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Transkript:

Wiesbaden, 12. Dezember 2007 Pressekonferenz Hochschulstandort Deutschland 2007 am 12. Dezember 2007 in Berlin Statement von Vizepräsident Peter Weigl Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrte Damen und Herren, den Hochschulen in Deutschland wird heute auch in der öffentlichen Wahrnehmung eine hohe Bedeutung beigemessen, nicht zuletzt weil ihre Qualität direkte Folgen für die Qualität des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortes Deutschland hat. Hochschullehre und wissenschaftliche Ausbildung der Absolventen gehören neben Forschung zu den Kernaufgaben der Hochschulen. Durch die Ausbildungsleistung der Hochschulen werden nicht nur der Wirtschaft die benötigten Fachkräfte zur Verfügung gestellt, sondern auch der akademische Nachwuchs entwickelt, den die Hochschulen und Forschungseinrichtungen benötigen, um ihre Forschungsleistung weiter erbringen zu können. Wir nehmen daher den Hochschulstandort Deutschland 2007 in den Blick. Mit der heutigen Pressekonferenz legt das Statistische Bundesamt zum sechsten Mal seine aktuelle hochschulstatistische Bestandsaufnahme vor. Studienanfängerquote erstmals seit 2003 wieder gestiegen Im Koalitionsvertrag haben sich die Regierungsparteien im November 2005 darauf verständigt, am Ziel, 40% eines Altersjahrgangs für ein Hochschulstudium zu gewinnen, festzuhalten. Nachdem 2003 mit einer Studienanfängerquote von 39% die Zielmarke beinahe erreicht wurde, entwickelte sich die Studienanfängerquote in den folgenden Jahren zunächst rückläufig. Nach vorläufigen Ergebnissen der Schnellmeldung im Wintersemester 2007/2008 erhöhte sich erstmals

Seite - 2 - seit 2003 wieder die Studienanfängerquote im Studienjahr 2007 um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr und erreichte knapp 37%. Damit liegt sie jedoch weiter unter dem Ziel von 40%. Die Studienanfängerquote zeigt, wie hoch der Anteil der Studienanfänger an der alterspezifischen Bevölkerung ist. Die Studienberechtigtenquote gibt dagegen an, wie hoch der Anteil der Schulabgänger mit Hochschulzugangsberechtigung (allgemeine, fachgebundene oder Fachhochschulreife) an der gleichaltrigen Bevölkerung ist (Durchschnitt der 18- bis 20-Jährigen). Nachdem in den Jahren 2001 bis 2003 die Differenz zwischen Studienberechtigten- und Studienanfängerquote bei 0 beziehungsweise 1 Prozentpunkt gelegen hatte, ging von 2004 bis 2006 die Studienanfängerquote zurück. Als Gründe hierfür nennt die Hochschulforschung eine gewisse Verunsicherung der Studierenden, die durch die Einführung der Studiengebühren hervorgerufen wurde, und zunehmende lokale Zulassungsbeschränkungen. Entsprechend der Befragung der Studienberechtigten der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) entscheiden sich etwa ein Fünftel der Studienberechtigten aus finanziellen Gründen gegen ein Studium. Die Studienanfängerbefragung von HIS ergab, dass 67% der Studienanfänger im Wintersemester 2005/2006 ein lokales Zulassungsverfahren oder das ZVS-Verfahren durchlaufen haben. Ferner scheinen die weitgehenden Veränderungen im Rahmen des Bologna-Prozesses beim Hochschulzugang und in der Studienorganisation einschließlich der neuen Abschlüsse für viele Studienberechtigte mit Verunsicherungen verbunden zu sein. Schauild 1 Studienanfängerquote % 50 % 50 40 40%-Ziel 40 Studienberechtigtenquote Studienanfängerquote 30 30 20 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Bologna-Erklärung Zunahme der örtlichen Auswahlverfahren Studiengebühren Hochschulpakt 20

