Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern

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Transkript:

Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 4. September 2016 Ergebnisse und Schnellanalysen auf Basis der Kurzfassung des Infratest-dimap-Berichts für die SPD

2 Zusammenfassung: Die SPD hat mit 30,6 Prozent (-5,0) klar die Landtagswahlen gewonnen. Die erstmals angetretene AfD zieht mit 20,8 Prozent als zweitstärkste Kraft in den Landtag ein. Die CDU verliert 4,1 Prozentpunkte und erhält mit 19,0 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis im Bundesland. Die Linke erhält mit 13,2 Prozent (-5,2) ebenfalls ihr historisch schlechtestes Ergebnis im Bundesland. Grüne (4,8 %), FDP (3,0 %) und NPD (3,0 %) sind nicht im Landtag vertreten. Das neue Landesparlament besteht aus 4 Parteien mit insgesamt 71 Abgeordneten. Die SPD erreicht 26 Mandate (-1), die AfD 18, die CDU 16 (-2) und die Linke verfügt über 11 Mandate (-3). Die NPD hat nach zwei Legislaturperioden im Landtag den nochmaligen Einzug verpasst. Sie ist damit in keinem Landesparlament mehr vertreten. Nur im Europäischen Parlament verfügt sie über ein einziges Mandat. Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Beteiligung Zweitstimmenanteile 61,6 SPD CDU Linke Grüne FDP NPD AfD Son +10,1 30,6 19,0 13,2 4,8 3,0 3,0 20,8 5,6-5,0-4,1-5,2-3,8 +0,3-2,9 +20,8 +0,1 Mandate 71 26 16 11 0 0 0 18 0-1 -2-3 -7 0-5 +18 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Die Wahlbeteiligung steigt in Mecklenburg-Vorpommern erstmals seit 1998 wieder an und liegt bei 61,6 Prozent (2011: 51,5 %). Die Zahl der ungültigen Stimmen liegt mit 1,9 Prozent deutlich unter dem Niveau der letzten Wahl. Eine große Koalition verfügt weiterhin über eine rechnerische Mehrheit im Parlament, auch wenn diese mit 49,5% knapper ausfällt als in den letzten Legislaturperioden. Alternativ ist auch ein Bündnis aus SPD und Linken möglich. Die SPD erhält die größten Wählerzugewinne von ehemaligen Nichtwählern (19.000) und den Grünen (10.000), sowie von neu nach Mecklenburg-Vorpommern zugezogenen Wählern (+7.000). Im Zuge des Generationswechsels gehen der SPD 17.000 Stimmen verloren, an die AfD gibt sie 15.000 Stimmen ab. Die CDU verliert an die AfD 22.000 Stimmen und an die Nichtwähler 21.000. Die Linke gewinnt bei den Nichtwählern 9.000 Stimmen, gibt aber an die AfD 16.000 Stimmen ab. Die AfD holt 55.000 Stimmen von Nichtwählern, 22.000 von der Union, 20.000 von der NPD, 16.000 von der Linken und 15.000 von der SPD. Die größte Unterstützung erhält die SPD weiterhin von älteren Wählern ab 60 Jahren. Unterdurchschnittlich sind die SPD-Ergebnisse insbesondere bei Wählern unter 44 Jahren, bei Arbeitslosen und bei Selbständigen. Insgesamt schneidet die SPD bei Frauen deutlich besser als bei Männern ab.

