Entwicklung im Kindesalter

Der Modelle Tugend CAD und die neuen Räume der Kunstgeschichte

Peter Kröner. Einstieg in CSS3. Standards und Struktur. 1. Auflage. Open Source Press

Gerd Lehmkuhl / Ulrike Lehmkuhl. Kunst als Medium psychodynamischer Therapie mit Jugendlichen

Management globaler Produktionsnetzwerke

Antje Prause Die Marinemalerei von Karl Leipold aus der Stiftung Moritzburg in Halle

Makers CHRIS ANDERSON. Das Internet der Dinge: die nächste industrielle Revolution

Pressefreiheit ohne Grenzen? Grenzen der Pressefreiheit

Beate Kolonko Spracherwerb im Kindergarten

Ein Konzept zur Verbesserung der Gesprächsführung in bayerischen integrierten Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst

Transkript:

Die Matrikel der Universität Leipzig

Die Matrikel der Universität Leipzig Teilband III Die Jahre 1863 bis 1876 Herausgegeben von Jens Blecher und Gerald Wiemers Das Digitalisat dieses Titels finden Sie unter: http://dx.doi.org/10.1466/20090415.01

Weimar 2008 Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften www.vdg-weimar.de Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Die Angaben zu Text und Abbildungen wurden mit großer Sorgfalt zusammengestellt und überprüft. Dennoch sind Fehler und Irrtümer nicht auszuschließen, für die Verlag und Herausgeber keine Haftung übernehmen. Nicht immer sind alle Inhaber von Bildrechten zu ermitteln. Nachweislich bestehende Ansprüche bitten wir mitzuteilen. Gestaltung und Satz: Anja Waldmann, VDG Druck: VDG, Weimar ISBN 978-389739-608-1 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Gliederung 7 Geleitwort des Rektors der Universität Leipzig 9 Einleitung der Herausgeber Editionstext 11 Rektor M 27, Rektoratsjahr 1863/1864 Rektoratsjahr 1868/1869 141 Rektor M 28, Rektoratsjahr 1869/1870 Rektoratsjahr 1872/1873 329 Rektor M 29, Rektoratsjahr 1873/1874 Rektoratsjahr 1875/1876 515 Personenregister

Geleitwort des Rektors der Universität Leipzig Die politischen Zäsuren im Ringen um die deutsche nationalstaatliche Einheit dominieren im zeithistorischen Kontext den dritten Teilband unserer Leipziger Matrikeledition, der die Jahre von 1863 bis 1876 umfasst. Akademisch werden die Studierenden allerdings weiterhin strikt in Inländer die sächsischen Staatsangehörigen und in Ausländer, zu denen auch alle anderen Deutschen zählen, geschieden. Hier wandelten sich die Mentalitäten in der Selbstdefinition der verschiedenen Landeskinder nur langsam. Eindeutig erkennbar wird dagegen schon der Vorteil, den die Universität Leipzig aus der nationalen Einheit und ihren dadurch veranlassten Gesetzeswerken zieht. Zeitgenossen und Professoren nehmen die erheblich ansteigende Immatrikulationsrate mit Erstaunen und zugleich mit Befriedigung wahr. Auch Veränderungen in den Wissenschaftsdisziplinen gehen damit einher; die Aufgliederung und Ausweitung der akademischen Lehrfächer wird durch eine parallele Entwicklung, die zu einer stärkeren Industrialisierung und Technisierung der Gesellschaft führt, begleitet. Insbesondere die naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen erleben einen großen Aufschwung, aber auch das Rechts- und Wertesystem in der nun bürgerlich konstituierten deutschen Gesellschaft wandelt sich grundlegend. Die Universität Leipzig nahm an diesen Veränderungen aktiv Anteil, und die Ausstrahlung ihrer führenden Akademiker bewirkte einen sich weiter verstärkenden Studentenzulauf. Dafür stehen herausragende Wissenschaftler wie der 1865 nach Leipzig berufene Chemiker Hermann Kolbe (1818 1884) oder der ebenfalls seit 1865 in Leipzig lehrende Mediziner Carl Ludwig (1816 1895). Für die Juristenfakultät steht der schon zu dieser Zeit legendäre Name des Leipziger Rechtsprofessors Bernhard Windscheid (1817 1892), der 1874 nach Leipzig berufen werden kann, und die Theologen können auf den in Leipzig promovierten, habilitierten und bis 1879 lehrenden Kirchenhistoriker Adolf von Harnack (1851 1930) verweisen. Ihre Schüler, deren Namen sich in diesem Band finden, prägten die deutsche Wissenschaft ein gutes halbes Jahrhundert. Die Studentenkreise und Verbindungen wirkten ebenfalls noch weit über die Studienjahre hinaus und erzeugten dabei auch jenen Ruf, der in den Augen vieler junger Menschen Leipzig zu einer Stadt der aufblühenden Wissenschaften machte und sie mit einer glanzvollen Aureole der Künste, der Kultur und des modernen Lebens verband. Prof. Dr. iur. Franz Häuser Rektor der Universität Leipzig