Seite - 3 - Im Studienjahr 2007 schrieben sich 358 200 Studienanfänger an den deutschen Hochschulen ein. Dies entspricht zwar einer Steigerung um 13 300 gegenüber dem Vorjahr, liegt aber noch deutlich unter dem Höchstwert von 2003, als 377 500 Studienanfänger zu verzeichnen waren. Aufgrund der demographischen Entwicklung und des Wegfalls des 13. Schuljahres wird mittelfristig eine Zunahme der Studienanfängerzahlen erwartet. Um die Leistungsfähigkeit der Hochschulen zu sichern und ihnen die Aufnahme einer erhöhten Zahl von Studienanfängern zu ermöglichen, haben Bund und Länder am 14. Juni 2007 zum Hochschulpakt eine Verwaltungsvereinbarung abgeschlossen. Konkret sieht der Hochschulpakt vor, 91 370 zusätzliche Studienanfänger bis 2010 an deutschen Hochschulen aufzunehmen. 2003 bis 2006: Zahl der Studienanfänger sank, Zahl der Anfänger einer Berufsausbildung stieg Ergebnisse zu den Studienberechtigten und zu den Anfängern einer beruflichen Ausbildung, die auch eine Hochschulzugangsberechtigung nachweisen können, liegen bis zum Berichtsjahr 2006 vor. Während die Anzahl der Studienberechtigten von 2003 bis 2006 um 12% gestiegen ist, sank die Anzahl der Studienanfänger in diesem Zeitraum um 9%. Daneben ist die Anzahl der Anfänger einer beruflichen Ausbildung, die auch eine Studienberechtigung nachweisen konnten, in demselben Zeitraum um 18% gestiegen. Schaubild 2 Studienberechtigte, Studienanfänger und Anfänger einer beruflichen Ausbildung mit Studienberechtigung Studienberechtigte Studienanfänger Anfänger einer beruflichen Ausbildung mit Studienberechtigung Tausend 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Seite - 4 - Länder ohne allgemeine Studiengebühren liegen über Bundesdurchschnitt bei Entwicklung der Studierenden und Studienanfänger Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich im Studienjahr 2007 die Anzahl der Studienanfänger in Deutschland um 4%. Die Zahl der Studierenden sank hingegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Wintersemester 2007/2008 um knapp 2%. Allgemeine Studiengebühren haben zu diesem Zeitpunkt sieben von 16 Bundesländern erhoben. Hinsichtlich der Entwicklung der Anzahl der Studienanfänger und Studierenden im Vergleich zum Vorjahr schneiden die neun Länder, die keine allgemeinen Studiengebühren erheben, besser ab als der Bundesdurchschnitt. Bei den Ländern mit Studiengebühren liegen die Zuwachsraten lediglich in Hamburg bei den Studienanfängern und Studierenden, in Niedersachsen bei den Studienanfängern und in Bayern bei den Studierenden über dem Bundesdurchschnitt. Schaubild 3 Studienanfänger im Studienjahr 2007 und Studierende im Wintersemester 2007/2008 in Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach Bundesländern Studierende Studienanfänger Brandenburg Bremen Berlin Thüringen Sachsen Deutschland Studierende Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Rheinland-Pfalz *Niedersachsen *Hamburg Mecklenburg-Vorpommern *Bayern *Nordrhein-Westfalen Deutschland Studienanfänger *Hessen *Baden-Württemberg *Saarland -10-8 -6-4 -2 0 2 4 6 8 10 12 14 % * Länder mit allgemeinen Studiengebühren im WS 2007/2008 Die Bundesländer lassen sich im Hinblick auf die Entwicklung der Anzahl von Studienanfängern und Studierenden in drei Gruppen einteilen. In Hessen, Baden-Württemberg und dem Saarland

