Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:

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Transkript:

Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde: Stern-Gerlach-Versuch, Orbitalmodell, Heisenberg sche Unschärferelation, Schrödinger Gleichung, Zustände der Elektronen sind Orbitale, die durch 4 Quantenzahlen beschrieben werden, Hauptquantenzahl n, Nebenquantenzahl l, magnetische Quantenzahl m und Spinquantenzahl s. Energetische Abfolge der Orbitale, Pauli-Prinzip, Hund sche Regel Thema heute: Das wellenmechanische Atommodell (Orbitalmodell), Das Periodensystem der Elemente 1

Orbitale sind Elektronenzustände in einem Atom (quantenmechanisch gekennzeichnet durch die Quantenzahlen n, m, l) 3s orbital 3d orbitals 2

Termschema, links: Mehrelektronensystem, rechts: Wasserstoffatom 3

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Das Periodensystem der Elemente (PSE) Die tabellarische Zusammenstellung der Elemente nach steigender Protonenzahl (Ordnungszahl) heißt Periodensystem der Elemente (PSE). Elemente, die eine analoge Elektronenkonfiguration der äußeren Schale (Valenzschale) besitzen, haben ähnliche Eigenschaften und bilden die Gruppen des PSE. Die periodische Wiederholung analoger Elektronenkonfigurationen ist bedingt durch die Besetzung der verschiedenen Quantenzustände mit Elektronen und führt zu den verschiedenen Perioden wachsender Länge (2, 8, 18, 32). Elementzahl Hauptgruppen: Aufbau der s- und p-niveaus 2 oder 8 Nebengruppen: Aufbau der d-niveaus 10 Lanthanoide u.:actinoide: Aufbau der f-niveaus: 14 6

Historische Gesichtspunkte: Entdeckung des PSE durch systematische Erforschung der Periodizität chemischer und physikalischer Eigenschaften der Elemente. 1829 Döbereiner Triaden (Cl, Br, I bzw. Ca, Sr, Ba) 1869 Meyer Atomvolumina 1869 Mendelejew Periodensystem Die genaue Kenntnis des PSE ist Voraussetzung für systematisches chemisches Arbeiten! 7

PSE von Mendelejew Gruppe I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe V. Gruppe VI. Gruppe VII. Gruppe VIII. - Reihen R 2 O - RO - R 2 O 3 RH 4 RO 2 RH 3 R 2 O 5 RH 2 RO 3 RH R 2 O 7 - RO 4 1 H = 1 2 Li = 7 Be = 9,4 B = 11 C = 12 N = 14 O = 16 F = 19 3 Na = 23 Mg = 24 Al = 27,3 Si = 28 P = 31 S = 32 Cl = 35,5 4 K = 39 Ca = 40 - = 44 Ti = 48 V = 51 Cr = 52 Mn = 55 Fe = 56, Co=59 Ni=59, Cu=63 5 (Cu = 63) Zn = 65 - = 68 - = 72 As = 75 Se = 78 Br = 80 6 Rb = 85 Sr = 87?Yt = 88 Zr = 90 Nb = 94 Mo = 96 - = 100 Ru=104, Rh=104 Pd=106, Ag=108 7 Ag = 108 Cd = 112 In = 113 Sn = 118 Sb = 122 Te = 125 J = 127 8 Cs = 133 Ba = 137?Di = 138?Ce = 140 - - - - 9 - - - - - - - 10 - -?Er = 178?La = 180 Ta = 182 W = 184 - Os=195, Ir=197, Pt=198, Au=199 11 (Au = 199) Hg = 200 Tl = 204 Pb = 207 Bi = 208 - - - 12 - - - Th = 231 - U = 240-8

Voraussagen von Mendelejew über bis dahin unbekannte Elemente: Das Periodensystem: Begriffe und Einteilungen Anordnung der Elemente nach steigender Ordnungszahl Periodische Wiederholung von Eigenschaften, physikalischen (z.b. Atomvolumen) oder chemischen (z.b. Verhalten gegen H 2 O u.a.) 9

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Hauptgruppenelemente-Übergangsmetalle, a-gruppen, b-gruppen Neueste IUPAC-Empfehlungen: Gruppe 1-18; Nachteil: keine Relation zur Zahl der Valenzelektronen 13

Elektronenkonfiguration der ersten 36 Elemente Ein Kästchen symbolisiert ein Orbital, ein Pfeil ein Elektron, die Pfeilrichtung die Spinrichtung des Elektrons 14

Schema zur Reihenfolge der Besetzung von Unterschalen Änderung der Energie der Unterschalen mit wachsender Ordnungszahl 15

Besonderheiten: Nach den 4s- werden die 3d- Orbitale aufgefüllt (Sc Zn) Zn (Cd, Hg) Diese verhalten sich wie Hauptgruppenelemente. 6s (Cs, Ba), dann 5d (nur La) dann 4f (Cer...Lu), nach den 14 Lanthaniden werden die 5d-Orbitale (Hf...Hg) weiter aufgefüllt. Besonders stabil: Halb- oder ganz gefüllte Schalen! Cu (Ag, Au): nicht 3d 9 4s 2 sondern 3d 10 4s 1 Cr (Mo, W): nicht 3d 4 4s 2 sondern 3d 5 4s 1 weiterhin: f14 und f7 Schalen besonders stabil. 16