Einleitung der Herausgeber Im Editionszeitraum des vorliegenden Bandes, zwischen 1863 und 1876, werden in Leipzig insgesamt 12.334 Studenten immatrikuliert, eine für die damalige Zeit kaum vorstellbar große Zahl. Aus fast allen europäischen Ländern kommen Studierende nach Leipzig, insbesondere aber auch aus den USA. Die Attraktivität für die Studierenden spiegelt sich auch in der veränderten Konfessionsstruktur wider. Mehr als ein Viertel der Studenten sind nicht mehr evangelisch - katholische, jüdische, reformierte und selbst orthodoxe junge Männer beginnen eine Ausbildung an der Universität in Leipzig. Die geographische Streuung der deutschen Studenten reicht über das ganze Reichsgebiet hinweg, wobei sich auffallend viele Hamburger und Berliner finden aber auch viele Leipziger studieren die ersten Semester gern daheim. Ebenso setzt eine deutliche Veränderung bei den Studienfächern ein. Im letzten Band der hier editierten Rektormatrikel (M 29) wird eine deutliche Zunahme der angehenden Juristen erkennbar. Die Studentenzahl in der Juristenfakultät liegt mit rund 2200 Eintragungen erheblich höher als die Einschreibungen in der Philosophischen Fakultät und ist fast viermal so hoch wie die Immatrikulationen bei den Medizinern oder Theologen. Zu den herausragenden Studenten gehörten der spätere Psychiater Paul Flechsig, der Jurist Otto Lenel, die Philosophen Friedrich Nietzsche und Edmund Husserl, der Theologe Martin Rade, der durch seinen Historischen Schulatlas bekannt gewordene Schulmann Friedrich Wilhelm Putzger oder der Schweizer Philologe Ferdinand de Saussure. Einer der prominentesten Studenten in dieser Zeit war der Jurastudent und spätere Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg. Zahlreiche Studenten werden später selbst zu herausragenden akademischen Lehrern an der Alma Mater Lipsiensis. Genannt seien der Orientalist Albert Socin, der Geograph Albrecht Penck, der Romanist und Anglist Richard Wülcker, der Klassische Philologe Erwin Rohde, der Kunsthistoriker August Schmarsow, der Philosoph Johannes Volkelt oder der Nationalökonom Wilhelm Roscher. Diese Beispiele, nur bedingt repräsentativ, zeigen, die Universität Leipzig wächst über die Landesgrenzen hinaus zu einer Bildungseinrichtung von hohem Rang. Dennoch bleibt sie im Lande verwurzelt und erzeugt langfristige Bindungen, die ihr in den nächsten Jahrzehnten zugute kommen sollten. Mit diesem dritten Matrikelband verändert sich der bisherige, stark landeskindlich geprägte Einzugsbereich der Studenten. Die Attraktivität der Leipziger Universität als Studienort wird ab den 1870er Jahren weit über die bisherigen Landesgrenzen des Königreichs Sachsen hinaus wahrgenommen. Allerdings hat die wachsende Studierendenzahl auch Folgen für die Bearbeitung der Editionsbände. Während der erste Editionsband noch 23 Jahre und der folgende sogar über 31 Jahre hinweg das Immatrikulationswesen an der Universität verfolgen konnte, so erfordern die sich vermehrenden biographischen Eintragungen für die fortlaufende Edition bis zum Jahre 1909 bereits aller fünf bis zehn Jahre eine neue Bandaufteilung. Um die Laufzeit des Editionsprojektes zu beschränken, aber auch um die Kosten zu reduzieren, werden die folgenden Editionsbände daher ohne wissenschaftliche Begleitartikel erscheinen. Prof. Dr. phil. Gerald Wiemers Dr. phil. Jens Blecher