Seite - 5 - waren neben den gesunkenen Studierendenzahlen auch Rückgänge bei den Studienanfängern zwischen 0,4% und 3% zu beobachten. Alle drei Bundesländer erheben allgemeine Studiengebühren. Demgegenüber verzeichneten trotz sinkender Studierendenzahlen Bayern und Nordrhein-Westfalen (jeweils +2%), Sachsen-Anhalt und Niedersachsen (jeweils +8%) sowie Sachsen (+9%) zum Teil erhebliche Anstiege bei den Studienanfängern. Bei den restlichen Bundesländern nahm sowohl die Zahl der Studierenden als auch die der Studienanfänger zu. Die mit Abstand größten Steigerungen bei den Studierenden und den Studienanfängern wiesen Brandenburg (+4% beziehungsweise +14%) sowie Bremen (+6% beziehungsweise +14%) aus. In beiden Ländern wurde die Erhöhung der Anzahl der Studienanfänger hauptsächlich durch die Entwicklung an den Universitäten getragen. Absolventenzahl in Natur- und Ingenieurwissenschaften nahe am Stand von 1997 Die Zahl der Absolventen in den Ingenieurwissenschaften und in der Fächergruppe Mathematik/Naturwissenschaften die mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel von besonderem Interesse sind hat in Deutschland in den letzten Jahren wieder zugenommen. Im Jahr 2006 schlossen 84 000 Absolventen ihr Studium der Mathematik/Naturwissenschaften oder der Ingenieurwissenschaften erfolgreich ab. Damit war der Stand von 1997, als 85 300 Absolventen gezählt wurden, fast wieder erreicht. Während damals noch 49 000 Absolventen der Ingenieurwissenschaften die Hochschulen verließen, standen 2006 nur noch 40 900 Absolventen der Ingenieurwissenschaften dem Arbeitsmarkt neu zur Verfügung. Dagegen hat die Zahl der Absolventen der Mathematik/Naturwissenschaften in den vergangenen zehn Jahren von 36 300 auf 43 100 Absolventen deutlich zugenommen. Schaubild 4 Absolventen in Mathematik/Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften 1997 bis 2006 Tausend 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Ingenieurwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Seite - 6 - Ersatzquote in Natur- und Ingenieurwissenschaften weit unter OECD-Durchschnitt Aktuelle Analysen weisen auf den Fachkräftemangel und seine Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hin. So kommt der Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2007 zu dem Ergebnis, dass ohne entsprechende Maßnahmen bis zum Jahr 2014 jährlich bis zu 12 000 Ingenieure und 50 000 sonstige Akademiker zu wenig in Deutschland ausgebildet würden. Die OECD stellt in ihrer Studie Bildung auf einen Blick 2007 fest, dass Deutschland derzeit nicht in der Lage ist, Ingenieure, die in den Ruhestand gehen, durch Berufseinsteiger zu ersetzen. Aktualisierte Berechnungen ergeben, dass auf 100 Ingenieure in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren nur 87 Berufseinsteiger kommen. Daneben stehen 100 Naturwissenschaftlern in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren 218 Berufseinsteiger gegenüber. Damit ist der Ersatzbedarf bei den Naturwissenschaftlern gedeckt. Die Ersatzquote (Verhältnis der 25- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss und der 30- bis 39-Jährigen mit Promotion zu den 55- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss oder Promotion) bei den Naturwissenschaftlern liegt in Deutschland aber noch weit unter dem OECD-Durchschnitt von 300 jüngeren auf 100 ältere Naturwissenschaftler. Fraglich ist deshalb, ob der Zusatzbedarf, den die voranschreitende Wissensintensivierung sowie ein höherer Wachstumspfad erfordern, durch das Angebot von naturwissenschaftlichen Nachwuchskräften gedeckt werden kann. Schaubild 5 Verhältnis der 25- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss und der 30- bis 39-Jährigen mit Promotion zu den 55- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss oder Promotion Mathematik/Naturwissenschaften Ingenieurwissenschaften 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 2003 2004 OECD 2004 2005 2006 Statiastisches Bundesamt

