Praktikumsbericht - Kurzfassung über das Berufspraktikum in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie des Christophsbads Göppingen (02.03.15-03.04.15 und 17.08.15-02.10.15) Verena Fritz Matrikelnummer: 756680 Studiengang: Psychologie, M.Sc. Kontakt: verena.fritz@uni-ulm.de Anleitung: Tina Bischoff (Dipl.-Psych.) Anzahl der Wörter im Fließtext: 1247
Inhaltsverzeichnis 1. Einführung und Kurzdarstellung der Institution... 2 1.1. Beschreibung der Institution... 2 1.2. Art und Anzahl der Mitarbeiter... 2 1.3. Klientel und Aufgaben der Institution... 2 1.4. Arbeitsweise der Institution... 3 2. Darstellung des Tätigkeits-/ Aufgabenfeldes... 3 2.1. Darstellung der eigenen Tätigkeit... 3 2.2. Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten... 3 2.3. Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit... 4 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung... 5 1
1. Einführung und Kurzdarstellung der Institution 1.1. Beschreibung der Institution Das Klinikum Christophsbad ist ein Plankrankenhaus in privater Trägerschaft in der badenwürttembergischen Stadt Göppingen. Es besteht neben einer Rehabilitationsklinik und dem Heimbereich aus mehreren psychiatrischen, psychosomatischen und neurologischen Akutkliniken mit jeweils ambulanten, teilstationären und stationären Bereichen. Das Praktikum wurde unter anderem auf der Station für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (PSM2) absolviert. Diese bildet neben weiteren Stationen einen Teil der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie und bietet Platz für die stationäre Behandlung von 27 Patienten. 1.2. Art und Anzahl der Mitarbeiter Im Christophsbad sind insgesamt etwa 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Unter der chefärztlichen Leitung von Prof. Dr. Dipl.-Psych. Sammet arbeiten rund 150 von ihnen in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie. Auf der Station PSM2 werden die Patienten von insgesamt acht Pflegekräften, zwei Psychologen und vier Ärzten betreut und behandelt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe an Spezialtherapeuten, welche unter anderem Atemtherapie, Musiktherapie, Ergotherapie und konzentrative Bewegungstherapie durchführen. 1.3. Klientel und Aufgaben der Institution Auf der Station für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (PSM2) werden Patientinnen und Patienten ab dem 18. Lebensjahr behandelt, die unter seelischen Störungen mit körperlichen Beschwerden (z.b. somatoforme Störungen) mit körperlichen Begleiterscheinungen (z.b. Angststörungen) oder Folgen (z.b. Essstörungen) mit Einfluss auf Auslösung oder Verlauf körperlicher Krankheiten die durch körperliche Erkrankungen bzw. ihre Behandlungen ausgelöst werden leiden. Die Aufgabe der Klinik besteht dabei neben der Erkennung vor allem in der Behandlung dieser Auffälligkeiten, wobei eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung steht. Hierzu zählen unter anderem: Fachärztliche medizinische Behandlung Psychotherapeutische Einzelgespräche Psychodynamische Gruppentherapie (PdG) Störungsspezifische Therapien (z.b. Essgespräche, Spiegeltherapie, Kochgruppe) 2
Psychoedukative Gruppen Gestufte Exposition bei Ängsten und Zwängen Atem-, Musik-, Kunst-, Ergo- und konzentrative Bewegungstherapie Stabilisierungs- und Entspannungsübungen Die spezifischen Ziele der Therapie werden in Vorgesprächen mit den Patienten besprochen, individuell festgelegt und während des Aufenthalts gegebenenfalls angepasst. 1.4. Arbeitsweise der Institution Auf der Station PSM2 werden insgesamt 27 Patienten behandelt, welche in drei Gruppen (rote, blaue und gelbe Gruppe) mit jeweils neun Personen eingeteilt sind. Gruppentherapien, wie beispielsweise Musik-, Ergo- oder Atemtherapie, finden jeweils in diesen Gruppen statt, sodass jede Gruppe ihren individuellen Therapieplan hat. Zusätzlich erhält jeder Patient zweimal wöchentlich für je 25 Minuten psychotherapeutische Einzelgespräche mit einem ihm fest zugewiesenen Therapeuten und bei Bedarf besondere Therapien wie Physiotherapie oder Massagen. Auch das Pflegepersonal, welches von 6:15 Uhr bis 20:45 Uhr auf Station anwesend ist, steht für die Patienten bei Bedarf als Ansprechpartner zur Verfügung und bietet regelmäßige Termine für Pflegegespräche. Darüber hinaus ist es für die medizinische Versorgung und für die Durchführung von verhaltenstherapeutischen Übungen wie Expositionen und Konfrontationen zuständig. 2. Darstellung des Tätigkeits-/ Aufgabenfeldes 2.1. Darstellung der eigenen Tätigkeit Während meines Praktikums war ich täglich von 8 Uhr bis 16 Uhr auf Station anwesend und nahm dabei an den unterschiedlichsten einzel- und gruppentherapeutischen Angeboten sowie Besprechungen, Visiten und Fortbildungen teil. Da ich hierbei keinem Therapeuten und auch keiner Patientengruppe fest zugeordnet war, konnte ich je nach Interesse entscheiden, welche der teilweise zeitgleich stattfindenden Termine ich wahrnehmen wollte. 2.2. Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Visite: Für jede der drei Patientengruppen findet einmal wöchentlich eine neunzigminütige Visite statt, bei der die Patienten die Gelegenheit haben, einzeln mit dem Oberarzt zu sprechen. Dabei sind auch der Therapeut des Patienten sowie ein Vertreter des Pflegepersonals anwesend, sodass zu jedem Patienten eine kurze Übergabe stattfindet, bei der dessen aktuelle Entwicklung geschildert wird. Hierbei konnte auch ich meine Beobachtungen und Gedanken einbringen. Übergabe: An der zweimal wöchentlich stattfindenden Übergabe nehmen sowohl die Pfleger als auch die Therapeuten teil und besprechen die aktuelle Entwicklung eines jeden Patien- 3
