Neubauprojekt Kraftwerk Datteln 4 Bericht über das Umweltmonitoring

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Neubauprojekt 4 Bericht über das Umweltmonitoring 19. Bericht - 0

Für alle Abbildungen auf der Basis der DGK5 gelten die Vervielfältigungsrechte der Geobasisdaten NRW (Nutzungsnummer 27284/2011). Für die Zeichnungsinhalte gelten die Vervielfältigungsrechte der Uniper Kraftwerke GmbH (ehemals E.ON Kraftwerke GmbH). Sämtliche Inhalte dieses Berichts können nur mit vorheriger Zustimmung der Uniper Kraftwerke GmbH an Dritte weitergegeben, verbreitet, durch Bild- oder sonstige Informationsträger wiedergegeben oder vervielfältigt werden. Alle Nutzungs- und Verwertungsrechte liegen bei der Uniper Kraftwerke GmbH. Herausgeber: Uniper Kraftwerke GmbH (vorher E.ON Kraftwerke GmbH) Im Löringhof 10 45711 Datteln Berichtszeitraum: Januar bis Dezember 2016 Redaktionsschluss: 31. Juli 2017 Berichtsnummer 1 19. Umweltmonitoringbericht 2016 18. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2016 (Kurzbericht) 17. Umweltmonitoringbericht 2015 16. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2015 (Kurzbericht) 15. Umweltmonitoringbericht 2014 14. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2014 (Kurzbericht) 13. Umweltmonitoringbericht 2013 12. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2013 (Kurzbericht) 11. Umweltmonitoringbericht 2. Halbjahr 2012 10. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2012 9. Umweltmonitoringbericht 2. Halbjahr 2011 8. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2011 7. Umweltmonitoringbericht 2. Halbjahr 2010 6. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2010 5. Umweltmonitoringbericht 2. Halbjahr 2009 4. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2009 3. Umweltmonitoringbericht 2. Halbjahr 2008 2. Umweltmonitoringbericht 1. Halbjahr 2008 1. Umweltmonitoringbericht 2007 Erstellt durch: Dr. Klaus Spona VDI Dr. Spona Umweltberatung Sanddornstraße 15 47269 Duisburg Tel.: 0203 713057 und Claudia Ubrig CU Unternehmensberatung Speyerweg 69 40229 Düsseldorf 1 Die Berichtsnummern werden seit 2013 unter Berücksichtigung des geänderten Monitoringkonzeptes unverändert für das erste Halbjahr (Kurzbericht) und das 2. Halbjahr (Langfassung) fortgeführt. Die des 19. Berichtes hat keine eigene Nummer. Seite 1

Inhalt 1 Allgemeine Informationen zum Neubauprojekt... 5 2 Umweltmonitoring Aufgabenstellung und Dauer... 7 3 Datengrundlagen und Quellen... 8 4 Schutzgut Mensch Auswirkungen durch Lärm, Erschütterungen und Licht... 9 4.1 Auswirkungen durch Lärm... 9 4.2 Schienenverkehr während der Bauzeit... 10 4.3 Auswirkungen durch Erschütterungen... 10 4.4 Auswirkungen durch Licht... 10 5 Schutzgut Luft... 11 5.1 Gasförmige Luftschadstoffe Luftüberwachung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LUQS-Messnetz)... 13 5.2 Feinstaub PM10... 13 5.3 Feinstaub PM2,5... 17 5.4 Staubniederschlag... 17 5.5 Raster-Elektronen-Mikroskop Untersuchungen an Staubniederschlagsund Feinstaubproben... 21 6 Schutzgut Boden... 22 7 Schutzgut Wasser... 23 7.1 Oberflächengewässer... 24 7.2 Grundwasser... 26 8 Schutzgut Klima... 28 8.1 Erfassung von Wetterdaten im Umfeld des Kraftwerkstandortes durch Agrarwetterstationen... 28 8.2 Wetterverlauf im Jahr 2016... 30 9 Weitere umweltrelevante Untersuchungen... 36 9.1 Landwirtschaftliches Monitoring Ergebnisse der 9. Vegetationsperiode... 36 9.2 Ökologische Baubegleitung... 38 10 Glossar... 39 11 Quellenverzeichnis... 42 Seite 2

Verzeichnis der wesentlichen Abkürzungen ACP As AVV Baulärm BaP BauGB BBodSchG BImSchG BImSchV BR Cd Co Cr Cu DFG DWD EDX EKW Eurofins GfA GrwV Gs GWMst Hg HJ IO IRW IW LAI LANUV LAWA LHKW LUQS MAK-Wert Mn MP N Ni NO2 NOx Allgemeine Chemisch Physikalische Parameter Arsen Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm Benzo(a)pyren, Leitkomponente der PAK Baugesetzbuch Bundes-Bodenschutzgesetz Bundes-Immissionsschutzgesetz Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz Bezirksregierung Cadmium Kobalt Chrom Kupfer Deutsche Forschungsgemeinschaft Deutscher Wetterdienst Energie-dispersive Röntgenanalyse E.ON Kraftwerke GmbH Gesellschaft für Arbeitsplatz- und Umweltanalytik mbh Grundwasserverordnung Globalstrahlung Grundwassermessstelle Quecksilber Halbjahr Immissionsort Immissionsrichtwert Immissionswert Länderarbeitsgemeinschaft Immissionsschutz Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW Länderarbeitsgemeinschaft Wasser Leicht flüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe Luftqualitätsüberwachungssystem NRW Maximale Arbeitsplatz Konzentration Mangan Messpunkt Stickstoff Nickel Stickstoffdioxid Stickstoffoxide ÖBB OGewV Ökologische Baubegleitung Oberflächengewässerverordnung PAK Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PAR Photosynthetisch aktive Strahlung Pb Blei PM10 Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von < 10 µm PM2,5 Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von < 2,5 µm REM Sb Sn SO2 Raster-Elektronen-Mikroskop Antimon Zinn Schwefeldioxid Seite 3

TA Lärm TA Luft Tl TOC TW UQN UKW UTG V vbp VDI VF WHO WLV WRRL Zn Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft Thallium Gesamtkohlenstoff Tagesmittelwert Umweltqualitätsnorm Uniper Kraftwerke GmbH (Rechtsnachfolger der EKW) Uniper Technologies GmbH Vanadium vorhabenbezogener Bebauungsplan Verein Deutscher Ingenieure Versuchsfläche World Health Organisation Westfälisch-Lippischer-Landwirtschaftsverband europäische Wasserrahmen-Richtlinie Zink Verwendete Einheiten C Grad Celsius cm Zentimeter d Tag dt Dezitonne (Doppelzentner) db(a) Dezibel A-bewertet, Maßeinheit für den Schall g Gramm h Stunde ha Hektar kg Kilogramm kv Kilovolt kwh/m² Kilowattstunden pro Quadratmeter, Einheit für die Globalstrahlung Lux Beleuchtungsstärke m Meter mg Milligramm m³ Kubikmeter min Minute mm Millimeter m/s Meter pro Sekunde, Maß für die Windgeschwindigkeit MW Megawatt µmol Mikro Mol nm Nanometer ph-wert Maß für die Stärke der sauren bzw. basischen Wirkung einer Lösung V Volt W Watt Dimensionen Abkürzung Faktor Giga G 1.000.000.000 Mega M 1.000.000 Kilo k 1.000 Hekto h 100 Deka da 10 1 Dezi d 0,1 Zenti c 0,01 Milli m 0,001 Mikro μ 0,000.001 Nano n 0,000.000.001 Seite 4

1 Allgemeine Informationen zum Neubauprojekt Die Uniper Kraftwerke GmbH (UKW, vormals E.ON Kraftwerke GmbH EKW) errichtet am Standort Datteln südöstlich des Dortmund-Ems-Kanals an der Kreisstraße 14 (K14) Im Löringhof ein modernes Steinkohlekraftwerk. Mit einer elektrischen Nettoleistung von ca. 1.052 Megawatt (MWel) wird es das stillgelegte Blöcke 1 3 und weitere Kraftwerke im Ruhrgebiet ersetzen. Die Bauarbeiten begannen im Februar 2007. Im Rahmen des städtebaulichen Vertrages zum aufgehobenen Bebauungsplan Nr. 105 E.ON Kraftwerk hatte sich die EKW bereits im Jahr 2007 gegenüber der Stadt Datteln zur Durchführung eines Umweltmonitorings im Sinne von 4 Baugesetzbuch (BauGB) verpflichtet, das parallel zur Inbetriebnahme des Kraftwerkes beginnen sollte. Bestandteil dieses Monitoringkonzeptes war die Durchführung eines landwirtschaftlichen Monitorings sowie die Erfassung von Staubniederschlag an drei Messstellen. Die EKW hatte sich seinerzeit dazu bereit erklärt, über die Anforderung des städtebaulichen Vertrages hinaus das Monitoringprogramm bereits während der Bauphase des Kraftwerkes aufzunehmen. Art und Umfang aller Untersuchungen wurden mit der Bezirksregierung Münster (BR Münster) und der Stadt Datteln abgestimmt. Im Hinblick auf das landwirtschaftliche Monitoring wurde der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) als Interessenvertreter der umliegenden Landwirte in die Abstimmung einbezogen. Mit der Koordination des gesamten Umweltmonitoringprogramms und der Berichterstattung wurde die Dr. Spona Umweltberatung, Duisburg, beauftragt. Inzwischen liegt mit dem Durchführungsvertrag zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 105a Kraftwerk (vbp Nr. [105a) der Stadt Datteln (Ratsbeschluss am 14.05.2014) eine neue Grundlage für die Fortführung des Umweltmonitorings vor. Die Fortsetzung des Monitoringprogramms ist auch Gegenstand des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsbescheides vom 19.01.2017 der BR Münster (2017). Mittlerweile liegen 18 Umweltmonitoringberichte für den Zeitraum 2007 bis Juni 2016 vor. In den Berichten wurde über baubegleitende Geräuschmessungen, über die Schadstoffbelastung von Boden, Luft und Wasser, über die lokalklimatischen Gegebenheiten im Umfeld des Kraftwerksgeländes, über die Ergebnisse im landwirtschaftlichen Monitoring sowie über die Verkehrsentwicklung während der Bauphase des Kraftwerkes berichtet. Der hier vorliegende 19. Umweltmonitoringbericht beinhaltet die Ergebnisse von Untersuchungen im Zeitraum Januar bis Dezember 2016 mit folgenden Inhalten: Ergebnisse der Messungen zur Schadstoffbelastung der Luft mit gasförmigen Luftschadstoffen, Feinstaub und Staubniederschlag, Ergebnisse der Raster-Elektronen-Mikroskop-Untersuchungen von Staubniederschlag- und Feinstaubproben, Ergebnisse der biologischen Untersuchungen am Ölmühlen- und Deinebach, Ergebnisse der chemischen und chemisch-physikalischen Gewässeruntersuchungen am Ölmühlenbach, Ergebnisse der Grundwasseruntersuchungen auf dem Kraftwerksgelände, Auswertung der Wetterdaten für das Jahr 2016, Ergebnisse der 9. Vegetationsperiode 2015/2016 im landwirtschaftlichen Monitoring, Baubegleitende Messungen von Baustellengeräuschen, Ergebnisse der ökologischen Baubegleitung. Für diesen Umweltmonitoringbericht wurden Gutachten, Berichte und Untersuchungsergebnisse ausgewertet, die bis zum 31.07.2017 vorlagen. Seite 5

Baufortschritt im Jahr 2016 Mit den Bescheiden der BR Münster vom 04.03 und 16.09.2016 (2016a/2016b) wurden die Errichtungsmaßnahmen für das wiederaufgenommen. Am 19.01.2017 erteilte die BR Münster (2017) die am 19.12.2014 beantragte immissionsschutzrechtliche Vollgenehmigung und drei wasserrechtliche Erlaubnisse. Die noch ausstehenden Arbeiten (weitere Bau-, Montage- und Inbetriebsetzungsmaßnahmen) werden auf der Grundlage der Vollgenehmigung vom 19.01.2017 fortgesetzt. Während des Teilbaustopps wurden auf der Basis der bestandskräftigen Teilgenehmigungen 2 und 3 die Arbeiten an den Blockgebäuden weitgehend abgeschlossen. 2016 wurden deshalb vor allem die Montagearbeiten an den sogenannten Nebenanlagen vorgenommen. Im Bereich der Bautechnik lag 2016 der Schwerpunkt in der Fortführung der Montage von Silobauwerken sowie der Verladesilos für Flugasche und Gips. Darüber hinaus wurden die Umsetzungen der Vorgaben aus dem neuen Bebauungsplan gestartet, wie z.b. die Stahlbaumontage für die Überdachung des Grobaschelagers, die Nachrüstung der DeNOx-Anlage bei der Hilfskesselanlage, der Umbau der Entstickungsanlage auf Ammoniakwasser beim Hauptdampferzeuger, die Errichtung einer Schallschutzwand am Kühlturm und die Errichtung des Ammoniakwasserlagers. Abb. 1-1: 4, Baustelle im September 2016. Seite 6

