Außergerichtliche Mediation als alternative Form der Streitbeilegung

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Transkript:

Außergerichtliche Mediation als alternative Form der Streitbeilegung Am 26. Juli 2012 ist das Mediationsgesetz in Deutschland in Kraft getreten, durch das die Mediation und andere Verfahren außergerichtlicher Konfliktbeilegung geregelt und ge för dert werden sollen. Kernstück des neuen Gesetzes ist das außergerichtliche Mediationsverfahren, welches auf grund der nunmehr gegebenen gesetzlichen Grundlage ein strukturiertes frei wil liges Verfahren zur konstruktiven Beilegung von Konflikten darstellt. Ziel eines Me diations ver fah rens ist die Lösung eines Konfliktes und die Erreichung einer verbindlichen, in die Zukunft weisenden Vereinbarung der Parteien unter Mithilfe eines unabhängigen all par tei li chen Dritten, des Mediators. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren, welches sich seinem Wesen nach in erster Linie mit der Aufarbeitung der Vergangenheit befaßt, welche zu dem Streitfall geführt hat, liegt der Schwerpunkt in der Mediation auf der Erarbeitung einer zukunftsweisenden, von beiden Parteien gemeinschaftlich er arbei te ten und getragenen Vereinbarung, welche nicht nur den eigentlichen Streitfall löst, son dern darüber hinaus eine Grundlage für die weitere Zusammenarbeit schaffen soll. Zu den großen Vorteilen eines Mediationsverfahrens gehört die Tatsache, dass es wesent lich schneller als ein gerichtliches Streitverfahren zu einer abschließenden und um fas sen den Streitbeilegung führen kann, da es sich nach dem Willen der Parteien inner halb weniger Tage oder - bei komplizierteren Sachverhalten - allenfalls weniger Wo chen zu einem erfolgreichen Abschluss bringen lässt. Das Mediationsverfahren kann darüber hinaus deutlich kostengünstiger als ein vor den or dent li chen Gerichten oder einem Schiedsgericht ausgetragener Rechtsstreit sein. Die Teilnahme an einem Mediationsverfahren ist für beide Parteien vollkommen frei willig, das Verfahren kann auf Wunsch einer oder beider Parteien jederzeit abgebrochen wer den, ohne dass eine der Parteien durch den Versuch der Mediation rechtlich irgend ei nen Nachteil erleiden würde; im Gegenteil bleibt auch danach der Weg zu den or dent li chen Gerichten uneingeschränkt erhalten. In unserer Kanzlei haben die Sozien Wolfgang Prinzenberg und Dr. Jochen Prien durch den erfolgreichen Abschluss eines umfangreichen Fachlehrganges Mediation des Deutschen Anwaltsinstituts e.v. die Befähigung zur Leitung von außergerichtlichen Me dia tions ver fah ren als auch zur anwaltlichen Begleitung ihrer Mandanten in einem sol chen Verfahren erworben.

- 2 - Nachfolgend soll das außergerichtliche Mediationsverfahren in seinen wesentlichen Grund zü gen vorgestellt werden: I. Grundlagen der Mediation Das Mediationsverfahren ist ein auf vollkommener Freiwilligkeit der beteiligten Kon fliktpar tei en aufbauendes Verfahren der Streitbeilegung, welches durch folgende Merk male bestimmt wird: - die Konsensfindung als übergeordnetes Ziel; - das Harvard-Konzept als Grundlage der Verhandlungstechnik; - den Grundsatz der Freiwilligkeit, d.h., alle Beteiligten einschließlich des Media tors können das Verfahren jederzeit abbrechen; - der Grundsatz der Vertraulichkeit, welcher sowohl die Parteien als auch den Mediator verpflichtet, nach außenhin vollkommenes Stillschweigen über den Ablauf der Mediation zu bewahren; - das Merkmal der Ergebnisoffenheit, welches von den Parteien verlangt, dass sie mit einer gewissen Verhandlungsbereitschaft in die Mediation gehen sowie - der Grundsatz der Allparteilichkeit des Mediators, welcher das Verfahren all par tei lich und unabhängig leitet, d.h., gleichermaßen auf der Seite jedes Be tei lig ten stehen soll. II. Ziele des Mediationsverfahrens Das Ziel eines Mediationsverfahrens ist die Lösung eines Konfliktes zwischen den am Ver fah ren beteiligten Parteien auf der Grundlage eines über den eigentlichen Streitfall hin aus ge hen den Austausches der zum Konflikt führenden Hintergründe und der Er arbei tung einer verbindlichen, in die Zukunft weisenden Vereinbarung der Parteien. Das Me dia tions ver fah ren richtet seinen Blick ganz wesentlich auf die Gegenwart und die Zu kunft der Konfliktparteien und ist nur in einem einzigen Verfahrensabschnitt damit