ten. Die allmorgendliche, halbstündige Frühbesprechung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, sich über die aktuellen Geschehnisse auf Station auszutauschen und offene Fragen zu klären. Auch hier war es meine Aufgabe, wichtige Beobachtungen zu schildern und persönliche Gedanken einzubringen. Weiterbildungsveranstaltungen, Fallvorstellungen und Supervision: Ich nahm unter anderem an den Lehrveranstaltungen Einführung in die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Einführung in die Psychodynamik teil und konnte somit Einblicke in die Psychotherapeutenausbildung an der Christophsbad-Akademie bekommen. Einzelgespräche: Jeder Patient hat wöchentlich zwei Einzelgesprächstermine zu je 25 Minuten bei seinem Therapeuten. Nach Einwilligung des jeweiligen Patienten konnte ich bei vielen dieser Gespräche dabei sein und meine Beobachtungen im Anschluss an das Gespräch mit dem Therapeuten besprechen. Psychodynamische Gruppentherapie (PdG): Die PdG findet für jede Gruppe jeweils zweimal wöchentlich für 75 Minuten statt. Dabei wird innerhalb der Gruppe mit möglichst geringem Einwirken der Therapeuten über ein Thema gesprochen, das für die Patienten bedeutsam ist und von ihnen selbst vorgeschlagen wird. Im Rahmen meines Praktikums unterstützte ich zwei Therapeuten bei der Leitung der PdG der gelben Gruppe. Weitere Gruppentherapien: Ich nahm an verschiedenen Gruppentherapien teil und konnte somit tiefere Einblicke in die Musik-, Ergo-, Atem- und konzentrative Bewegungstherapie bekommen. Indikativgruppen: Ich nahm an den Indikativgruppen zu den Themen Ess-, Schmerz- und Angststörungen teil. Hierbei handelt es sich um psychoedukative Veranstaltungen, bei denen Patienten mit den unterschiedlichen Störungen in getrennten Gruppen über ihre Krankheit aufgeklärt werden. 2.3. Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Durch mein mehrwöchiges Praktikum auf der Station PSM2 konnte ich einen guten Eindruck über die Arbeit der dort beschäftigten Psychologen und Psychotherapeuten sowie den Alltag auf Station gewinnen. Dass ich dabei keinem Mitarbeiter und auch keiner Patientengruppe fest zugeteilt war hatte zwar einerseits den Nachteil, dass ich mich selbst aktiv um die Teilnahme an den verschiedenen Therapien kümmern musste, ließ mir aber andererseits auch die Freiheit, Einblicke in diejenigen Bereiche zu bekommen, die mich besonders interessierten. Letzteres habe ich vor allem deshalb als positiv empfunden, weil ich durch die Kombination aus der Teilnahme an den verschiedenen Gruppen- und Einzeltherapien sowie Visiten und Übergaben einen sehr umfassenden Blick auf die Patienten erlangen und deren individuelle Entwicklung mitverfolgen konnte. Zudem lernte ich auf diese Weise die Aufgaben der unterschiedlichen Berufsgruppen auf Station kennen und konnte die Patienten in den verschiedensten Situationen erleben und beobachten. Die Erfahrung, die ich im Rahmen früherer Tätigkeiten in der Zusammenarbeit mit anderen Kollegen sammeln konnte half mir, schnell Kontakt zu den Mitarbeitern auf Station aufzu- 4
nehmen. Die Kontaktaufnahme zu den Patienten gestaltete sich vor allem in der ersten Praktikumswoche hingegen als schwierig. Der Grund hierfür war, dass ich anfangs in den Gesprächen und Übergaben viel über die unterschiedlichen Patienten gehört hatte, den vielen Namen und Diagnosen aber noch keine Gesichter zuordnen konnte. Durch die Teilnahme an den verschiedenen Therapien und vor allem an den Visiten legte sich dieses Problem im Verlauf des Praktikums allerdings nach und nach. Auch die Bereitschaft aller Mitarbeiter, meine Fragen ausführlich zu beantworten, erleichterte es mir, mehr über die Patienten zu erfahren und mich im Alltag auf Station zurechtzufinden. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Zusammenfassend bietet die Station PSM2 der Klinik für Psychosomatische Medizin und Fachpsychotherapie Praktikanten die Möglichkeit, den Klinikalltag kennenzulernen und dabei Einblicke in die unterschiedlichen Therapien der Patienten und auch in die Arbeit der verschiedenen Mitarbeiter auf Station zu erlangen. Da es jedoch einige Zeit dauert, bis man sich in die Arbeit eingefunden hat, ist ein Praktikum von mindestens dreiwöchiger Dauer empfehlenswert. Psychologiestudenten, die ihr Praktikum auf der genannten Station absolvieren möchten, sollten als Grundvoraussetzung Interesse an der therapeutischen Arbeit mit Erwachsenen haben und bereit sein, sich selbst aktiv um Einblicke in die unterschiedlichen Einzel- und Gruppentherapien zu bemühen. Grundsätzlich wurde mir aber die Teilnahme an sehr vielen einzel- und gruppentherapeutischen Angeboten und daneben an allen Besprechungen und Visiten ermöglicht, sodass ich einen umfassenden Einblick in die Stationsarbeit erlangen konnte. Um den Praktikanten noch mehr Lernmöglichkeiten zu bieten wäre es allerdings wünschenswert, einen festen Ansprechpartner zu haben, um mit ihm die Erfahrungen und Eindrücke besprechen zu können. 5