Seite - 7 - Mit der Nationalen Bildungsoffensive will die Bundesregierung dem Facharbeitskräftemangel begegnen. Seit dem 1. November 2007 entfiel für Ausländer mit deutschem Hochschulabschluss die Vorrangprüfung. Absolventen, die einen ausbildungsadäquaten Arbeitsplatz nachweisen können, erhalten für drei Jahre eine befristete Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung. 2006 hätte die Regelung 4 800 Bildungsausländer mit einem ingenieurwissenschaftlichen Abschluss und 3 800 Bildungsausländer mit einem Abschluss der Mathematik/Naturwissenschaften betroffen. Bachelor und Master gewinnen an Bedeutung Ziel des 1999 in Bologna von den Wissenschaftsministern aus 29 europäischen Ländern initiierten Reformprozesses ist es, durch die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen die Studienstrukturen europaweit zu vereinheitlichen. An deutschen Universitäten und Fachhochschulen soll das Studienangebot nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 12. Juni 2003 bis zum Jahr 2010 flächendeckend auf die neuen Abschlüsse umgestellt werden (ausgenommen sind Staatsexamensstudiengänge). Insgesamt schrieben sich im Studienjahr 2006 470 800 Studienanfänger an deutschen Hochschulen in ein neues Studienfach ein, davon entschieden sich 37% für einen Bachelorstudiengang. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei 23% gelegen. Rund 5% der Studierenden im ersten Fachsemester schrieben sich in einen Masterstudiengang ein. Im Vorjahr waren es nur 4%. Schaubild 6 Studienanfänger im ersten Fachsemester nach angestrebtem Abschluss Masterabschluss Bachelorabschluss Fachhochschulabschluss Tausend 600 Lehramtsprüfungen Promotionen Diplom (Universität) und entsprechende Abschlussprüfungen 500 400 300 200 100 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Seite - 8 - Die Bedeutung der klassischen Studiengänge ist bei den Studienanfängern auf dem Rückzug. 33% der Studienanfänger im Studienjahr 2006 immatrikulierten sich in Diplom- oder Magisterstudiengängen an Universitäten. Im Vorjahr waren es noch 41% gewesen. Auch der Anteil der Studienanfänger, die einen Fachhochschulabschluss anstreben, ging zurück. Während im Studienjahr 2005 noch knapp 19% der Studienanfänger einen Fachhochschulabschluss erreichen wollten, waren es im Studienjahr 2006 nur noch 12%. Anteil der Langzeitstudierenden ist gesunken Im Wintersemester 2006/2007 wurden in elf Bundesländern Studiengebühren für Langzeitstudierende erhoben. Um zu untersuchen, ob die Einführung dieser Studiengebühren dazu führt, dass Studierende früher ihr Studium abschließen, wird der Anteil der Langzeitstudierenden (Studierende im 15. oder höheren Fachsemester) ermittelt. Es werden die Studierenden einbezogen, die sich in einem klassischen universitären Diplomstudiengang beziehungsweise in einem Fachhochschulstudium befinden und einen ersten Hochschulabschluss anstreben. Im Wintersemester 2006/2007 waren dies 61 Prozent der Studierenden in Deutschland. Schaubild 7 Anteil der Langzeitstudierenden an allen Studierenden in einem universitären Diplomund Fachhochschulstudium Anteil Langzeitstudierender Wintersemester 2006/2007 Anteil Langzeitstudierender Wintersemester 2000/2001 Berlin Schleswig-Holstein *Nordrhein-Westfalen Brandenburg *Bremen *Hamburg *Saarland *Niedersachsen *Hessen Mecklenburg-Vorpommern *Rheinland-Pfalz *Thüringen *Baden-Württemberg *Sachsen-Anhalt Sachsen *Bayern Deutschland 0 3 6 9 12 15 18 % * Länder mit Langzeitstudiengebühren; Wintersemester 2006/2007