2 Umweltmonitoring Aufgabenstellung und Dauer Kraftwerke sind Anlagen zur Energieerzeugung, die vor dem Bau und der Inbetriebnahme einer Genehmigung bedürfen. Die Grundlagen und wesentlichen Anforderungen an die Betreiber von Kraftwerken sind im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) festgelegt. Wichtigster Grundsatz dieses Gesetzes ist der Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen, Boden, Wasser, Atmosphäre sowie Kultur- und Sachgütern vor schädlichen Umwelteinwirkungen. Das Umweltmonitoring trägt diesem Schutzgedanken Rechnung mit der Beweissicherung, indem der Ist-Zustand im Umfeld des neuen Kraftwerkes vor Inbetriebnahme erfasst wird. Der Ist-Zustand für die Schutzgüter Mensch, Luft, Boden, Wasser, Klima sowie weiterer Umweltmedien wurde zu Beginn des Monitorings festgestellt. Überwachung der möglichen Umwelteinwirkungen bereits während der Bauphase des Kraftwerkes. Überwachung der möglichen Umwelteinwirkungen während der ersten fünf Betriebsjahre des neuen Kraftwerkes Datteln. Überprüfung der in den Genehmigungsverfahren prognostizierten Immissionen. Bereits seit Baubeginn des Kraftwerkes im Februar 2007 werden Daten zu den Schutzgütern Mensch (Einflüsse z.b. durch Lärm, Erschütterungen, Licht), Luft, Boden, Wasser und Klima erhoben, zusammengestellt und ausgewertet. Die Untersuchungen werden auch in den ersten fünf Betriebsjahren des Kraftwerkes fortgeführt. Mit Abschluss des Monitorings liegt damit für die genannten Umweltmedien eine umfangreiche Datensammlung über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt vor. Zeitgleich zum Umweltmonitoring wird ein landwirtschaftliches Monitoringprogramm durchgeführt, mit dem die möglichen Auswirkungen des Kraftwerkbetriebs auf die landwirtschaftliche Produktion untersucht werden. Die beiden Monitoringprogramme überschneiden sich in den Bereichen Luft, Boden und Klima. Über die Ergebnisse des Umweltmonitorings berichtet die UKW regelmäßig. Ab 2008 wurden jährlich zwei Berichte erstellt, in denen die Ergebnisse von umweltrelevanten Untersuchungen dargestellt wurden. Seit dem Jahr 2013 wird über die Ergebnisse des Umweltmonitorings einmal jährlich in einer ausführlichen Form (Langfassung) berichtet. Die Ergebnisse der Untersuchungen aus dem ersten Halbjahr des jeweiligen Kalenderjahres erscheinen ebenfalls ab 2013 in einer tabellarischen und weitgehend unkommentierten Kurzübersicht. Darüber hinaus werden die wichtigsten Ergebnisse des Umweltmonitorings in zusammengefasster Form im Rahmen dieses Berichtes (Kurzfassung) auch über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Abschlussbericht zum Umweltmonitoring soll fünf Jahre nach Inbetriebnahme des Kraftwerkes erscheinen. Seite 7

3 Datengrundlagen und Quellen Für diesen Umweltmonitoringbericht wurden Daten aus Gutachten und Messungen verschiedener Institutionen ausgewertet. Eine Übersicht über die dem Bericht zugrundeliegenden Quellen gibt, nach Schutzgütern getrennt, Tabelle 3-1 (s. a. Quellenverzeichnis Kap. 11). Tab. 3-1: Übersicht über die Datenquellen für den Jahresbericht 2016 Schutzgut Mensch Luft Wasser Quellen Monatsberichte über die Messung und Beurteilung der Baustellengeräusche an zwei Dauermessstellen (MÜLLER- BBM). Daten zu den gasförmigen Luftschadstoffen aus dem LANUV Messnetz für die Station Datteln-Hagem im Zeitraum 2005 bis 2016. Feinstaub (PM10) Daten der Station Datteln-Hagem für den Zeitraum 2005 bis 2016 (LANUV-Messstelle). Feinstaub (PM2,5) Daten der Station Datteln-Hagem für den Zeitraum 2011 bis 2016 (LANUV-Messstelle). Ergebnisse der Eurofins GfA GmbH für die beiden Feinstaubmessstellen in Datteln-Hagem und Waltrop im Zeitraum 2009 bis 2016. Ergebnisse der Eurofins GfA GmbH für sieben Staubniederschlagsmessstellen im Umfeld des Kraftwerkstandortes von 2008 bis 2016. Raster-Elektronen-Mikroskop-Untersuchungen (REM) an Staubniederschlags- und Feinstaubproben aus dem Umfeld des Kraftwerks im Jahr 2016. Bericht über die 9. gewässerökologische Untersuchung des Ölmühlen- und Deinebachs durch den Lippeverband. Berichte der Arccon Ingenieurgesellschaft mbh zur Analyse von Wasserproben des Ölmühlenbaches im Jahr 2016. Berichte über die Beobachtung der Grundwasserstände auf dem Kraftwerksgelände durch die Arccon Ingenieurgesellschaft mbh. 7. Bericht zur chemischen-physikalischen Beschaffenheit des Grundwassers auf dem Kraftwerksgelände der Arccon Ingenieurgesellschaft mbh. Klima Wetterdaten für den Zeitraum Januar bis Dezember 2016. Weitere umweltrelevante Untersuchungen Ergebnisse der 9. Vegetationsperiode 2015/2016 im landwirtschaftlichen Monitoring. Ergebnisse der Ökologischen Baubegleitung des Büros Hamann & Schulte. Seite 8

4 Schutzgut Mensch Auswirkungen durch Lärm, Erschütterungen und Licht Der Mensch einschließlich seiner Gesundheit ist als wesentliches Schutzgut im Sinne von 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetz vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen. Das Schutzgut Mensch nimmt dabei eine Sonderstellung unter den Schutzgütern ein, da es einerseits über zahlreiche Wechselwirkungen mit den anderen Schutzgütern verbunden ist und andererseits selbst stark auf alle anderen Schutzgüter einwirkt. Hinsichtlich der Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch wird auch auf die Kapitel 5 (Luft), 6 (Boden), 7 (Wasser) und 8 (Klima) verwiesen. Für die Menschen in der Umgebung des Kraftwerksstandortes Datteln ergeben sich potenzielle Wirkungen durch vorhabenbedingte Geräusch- und Erschütterungsimmissionen sowie Lichtwirkungen während der Bauzeit und nach Inbetriebnahme der Anlage. 4.1 Auswirkungen durch Lärm Im Jahr 2016 wurden aufgrund der Nebenbestimmung Nr. II.4.7 des Zulassungsbescheides der BR Münster zum vorzeitigen Beginn nach 8a Abs. 1 BImSchG Messungen der Baustellengeräusche durch MÜLLER-BBM (2016, 2017) durchgeführt. Die Ergebnisse der Messungen und die Beurteilung der Baustellengeräusche erfolgten in monatlichen Berichten, die der BR Münster als zuständiger Überwachungsbehörde vorgelegt wurden. In Abstimmung mit der BR Münster wurden auf dem ehemaligen Kohlelager des Altkraftwerkes die in der Abb. 4-1 dargestellten Immissionsorte für die beiden Dauermessstationen festgelegt. Aus den Ergebnissen der Dauermessstation A1 (s. Abb. 4-1) sollen mögliche Auswirkungen durch Geräusche für den Bereich Barbarastraße / Zechenstraße / Frankfurter Straße und aus den Ergebnissen der Station A2 für den Bereich Meisterweg abgeleitet werden. Abb. 4-1: Lage der beiden Dauermessstellen auf dem Gelände des Altkraftwerkes (nach MÜLLER- BBM 2016). Seite 9

MÜLLER-BBM (2016/2017) kommt in den Teilberichten für die Monate März bis Dezember 2016 zu dem Schluss, dass aufgrund der Ergebnisse der an den beiden Dauermessstationen durchgeführten Messungen und der vorliegenden Fremdgeräuschsituation zur Tages- und Nachtzeit der Baulärm an den relevanten Immissionsorten subjektiv nicht wahrnehmbar war. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Baustelle des Kraftwerkes Datteln im Zeitraum März bis Dezember 2016 verträglich, d.h. entsprechend den in den Bescheiden festgelegten Regelungen, betrieben wurde. Es wurden keine Überschreitungen der nach AVV Baulärm zulässigen Immissionsrichtwerte bzw. Maximalpegel verursacht. 4.2 Schienenverkehr während der Bauzeit Durch die Bauarbeiten auf der Kraftwerksbaustelle entstand auf der parallel zum Kraftwerksgelände verlaufenden Bahnstrecke kein höheres Verkehrsaufkommen. Materialanlieferungen für die Baustelle erfolgten ausschließlich über die Straße bzw. per Schiff über den Dortmund-Ems-Kanal. Daher wurden während der gesamten Bauarbeiten seit 2007 auch keine Messungen der Geräuschimmissionen durch den Schienenverkehr veranlasst. 4.3 Auswirkungen durch Erschütterungen Im Jahr 2016 wurden keine Erschütterungsmessungen durchgeführt. Messungen während der Proberammarbeiten für die Kühlturmgründung im Februar 2007 lagen deutlich unterhalb der Spürbarkeitsgrenze, sodass auf weitere Messungen auch im Zuge der erneuten Bauarbeiten seit März 2016 verzichtet werden konnte. 4.4 Auswirkungen durch Licht Für den vbp Nr. 105a Kraftwerk der Stadt Datteln wurden Messungen zur Beurteilung von möglichen Konflikten durch Licht durchgeführt (TÜV NORD Umweltschutz 2013). Die Messungen fanden an sieben Messpunkten in angrenzenden Siedlungsbereichen von Datteln statt. Die Messungen ergaben trotz des teilweisen Einflusses von Mondlicht und anderen Lichtquellen an allen Messpunkten Beleuchtungsstärken von weniger als 1 Lux. In Bezug auf die Lichtemissionen des bereits weitgehend errichteten Blockes 4 des Kraftwerkes Datteln kommt der TÜV NORD zu dem Ergebnis, dass der Immissionsgrenzwert für die Aufhellung von 1 Lux bzw. 3 Lux. an allen Messpunkten deutlich unterschritten wurde. Für die Kraftwerksbaustelle sind zum Zeitpunkt der Messungen die Aufhellungen nicht als erhebliche Belästigung im Sinne des BImSchG zu bewerten. In Bezug auf die Blendwirkungen von höher gelegenen Leuchten an den Kraftwerksgebäuden kommt der TÜV NORD Umweltschutz (2013) zu dem Ergebnis, dass die von dort ausgehenden Wirkungen ebenfalls nicht als erhebliche Belästigungen im Sinne des BImSchG zu bewerten sind. Weitere Messungen der Lichtimmissionen wurden während der Bauarbeiten im Jahr 2016 nicht durchgeführt. Seite 10

5 Schutzgut Luft Luft ist das die Erde umgebende Gasgemisch. Durch natürliche Quellen (z.b. Vulkanausbrüche, Stürme u.a.) und durch Tätigkeiten des Menschen (Industrie, Verkehr, Landwirtschaft u.a.) werden Schadstoffe in die Luft eingetragen. Um die Luftverunreinigungen zu begrenzen, wurden mit dem Bundes-Immissionsschutzgesetz und seinen Verordnungen, aber auch durch verschiedene Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft, Regelungen getroffen, die dem Schutz der menschlichen Gesundheit sowie dem Schutz der Vegetation und von Ökosystemen dienen. In Nordrhein-Westfalen wird die Luftqualität bereits seit Jahrzehnten durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und seine Vorgängerinstitutionen über das Luftqualitäts-Überwachungssystem (LUQS) überwacht. Informationen zur Luftqualität im Umfeld des Kraftwerksstandortes Datteln lassen sich aus verschiedenen Messprogrammen gewinnen, die für das Umweltmonitoring ausgewertet wurden. Die Tabelle 5-1 gibt einen Überblick über die Messprogramme und die mit ihnen erfassten Luftschadstoffe. Die Lage aller Messpunkte, die den Auswertungen des Umweltmonitorings ab Juli 2016 zugrunde liegen, ist in der Abbildung 5-1 dargestellt. Abb. 5-1: Lage der Messstellen im Umfeld des Kraftwerksgeländes Seite 11