Der experimentell Nachweis einer Ordnungszahl mit Hilfe von Röntgenstrahlung 17

Diese experimentell meßbare Kurve wird durch das sog. Moseleysche Gesetz beschrieben: 1 3 R ( Z 1) 4 2 Mit: R = Rydberg-Konstante Z = Ordnungszahl = Wellenlänge der K -Linie 18

Trends innerhalb des PSE Metalle, Nichtmetalle, Halbmetalle (Zintl-Grenze) 19

Häufigkeit der Elemente in der Erdkruste (Lithosphäre) 20

Periodizität chemischer und physikalischer Eigenschaften: Ionisierungsenergie: Erste Ionisationsenergie: Energie, die aufgebrachte werden muss, um aus einem gasförmigen Atom das erste Elektron zu entfernen, wobei ein Kation X+(g) entsteht. 2., 3.,... Ionisationsenergie. 21

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Li 1s 2 2s 1 Be 1s 2 2s 2 B 1s 2 2s 2 2p 1 C 1s 2 2s 2 2p 2 N 1s 2 2s 2 2p 3 O 1s 2 2s 2 2p 4 F 1s 2 2s 2 2p 5 Ne 1s 2 2s 2 2p 6 Voll-/halbbesetzte Unterschalen: besonders stabil. 23

Atomradien (Kovalenzradien): Aus den Atomabständen geeigneter Verbindungen bzw. Elemente z.b. r C aus d C-C (Diamant) = 1,54 Å = 154 pm r C = 0,77 Å = 77 pm (Für Einfachbindung!, C = C, C C sind kürzer) 24

Atomradius r A und Abschirmung Tendenziell nimmt der Atomradius r A (bei kovalenten Bindungen) von links nach rechts innerhalb einer Periode ab. Dies lässt sich durch die zunehmende Abschirmung erklären. Abschirmung bedeutet, dass die Elektronen niedrigerer Schalen die positive Ladung des Kernes abschirmen und die weiter außen sitzenden Elektronen eine geringere Anziehung an den Kern erfahren. Ionenradius r I (1) Kationen sind kleiner als ihre zugrunde liegenden Atome, da die Elektronen durch die erhöht positive Ladung stärker zum Kern gezogen werden. (2) Anionen sind größer als ihre zugrunde liegenden Atome. Trend im Periodensystem: Der Ionenradius r I nimmt innerhalb einer Gruppe des Periodensystems zu. Dies hängt damit zusammen, dass in jeder Periode eine neue Schale begonnen wird. 25

Atomradien nehmen in den Gruppen des PSE von oben nach unten zu! Atomradien nehmen in den Perioden des PSE von links nach rechts leicht ab! Besonderheit: Lanthanoidenkontraktion 26

Lanthanoidenkontraktion Radien der dreiwertigen Lanthanoidionen nehmen bei steigender Kernladungszahl stetig ab. Radius La 3+ -Ion: 114 pm, Lu 3+ 85 pm. Anziehende Wirkung der Kernladung auf ein 4f-Elektron ist nur unvollständig durch die anderen Außenelektronen abgeschirmt. Daher führt die mit steigender Ordnungszahl zunehmende Kernladung zu einer festeren und engeren Bindung der Außenelektronen und somit zu einer Verkleinerung des Ionenradius. Die große Ähnlichkeit ihren Ionenradien erklärt sowohl das gemeinsame Vorkommen der Lanthanoide in Mineralien als auch die Schwierigkeiten bei ihrer Trennung. 27

Auch außerhalb der Gruppe der Lanthanoide zeigen sich Auswirkungen der Lanthanoidenkontraktion: Die Atom- und Ionenradien der 6d-Elemente, Hafnium bis Quecksilber sind fast identisch mit denen der leichteren 5d-Elemente, Zirkonium bis Cadmium. Damit sind sie deutlich kleiner, als man es aufgrund der Trends des Periodensystems erwarten würde. Folge: Schwierigkeiten bei der Trennung der Elemente. Diese Probleme nehmen mit steigender Ordnungszahl ab, z. B. ist es sehr schwierig die Elementpaare Zirkonium und Hafnium oder Niob und Tantal zu trennen, die Auftrennung von Silber und Gold hingegen gelingt relativ einfach. Die Tatsache, daß das Zirkonium wegen seiner geringen Tendenz zur Neutronenabsorption beim Bau von Atomreaktoren und Brennelementummantelungen verwendet wird, das Hafnium wegen seines ca. 600mal höheren Neutroneneinfangquerschnitts bei dieser Anwendung jedoch äußerst unerwünscht ist, zeigt die Bedeutung geeigneter Trennverfahren. 28

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Martyn Poliakoff: Periodic Table of Videos www.periodicvideos.com 34

Thomas Lehrer: The Element Song 35