Seite - 9 - Im Bundesdurchschnitt lag im Wintersemester 2006/2007 der Anteil der Langzeitstudierenden in einem universitären Diplomstudiengang oder Fachhochschulstudium bei 6%. Im Vergleich zu 2000/2001, als die Quote noch 10% betrug, reduzierte sie sich damit um vier Prozentpunkte. Neben dem Durchschnittswert hat sich auch die Spannweite zwischen den Bundesländern erheblich verringert, da insbesondere Bundesländer, die im Wintersemester 2000/2001 die höchsten Quoten der Langzeitstudierenden auswiesen, die größte Verringerung erreichten. In Nordrhein-Westfalen konnte so der Anteil der Langzeitstudierenden von 17% auf 10%, in Bremen von 15% auf 8%, im Saarland von 13% auf 6% sowie in Hessen von 12% auf 5% reduziert werden. In fast allen Ländern, die im Wintersemester 2006/2007 Langzeitstudiengebühren erhoben haben, ist eine Verringerung des Anteils der Langzeitstudierenden zu beobachten. Ausnahmen bilden hierbei lediglich Thüringen und Sachsen-Anhalt, wo der Anteil um knapp einen Prozentpunkt stieg. Knapp 46 000 Studierende im Erststudium haben zum Wintersemester 2006/2007 ihr Studienfach gewechselt Beim Studienfachwechsel wird das erste Studienfach sowohl zum Erhebungszeitpunkt als auch das des Vorsemesters untersucht. Der Vergleich dieser beiden Informationen ergibt die Angaben zum Studienfachwechsel. Der Indikator Studienfachwechsel weist auf die Attraktivität und Bindungskraft von Studienfächern hin. Im Wintersemester 2006/2007 gaben 45 900 Studierende in einem Erststudium an, im Vorsemester in einem anderen ersten Studienfach eingeschrieben gewesen zu sein. Das waren 3% aller Studierenden zu diesem Zeitpunkt. Knapp 50% der Studienfachwechsler, die sich in einem Erststudium befanden, wechselten im ersten oder zweiten Studienjahr. Beim klassischen Diplomstudium wechselten sie also noch im Grundstudium. Der überwiegende Teil dieses Fachwechsels fand somit zu Beginn der Studienzeit statt. Schwerpunkte des Studienfachwechsels lassen sich nicht erkennen. Die Anteile der Studienfachwechsler an allen Studierenden in den Fächergruppen, in die sie wechselten, bewegen sich zwischen einem und vier Prozent.

Seite - 10 - Schaubild 8 Studienfachwechsler nach Hochschuljahren (Wintersemester 2006/2007) Tausend 20 18 16 14 12 Sonstige Kunst, Kunstwissenschaft Ingenieurwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 10 8 6 4 2 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Hochschuljahr Über die Motive für den Wechsel des Studienfaches liegen zwar in der Hochschulstatistik keine Informationen vor, sie sind aber vermutlich vielfältig. Einige Studierende haben sich in ein Studienfach nur eingeschrieben, um die Wartezeit für einen weiteren Versuch einer Aufnahmeprüfung zum Beispiel im Bereich der Kunst/Kunstwissenschaft zu überbrücken. Andere Studierende wechseln das Studienfach, weil sich ihre Erwartungen an die Studieninhalte nicht erfüllten. Ingenieurwissenschaften an Universitäten finanzieren 38% ihrer Ausgaben durch Drittmitteleinnahmen Für die einzelnen Fachbereiche sind Drittmittel, die primär für Forschungszwecke eingeworben werden, von unterschiedlicher Bedeutung. Die ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der Universitäten konnten 2005 38% der Ausgaben mit Drittmitteln finanzieren. Der Bundesdurchschnitt für alle Fächergruppen lag bei 12% der Ausgaben. Hierbei lag die Quote bei den Universitäten bei 13%, bei den Fachhochschulen lediglich bei 7%. Mit mehr als einer Milliarde Euro verzeichnete die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften die mit Abstand höchsten absoluten Drittmitteleinnahmen. Wegen der insbesondere mit dem Betrieb der Hochschulkliniken verbundenen hohen Ausgaben dieser Fächergruppe ergibt sich allerdings nur eine relativ geringe Drittmittelquote von 7%.