Tab. 5-1: Übersicht über Messpunkte und Messgrößen, die im Rahmen des Umweltmonitorings zum (Stand Juli 2016) ausgewertet werden. Nr. 1 3 Messstelle Datteln- Hagem Waltrop Nach der Deine 10 Messgröße(n) SO2, NO2, PM10 und Inhaltstoffe PM2,5 PM10 und Inhaltsstoffe Messverfahren automatische Messung und gravimetrische, Messung nach DIN EN 12341 über 24h mit täglichem automatischen Filterwechsel gravimetrische, Messung nach DIN EN 12341 über 24h mit täglichem automatischen Filterwechsel täglich täglich / kontinuierlich fortlaufend, Inhaltsstoffe im Feinstaub ab 05/2008 ab 05/2008 Messhäufigkeit Messzeitraum Messinstitut LANUV Essen 1) / Eurofins GfA GmbH 2) Eurofins GfA GmbH Bemerkung LUQS- Messstation 4 Meistersiedlung 5 Versuchsfläche Nord ab 09/2007 6 Versuchs-fläche Süd 8 Hof Sinder 9 Dortmunder Rieselfelder 3) Staubniederschlag und Inhaltsstoffe Staubsammlung in mehreren Bergerhoff-Gefäßen mit nachfolgender Analyse der Inhaltsstoffe monatlich ab 01/2010 ab 01/2011 Eurofins GfA GmbH 10 11 Am Dümmerbach Zum Kraftwerk ab 07/2016 1) Messstelle der Landesanstalt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in Essen. 2) Messung der Staubinhaltsstoffe ab 05/2008 durch Eurofins GfA GmbH. 3) Die Messstelle 9 Dortmunder Rieselfelder befindet sich nicht im näheren Umfeld des Kraftwerksgeländes. Sie liegt ca. 5,2 km östlich der Messstelle 5. Hinweise: Die Messstellen 2 Datteln-Bahnhof (Feinstaub) und 7 110 kv-anlage (Staubniederschlag) sind durch Umstellungen des Messprogramms entfallen. Die Messstellen für Staubniederschlag des LANUV in Datteln-Hagem und Meckinghoven (DATT 001 bis DATT 009) sind nach der Einstellung des Messprogramms Ende 2014 entfallen. Zur Bewertung der Luftqualität werden die Immissionswerte (IW) der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft, 2002), der Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen (39. BImSchV, 2010) sowie weitere Beurteilungswerte aus anderen Regelwerken herangezogen. Die jeweiligen Beurteilungswerte sind in den Tabellen und Abbildungen des Kapitels 5 angegeben. Seite 12

Abb. 5-2: Entwicklung der Luftbelastung durch gasförmige Luftschadstoffe im Zeitraum 2005 bis 2016 anhand der Jahresmittelwerte an der Station Datteln-Hagem (Immissionswert TA Luft für Schwefeldioxid = 50 µg/m³ - gelbe Linie, Immissionswert TA Luft für Stickstoffdioxid = 40 µg/m³ - rote Linie). 5.1 Gasförmige Luftschadstoffe Luftüberwachung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LUQS-Messnetz) Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW (LANUV) betreibt seit Dezember 1986 in Datteln-Hagem (Messpunkt 1 in Abb. 5-1) eine Messstation, an der die gasförmigen Luftschadstoffe Schwefeldioxid (SO2) und Stickstoffdioxid (NO2) kontinuierlich gemessen werden. Die Abbildung 5-2 zeigt die Entwicklung der Schadstoffkonzentrationen in der Luft an der Station Datteln- Hagem anhand der Jahresmittelwerte für den Zeitraum 2005 bis 2016. Seit 2005 traten bei beiden Stoffen keine Immissionswertüberschreitungen auf (s. Abb. 5-2). Dabei bewegten sich in diesem Zeitraum die Schwefeldioxid-Jahresmittelwerte zwischen 2 µg/m³ und 11 µg/m³ und schöpften den Immissionswert der TA Luft (50 µg/m³) zu maximal 22 % aus. Die Stickstoffdioxid-Messungen ergaben im Zeitraum 2005 bis 2016 Jahresmittelwerte zwischen 20 µg/m³ und 25 µg/m³. Der Immissionswert der TA Luft (40 µg/m³) wurde damit zu maximal 62,5 % ausgeschöpft. Insgesamt lagen die Konzentrationen der gasförmigen Luftschadstoffe an der Station Datteln-Hagem im Jahr 2016 auf einem für das Rhein-Ruhr-Gebiet typischen Hintergrund-Niveau. Auch die in der 39. BImSchV zum Schutz der Vegetation und von Ökosystemen festgelegten Immissionswerte (Schwefeldioxid = 20 µg/m³, Stickstoffoxide = 30 µg/m³) wurden zwischen 2005 und 2016 (Mittelwerte) in Datteln-Hagem z. T. deutlich unterschritten. 5.2 Feinstaub PM10 Als Feinstaub werden Teilchen in der Luft bezeichnet, deren Partikeldurchmesser kleiner als 10 µm sind. Feinstaubpartikel können über die Atemluft in die Lunge gelangen und dort in den Körper aufgenommen werden. Die Feinstaubbelastung der Luft wird an zwei Messorten im Umfeld des Kraftwerkstandortes erfasst (MP 1 und MP 3 in Abb. 5-1). An der LANUV-Station Datteln-Hagem (MP 1 in Abb. 5-1) wird die Feinstaubkonzentration kontinuierlich gemessen. Im Rahmen des Umweltmonitoringprogramms wurde die Station am Seite 13

27. Mai 2008 durch die Eurofins GfA GmbH aufgerüstet, sodass auch die Inhaltsstoffe im Feinstaub in den Tagesproben untersucht werden können. Das Messnetz für Feinstaub wurde für das Umweltmonitoring um eine Station in Waltrop (Nach der Deine 10, MP 3 in Abb. 5-1) erweitert. Seit 27.05.2008 misst die Eurofins GfA GmbH hier die Feinstaubkonzentration der Luft und ihre Inhaltsstoffe (Tagesproben). In den Tabellen 5-2 und 5-3 sind für die beiden Eurofins GfA-Stationen die Messwerte des Jahres 2008 nicht mehr berücksichtigt, da für dieses Jahr aufgrund des Messbeginns im Mai keine Jahresmittelwerte vorlagen. Die Messwerte des Jahres 2008 können für die Stationen Datteln-Hagem und Waltrop den zurückliegenden Monitoringberichten entnommen werden. Station Datteln-Hagem Die Entwicklung der Feinstaubbelastung der Luft an der LANUV-Station Datteln-Hagem ist für den Zeitraum 2005 bis 2016 in der Abbildung 5-3 wiedergegeben. Zusätzlich zu den Jahresmittelwerten wird die Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes (Anzahl der Tagesmittel über 50 µg/m³) abgebildet. Zwischen 2005 und 2016 lagen die Mittelwerte für Feinstaub an der LANUV-Station Datteln-Hagem unterhalb des Immissionswertes der 39. BImSchV von 40 µg/m³. Im Jahr 2016 ergab sich ein Feinstaub- Mittelwert von 17 µg/m³, dabei bewegten sich die Monatsmittelwerte zwischen 13 µg/m³ und 26 µg/m³. Der Tagesmittelwert von 50 µg/m³ wurde 2016 an der LANUV-Station Datteln-Hagem 2-mal überschritten. Seit dem 27.05.2008 werden an der LANUV-Station in Datteln-Hagem neben dem Feinstaubgehalt der Luft auch die Inhaltsstoffe im Feinstaub durch die Eurofins GfA GmbH analysiert. Nach den Messungen der Eurofins GfA GmbH lag der Feinstaub-Mittelwert des Jahres 2016 mit 21,1 µg/m³ (s. Tab. 5-2) über dem Ergebnis der LANUV Messungen am gleichen Standort (s. Abb. 5-3). Auch die Anzahl der Überschreitungen des Tagesmittelwertes war mit 3 Tagen geringfügig höher als bei den LANUV-Messungen am gleichen Standort. Die Unterschiede zwischen den Ergebnissen beider Institute sind auf die angewandten Messverfahren (kontinuierliche Messungen = LANUV, diskontinuierliche Messungen = Eurofins GfA) zurückzuführen. Abb. 5-3: Jahresmittelwerte und Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes für Feinstaub im Zeitraum 2005 bis 2016 an der LANUV-Station Datteln-Hagem LANUV-Messungen (Immissionsgrenzwert 39. BImSchV = 40 µg/m³ - rote Linie, erlaubte Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes = 35mal/Jahr gelbe Linie). Seite 14

Tab. 5-2: Feinstaubbelastung der Luft und Inhaltsstoffe im Feinstaub an der Station Datteln-Hagem im Zeitraum 2009 bis 2016 (Mittelwerte des Messzeitraums, Messungen der Eurofins GfA GmbH). 1) Stoff/Jahr Einheit 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 IW Feinstaub µg/m³ 26,7 25,9 26,4 22,1 24,1 23,0 20,7 21,1 40 a) TW > 50 Anzahl 2) 23 16 27 12 14 10 10 3 35 a) Antimon ng/m³ 1,97 1,77 1,79 1,10 1,10 1,23 1,10 1,30 80 b) Arsen ng/m³ 1,14 0,51 0,68 0,60 0,60 0,64 0,54 0,64 6 a) Blei ng/m³ 10,2 9,90 12,3 9,30 8,10 7,67 7,10 7,40 500 a) Cadmium ng/m³ 0,16 0,21 0,22 0,20 0,20 0,18 0,14 0,17 5 a) Chrom ng/m³ 3,27 3,88 5,00 5,10 4,00 4,19 3,00 3,10 17 c) Kobalt ng/m³ 0,47 0,44 0,37 0,10 0,10 0,13 0,08 0,10 100 b) Kupfer ng/m³ 9,55 9,23 11,4 9,10 7,90 9,00 8,30 9,60 100 d) Mangan ng/m³ 8,93 8,26 10,9 9,90 8,00 8,19 7,30 7,70 150 e) Nickel ng/m³ 2,50 1,89 2,50 2,60 2,20 2,22 1,60 1,80 20 a) Quecksilber 3) ng/m³ - - - 0,10 0,10 0,04 0,02 0,02 50 g) Thallium ng/m³ 0,36 0,37 0,29 0,10 0,10 0,06 0,05 0,06 280 f) Vanadium ng/m³ 1,14 0,82 0,72 0,90 0,90 0,76 0,53 0,50 20 c) Zink ng/m³ 37,8 33,5 45,6 35,7 27,4 28,5 29,0 30,0 1.000 d) Zinn ng/m³ 5,39 4,52 4,88 3,10 3,20 3,67 3,20 3,30 1.000 d) BaP ng/m³ 0,318 0,301 0,290 0,300 0,200 0,17 0,19 0,29 1 a) TW = Tagesmittelwert, IW = Immissionswert 1) Für das Jahr 2008 lagen keine Jahresmittelwerte vor, da die Station erst im Mai 2008 eingerichtet wurde. Auf die Darstellung der Werte aus dem Jahr 2008 wurde deshalb hier verzichtet. Die Ergebnisse können den früheren Berichten entnommen werden. 2) Anzahl der Tagesmittelwerte (TW) > 50 µg/m³. Die maximal zulässige Überschreitungshäufigkeit liegt bei 35 Überschreitungen pro Kalenderjahr. 3) In Abstimmung mit der zuständigen Behörde erfolgte die Bestimmung des Quecksilbers als Inhaltsstoff im Feinstaub erst ab 2012. a) Immissionswerte der 39. BImSchV, b) EIKMANN (1999), c) LAI (1997, 2004) d) 1/100 MAK-Wert, DFG (2012 und 2016), e) WHO (2000), f) Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe (1995), g) LAI Orientierungswert für die Sonderfallprüfung nach TA Luft Der Umfang der Schadstoffanalysen im Feinstaub (12 Schwermetalle, Arsen und Benzo(a)pyren) wurde auch 2016 beibehalten. Für einige dieser Stoffe liegen keine Bewertungsmaßstäbe in den gesetzlichen Regelwerken vor, sodass auf andere anerkannte wissenschaftliche Werte (Beurteilungswerte) zurückgegriffen werden muss. Die Ergebnisse der Analysen sind in der Tabelle 5-2 zusammengefasst und den Immissions- und Beurteilungswerten gegenübergestellt. Die Konzentrationen aller untersuchten Stoffe hielten im Jahr 2016, wie in den Jahren zuvor, die jeweiligen Beurteilungswerte ein. Dabei liegen die Jahresmittelwerte der betrachteten Stoffe seit 2009 auf einem sehr niedrigen Niveau. Insgesamt waren die Konzentrationen von Schwermetallen und Benzo(a)pyren im Feinstaub am Standort Datteln-Hagem im Jahr 2016 unkritisch. Überschreitungen der Immissionsgrenz-, Ziel- und Beurteilungswerte lagen für die betrachteten Stoffe nicht vor. Dabei bewegten sich die Konzentrationen der Inhaltsstoffe im Feinstaub im Jahr 2016 etwa auf dem Niveau des Vorjahres (s. Tab. 5-2). Station Waltrop Die für das Umweltmonitoring zusätzlich eingerichtete Messstation in Waltrop (Messpunkt 3 in Abb. 5-1) wurde am 27.05.2008 durch die Eurofins GfA GmbH in Betrieb genommen. In der Tabelle 5-3 sind die Ergebnisse der Messungen für den Zeitraum 2009 bis 2016 zusammengefasst. Im Jahr 2016 wurde an der Station Waltrop ein Feinstaub-Jahresmittelwert von 23,6 µg/m³ ermittelt. In diesem Zeitraum wurde der Tagesmittelwert von 50 µg/m³ insgesamt 7-mal überschritten. Die Konzentrationen der Feinstaubinhaltsstoffe (s. Tab. 5-3) lagen ebenfalls deutlich unterhalb den Immissionswerten der 39. BImSchV. Für die Stoffe im Feinstaub, für die in der 39. BImSchV keine Immissionsrichtwerte definiert sind, wurde auf Beurteilungswerte anderer nicht gesetzlicher Regelwerke zurückgegriffen. Auch für diese Stoffe wurden an der Station Waltrop im Jahr 2016 wie in den Vorjahren keine Überschreitungen der jeweiligen Beurteilungswerte festgestellt (vgl. Tab. 5-3). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Feinstaubgehalte der Luft an der Messstelle Waltrop den Immissionswert der 39. BImSchV einhielten. Insgesamt bewegten sich die Konzentrationen der Inhaltsstoffe im Feinstaub im Jahr 2016 auf einem vergleichbar niedrigen Niveau. Seite 15

