Weimar, 12. Februar 2014 Zukunft der Energiewende. Thüringen Erneuer!bar 2014 Energiewende wie weiter: Aus Sicht des Bundesverbandes Erneuerbare Energien Harald Uphoff Bundesverband Erneuerbare Energie e.v. (BEE)
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche bündelt der BEE die Interessen von 25 Verbänden und Organisationen mit 30.000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5.000 Unternehmen. Das Ziel des BEE: 100 Prozent Erneuerbare Energie. 2
Der BEE ist 2012 mit einem ganzheitlichen Projekt zur Transformation des Energiesystems gestartet Bedarfsdeckung? Netzstabilität? Kosten? Potenziale Regionalität? Eigentümerstruktur fluktuierende/steuerbare EE Rechtsrahmen DSM Kapazitäts markt Wärme Ausgleich Ausbau EE-Wärme bedarfsgerechte EE-Stromerzeugung Gebäudeeffizienz Bedarf Speicher Zwischenwirken / konv KW Überschneidungen Flexibilitätsreserven aus dem Wärmemarkt EE-Allokation Lastmgt. Power-to-Gas (Netz Gas) Interdependenzen? EE-Prognose 2030 Marktdesign europäische Ebene Börse Übergang Netzinfrastruktur Um- und Ausbau Netz- / Systemdienstleistungen Akzeptanz? Umweltbilanzen Flexibilitätsreserven aus dem Mobilitätsbereich Preisbildung OTC Regionale Verteilung Mobilität Nutzungspfade Biokraftstoffe Umbau Förderstruktur Ausbau E-Mobilität Legende: grün = Querschnittsfragen, blau = modulare Fragenkomplexe, grau = Teilmodule bzw. Denkanstösse 3
Bisher konnten einige Projekte und Kooperationsprojekte im Strom- und Wärmebereich realisiert werden EE-Prognose 2030 Wärme Mobilität Marktdesign Börse Wärme Ausgleich Netzinfrastruktur Mobilität Kompass EEWärme Potential EEMobilität Kooperationsprojekte / in Planung / in Arbeit / Veröffentlichung am 9.12. 4
Nur mit einem deutlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien (EE) werden die energie- und klimapolitischen Ziele in Deutschland erreicht Magisches Dreieck der Energiepolitik: - Versorgungssicherheit - Umweltschutz - Wirtschaftlichkeit Die Bundesregierung hat sich als Ziel gesetzt, im Jahr 2050 80 bis 95% weniger CO2 zu emittieren Umweltschutz Eine Energieversorgung mit 100% EE ist bis 2050 möglich, im Strombereich sogar früher Versorgungssicherheit Wirtschaftlichkeit - 80 bis -95% CO2 2050 5
Zielverfehlung! verpflichtendes (!) nationales EE-Ausbauziel wird deutlich verfehlt: 16,5 statt 18% Nationales Klimaziel wird massiv verfehlt (29-32% THG-Einsparung statt 40%) KWK-Ziel wird absehbar verfehlt (Bioenergiedeckel + KWK- Eigenverbrauchsbelastung) Im Koalitionsvertrag keine Effizienz-, sowie keine EE-Wärme und EE- Verkehrsziele => In alle Bereichen Strom, Wärme und Mobilität muss mehr und/oder anderes passieren
Erneuerbare Wärme Der Koalitionsvertrag enthält nur wenige Aussagen: EE-Einsatz weiter freiwillig MAP verstetigen Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz EEWärmeG mit EnEV abgleichen EE-Überschussstrom für Wärmebereich nutzbar machen => Fazit: Weiter so statt strategischem Ansatz
Kernforderungen des BEE für den Wärmebereich Anreize erhöhen MAP bekanntmachen, erhöhen und verstetigen Steuerabschreibungen für energetische Sanierungen (auch für EE-Einzelmaßnahmen) Wärmenetze fördern, für EE öffnen und Flexibilität schaffen Prozesswärme: Potenziale erschließen Sanierungszyklen strategisch nutzen Wärme PtH PtG KWK Strat. Reserve Kraftwerke Speicher ÜN Wind PV VN Biomasse Geothermie DSM Wasserkraft Mobilität 8
Kernforderungen des BEE im Bereich Mobilität Biokraftstoffe: neue Biokraftstoffstrategie tatsächlich für strategischen Neuanfang nutzen z.b. Zertifizierung des gesamten Landwirtschaftssektors Elektromobilität: Anreize erhöhen (finanziell und strukturell) KfW-Förderung benutzerfreundlich anbieten 9
Stromerzeugung aus EE in Deutschland im Szenario Stromversorgung 2030 Entwicklung der jährlichen Stromerzeugung aus EE von 2012 bis 2030 des BEE Die fluktuierenden Erneuerbaren Energien (FEE) haben das größte Potenzial *Stand Szenariorechnung Branchenziel BSW mind. 120 TWh Quelle: BMU/AGEE-Stat, BEE Plattform Systemtransformation (Stand: 12/2012), AEE, www.unendlich-viel-energie.de 10