- 3 - be fasst, die in der Vergangenheit liegenden Gründe, welche zur Konfliktsituation geführt haben, zu erfassen. Anders als das gerichtliche Streitverfahren, welches sich im We sent li chen auf die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Lösung des isolierten Kon flikts bemüht, gehen die Ziele des Mediationsverfahrens weiter, indem auch solche Ge sichts punk te verfolgt werden, die außerhalb des eigentlichen Verfahrens stehen, wie - die Berücksichtigung von Interessenlagen und Erwartungen der Parteien, de ren Klärung die Grundlage für eine in die Zukunft weisende Ver ein barung ist und, anders als in einem gerichtlichen Verfahren, wo diese keine Be rück sich ti gung finden würden, bei der Konfliktlösung maßgeblich be achtet werden sollen; - die Verringerung der Verfahrenskosten und der Folgekosten der Aus ein andersetzung; - die Vermeidung einer nicht erwünschten Öffentlichkeit durch die ver ein barte Vertraulichkeit und Nichtöffentlichkeit des Verfahrens; - die Möglichkeiten eines flexiblen, nicht durch eine Vielzahl von starren Verfah rens re geln behinderten Einigungsverfahrens; - die durch die deutlich geringere Verfahrensdauer ermöglichte Einsparung per so nel ler und betrieblicher Ressourcen. III. Durchführung des Mediationsverfahrens Für das außergerichtliche Mediationsverfahren hat sich mittlerweile in der Praxis ein in sechs Phasen gegliederter Ablauf entwickelt, der sich wie folgt umreißen lässt: Phase 1: Eröffnung des Verfahrens Eingangs des Verfahrens werden die Parteien über den Ablauf des Verfahrens so wie die Aufgabe und Rolle des Mediators unterrichtet und wird eine Me diations ve rein ba rung für die Durchführung des Verfahrens abgeschlossen, in der die wesentlichen, das Verfahren bestimmenden Regeln festgelegt werden. Dazu gehören insbesondere die Regelung der Vertraulichkeit sowie die Frage der Kostenregelung für das Verfahren.

- 4 - Phase 2: Themensammlung Mit Eintritt in die Phase 2 beginnt das eigentliche Mediationsverfahren. In diesem Ab schnitt sollen die Parteien ihren jeweiligen Standpunkt darlegen, so dass daraus die Themen und Konfliktfelder gesammelt und für die weitere Durchführung des Verfahrens geordnet werden können. Phase 3: Interessenklärung Die Phase 3 stellt ein Kernstück des Verfahrens dar, denn in ihr beginnt die eigent li che Bearbeitung der zuvor festgelegten Themen und ihrer Hintergründe. In der Phase 3 erhalten die Parteien Gelegenheit, ihre eigene Wahrnehmung und Sicht der einzelnen Gesichtspunkte der Auseinandersetzung und die damit verbun de nen Interessenlagen und Erwartungen umfassend darzustellen. In diesem Be reich besteht insbesondere die Möglichkeit sogenannter Einzelgepräche, d.h., von Vier-Augen-Gespräche zwischen dem Mediator und jeweils einer Partei mit dem Ziel, die hinter dem eigentlichen Konflikt stehenden Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Parteien zu ergründen und damit die Grundlage für eine umfas sen de Konfliktregelung zu erarbeiten. Wesentlich für die Phase 3 ist vor allem das Herausarbeiten der hinter den Positionen der Parteien stehenden tat säch lichen Interessen und Bedürfnisse. Gegen Ende der Phase 3 sollte es möglich sein, gemeinsame Maßstäbe für eine aus Sicht der Beteiligten gerechte und sinn vol le Lösung zu entwickeln, welche die beiderseitig gehegten und an er kannten Interessen berücksichtigt. Phase 4: Sammlung von Lösungsoptionen Nach den beiden auf die Erarbeitung des Konfliktstoffes und der Interessen der Par tei en ausgerichteten Phasen 2 und 3 beginnt mit der Phase 4 die eigentliche Konfliktlösung. In der 4. Phase sind die Parteien aufgefordert, zunächst unverbindlich kreative Lö sungs vor schlä ge zu unterbreiten, die nicht nur den eigentlichen Streitstoff, son dern den gesamten Bereich der gemeinsamen Interessen der Parteien mit Blick auf die Zukunft berühren. Ziel der Phase 4 ist es, eine möglichst große Anzahl von auch unterschiedlichen Lösungsansätzen für den Konflikt zu entwerfen. Die se werden vom Mediator gesammelt und ohne Kommentar oder Bewertung zusammengestellt.