Abb. 5-4: Tab. 5-3: Jahresmittelwerte und Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes für Feinstaub im Zeitraum 2009 bis 2016 an der Station Waltrop (Immissionsgrenzwert 39. BImSchV = 40 µg/m³ - rote Linie, erlaubte Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes = 35mal/Jahr gelbe Linie). Feinstaubbelastung der Luft und Inhaltsstoffe im Feinstaub an der Station Waltrop im Zeitraum 2009 bis 2016 (Mittelwerte des Messzeitraums, Messungen der Eurofins GfA GmbH). 1) Stoff/Jahr Einheit 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 IW Feinstaub µg/m³ 22,9 24,5 24,4 22,6 26,3 24,2 22,4 23,6 40 a) TW > 50 Anzahl 2) 9 16 22 13 19 12 10 7 35 a) Antimon ng/m³ 2,25 1,94 1,92 1,10 1,00 1,29 1,10 1,20 80 b) Arsen ng/m³ 1,20 0,64 1,00 0,70 0,70 0,82 0,65 0,79 6 a) Blei ng/m³ 10,2 9,9 15,2 9,60 8,90 9,15 8,10 8,40 500 a) Cadmium ng/m³ 0,20 0,27 0,25 0,20 0,30 0,19 0,13 0,18 5 a) Chrom ng/m³ 3,37 4,19 6,71 5,70 4,50 4,80 3,30 3,70 17 c) Kobalt ng/m³ 0,51 0,50 0,39 0,20 0,10 0,15 0,09 0,12 100 b) Kupfer ng/m³ 9,42 11,51 14,4 9,70 8,10 10,3 9,0 10,4 100 d) Mangan ng/m³ 9,23 10,55 14,6 12,4 10,8 10,5 8,8 10,4 150 e) Nickel ng/m³ 2,35 1,99 2,66 2,70 2,30 2,45 1,70 2,10 20 a) Quecksilber 3) ng/m³ - - - 0,10 0,10 0,04 0,03 0,02 50 g) Thallium ng/m³ 0,38 0,41 0,33 0,10 0,10 0,06 0,04 0,05 280 f) Vanadium ng/m³ 1,05 0,95 0,84 1,00 1,00 0,87 0,62 0,70 20 c) Zink ng/m³ 33,9 37,8 52,7 39,0 30,2 30,8 31,0 32,0 1.000 d) Zinn ng/m³ 6,59 5,21 5,46 3,00 3,70 4,15 3,40 3,70 1.000 d) BaP ng/m³ 0,229 0,226 0,230 0,300 0,200 0,15 0,16 0,25 1 a) TW = Tagesmittelwert, IW = Immissionswert 1) Für das Jahr 2008 lagen keine Jahresmittelwerte vor, da die Station erst im Mai 2008 eingerichtet wurde. Auf die Darstellung der Werte aus dem Jahr 2008 wurde deshalb hier verzichtet. Die Ergebnisse können den früheren Berichten entnommen werden. 2) Anzahl der Tagesmittelwerte (TW) > 50 µg/m³. Die maximal zulässige Überschreitungshäufigkeit liegt bei 35 Überschreitungen pro Kalenderjahr. 3) In Abstimmung mit der zuständigen Behörde erfolgte die Bestimmung des Quecksilbers als Inhaltsstoff im Feinstaub erst ab 2012. a) Immissionswerte der 39. BImSchV, b) EIKMANN (1999), c) LAI (1997, 2004) d) 1/100 MAK-Wert, DFG (2012 und 2016), e) WHO (2000), f) Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe (1995), g) LAI Orientierungswert für die Sonderfallprüfung nach TA Luft Seite 16

Abb. 5-5: EU-Jahreskenngrößen für Feinstaub (PM2,5) im Zeitraum 2011 bis 2016 an der Station Datteln-Hagem (nach: LANUV 2017) 5.3 Feinstaub PM2,5 Die Feinstaub-Teilchen PM2,5 haben einen Partikeldurchmesser von weniger als 2,5 µm. Da sie deutlich kleiner als die Feinstaub PM10-Teilchen sind, können sie in der Lunge bis in die Lungenbläschen gelangen. Deshalb werden die Partikel der Feinstaub PM2,5-Fraktion als besonders gesundheitsgefährdend angesehen. Aufgrund der geringen Größe verweilen sie sehr lange in der Atmosphäre und können dort auch über weite Strecken transportiert werden. Seit 2011 erfasst das LANUV die Konzentrationen an Feinstaub PM2,5 an der Station in Datteln-Hagem. In allen sechs Jahren unterschritten die Jahresmittelwerte den Immissionsgrenzwert der 39. BImSchV von 25 µg/m³. Gegenüber dem Jahr 2011 (20 µg/m³) konnte 2016 eine Abnahme auf 15 µg/m³ bei der PM2,5-Fraktion festgestellt werden (s. Abb. 5-5). 5.4 Staubniederschlag Als Staubniederschlag werden alle Stoffe bezeichnet, die entweder als trockener Staub (trockene Deposition) oder zusammen mit Regenwasser (nasse Deposition) aus der Luft auf Boden, Pflanzen, Gewässer und Siedlungsflächen gelangen. Es handelt sich dabei um Teilchen mit einem Partikeldurchmesser von mehr als 30 µm. Aufgrund der Größe der Teilchen können diese im Gegensatz zum Feinstaub nicht eingeatmet werden. Sie wirken auf die menschliche Gesundheit indirekt, indem sie sich z.b. auf Gemüse, Früchten und Boden ablagern und somit über die Nahrung in den menschlichen Körper aufgenommen werden können. Gegenüber dem Jahr 2015 haben sich Änderungen im Messprogramm für den Staubniederschlag ergeben. Im Juli 2016 wurden die beiden Messstellen MP 10 Am Dümmerbach und MP11 Zum Kraftwerk neu in das Umweltmonitoring aufgenommen. Es handelt sich um die beiden ehemaligen Messstellen DATT 008 und DATT 009 aus dem LANUV-Messprogramm, welches Ende 2014 eingestellt wurde. Im Umfeld des Kraftwerkstandortes werden der Staubniederschlag und seine Inhaltsstoffe seit Juli 2016 an sieben Messstellen überwacht. Die Staubniederschlagsmessstellen der Eurofins GfA GmbH befinden sich auf den beiden landwirtschaftlichen Versuchsflächen, auf dem Gelände der Firma Kurt Pietsch Seite 17

Arsen Blei Cadmium Chrom Kupfer Nickel Quecksilber Thallium Zink Umweltmonitoring GmbH & Co. KG, bei Hof Sinder an der K 14, im Bereich der Dortmunder Rieselfelder (Messpunkte 4 bis 9 in Abb. 5-1), sowie im Bereich von Datteln-Hagem (Messpunkte 10 und 11 in Abb. 5-1). Für die sieben Messorte liegen inzwischen Messergebnisse für den Zeitraum 2008 bzw. 2010 bis 2016 vor. Die Abbildung 5-5 gibt die Entwicklung der Staubniederschläge an den sieben Messpunkten in den letzten Jahren wieder. In der Tabelle 5-5 sind die Messergebnisse für die Inhaltsstoffe im Staubniederschlag dargestellt. Tab. 5-5 Übersicht über die Konzentrationen von Schwermetallen und Arsen im Staubniederschlag für den Messzeitraum 2008 bis 2016 (Werte gerundet). Ort Jahr µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d 2008 < 1,7 10,5 2,6 7,0 13,0 6,5 0,05 < 1,7 168 2009 2,2 12,5 0,3 7,0 69,0 6,5 0,30 c) < 0,8 84 2010 0,8 7,7 0,3 4,7 14,0 3,5 0,09 0,3 83 2011 0,5 4,1 0,3 3,3 3,8 1,2 0,13 0,11 45 VF Nord 2012 0,62 13,0 0,13 4,0 7,2 3,1 0,06 0,11 29 2013 0,80 4,77 0,13 5,08 10,6 2,16 0,05 0,12 27 2014 0,37 3,62 0,1 3,41 6,4 1,51 0,03 0,05 26 2015 0,33 3,4 0,08 2,9 5,5 1,2 0,029 0,04 23 2016 0,30 3,7 0,09 3,0 5,1 1,6 0,024 0,05 27 2008 < 2,0 10,0 0,5 7,0 10,0 5,0 0,02 < 2,0 157 2009 2,7 17,5 0,4 9,5 16,1 10,5 0,80 c) < 0,8 136 2010 0,7 7,1 0,3 3,3 18,0 2,8 0,08 < 0,3 76 2011 0,4 5,7 0,2 3,3 4,2 1,2 0,33 0,1 77 VF Süd 2012 1,4 11,0 0,12 4,0 7,1 2,0 0,04 0,1 32 2013 0,86 5,92 0,16 5,78 9,74 2,33 0,035 0,1 37 2014 0,25 3,33 0,09 2,85 5,7 1,35 0,026 0,06 26 2015 0,65 5,4 0,13 5,2 6,8 1,8 0,038 0,06 32 2016 0,25 3,3 0,08 2,1 4,6 3,2 0,019 0,04 22 2008 < 1,7 18,0 0,8 7,5 16,0 7,5 0,10 < 1,7 224 2009 1,4 9,5 0,3 5,0 123 9,5 0,47 c) < 0,8 182 2010 1,3 9,1 0,3 4,9 21,0 5,8 0,17 < 0,3 99 2011 1,5 11,4 0,3 7,2 13,1 4,5 0,21 0,28 - Meistersiedlung 2012 1,2 9,3 0,19 6,2 10,0 3,0 0,04 0,35 41 2013 0,75 5,53 0,14 5,24 10,2 2,43 0,062 0,12 35 2014 0,47 3,55 0,11 3,45 6,72 1,57 0,031 0,08 28 2015 0,26 3,8 0,12 3,0 6,9 1,4 0,029 0,04 31 2016 0,26 3,6 0,09 2,5 5,9 1,7 0,019 0,04 28 Beurteilungswert 4 a) 100 a) 2 a) 82 b) 99 b) 15 a) 1 a) 2 a) 329 b) VF = Versuchsfläche a) Immissionswert nach der TA Luft b) Aus der Bundes-Bodenschutzverordnung abgeleiteter Beurteilungswert c) Die Jahresmittelwerte für Quecksilber wurden aus den Monatsmittelwerten berechnet. Ab September 2009 wurden die Quecksilbergehalte nach der DIN EN 15853 bestimmt. Die Bewertung der Quecksilber-Deposition orientiert sich an den strengen Depositionswerten nach Tab. 6 (Nr. 4.5.1 der TA Luft). Für andere Nutzungen wie Ackerböden und Grünland können nach Tab. 8 (Nr. 4.8 der TA Luft) auch höhere Depositionswerte für Quecksilber herangezogen werden (Ackerböden 30 µg/m²d, Grünland 3 µg/m²d). Seite 18