Seite - 11 - Die Drittmitteleinnahmen der Hochschulen stiegen in den letzten Jahren deutlich an, von 2,4 Milliarden Euro im Jahr 1997 auf fast 3,7 Milliarden Euro 2005. Die Drittmittelquote erhöhte sich in diesem Zeitraum gleichzeitig um fast 3 Prozentpunkte. Schaubild 9 Drittmittelquote 1) der Universitäten nach Fächergruppen 2005 Ingenieurwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sprach- und Kulturwissenschaften Sport Kunst, Kunstwissenschaft Veterinärmedizin Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (einschl. ZE der Hochschulkliniken) Fächergruppen zusammen Zentrale Einrichtungen (ZE) Universitäten insgesamt 0 10 20 30 40 % 1) Anteil der Drittmitteleinnahmen an den Ausgaben. 60 000 Euro gibt die öffentliche Hand für einen Universitätsabschluss aus In der hochschulpolitischen Diskussion taucht immer wieder die Frage auf, wie viel ein Studium kostet. Die kumulierten Gesamtkosten für ein Studium mit einem bestimmten Abschluss lassen sich aus der Hochschulfinanzstatistik zwar nicht unmittelbar bestimmen, jedoch kann man ermitteln, in welchem Umfang von den Trägern der Hochschulen finanzielle Mittel zur Deckung der laufenden Ausgaben zur Verfügung gestellt werden. Bei der Finanzierung der Grundausstattung der Hochschulen wird jedoch nicht zwischen Lehre und Forschung unterschieden. Methodisch werden von den laufenden Ausgaben Verwaltungs- und Drittmitteleinnahmen abgezogen. Die daraus abgeleiteten laufenden Grundmittel je Studierender einer Fächergruppe werden anschließend um die laufenden Grundmittel der Zentralen Einrichtungen (je Studierender) erhöht und mit der durchschnittlichen Fachstudiendauer multipliziert. In der so gestalteten Berechnung bleiben

Seite - 12 - Investitionsausgaben und Zusetzungen zu den Personalausgaben für Altersversorgung und Krankenbehandlung unberücksichtigt. Durchschnittlich waren von den Trägern der Hochschulen für den erfolgreichen Studienabschluss eines Absolventen im Jahr 2005 während der Dauer des Studiums rund 48 600 Euro an laufenden Ausgaben zu finanzieren, wobei zwischen Universitäten (60 300 Euro) und Fachhochschulen (26 300 Euro) beträchtliche Differenzen bestehen. Diese sind insbesondere auf die Unterschiede in den Fächerstrukturen, durchschnittlichen Studiendauern sowie Forschungsintensitäten zurückzuführen. Mit 183 400 Euro werden besonders hohe Ausgaben für ein Studium in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften an Universitäten aufgewendet. Gründe hierfür sind die relativ lange durchschnittliche Fachstudiendauer von 6,5 Jahren, die überdurchschnittlich hohe Betreuungsrelation von Studierenden zum wissenschaftlichen Personal und die aufwendige klinisch-praktische Ausbildung. Demgegenüber fallen für vergleichbare Abschlüsse (Diplom und Ähnliches) in anderen Fächergruppen an den Universitäten deutlich geringere Ausgaben an. Mit durchschnittlich 26 300 Euro für laufende Ausgaben ist beispielsweise ein Diplom in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an einer Universität finanzierbar (Fachstudiendauer: 5,4 Jahre). Schaubild 10 Laufende Ausgaben (Grundmittel) für ein Studium 1) an Universitäten nach Fächergruppen 2005 Universitäten insgesamt Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften Veterinärmedizin Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften Ingenieurwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften Sport Kunst, Kunstwissenschaft Sprach- und Kulturwissenschaften Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Tsd. 1) Prüfungsgruppe "Diplom (Universität) und entsprechende Abschlussprüfungen" bei Abschluss Euro in der durchschnittlichen Fachstudiendauer; einschließlich Ausgaben der Zentralen Einrichtungen.

Seite - 13 - Das Datenangebot der Hochschulstatistik Die Bundesergebnisse der Hochschulstatistik stehen als Fachserien zum kostenfreien Download im Publikationsservice unter www.destatis.de zur Verfügung.