- 5 - Phase 5: Bewertung und Auswahl der Lösungsoptionen In der 5. und entscheidenden Phase werden sodann die zuvor entworfenen Lösungs an sät ze von den Parteien bewertet und wird der Versuch unternommen, ei ne Schnittmenge für die Herbeiführung einer einvernehmlichen Regelung zu fin den. Aufgabe des Mediators in dieser Phase ist es, die von den Parteien entwickel ten Lösungsansätze zu begleiten und erforderlichenfalls darauf im ge meinsa men Gespräch zu überprüfen, inwieweit die gefundenen Lösungen den zuvor er ar bei te ten Interessen entsprechen, und vor allem sicherzustellen, dass die letzt lich gefundenen Lösungen sich in rechtlich einwandfreier Weise regeln und um set zen lassen. Phase 6: Abschlussvereinbarung Als Abschluss des Mediationsverfahrens werden die Ergebnisse vorzugsweise in schrift li cher Form festgehalten. Je nach Art der Auseinandersetzung und der damit verbundenen aus der Schlussvereinbarung folgenden Verpflichtungen der Par tei en kann die Schlussvereinbarung im Mediationsverfahren vom Mediator selbst abschließend schriftlich niedergelegt und von den Parteien unterzeichnet wer den, oder aber es wird eine Abschlussvereinbarung vorbereitet, die sodann vor einer dazu berufenden öffentlichen Schiedsstelle - in Hamburg der ÖRA, Öffent li che Rechtsauskunfts- und Vergleichsstelle - protokolliert wird, um damit den Rang eines vollstreckungsfähigen Titels zu erlangen. IV. Anwendungsgebiete Das Mediationsverfahren eignet sich als alternatives Verfahren der Streitbeilegung für ei ne Vielzahl von Rechtsgebieten gleichermaßen; dafür kommen in Betracht: - der gesamte Bereich des Gesellschaftsrechts für alle Arten der ge sellschafts recht li chen Auseinandersetzungen; - der Bereich des Handelsrecht im Hinblick auf die Beilegung von Strei tig keiten vor dem Hintergrund des Interesses der Streitparteien am Erhalt der Geschäftsbeziehung. - der Bereich des Baurechts im Hinblick auf den Ausgleich zwischen Bauherrn und Bauunternehmen vor dem Hintergrund der Möglichkeit einer raschen Streitbeilegung;

- der Bereich des Erbrechts, sowohl im Vorfeld des Erbfalles bei der Er richtung letztwilliger Verfügungen als auch bei der Auseinandersetzung der Erb be rech tig ten nach dem Erbfall; Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Anwendungsbereiche, namentlich im Fami li en recht, die hier jedoch, da von unserer Kanzlei nicht bearbeitet, hier nicht weiter ver tieft werden müssen. V. Kosten Das Mediationsverfahren kann unter Umständen, namentlich bei hohen Streitwerten deut lich kostengünstiger durchgeführt werden, als ein gerichtliches Streitverfahren; dies gilt insbesondere dann, wenn die Tätigkeit des Mediators nach tatsächlichem Zeit auf wand vergütet wird. Grundsätzlich gilt im Mediationsverfahren, dass die Par teien die anfallenden Kosten jeweils zur Hälfte tragen, unabhängig vom letztlich erzielten Verhandlungs ergebnis. Die Frage der Kosten ist grundsätzlich Gegenstand der vor Beginn des Verfahrens zu tref fen den Mediationsvereinbarung, in der eine klare und verständliche Be rech nungswei se und Verteilung der anfallenden Kosten enthalten sein sollte.