Arsen Blei Cadmium Chrom Kupfer Nickel Quecksilber Thallium Zink Umweltmonitoring Tab. 5-5 Fortsetzung: Übersicht über die Konzentrationen von Schwermetallen und Arsen im Staubniederschlag für den Messzeitraum 2008 bis 2016 (Werte gerundet). Ort Jahr Hof Sinder Dortmunder Rieselfelder Am Dümmerbach 1) ehem. DATT 008 Zum Kraftwerk 1) ehem. DATT 009 µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d µg/m²d 2010 1,6 11,1 0,4 6,3 20,0 5,9 0,10 < 0,3 91 2011 0,6 9,1 0,3 5,2 5,9 2,1 0,39 0,10 84 2012 0,92 12,0 0,18 8,0 9,8 3,4 0,04 0,13 41 2013 0,65 4,74 0,13 4,84 9,12 2,16 0,054 0,11 25 2014 0,25 3,58 0,1 3,15 5,92 1,53 0,035 0,05 26 2015 0,27 3,7 0,08 2,8 5,1 1,3 0,020 0,03 21 2016 0,21 4,1 0,09 2,5 5,1 1,7 0,019 0,8 26 2011 0,90 9,90 0,20 13,8 16,3 6,90 0,070 0,10-2012 0,52 7,80 0,15 5,50 11,0 2,60 0,040 0,06 42 2013 0,39 3,75 0,08 2,90 8,00 1,55 0,060 0,04 21 2014 0,59 4,55 0,15 5,00 8,47 5,40 0,040 0,04 32 2015 0,35 4,0 0,08 3,1 6,3 1,4 0,036 0,04 22 2016 0,52 5,0 0,08 3,8 7,2 2,2 0,036 0,04 24 2008 2,7 25,3 3,0 - - 9,1 - - - 2009 1,0 12,8 0,5 - - 9,0 - - - 2010 1,1 12,5 0,4 - - 6,8 - - - 2011 1,6 13,7 0,5 - - 7,9 - - - 2012 0,9 11,1 0,2 - - 10,0 - - - 2013 1,0 5,3 0,2 - - A - - - 2014 0,5 6,9 0,2 - - 2,7 - - - 2016 2) 0,3 4,0 0,12 3,0 6,5 5,8 0,029 0,04 26 2008 5,3 65,1 8,4 - - 12,4 - - - 2009 2,9 29,7 2,1 - - 12,9 - - - 2010 3,9 25,0 2,2 - - 9,3 - - - 2011 5,5 70,0 4,2 - - 10,1 - - - 2012 1,4 10,3 0,4 - - 6,4 - - - 2013 4,0 29,4 0,7 - - A - - - 2014 0,8 9,0 0,3 - - 4,1 - - - 2016 2) 0,81 8,2 0,49 5,7 7,2 3,1 0,342 0,08 133 Beurteilungswert 4 a) 100 a) 2 a) 82 b) 99 b) 15 a) 1 a) 2 a) 329 b) Beginn der Messungen an Hof Sinder 2010, Beginn der Messungen an der Messstelle Dortmunder Rieselfelder 2011, Beginn der Messungen Am Dümmerbach und Zum Kraftwerk Juli 2016 VF = Versuchsfläche A = Ausfall 1) Die Messwerte von 2008 bis 2014 wurden aus dem ehemaligen Messprogramm des LANUV übernommen. Es handelt sich um die Ergebnisse der Messpunkte DATT 008 und DATT 009. Das LANUV hat Chrom, Kupfer, Quecksilber, Thallium und Zink nicht analysiert. 2) Halbjahreswerte (Juli bis Dezember 2016) a) Immissionswert nach der TA Luft b) Aus der Bundes-Bodenschutzverordnung abgeleiteter Beurteilungswert c) Die Jahresmittelwerte für Quecksilber wurden aus den Monatsmittelwerten berechnet. Ab September 2009 wurden die Quecksilbergehalte nach der DIN EN 15853 bestimmt. Die Bewertung der Quecksilber-Deposition orientiert sich an den strengen Depositionswerten nach Tab. 6 (Nr. 4.5.1 der TA Luft). Für andere Nutzungen wie Ackerböden und Grünland können nach Tab. 8 (Nr. 4.8 der TA Luft) auch höhere Depositionswerte für Quecksilber herangezogen werden (Ackerböden 30 µg/m²d, Grünland 3 µg/m²d). Seite 19

Die hohen Jahresmittelwerte auf den beiden landwirtschaftlichen Versuchsflächen Nord und Süd (2009, 2015) sind auf Einträge, verursacht durch die landwirtschaftliche Bodenbearbeitung, zurückzuführen. Abb. 5-5: Mittlere jährliche Depositionen (in g/m²d) im Zeitraum 2008 bis 2016 an den Messpunkten VF Nord und Süd, Meistersiedlung, Hof Sinder (ab Januar 2010), Dortmunder Rieselfelder (ab Januar 2011), Am Dümmerbach und Zum Kraftwerk (bis 2014 und erneut ab Juli 2016), (Immissionswert TA Luft = 0,350 g/m²d rote Linie). Seite 20

Die Jahresmittelwerte des Staubniederschlags lagen im Jahr 2016 an den sieben Messstellen unter dem Immissionswert der TA Luft von 0,350 g/m²d. Mit 0,057 g/m²d wurde an der Messstelle MP 9 Dortmunder Rieselfelder der höchste Jahresmittelwert erfasst. An den anderen Messstellen wurden Staubniederschläge zwischen 0,026 g/m²d an der Versuchsfläche Süd und 0,039 g/m²d an Hof Sinder gemessen (s. Abb. 5-5). Für die beiden Messpunkte 9 und 10 lagen nur Halbjahresmittelwerte vor. Diese bewegten sich mit 0,057 g/m²d und 0,061 g/²d ebenfalls deutlich unter dem Immissionswert der TA Luft. Die Konzentrationen von Schwermetallen und Arsen im Staubniederschlag unterschritten im Jahr 2016 z. T. deutlich die jeweiligen Immissions- und Beurteilungswerte. Für die Inhaltsstoffe im Staubniederschlag lässt sich in den letzten Jahren an allen Messstellen ein zum Teil deutlicher Rückgang der Konzentrationen feststellen. Im Jahr 2016 waren an allen sieben Messorten keine Grenzwertüberschreitungen feststellbar. 5.5 Raster-Elektronen-Mikroskop Untersuchungen an Staubniederschlagsund Feinstaubproben Ein Teil der Staubniederschlagsproben sowie der Feinstaubproben (PM10) des Jahres 2016 aus dem Eurofins GfA Messnetz wurden mit einem Raster-Elektronen-Mikroskop (REM) weiter untersucht. Das Ziel der REM-Untersuchungen war es, relevante Staubquellen im Umfeld des Kraftwerksgeländes zu identifizieren und den Einfluss des weitgehend stillgelegten Altkraftwerkes (Steinkohleblöcke 1-3 stillgelegt, Fernwärmeversorgung der Stadt Datteln erfolgt mit Heizöl bzw. Erdgas), des dortigen Kohlelagers sowie der Kraftwerksbaustelle auf die Gesamtstaubimmissionen und -deposition qualitativ abzuschätzen. Eine quantitative Auswertung der Proben ist mit dieser Methode nicht möglich, da nur ein kleiner Ausschnitt der Probe unter dem REM betrachtet wird. Die für das Umweltmonitoring durchgeführten Untersuchungen von Staubimmissionen mit dem REM und der energie-dispersiven Röntgenanalyse (EDX) werden in dieser Form erstmalig durchgeführt. Im Rahmen des Umweltmonitorings für das soll die Eignung dieses Verfahrens für die Analyse und Zuordnung von Staubemissionen bzw. -immissionen geprüft werden. Generell ist festzustellen, dass Kraftwerksstäube charakteristische Phasen enthalten. So sind in Flugaschen silikatische oder eisenhaltige Kugeln enthalten, die bei den hohen Temperaturen im Kessel aus der schmelzflüssigen Asche gebildet werden. Weiterhin können eisenhaltige Korrosionsprodukte (Rost) ausgetragen werden. Allerdings kann mit den REM-Untersuchungen nicht eindeutig geklärt werden, aus welchen Quellen die in den Proben gefundenen Eisenoxide (Rost) stammen. Eisenoxide werden von zahlreichen Quellen emittiert. Bis zur Stilllegung der Blöcke 1-3 des Altkraftwerkes (Steinkohleblöcke) im Februar 2014 konnten in den Feinstaub- und Staubniederschlagsproben typische, dem Altkraftwerk zuzuordnende Partikel wie Flugaschekugeln, Gips und Kohleteilchen nachgewiesen werden. Nach der Betriebseinstellung der Steinkohleblöcke des Altkraftwerkes ist der Anteil an kraftwerkstypischen Partikeln in den Proben sehr deutlich zurückgegangen. Die in den Proben danach vereinzelt noch gefundenen kraftwerkstypischen Partikel sind nach Ablagerung im Boden durch eine erneute Mobilisierung mit dem Wind in die Sammelgefäße getragen worden. Die zwei Staubniederschlagsproben wurden anhand der im jeweiligen Monat vorherrschenden Windrichtungen (auf Basis der meteorologischen Daten der Wetterstationen, s. Kap. 8) ausgewählt. Aus den Feinstaubproben (PM10) wurden insgesamt zwei Tagesproben aus dem Jahr 2016 mittels REM untersucht. Die PM10-Filter enthalten nur Partikel < 10 µm, die Probenahme umfasste den Zeitraum von 24 Stunden. Auch bei der Auswahl der Feinstaubproben wurde die vorherrschende Windrichtung des jeweiligen Tages berücksichtigt. Die Staubniederschlagsprobe vom Juli 2016 von der Versuchsfläche Süd enthielt überwiegend typische Bodenminerale sowie Metalloxid und Zinksulfid. Auch wurden Flugaschekugeln gefunden. An der Versuchsfläche Süd waren somit Spuren von industriellen Prozessen erkennbar, auch wenn diese schon vor Jahren beendet wurden. Daneben wurden auch Spuren von Pflanzenfasern gefunden. Seite 21

Auch in der Staubniederschlagsprobe von der Messstelle Zum Kraftwerk (Juli 2016) fanden sich überwiegend typische Bodenminerale. Hinweise auf industrielle Prozesse ergaben sich durch Flugaschekugeln und bleihaltige Partikel (s. Abb. 5-6). Partikel, die auf eine erhöhte Quecksilberkonzentration hindeuten, wurden in dieser Probe nicht gefunden. Die Partikelbelegung der beiden Feinstaubfilter vom 04.07.2016 und 17.07.2016 war vergleichbar. In den Proben wurden verschiedene eisenhaltige Partikel identifiziert, die aber nicht zwingend mit dem zurückliegenden Kraftwerksbetrieb des Altkraftwerkes in Verbindung stehen müssen. Vielmehr gibt es industrielle und nicht industrielle Quellen (z.b. Bremsabrieb), die derartige Partikel ebenfalls emittieren können. Bodentypische Partikel konnten auf beiden Filtern nachgewiesen werden. Abb. 5-6: REM-Aufnahme der Juliprobe 2016 vom Standort Zum Kraftwerk. Bodenminerale und bleihaltige Partikel bei einer geringen Immissionswahrscheinlichkeit (aus: Uniper Technologies GmbH 2017). 6 Schutzgut Boden Im Jahr 2016 fanden keine Untersuchungen zum Schutzgut Boden statt. Für das parallel laufende landwirtschaftliche Monitoring sind weitere Bodenuntersuchungen auf den Versuchsflächen vor Inbetriebnahme des Kraftwerkes Datteln Block 4 vorgesehen. Die Ergebnisse werden nach Vorliegen in einem der folgenden Umweltmonitoringberichte dargestellt. Seite 22

7 Schutzgut Wasser Im Zuge der Errichtung des Parallelhafens musste der entlang des Dortmund-Ems-Kanals verlaufende Ölmühlenbach verlegt werden. Dabei wurde der Bach im Verlegungsabschnitt als offenes und naturnahes Gewässer ausgebaut. Um die möglichen Auswirkungen der Verlegung auf den Bach sowie die Wasserqualität abzuschätzen, werden für das Umweltmonitoring verschiedene Untersuchungen zur biologischen und chemischen Gewässerqualität des Ölmühlenbachs und des Deinebachs durchgeführt. Weiterhin erfolgt seit November 2005 eine kontinuierliche Überwachung des Grundwasserspiegels auf dem Kraftwerksgelände. Zusätzlich wird regelmäßig die Grundwasserqualität überwacht. Alle Messpunkte der genannten Untersuchungsprogramme sind in der Abbildung 7-1 dargestellt. Abb. 7-1: Lage der Messstellen zur Grund- und Oberflächenwasserbeobachtung Seite 23

7.1 Oberflächengewässer Biologische Untersuchungen am Ölmühlen- und Deinebach Die biologischen Untersuchungen an Ölmühlen- 2 und Deinebach durch den Lippeverband fanden im April 2016 zum neunten Mal statt. Dabei wurden nach den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der Oberflächengewässer-Verordnung (OGewV) zwei Stellen am Ölmühlenbach und eine Stelle am Deinebach beprobt (s. Abb. 7-1) und entsprechend den Zustandsklassen bewertet (s. Tab. 7-1). Die Untersuchungsstellen am Ölmühlenbach befanden sich vor (oh, Nr. 2 in Abb. 7-2) und nach (uh, Nr. 1 in Abb. 7-2) dem Kraftwerksgelände, der Deinebach wurde vor seiner Mündung in den Ölmühlenbach beprobt. Bis 2013 wurden beide Bäche entsprechend dem LAWA-Gewässertyp 19 kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern eingeordnet. Nach der Überarbeitung des Fließgewässertypenatlasses des Landes NRW erfolgte eine Neueinstufung der beiden Bäche. Sie werden ab 2014 dem Fließgewässertyp 18 Lößlehmgeprägter Tieflandbach zugeordnet. Die Daten der biologischen Untersuchungen wurden mit dem Programm ASTERICS ausgewertet. AS- TERICS ist eine Software zur Bewertung des ökologischen Zustandes von Fließgewässern nach den Vorgaben der WRRL. Aktuell nutzt der Lippeverband (2016) die Version ASTERICS 4.0.4. Zur Information und zur Übersicht über die Entwicklung der Gewässer seit 2008 werden in der Tab. 7-2 auch die Ergebnisse der Auswertungen mit den älteren ASTERICS-Versionen dargestellt. Seit 2010 zeigten die Ergebnisse an der Untersuchungsstelle 2 vor dem Kraftwerksgelände (oh) eine niedrigere ökologische Zustandsklasse als an der Untersuchungsstelle 1 nach dem Kraftwerksgelände (uh). Abb. 7-2: Untersuchungsstellen am Ölmühlen- und Deinebach (aus: LIPPEVERBAND 2016). Tab. 7-1: Zustandsklassen für die Einstufung des ökologischen Zustandes eines Gewässers. Zustandsklasse 1 2 3 4 5 Bezeichnung sehr gut gut mäßig unbefriedigend schlecht Farbe blau grün gelb orange rot 2 Nach der Gewässerstationierungskarte des Landes NRW lautet der Gewässername für den Ölmühlenbach von der Quelle bis in die Mündung des Deinebaches Oberwieser Bach. Da in den bisherigen Berichten und auch in den Unterlagen für die Planfeststellung der Bach als Ölmühlenbach bezeichnet wurde, wird in diesem und den folgenden Berichten der Name Ölmühlenbach weiter benutzt. Seite 24

