Vereine noch zeitgemäß oder altruistische Relikte? Erfahrungen der Kampfsportgemeinschaft Zeitz mit dem interkulturellen Lern- und Kompetenzzentrum Silvio Klawonn, 1. Vorsitzender
Was kann Sport leisten / Was nicht? Chancen und Risiken Sport überwindet Grenzen Sport verbindet Sport spricht alle Sprachen. Eine von Respekt, Toleranz und Wertschätzung geprägte Atmosphäre spielt dabei eine wichtige Rolle. Im Sport spielt Sprache und Aussehen keine Rolle, hier zählt was du kannst. Das hohe Integrationspotenzial der Kampfsportarten zeigt sich in einer weltweit verbreiteten gleichen Ausübung dieser Disziplinen, einer oftmals gleichen Bezeichnung der einzelnen Übungen und einer auf den fernöstlichen Werten des Kampfsports beruhenden Streitkultur. Diese Werte und Inhalte können eine Brücke bauen zu Menschen die zu uns aus anderen Ländern oder auch anderen Kulturen kommen. Reine Sportangebote reichen dazu wahrscheinlich eher nicht aus. Im Verein ist der gemeinsame Sport eine Tür. Hier besteht die Möglichkeit Sprache zu lernen, sich über Werte und Kulturen auszutauschen, neues zu lernen, Raum und Zeit für Begegnungen zu schaffen und Verantwortung zu übernehmen.
Gliederung oder Was passiert die nächsten 45 min? Die Kampsportgemeinschaft Jodan Kamae Zeitz Das Projekt Interkulturelles Lern- und Kompetenzzentrum Maßnahmen, Erfahrungen, Hits, Downs, Ergebnisse, Ausblicke
Kampfsportgemeinschaft Jodan Kamae Zeitz e.v. Gegründet 1991 als reiner Ju-Jutsu Verein mit 48 Mitgliedern Aktuell 350 Mitglieder (14% Mig./Flüchtl.) Ju-Jutsu Breitensport, Ju-Jutsu Leistungssport Ju-Jutsu Seniorensport Fitness, Breakdance Brazilian Jiu-Jitsu Landesleistungsstützpunkt des LSB Gütesiegel Prävention des DJJV Gütesiegel Qualitätsmanagement des DJJV Großer Stern des Sports in Bronze und Silber des DOSB Stern des Sports in Gold des DOSB 3 x Grünes Band des DOSB Stützpunkt Integration durch Sport des Bundestages
Situation und Bedarf in der Kampfsportgemeinschaft 26 lizenzierte Trainer und Übungsleiter, davon 5 mit Migrationsoder Fluchthintergrund 6 Vorstandsmitglieder, davon 1 mit Migrations- oder Fluchthintergrund 43 Vereinsmitglieder mit Migrationsoder Fluchthintergrund 1 Freiwilligendienstleistender mit Migrations- oder Fluchthintergrund Mitgliedschaftsnachfrage anwachsend
Identifizierte Problemlagen Gleichbehandlung Flüchtlinge/Migranten und z.b. Empfänger von Leistungen nach dem SGB (umgangssprachlich Hartz IV) Förderprogramme, Unterstützungen zur Ausrüstung mit Sportbekleidung usw. schlossen das gegenseitig aus Unmut in der Mitgliedschaft Beiträge und Mitgliedschaften Leistungsempfänger nach Asylleist.-G. und Bildung durch Teilhabe sind unterschiedlich gestellt (schwierig zu kommunizieren) Unterschiedliche Handhabung bei Bildungspaket durch JC Sportvereine und Ehrenamt (schwierig zu erklären) Sprache ermöglicht Kommunikation Wille zur Integration / die Schwierigkeiten beim aufeinander zugehen
Interkulturelles Lern- und Kompetenzzentrum Kooperationsprojekt im Programm Z.d.T. Ju-Jitsu Sachsen-Anhalt Deutsche Gesellschaft (Berlin) Kurdistan Kultur und Hilfsverein (Berlin) Finanziert durch das BMI Ausbildung von Integrationslotsen Sensibilisierungsveranstaltungen Einbezug von Migranten und Geflüchteten Lernplattform Bedarfsanalyse, Workshops, Präsentationen
Maßnahmen, Strategien Bildungsfahrten, Buchlesungen, Filmdiskussion Sensibilisierungsworkshop Ausbildung Integrationslotsen Einsatz Hauptamt, FSJ, BFD Vernetzung mit Integration durch Sport Lokale Vernetzung Engagiertes Zeitz und Burgenlandkreis (Integrations- und Ausländeramt Einsatz Dolmetscher Hilfestellung bei Anträgen Bildung/Teilhabe Flyer Mehrsprachig Konsequentes Fördermittelmanagement Kultursensible Umstellung bei Vereinsfeiern
Impressionen Sport öffnet Türen Beteiligung am Putztag Im Sport zählt was du kannst
Impresionen Sport öffnet Türen Ehrenamtlich engagiert als Trainer/Übungsleiter Sportlicher Erfolg / 5 Ursprungsnationen
Top und Flop (Zwischenbilanz) Top Zuwachs an Mitgliedern Freiwilliges Engagement; mehr Projektbezogen Talente / Medaillenträger Kulturelle Diversität wird inzwischen als Zugewinn erlebt Abbau von Vorurteilen und Ressentiments Vereinslandschaft wird vielfältiger und damit interessanter Flop ohne Hauptamt oder Freiwilligendienstleistende ist das kaum zu bewältigen Ehrenamt muss mehr dazu übergehen die Kommunikation im Verein zu leisten/richtlinienkompetenz Herabgesetzte Beiträge, Sondergeschenke, Ungleichbehandlung wird als ungerechte Willkommenskultur erlebt Abschiebungen, Wohnsitzwechsel Extremismus, Anfeindungen
Fazit Grundsätzlich bieten gemeinnützige Vereine für die Integrationsarbeit eine gute und vor allem vielfältige Basis Die Verlastung ausschließlich auf das Ehrenamt setzt diesem Bemühen sehr schnell Grenzen, Erwartungshaltung bitte reduzieren, Bildungsarbeit schafft Abhilfe Ohne Hauptamt geht über ein gewisses Level nichts mehr Das Ehrenamt und das freiwillige Engagement brauchen mehr als gutes Zureden und Warme Worte Anerkennung und Wertschätzung müssen erlebbar sein, grundhafte finanzielle Ausstattung, Beratung und Unterstützung Vor Ort.Wenn das passiert, dann kann und wird durch die Vereine ein noch besserer Beitrag zu erwarten sein
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