Passivhaus Standard. SS 16 Gebäudetechnik, Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jörg Probst Eda Celebi - Gamze Demir - Nazli Sahin

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Transkript:

Passivhaus Standard SS 16 Gebäudetechnik, Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Jörg Probst Eda Celebi - Gamze Demir - Nazli Sahin

Inhalt Was ist ein Passivhaus? Kernidee des Passivhauses Kriterien Grundsätze für den Bau von Passivhäusern Passivhausinstitut Beispiele Vor- und Nachteile Fazit Quellenangabe

Was ist ein Passivhaus? Ein Passivhaus ist ein passiv geheiztes Haus, d.h. es gibt kein aktives Heizsystem wie etwa eine Zentralheizung. Die Sonne, Dämmung, inneren Gewinne usw. reichen selbst im Winter aus, um das Haus angenehm temperiert zu halten. Ziel des Passivhauses ist: Reduzierung des Wärmeverlustes und Senkung des Energiebedarfs mit hoher Behaglichkeit in den Innenräumen

Kernidee des Passivhauses Wärme ohne aktives Heizungssystem Nutzen von Wärmequellen

Kriterien Hochgedämmte Gebäudehülle, U < 0,15 W/(m²K) Vermeidung von Wärmebrücken Kompakter Baukörper Passive Solarenergienutzung durch Südorientierung und Verschattungsfreiheit Superverglasung und Superfensterrahmen, U w < 0,8 W/(m²K); g-wert um 50% Luftdichtheit n 50 < 0,6/h Wärmerückgewinnung aus der Abluft Hocheffiziente Stromspargeräte für den Haushalt Trinkwassererwärmung durch z.b. Solarkollektoren oder Wärmepumpe Passive Luftvorerwärmung durch z.b. Erdwärmetauscher

Grundsätze für den Bau von Passivhäusern Ein Wohngebäude ist ein Passivhaus, wenn es folgende drei Anforderungen erfüllt: 1. Ein behagliches Innenklima ist ohne separates Heizsystem und ohne Klimaanlage erreichbar: max. 15 kwh/m² 2. Die Behaglichkeitskriterien müssen in jedem Wohnraum im Winter wie im Sommer erfüllt sein. Daraus ergeben sich i.d.r. folgende Anforderungen: U-Werte Außenbauteile unter 0,15 W/(m²K) U-Werte Fenster unter 0,8 W/(m²K)

Grundsätze für den Bau von Passivhäusern Die Zulufttemperaturen am Luftauslass im Raum dürfen 17 nicht unterstreiten Eine gleichmäßige Durchströmung aller Räume und in allen Räumen muss gewährleistet sein (Lüftungseffizienz). Die Lüftung muss in erster Linie auf Lufthygiene ausgelegt sein (DIN 1946). Die Schallbelastung durch die Lüftungsanlage muss sehr gering sein (< 25 db). Die Häuser müssen in jedem Wohnraum mindestens eine Außenluftöffnung aufweisen, eine Durchströmung der Wohnung mit Außenluft muss möglich sein (freie Sommerkühlung). 3. Der spezifische Primärenergieeinsatz für alle Haushaltsanwendungen (Heizung, Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom) zusammen darf nicht höher sein als 120 kwh/(m²a).

Grundsätze für den Bau von Passivhäusern

Passivhausinstitut unabhängiges Forschungsinstitut unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Feist Entwicklung des Passivhaus-Konzepts Passivhaus Darmstadt-Kranichstein, 1990, Heizenergie-verbrauch unter 12 kwh/(m²a) geplant, gebaut und messtechnisch begleitet bauphysikalische Beratung und wissenschaftliche Begleitung Passivhaus-fabrik, -schulen, - schwimmbäder, -sanierung Als unabhängige Stelle prüft und zertifiziert das Passivhaus Institut Gebäude und Komponenten (wie z.b. Bau- und Dämmsysteme, Fenster, Türen, Anschlüsse, Lüftungsanlagen, Kompaktgeräte) Die hohen Qualitätsanforderungen an den Passivhaus-Standard werden vom PHI zudem durch Personenzertifizierungen gewährleistet ( Passivhaus-Planer und -Berater sowie Passivhaus- Handwerker

Beispiele Passivhaus Darmstadt Kranichstein - das erste Passivhaus, gebaut im Jahr 1990.Vier Reihenhäuser in Massivbauweise Ein Altbau wurde zum "Passivhaus im Bestand" bei dieser Sanierung der GAG in Ludwigshafen

Beispiele Das Passivhaus "Pinnasberg" an der Elbe wurde von Plan-R (Architekten Reinig) geplant und von der Hafenstraßengenossenschaft e.g. realisiert Die Passivhaus-Blockbebauung Sophienhof" der FAAG in Frankfurt ist die 2006 fertiggestellte bisher größte Passivhausentwicklung Deutschlands mit 160 Wohnungen

Vorteile 90 % weniger Heizkosten als bei unsanierten Altbauten Aktiver Umweltschutz: 4.000 kg weniger CO 2 -Ausstoß im Jahr als herkömmliche Gebäude Weitgehende Unabhängigkeit von Preissteigerungen für Energie Geringe Nebenkosten für Mieter Längere Haltbarkeit der Bauteile durch Luft- und Feuchtigkeitsschutz Niedriges Schimmelrisiko (optimaler Dämmung) Verbesserter Schallschutz durch Dämmung Baukosten-Ersparnis, weil keine Heizungsanlage nötig Kein Brennstofflager, kein Schornstein nötig Keine kalten Wände, keine Zugluft Viel Lichteinfall Gesundes Raumklima durch Frischluft-Filter

Nachteile Evtl. höhere Investitionskosten Aufwendige Regulierung der Warmluftströme für einzelne Räume Im Winter niedrige relative Luftfeuchte Schnelles Aufheizen im Sommer oder durch Gäste Stromausfall bewirkt Stillstand der Lüftungsanlage Regelmäßige Kontrolle des Energieverbrauchs unbedingt wünschenswert Hohe Fehlerquote bei der Installation der Lüftungstechnik

Fazit Die Gebäuden zählen in Europa mit einem Verbrauch von 40 Prozent der gesamten Energie zu den größten Verursacher von klimaschädlichen Gasen! Ziel des Passivhauses ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen Sicherung eines sozial verträglichen Lebensstandards für jetzige und künftige Generationen unter Bewahrung der Ressourcen und Schonung der Umwelt zu leisten.

Quellenangabe www.energiesparen-im-haushalt.de www.passivhaus-institut.de www.passivhausprojekte.de www.effizienzhaus-foerderung.info