Tab. 7-2: Ökologische Zustandsklassen der drei Untersuchungsstellen an Ölmühlen- (1 und 2) und Deinebach (3) (aus: LIPPEVERBAND 2008-2016). Ökologische Zustandsklasse Jahr Untersuchungsstelle 1 (nach KW) Untersuchungsstelle 2 (vor KW) Untersuchungsstelle 3 (Deinebach) bewertet mit ASTERICS Version 3.1.1 2008 1) gut gut gut 2009 1) gut gut gut 2010 1) mäßig mäßig mäßig 2011 1) gut mäßig gut 2012 1) gut mäßig gut bewertet mit ASTERICS Version 3.3.1 2012 2) mäßig unbefriedigend mäßig 2013 2) mäßig unbefriedigend gut 2014 3) mäßig unbefriedigend gut bewertet mit ASTERICS Version 4.0.4 2015 3) gut unbefriedigend gut 2016 3) mäßig unbefriedigend sehr gut 1) Bewertung für den Fließgewässertyp organisch geprägte Bäche und Flüsse in Anlehnung an die Gewässertypen 11 und 12 2) Bewertung für den Fließgewässertyp 19 kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern 3) Bewertung für den Fließgewässertyp 18 Lößlehmgeprägter Tieflandbach nach Neueinstufung Der Lippeverband kommt in seiner Bewertung der Makrozoobenthosuntersuchung (das sind im Wasser lebende wirbellose Tiere) aus dem Jahr 2016 zu dem Schluss, dass sich die biologischen Ergebnisse an der Probenahmestelle 1 am Ölmühlenbach und an der Probenahmestelle 3 am Deinebach im Vergleich zum Vorjahr geändert haben und an der Probenahmestelle 2 am Ölmühlenbach weitgehend gleichgeblieben sind (s. Tab. 7-2). Die Bewertung des ökologischen Zustands in Bezug auf die im Wasser lebenden wirbellose Tiere ergab am Ölmühlenbach für die Probenahmestelle 1 nach dem Kraftwerksgelände den mäßigen und für die Probenahmestelle 2 davor einen unbefriedigenden ökologischen Zustand. Gegenüber dem Vorjahr verschlechterte sich der ökologische Zustand an der Probenahmestelle 1 um eine Zustandsklasse. Das zum Vorjahr nicht veränderte unbefriedigende Ergebnis für die Probenahmestelle 2 ist wahrscheinlich auf die organische Belastung sowie auf die Kolmatierung (Verschluss von Lückenräumen im Bodengefüge des Gewässergrundes) zurückzuführen. Weitere Faktoren für die zunehmend schlechtere Bewertung der Probenahmestelle 2 waren der im Verlauf der langjährigen Untersuchungen geänderte Fließgewässertyp des Ölmühlenbachs sowie die damit einhergehende Änderung im Bewertungsverfahren zu einer strengeren Bewertung hin. Der ökologische Zustand an der Probenahmestelle 3 am Deinebach verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um eine Zustandsklasse von gut auf sehr gut. Ein möglicher negativer Einfluss der Kraftwerksbaustelle und der darauf befindlichen Halde auf das Gewässer kann wie in den Vorjahren aus den biologischen Befunden dieser Untersuchungsreihe nicht abgeleitet werden. Untersuchung der allgemeinen chemisch-physikalischen Parameter (ACP) des Bachwassers von Ölmühlen- und Deinebach Der Lippeverband hat ergänzend zu den biologischen Untersuchungen an Ölmühlen- und Deinebach auch die chemisch-physikalische Qualität des Bachwassers an den drei oben genannten Messstellen untersucht. Zur Bewertung der Ergebnisse werden die Orientierungswerte der Oberflächengewässerverordnung (OGewV 2016) für den guten ökologischen Zustand (für den Fließgewässertyp 18) sowie für einige Parameter die LAWA Werte für die Gewässergüteklasse I II herangezogen. Der LIPPEVERBAND (2016) kam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2016 die meisten chemisch-physikalischen Parameter unterhalb der Orientierungswerte der OGewV (2016) blieben. Nur im Ölmühlenbach (Probenahmestelle 2) vor dem Kraftwerk lagen der TOC-Wert sowie der Nitrit-Wert knapp über den Orientierungswerten der OGewV. Zudem wurden an allen drei Probenahmestellen die LAWA-Werte für die chemische Güteklasse I-II für Nitrat-Stickstoff und Gesamtstickstoff überschritten. Im Ölmühlenbach (Probenahmestelle 1) liegen beide Parameter in der Güteklasse II-III, an der Probenahmestelle 2 in der Güteklasse III. Am Deinebach (Probenahmestelle 3) wird Nitrat-Stickstoff anhand der LAWA-Werte in die Güteklasse II-III eingeordnet, der Gesamtstickstoff in die Güteklasse III. Seite 25

Chemische Gewässerqualität des Ölmühlenbaches Zur chemischen Gewässerqualität des Ölmühlenbaches lagen für das Jahr 2016 Befunde aus dem Messprogramm der Arccon Ingenieurgesellschaft mbh (2017) vor. Die Untersuchungen des Bachwassers sollen Auskunft darüber geben, ob durch die Bauarbeiten auf dem Kraftwerksgelände und durch die Verlegung des Ölmühlenbaches die Bachwasserqualität beeinträchtigt wurde. Die Jahresmittelwerte der untersuchten Schadstoffe im Wasser des Ölmühlenbaches wurden mit den Umweltqualitätsnormen (UQN) der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der OGewV (2016) verglichen. Die Mittelwerte der leicht flüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffe (LHKW) und Benzol im Bachwasser an den Messstellen Bach 1 und 2 hielten die jeweiligen Umweltqualitätsnormen ein. Der chemische Zustand des Ölmühlenbaches war in Bezug auf diese gemessenen Parameter danach als gut einzustufen. Die Mittelwerte der Schwermetalle Blei, Cadmium und Nickel sowie der Maximalwert für Quecksilber lagen an beiden Messstellen unterhalb der jeweiligen Bestimmungsgrenze. Daher konnten diese Stoffe nicht zur Bewertung des chemischen Zustands des Ölmühlenbaches herangezogen werden. Die Zulässige-Höchstkonzentration-UQN (ZHK-UQN) von Blei, Cadmium und Nickel wurden an beiden Messstellen eingehalten. Wie auch in den vorherigen Messperioden konnte eine Beeinträchtigung der hydrologischen Situation durch den Haldenkörper bzw. durch die Verlegung des Ölmühlenbaches nicht festgestellt werden. 7.2 Grundwasser Entwicklung des Grundwasserspiegels auf dem Kraftwerksgelände seit Baubeginn Die Entwicklung des Grundwasserspiegels auf dem Kraftwerksgelände wird seit November 2005 mit Hilfe von mehreren Grundwassermessstellen kontinuierlich überwacht (s. Abb. 7-1). Aus dem Jahr 2016 liegen Ergebnisse zu den Grundwasserständen auf dem Kraftwerksgelände vor. Abb. 7-3: Grundwasserganglinien von Grundwassermessstellen auf dem Kraftwerksgelände im Zeitraum 15.11.2005 bis 07.10.2016 (aus: Arccon 2016a) Seite 26

In der Abbildung 7-3 sind die Grundwasserganglinien von vier Grundwassermessstellen auf dem Kraftwerksgelände dargestellt. Gut erkennbar ist der Beginn der Wasserhaltungsmaßnahmen auf der Baustelle Anfang 2007 durch ein deutliches Absinken des Grundwasserspiegels. Mit der Reduzierung der Wasserhaltung im November 2007 stieg das Grundwasser an den Messstellen wieder an. Die Grundwasserhaltung auf der Baustelle wurde am 17.10.2011 vollständig eingestellt. Insbesondere die Grundwassermessstelle GWMst 2 zeigte seit Einstellung der Wasserhaltungsmaßnahmen im Jahr 2011 einen gleichmäßigen Grundwasserspiegel, der nur sehr geringen Schwankungen unterworfen war (s. Abb. 7-3). Der Grundwasserspiegel auf dem Kraftwerksgelände erreichte wieder den Stand wie vor Beginn der Bauarbeiten. An den Messstellen am Rande des Kraftwerksgeländes war dagegen keine Beeinflussung des Grundwasserspiegels durch die Wasserhaltung erkennbar. Die Grundwasserstände auf dem Kraftwerksgelände sind nach der Arccon Ingenieurgesellschaft mbh (2016a) als weitgehend einheitlich anzusehen. Chemische Beschaffenheit des Grundwassers auf dem Kraftwerksgelände Im November 2016 wurden von einigen Grundwassermessstellen auf dem Kraftwerksgelände (s. Abb. 7-1) Wasserproben genommen und die chemische Zusammensetzung des Grundwassers bestimmt. Die Untersuchung an den Messstellen im Zu- und Abstrom des Kraftwerksgeländes wurde zum siebten Mal seit 2008 durchgeführt. Zusammenfassend ist festzustellen, dass in der siebten Untersuchungskampagne an den beiden unterstromigen Messstellen GWMst 1 und 2 (nach dem Kraftwerksgelände gelegen) mit Ausnahme der Arsen-, Blei-, Bor- und Zinkkonzentrationen keine relevanten Schadstoffgehalte im Grundwasser, bezogen auf die Schwellenwerte der LAWA (2017) und der Grundwasserverordnung (GrwV), vorlagen. Mit Ausnahme des geringfügig erhöhten Zink-Gehalts an GWMst 1 und des geringfügig erhöhten Blei-Gehalts an GWMst 2 liegen die im Jahr 2016 gefundenen Konzentrationen im Bereich der Werte der letzten Jahre. Bei den Grundwassermessstellen im Anstrombereich (6 9, vor dem Kraftwerksgelände gelegen) wurden mit Ausnahme der GWMst 9 sowie der Arsenkonzentration an allen Anstrom-Grundwassermessstellen ebenfalls keine erhöhten Schadstoffkonzentrationen in den Grundwasserproben gefunden. Die Arsen-Gehalte überschritten an allen Grundwassermessstellen im Anstrombereich den Schwellenwert der LAWA oder der GrwV. In der Probe der GWMst 9 wurden erhöhte Gehalte an Arsen, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink festgestellt. Bereits in den Vorjahren wurden in den Wasserproben der GWMst 9 erhöhte Schadstoffgehalte nachgewiesen. Die vermehrte Überschreitung der Geringfügigkeitsschwellenwerte der LAWA ist vor allem auf die Anwendung der im Jahr 2016 aktualisierten und oft deutlich abgesenkten Geringfügigkeitsschwellenwerte zurückzuführen. Im Jahr 2016 bewegten sich die Konzentrationen an Schwermetallen in den Grundwasserproben auf einem der Vorjahre vergleichbaren Niveau. Seite 27