Korridor- und Ziele-Vergleich 11
Technologieübergreifende Punkte 1. Ausbauziele max. 45 % in 2025 ist zu wenig auf mindestens 45 % in 2020 erhöhen 2. Ausschreibungen zunächst Erfahrungen mit PV-Freiflächenanlagen testen Bürgerenergie vor dem Aus! großes Risiko, dass im Jahr 2017 Ausschreibungen zu höheren Kosten führen als die bisherigen Vergütungen 28. Januar 2014 12
Technologieübergreifende Punkte 3. Eigenerzeugung Kohle- und Atomkraftwerke werden explizit ausgenommen. Erneuerbare Energien-Anlagen, aber auch KWK werden stark belastet (70% der EEG-Umlage). Bei den meisten EE-Anlagen ist Eigenverbrauch noch umlagenentlastend Bagatellgrenze 10 KW ist zu niedrig BEE-Vorschlag: die ersten eigenverbrauchten 1,25 Mio. kwh bleiben befreit (entspricht 250 kw mit 5000 Volllaststunden) 28. Januar 2014 13
Technologieübergreifende Punkte 4. Grünstromprivileg Ersatz durch ein neues Ökostrommodell Möglichkeit schaffen, weiterhin dem breiten Kundenwunsch nach Belieferung mit echtem Ökostrom nachkommen zu können 5. Verpflichtende Direktvermarktung BEE-Vorschlag: schrittweise bis 2017 auf 250 kw senken + 90 % der Ursprungsvergütung bei Ausfall des Vermarkters => 28. Januar 2014 14
Technologiespezifische Punkte Wind onshore: atmender Deckel nicht an Planungszeiten angepasst PV: neue Geschäftsmodelle werden ausgehebelt; mittlerer Ausbaukorridors auf 2500 MW abgesenkt Biomasse: Branche im Bestand gefährdet; 100 MW zu weinig; keine Anreize für bedarfsgerechte Erzeugung und ökologischen Anbau Wasserkraft: Interpretation noch offen; geldwerter Ausgleich für gestiegene ökologische Anforderungen außer- oder innerhalb EEG Geothermie: Übergangsfristen an lange Planungszeiten anpassen; Wegfall Technologiebonus durch Forschungsmittel ausgleichen 28. Januar 2014 15
Optimierung fluktuierender Erneuerbarer Energien Höhere Masten und längere Flügel bei Windrädern (ökonomischer Anreiz besteht; es fehlen Änderungen beim Genehmigungsrecht: Abstands- und Höhenbegrenzungen) Ost-West-Anlagen-Ausrichtung bei großen PV-Freiflächen (Trend bei Eigenverbrauchsanlagen; evtl. Kriterium bei geplanten Ausschreibungen) Einspeisemanagement überarbeiten Erbringung negativer Regelenergie und Systemdienstleistungen 16
EE-Erzeugung 1) 22% 47% 79% ca. 100% ca. 120% Zeitlich sinnvoller Einsatz der Flexibilitäts -optionen 1) % des Verbrauchs; die nutzbare EE-Erzeugung ist kleiner wegen Speicherverlusten. 2010 2020 2030 2040 2050 DSM Industrie DSM Haushalte, Gewerbe Überschussstrom zu Wärme Einspeisemanagement Wind & PV Strombedarfsorientierter Einsatz Biogas und feste Biomasse Strombedarfsorientierter Einsatz Biomethan (Einspeisung ins Erdgasnetz) Nutzung bestehender Kraftwerke Flexibilitätssteigerung bestehender Kraftwerke durch Retrofit Neue flexible Kraftwerke Stromgeführte KWK Nutzung Netzersatzanlagen Pumpspeicher Druckluftspeicher (?) Power to Gas (CH 4 ) Batteriespeicher Power to Gas (H 2 ) Netzrestriktion: In diesen Fällen ist der Einsatz von einigen der im Folgenden dargestellten Ausgleichmöglichkeiten im Zeitverlauf auch deutlich früher sinnvoll Quelle: BET Aachen, Krzikalla, 03/2013 17
Verknüpfung mit Wärme und Mobilitätssektor Lastreduktion direkt ( Lastsparen, z.b. Ersatz von Nachtstromspeichern) und indirekt (Wärmedämmung) Temporärer Überschussstrom zu Wärme, vor allem in Gebieten mit Netzengpässen und Nah- oder Fernwärmeversorgung Lastmanagement bei Wärmepumpen und Nachtstromspeichern Lastmanagement beim Laden und ggfs. Entladen von Elektrofahrzeugen Erbringung von Systemdienstleistungen durch Elektrofahrzeuge Power to Gas als mittel- bis langfristige Option 18
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. German Renewable Energy Federation Reinhardtstrasse 18 10117 Berlin Fon 030 / 275 81 70 0 Fax 030 / 275 81 70 20 www.bee-ev.de