8 Schutzgut Klima Klimatisch liegt die Stadt Datteln im Bereich des Westwindgürtels mit kühl-gemäßigten Sommern und mäßig-kalten Wintern. Es herrscht ein maritim geprägtes Klima vor, das durch einen ganzjährigen Lufttransport vom Atlantik beeinflusst ist. Die durch die Westwinde herantransportierten feuchtwarmen Luftmassen führen zu milden Wintern. Die Niederschläge sind über das Jahr relativ gleichmäßig verteilt und treten im Winter als länger anhaltender Landregen und im Sommer als kürzere, aber ergiebige Schauer auf. Die langjährigen Klimadaten für den Raum Datteln lassen sich anhand der Wetteraufzeichnungen der beiden Stationen Lünen-Niederaden (LANUV) und Bochum (DWD) gut beschreiben. Die Mittelwerte für den Zeitraum 1986 bis 2013 sind in der Tabelle 8-1 wiedergegeben. Tab. 8-1: Klimadaten für den Raum Datteln, dargestellt anhand der langjährigen Aufzeichnungen (1986 2013) der Stationen Lünen-Niederaden und Bochum (zusammengestellt nach SIMUPLAN 2013). Jahresmitteltemperatur Kältester Monat Wärmster Monat Jahresmittel Niederschlag Mittlere Windgeschwindigkeit Mittlere jährliche Sonnenscheindauer 1) C C C mm m/s h 3,0 18,8 10,6 737,2 3,3 1.506,1 (Januar) (Juli) 1) Wert von der DWD-Station Bochum 8.1 Erfassung von Wetterdaten im Umfeld des Kraftwerkstandortes durch Agrarwetterstationen Um die möglichen klimatischen Auswirkungen durch den zukünftigen Betrieb des Kraftwerkes zu erfassen, wurden auf den Versuchsflächen des landwirtschaftlichen Monitorings zwei Agrarwetterstationen errichtet. Die Messungen begannen im September 2007 und dokumentieren mit dem frühzeitigen Start den Ist-Zustand des lokalen Wettergeschehens auf beiden Versuchsflächen. Weiterhin werden die klimatischen Merkmale beider Standorte ermittelt und Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Standorte deutlich gemacht. Am 26.08.2010 wurde eine weitere Wetterstation (Versuchsfläche West) auf einer Brachfläche an der Straße Zur Seilscheibe gegenüber dem Kraftwerksgelände eingerichtet. Mit dieser Wetterstation wird das Messnetz um das Kraftwerksgelände weiter verdichtet. Da diese Wetterstation am Rande des Stadtgebietes von Datteln gelegen ist, können neben den bisher untersuchten Auswirkungen des zukünftigen Kraftwerkbetriebes auf die landwirtschaftlichen Versuchsflächen auch Erkenntnisse über die klimatischen Verhältnisse im Stadtgebiet von Datteln vor und nach Inbetriebnahme des Kraftwerkes abgeleitet werden. Am 27.07.2016 musste diese Wetterstation auf das ehemalige Kohlelager des Altkraftwerkes verlegt werden, da der alte Standort für die Erweiterung des ALDI Nord Lagers benötigt wurde (s. Abb. 8-1). Die Lage der Wetterstationen wurde so gewählt, dass sich die Stationen Versuchsfläche Nord und West (VF Nord, VF West) im direkten Wirkungsbereich des Schattenwurfes der Kühlturmschwaden und der Gebäude des Kraftwerksgeländes befinden und damit die möglichen Auswirkungen des zukünftigen Kraftwerkbetriebes auf die verschiedenen Untersuchungsparameter widerspiegeln. Die Station Versuchsfläche Süd (VF Süd) dient als Referenzstandort und liegt außerhalb des Einflussbereiches des Kühlturmschwadens. Die Standorte der Wetterstationen sind in der Abbildung 8-2 dargestellt. Seite 28

Abb. 8-1: Wetterstation auf der Versuchsfläche West (seit dem 27.07.2016 auf dem neuen Standort am Altkraftwerk). Abb. 8-2: Lage der drei Wetterstationen und der landwirtschaftlichen Versuchsflächen. Seite 29

8.2 Wetterverlauf im Jahr 2016 Die Lufttemperatur in 2 m Höhe erreichte im Juli (20,3 C, VF West) den höchsten und im Dezember (3,7 C, VF Nord) den tiefsten Monatsmittelwert. Das Jahresmittel der Lufttemperatur in 2 m Höhe betrug an der Versuchsfläche Nord 10,5 C, an der Versuchsfläche Süd 11,0 C und an der Versuchsfläche West 11,4 C (s. Tab. 8-2). In Abbildung 8-3 sind zum Vergleich zusätzlich die Monatsmittelwerte der LANUV-Station Lünen-Niederaden dargestellt. Es zeigt sich, dass die an den drei Stationen im Kraftwerksumfeld gemessenen Temperaturen gut mit den Werten in Lünen-Niederaden übereinstimmen. Die Mittelwerte der Bodentemperatur (- 5 cm) wiesen an der Versuchsfläche Nord und an der Versuchsfläche Süd eine Temperatur von 11,8 C auf. An der Station Versuchsfläche West lag die Bodentemperatur mit 11,2 C im Jahresmittel etwas unter den Werten der beiden anderen Stationen (s. Tab. 8-2). Im Jahresmittel wurden bei der relativen Luftfeuchte an der Versuchsfläche Nord 84,3 % und an der Versuchsfläche Süd 80,8 % sowie an der Versuchsfläche West 80,6 % gemessen (s. Tab. 8-2). Die niederschlagsreichsten Monate im Jahr 2016 waren der Januar, Februar und Juni. Die höchste Niederschlagssumme wurde mit 196,4 mm im Juni an der Versuchsfläche Nord registriert. Ausgesprochen trocken war es dagegen im September mit Regenmengen von < 25 mm (s. Abb. 8-4). An der Versuchsfläche Nord fielen 2016 insgesamt 798,4 mm Niederschlag, an der Versuchsfläche Süd 771,1 mm (Differenz 27,3 mm = 3,5 %). An der Versuchsfläche West wurden 809,2 mm Niederschlag gemessen, dies waren 38,1 mm mehr als auf der Versuchsfläche Süd (4,9 %). Bei der Blattbenetzungsdauer (Blattnässe) zeigten sich im Jahr 2016 größere Unterschiede zwischen den drei Standorten. Insgesamt wurde an der Versuchsfläche Nord im Mittel eine um 8,4 % längere Blattbenetzungsdauer je Stunde als an der Versuchsfläche Süd registriert. Die Unterschiede bei der Blattbenetzungsdauer zwischen den Versuchsflächen West und Süd betrugen 7,6 % (s. Tab. 8-2). Die Globalstrahlung erreichte an der Versuchsfläche Nord einen Summenwert von 1.012,6 kwh/m², an der Versuchsfläche Süd 994,2 kwh/m² und an der Versuchsfläche West 1.042,3 kwh/m². Bei den Jahresmittelwerten der photosynthetisch aktiven Strahlung (PAR) lag der Mittelwert an der Versuchsfläche Nord (78,3 µmol/m²) unter den Jahresmittelwerten der Versuchsflächen Süd (85,5 µmol/m²) und West (80,2 µmol/m²). Die sonnenreichsten Monate des Jahres 2016 waren der Mai, August und September (223,3 Sonnenstunden an der VF Süd im August), die geringste Anzahl an Sonnenstunden hatte der Januar (< 60 Sonnenstunden) aufzuweisen (s. Abb. 8-5). In der Summe wurden an der Versuchsfläche Nord 1.581,9 Sonnenstunden, an der Versuchsfläche Süd 1.625,2 und an der Versuchsfläche West 1.555,7 Sonnenstunden gemessen. Die mittlere Windgeschwindigkeit betrug an der Versuchsfläche Nord und Süd 1,6 m/s. An der Versuchsfläche West wurde mit 1,0 m/s im Jahresmittel die geringste Windgeschwindigkeit registriert. Die Windrichtungsverteilung hatte im Jahr 2016 an allen Standorten ein Maximum bei Winden aus Südwest (s. Abb. 8-6). Die Mittel- und Summenwerte des Jahres 2016 wurden mit den langjährigen Klimadaten aus dem Raum Datteln verglichen (s. Tab. 8-1). Wie in den Vorjahren konnten an den drei Wetterstationen Abweichungen von den langjährigen Mittelwerten festgestellt werden. Im Jahresverlauf waren die Monate Januar, Februar und September zu warm. Die Jahressumme der Niederschläge lag 2016 etwas über dem langjährigen Mittel. Während der September sehr trocken war, zeichneten sich die Monate Januar, Februar und Juni als deutlich zu nass aus. Seite 30

Temperatur in 2 m Höhe Temperatur 5 cm Bodentiefe Rel. Feuchte Niederschlag Blattnässe Globalstrahlung PAR Sonnenscheindauer Windgeschwindigkeit Umweltmonitoring Tab. 8-2: Mittel- und Summenwerte der Wetterdaten im Jahr 2016, Versuchsflächen Nord, Süd und West. Station C C % mm % kwh/m² µmol/m² H m/s VF Nord 10,5 11,8 84,3 798,4 37,4 1.012,6 78,3 1.581,9 1,6 VF Süd 11,0 11,8 80,8 771,1 35,5 994,2 85,5 1.625,2 1,6 VF West 11,4 11,2 80,6 809,2 32,8 1.042,3 80,2 1.555,7 1,0 Differenz VF S-VF N Differenz in % VF S Differenz VF S-VF W Differenz in % VF S 0,5 0,0 3,5 27,3 1,9 18,4 7,2 43,3 0,0 4,5 0,0 3,5 3,5 8,4 1,8 8,4 2,7 0,0 0,4 0,6 0,2 38,1 2,7 48,1 5,3 69,5 0,6 3,6 5,1 0,2 4,9 7,6 4,8 6,2 4,3 37,5 VF N = Versuchsfläche Nord, VF S = Versuchsfläche Süd, VF W = Versuchsfläche West. Jahresmittelwerte: Relative Feuchte, PAR, Blattnässe, Windgeschwindigkeit, Temperaturen Jahressummenwerte: Globalstrahlung, Niederschlag, Sonnenscheindauer Abb. 8-3: Monatsmittel der Lufttemperaturen (in 2 m über dem Boden) im Jahr 2016 an den Wetterstationen Versuchsfläche Nord (VF Nord), Versuchsfläche Süd (VF Süd), Versuchsfläche West (VF West) sowie zum Vergleich die Monatsmittel der LANUV-Station Lünen-Niederaden. Seite 31

Abb. 8-4: Niederschlagsmengen im Jahr 2016 an den Standorten der Wetterstationen. Abb. 8-5: Sonnenscheindauer im Jahr 2016 an den Standorten der Wetterstationen. Seite 32

Abb. 8-6: Windrichtungsverteilung im Jahr 2016 an den Wetterstationen. Standortvergleich Versuchsflächen Nord und Süd Im Jahr 2016 waren die Unterschiede zwischen beiden Standorten bei der Lufttemperatur in 2 m Höhe gering mit dem höheren Wert auf der Versuchsfläche Süd. Bei den Bodentemperaturen (Jahresmittelwerte) gab es 2016 keine Standortunterschiede. Nur geringe Unterschiede ließen sich bei der relativen Feuchte feststellen. Während die Standortunterschiede bei den Jahressummen der Niederschläge mittelmäßig waren, zeigten sich deutlich größere Unterschiede bei der Niederschlagsverteilung im Sommer- und Winterhalbjahr sowie bei der Blattnässe. Die jeweils höheren Werte wurden auf der Versuchsfläche Nord festgestellt. Bei der Globalstrahlung ergab sich auf der Versuchsfläche Nord ein geringfügig höherer Wert. Dagegen waren die Standortunterschiede bei der photosynthetisch aktiven Strahlung (PAR) und der Sonnenscheindauer deutlich bzw. gering zugunsten der Versuchsfläche Süd ausgeprägt. Bei der Windgeschwindigkeit gab es 2016 keine Unterschiede zwischen den Standorten. Standortvergleich Versuchsflächen West und Süd Obwohl die Wetterstation West im Juli 2016 verlegt wurde, zeigte sich in der Jahressumme bei der Lufttemperatur in 2 m Höhe nur ein geringer Temperaturvorteil der Versuchsfläche West gegenüber der Versuchsfläche Süd. Bei den Bodentemperaturen (Jahresmittel) ergaben sich geringe Unterschiede zwischen den Standorten. Die höheren Bodentemperaturen wurden auf der Versuchsfläche Süd erreicht. Die Standortunterschiede bei der relativen Feuchte waren 2016 irrelevant. Mäßige bis erhebliche Unterschiede gab es dagegen bei den Niederschlags- und Blattnässeparametern. Bei der Globalstrahlung, der PAR und der Sonnenscheindauer zeigten sich mittlere bis deutliche Standortunterschiede. Auch bei der Windgeschwindigkeit gab es 2016 erhebliche Unterschiede zwischen den beiden Versuchsflächen. Vergleich der Ergebnisse 2016 mit den Mittelwerten des Zeitraums 2008 bis 2015 Von den Wetterstationen Nord und Süd liegen mittlerweile Daten aus neun vollständigen Jahren (2008 bis 2016) vor. Der Messzeitraum für die Station West umfasst sechs vollständige Jahre von 2011 bis 2016. Um die Wetterdaten des Monitorings zu verdichten und um die aktuellen Daten des Jahres besser in den Gesamtkontext der Versuchsreihe einordnen zu können, erfolgt ein Vergleich der aktuellen Messwerte mit den statistischen Kennwerten der mehrjährigen Messreihen 2008 bis 2015, bzw. 2011 bis 2015. Seite 33

Abb. 8-7: Vergleich der mittleren Lufttemperatur, Summe der Sonnenstunden, Niederschlagssummen und Anzahl der Starkregentage (2016) mit den Kennwerten der mehrjährigen Messreihe 2008 bis 2015 (Stationen Nord und Süd) sowie 2011 bis 2015 (Station West). Hinweis zu den Diagrammen: Aktuelle Werte blaue Raute Mittelwert der mehrjährigen Messreihe roter Balken Bandbreite der Messwerte seit 2008 vertikale schwarze Linie Mittelwerte langjährige Messreihen der Wetterstationen Lünen-Niederaden und Bochum (nur Sonnenscheindauer) dünne grüne Linie Für die Wetterstationen der Versuchsflächen Nord und Süd wurden aus den Daten der Jahre 2008 bis 2015 die Mittelwerte berechnet und die Extremwerte extrahiert. Für die Station auf der Versuchsfläche West wurden diese Werte für den Zeitraum 2011 bis 2015 ermittelt. Die Daten der Jahre 2007 (Stationen Nord und Süd, Messbeginn im September 2007) bzw. 2010 (Station West, Messbeginn im August 2010) konnten bei dieser Auswertung nicht berücksichtigt werden, da für diese Jahre keine vollständigen Messreihen vorlagen. In der Abbildung 8-7 sind die Kennwerte der mehrjährigen Messzeiträume für die Parameter Lufttemperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag und Starkregentage den aktuellen Daten des Jahres 2016 gegenübergestellt. Die Werte des aktuellen Jahres sind in der Abbildung 8-7 durch eine blaue Raute kenntlich gemacht. Der Mittelwert der mehrjährigen Messreihe wird durch die rote Linie angezeigt. Die Bandbreite der Messwerte ergibt sich aus der vertikalen schwarzen Linie. Für einige Parameter liegen Mittelwerte aus den langjährigen Messreihen der Wetterstationen Lünen-Niederaden und Bochum vor. Diese Werte sind in den nachfolgenden Abbildungen durch eine grüne horizontale Linie kenntlich gemacht. Seite 34

Der Vergleich der Lufttemperaturen in 2 m Höhe mit den Mittelwerten der mindestens sechsjährigen Messreihen kennzeichnet 2016 als ein durchschnittlich warmes Jahr. Die Jahresmittelwerte der Stationen lagen um 0,2 K (VF West und Süd) über den Mittelwerten der mehrjährigen Messreihen. Die Jahresmitteltemperatur an der Versuchsfläche Nord bewegte sich 2016 um 0,3 K unter dem langjährigen Mittelwert. Im bisherigen Messzeitraum ergaben sich mittlere Lufttemperaturen an den Versuchsflächen Nord und Süd von 10,8 C sowie 11,2 C an der Versuchsfläche West. Die Jahresmittelwerte 2016 lagen damit im Mittelfeld der mehrjährigen Versuchsreihe (s. Abb. 8-7). Bei der Sonnenscheindauer erbrachte das Jahr 2016 hohe Werte. Die Anzahl der Sonnenstunden lagen 2016 an den Stationen Nord und Süd über dem Mittelwert der mehrjährigen Versuchsreihe (s. Abb. 8-7). Im Gegensatz dazu erreichte die Anzahl der Sonnenstunden im Jahr 2016 an der Versuchsfläche West einen nur geringfügig über dem Mittelwert der Messreihe liegenden Wert. Von den Niederschlagsparametern wurden für diesen Vergleich die Jahressumme der Niederschläge und die Anzahl der Starkregentage ausgewählt. Im Jahr 2016 wurden an allen drei Wetterstationen relativ niedrige Jahressummen an Niederschlägen festgestellt. Mit Werten zwischen 771,1 mm (VF Süd) bis 809,2 mm (VF West) lagen diese deutlich unter den Mittelwerten der mehrjährigen Messreihe. Dabei stellte die Jahressummen 2016 an der Versuchsfläche Süd den bisher niedrigsten Wert im Versuchsverlauf dar. Bei der Anzahl der Starkregentage wurden an den Versuchsflächen relativ niedrige Werte registriert. Mit 22 bzw. 23 Starkregentagen lag die Anzahl an den Versuchsflächen Nord und Süd deutlich unter den Versuchsmittelwerten. An der Versuchsfläche West (23 Tage) wurde ein etwas über dem Versuchsdurchschnitt liegender Wert festgestellt. Seite 35

9 Weitere umweltrelevante Untersuchungen In diesem Kapitel wird über verschiedene umweltrelevante Untersuchungen berichtet, die nicht fester Bestandteil des Umweltmonitorings zum sind. Nachfolgend werden hier aus dem Jahr 2016 die Ergebnisse des neunten Berichtes über das landwirtschaftliche Monitoring (Vegetationsperiode 2015/2016) vorgestellt. Weiterhin wird auch über die Ergebnisse der ökologischen Baubegleitung berichtet, die als Nebenbestimmung zum Thema Artenschutz von der BR Münster im Bescheid zur Zulassung des vorzeitigen Beginns gemäß 8a Abs. 1 BImSchG formuliert wurde. 9.1 Landwirtschaftliches Monitoring Ergebnisse der 9. Vegetationsperiode Für die 9. Vegetationsperiode 2015/2016 des landwirtschaftlichen Monitorings liegen die Ergebnisse vor. Erfasst wurden wiederum die Erträge und Fruchtqualitäten von Grünland, Silomais, Winterraps, Wintergerste und Winterweizen auf den Parzellen der beiden landwirtschaftlichen Versuchsflächen. Die Versuchsfläche Nord (s. Abb. 8-2) liegt im prognostizierten Einflussbereich des Kühlturmschwadens; die Versuchsfläche Süd befindet sich außerhalb dieses Einflussbereiches. Mit dem Monitoring soll untersucht werden, ob der künftige Kraftwerksbetrieb Auswirkungen auf die Entwicklung und Qualität von landwirtschaftlichen Produkten hat. Weiterhin soll mit Hilfe der landwirtschaftlichen Versuche geklärt werden, ob es durch die klimatischen Auswirkungen des Kühlturmschwadens zu einem vermehrten Pilzbefall an landwirtschaftlichen Nutzpflanzen kommen kann. Hierzu erfolgt auf den Parzellen von Winterraps, Wintergerste und Winterweizen eine zweistufige Versuchsdurchführung. Auf den Parzellen der Stufe 1 wird auf eine Behandlung der Kulturen gegen Pilzbefall (ohne Fungizid) verzichtet, während auf den Parzellen der Stufe 2 optimal gegen Pilzerkrankungen behandelt wird (mit den jeweils von der Landwirtschaftskammer empfohlenen Fungiziden). Das landwirtschaftliche Monitoringprogramm startete bereits 2007, um die Ist-Situation auf den beiden Versuchsflächen möglichst frühzeitig zu erfassen. Aus dem Vergleich der Ist-Daten mit den Ergebnissen nach Inbetriebnahme des Kraftwerkes sollen mögliche Auswirkungen des Kraftwerkbetriebes auf die landwirtschaftliche Produktion ermittelt werden. Abb. 9-1: Landwirtschaftliche Versuchsfläche Nord im Juli 2016 (Silomais links und bereits geerntet Wintergerste rechts). Seite 36

In der Tabelle 9-1 sind die auf den Versuchsflächen erzielten Erträge aus dem Jahr 2016 zusammengestellt. Für die Darstellung im Umweltmonitoring wurden nur die Grünmasseerträge von Grünland und Silomais sowie die Kornerträge von Winterraps, Wintergerste und Winterweizen ausgewertet. Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen der 9. Vegetationsperiode 2015/2016 finden sich im 9. Bericht zum landwirtschaftlichen Monitoring (Dr. Spona Umweltberatung 2017), der gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Coesfeld und dem WLV Recklinghausen im Sommer 2017 interessierten Landwirten der Umgebung vorgestellt wurde. Tab. 9-1: Übersicht über die Erträge der 9. Vegetationsperiode 2015/2016 im landwirtschaftlichen Monitoring im Vergleich zu den Versuchsmittelwerten der Jahre 2008 bis 2015 (Dr. Spona Umweltberatung 2017). Grünland Summe Grünmasseertrag Silomais Grünmasseertrag Winterraps 1) Kornertrag Wintergerste 2) Kornertrag Winterweizen Kornertrag Kulturen Einheit Jahr Stufe 1 Stufe 2 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 1 Stufe 2 Stufe 1 = ohne Fungizidbehandlung Stufe 2 = mit Fungizidbehandlung dt/ha dt/ha dt/ha dt/ha dt/ha - = höherer Wert auf der Versuchsfläche Nord + = höherer Wert auf der Versuchsfläche Süd Versuchsfläche Süd Versuchsfläche Nord Differenz Süd-Nord in % 2016 579,4 556,9 +3,9 Mittel 581,6 572,6 +1,5 2016 554,0 550,0 +0,7 Mittel 538,4 540,7-0,4 2016 44,9 41,8 +6,9 Mittel 43,9 40,0 +8,9 2016 45,6 40,3 +11,6 Mittel 44,4 40,2 +9,5 2016 71,9 75,8-5,4 Mittel 83,1 78,2 +5,9 2016 89,6 89,2 +0,4 Mittel 95,3 93,3 +2,1 2016 85,6 91,1-6,4 Mittel 90,8 93,0-2,4 2016 96,6 96,0 +0,6 Mittel 100,5 103,0-2,5 1) In den Mittelwerten des Winterraps sind die Werte der ersten Vegetationsperiode 2007/2008 nicht berücksichtigt, da es durch Schneckenfraß zu einem Totalausfall auf der Versuchsfläche Nord kam. 2) In der Auswertung der Mittelwerte der Wintergerste sind die Daten der ersten Vegetationsperiode 2007/2008 nicht berücksichtigt, da es durch ein Starkregenereignis zu erheblichen Ernteausfällen bei der Wintergerste auf der Versuchsfläche Nord kam. Die Abbildung 9-2 zeigt einen Vergleich der im Jahr 2016 erzielten Erträge mit den Versuchsmittelwerten, die aus den Ergebnissen der acht vorangegangenen Vegetationsperioden ermittelt wurden. Dabei kennzeichnet die rote waagerechte Linie in den Diagrammen den jeweiligen Versuchsmittelwert der vorangegangenen Vegetationsperioden. Die schwarze vertikale Linie zeigt die Spannweite der Erträge aus sieben Vegetationsperioden. Die Erträge des aktuellen Jahres werden durch die grünen Balkendiagramme dargestellt. Auf Dauergrünland konnte in der 9. Vegetationsperiode (2016) ein durchschnittlicher Grünmasseertrag geerntet werden. Die Erträge beider Versuchsflächen lagen 2016 auf dem Niveau der Versuchsmittelwerte. Beim Silomais wurden in der 9. Vegetationsperiode auf beiden Versuchsflächen durchschnittliche Grünmasseerträge erzielt werden. Sie lagen auf dem Niveau der jeweiligen Versuchsmittelwerte. Leicht überdurchschnittliche Erträge erbrachte der Winterraps auf beiden Versuchsflächen. Bei der Wintergerste und dem Winterweizen gab es in der 9. Vegetationsperiode auf beiden Versuchsflächen nur unterdurchschnittliche Ergebnisse. Dabei fiel vor allem die Gerstenernte auf der Versuchsfläche Süd deutlich schlechter aus. Sie lag um ca. 6 11 dt/ha unter den Versuchsmittelwerten. Seite 37

Abb. 9-2: Übersicht über die Erträge der 9. Vegetationsperiode 2015/2016 im landwirtschaftlichen Monitoring im Vergleich zu den Versuchsmittelwerten (1. bis 8. Vegetationsperiode). Betrachtet man die seit Versuchsbeginn erzielten Erträge (s. Tab. 9-1), so lassen sich anhand der Versuchsmittelwerte nur geringe Unterschiede zwischen den beiden Versuchsflächen bei den Grünmasseerträgen von Dauergrünland (1,5 %) und Silomais (0,4 %) feststellen. Die im Schnitt etwas höheren Grünmasseerträge zeigten sich für Dauergrünland auf der Versuchsfläche Süd, für Silomais auf der Versuchsfläche Nord. Beim Winterraps und der Wintergerste wurden in beiden Behandlungsstufen bisher die höheren Kornerträge auf der Versuchsfläche Süd erzielt. Hier bewegten sich die Unterschiede bei den Kornerträgen in einer Größenordnung von 2,1 % bis 9,5 %. Mit Winterweizen konnte in beiden Behandlungsstufen ein um ca. 2,5 % höherer Kornertrag auf der Versuchsfläche Nord erwirtschaftet werden. Erhebungen zu den Infektionsgefahren und Pilzkrankheiten zeigten, dass bei der Wintergerste und dem Winterweizen die Infektionsbedingungen auf beiden Versuchsflächen auch in der 9. Vegetationsperiode nahezu gleich waren. 9.2 Ökologische Baubegleitung Mit der Wiederaufnahme der Bauarbeiten am im Jahr 2016 wurde auch eine ökologische Baubegleitung (ÖBB) aufgenommen, die als Nebenbestimmung zum Artenschutz im Bescheid zur Zulassung des vorzeitigen Beginns nach 8a Abs. 1 BImSchG durch die BR Münster gefordert wurde. Ab März 2016 fanden regelmäßige Baubegehungen zur Feststellung relevanter Arten statt. Die Erfassung der Vogelarten erfolgte flächendeckend auf dem gesamten Kraftwerksgelände. Für Fledermäuse wurden vorsorglich 15 Fledermaus-Flachkästen als geeignete Ersatzquartiere angebracht. Allerdings wurden im Jahr 2016 keine Fledermausquartiere festgestellt. Die Erfassung der Amphibien war auf potenzielle Laichgewässer gerichtet. Hier wurden neben der Kreuzkröte weitere typische ungefährdete Arten gefunden. Durch die Ausführung der ÖBB wurde die ökologisch sachgerechte Bauabwicklung unter Berücksichtigung des vorsorgenden Biotop- und Artenschutzes gewährleistet. Die Feststellungen der ÖBB sowie die durchzuführenden Maßnahmen wurden umfassend dokumentiert, in Berichten zusammengefasst und der Bezirksregierung Münster zur Verfügung gestellt. Die ÖBB wird für die weitere Bauzeit fortgesetzt. Seite 38