3 Die CDU bekommt unterdurchschnittliche Ergebnisse insbesondere bei jüngeren Wählern, Arbeitslosen und Arbeitern. Die Linke verliert besonders bei den traditionell der Partei zugewandten Wählern (Ältere, Arbeiter). Die AfD erhält überdurchschnittlichen Zuspruch bei Arbeitern, Arbeitslosen und Selbständigen, unter denen sie jeweils stärkste Kraft wird. Sie erzielt ein deutlich besseres Ergebnis bei männlichen Wählern als bei Wählerinnen. Ein unterdurchschnittliches Wahlergebnis verzeichnet die AfD bei Erst- und Jungwählern, älteren Wählern ab 60 Jahren insbesondere bei älteren Frauen sowie Beamten und Angestellten. Der Zeitpunkt der Wahlentscheidung fiel bei SPD-Wählern überproportional häufig am Wahltag selbst oder in den letzten Tagen, während AfD-Wähler sich überproportional häufig schon in den letzten Wochen oder noch früher für die AfD entschieden hatten. Das Splittingverhalten der Parteianhänger unterscheidet sich deutlich voneinander. Die kleinen Parteien verzeichneten deutlich größere Abweichungen zwischen Zweitund Erststimme. Nur 53 Prozent der Grünen-Wähler mit Zweitstimme gaben auch ihre Erststimme dem Kandidaten im Wahlkreis, bei der FDP waren es 61 Prozent. Am wenigsten splitteten AfD-Wähler mit 87 Prozent gleicher Stimmabgabe, gefolgt von CDU (84 Prozent), Linken (79 Prozent) und SPD (76 Prozent). Die wirtschaftliche Lage wurde in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu 2011 deutlich besser beurteilt. 56 Prozent (2011: 35 Prozent) fanden die Lage sehr gut oder gut. Mit der Arbeit der Landesregierung waren 61 Prozent zufrieden bzw. sehr zufrieden, eine Steigerung um 6 Prozentpunkte seit 2011. Bei den an der Landesregierung beteiligten Parteien gab es jedoch deutliche Unterschiede: 57 Prozent waren mit der Arbeit der SPD zufrieden oder sehr zufrieden, bei der CDU waren dies nur 36 Prozent. Mit der Arbeit von Erwin Sellering waren 73 Prozent der Menschen sehr zufrieden oder zufrieden. In nahezu allen Kompetenzfeldern liegt die SPD deutlich vor den Mitbewerbern. Ganz vorne stehen Familienpolitik und Kinderbetreuung (45 Prozent) und soziale Gerechtigkeit (38 Prozent), gefolgt von guter Bildungspolitik (37 Prozent), Sicherung von Arbeitsplätzen und angemessenen Löhnen (je 36 Prozent). Bei der Wirtschaftskompetenz liegt die SPD gleichauf mit der CDU (SPD: 35/CDU: 36 Prozent), und auch bei der Frage der inneren Sicherheit auf Augenhöhe (28 Prozent SPD, 32 Prozent CDU). 40 Prozent der Menschen trauen der SPD allgemein am ehesten zu, die wichtigsten Aufgaben zu lösen (CDU: 22 Prozent, Linke 8 Prozent, AfD lediglich 6 Prozent). Die SPD-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung genauso stark an Sachthemen wie vor fünf Jahren und auch Ministerpräsident und Spitzenkandidat Erwin Sellering entwickelte an den Wahlurnen eine ähnlich große Zugkraft wie 2011. Bei einer Direktwahl zum Ministerpräsidenten hätten sich 65% für Erwin Sellering entschieden, nur 20% für dessen Herausforderer Lorenz Caffier. Zugleich ist die Zahl der SPD-Wähler leicht angewachsen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch war für die SPD- Wahl vor allem das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, gefolgt von der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sowie mit deutlichem Abstand Fragen der Schulund Bildungspolitik. Eine Koalition von SPD und CDU wird von 60 Prozent befürwortet.

4 Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahlen im Bundesland Zweitstimmen-Anteile 1990-2016 50 40 30 20 10 0 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 SPD Sonst. CDU Linke Grüne FDP Stimmenanteile in % Wahlbeteiligung 1990-2016 64,7 72,9 79,4 70,6 59,1 51,5 61,6 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Wahlbeteiligung in % Anteile Volksparteien 1990-2016 65,3 67,2 64,5 72,0 59,0 58,6 49,5 MW CDU SPD 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Summierte Zweit-Stimmenanteile in % infratest dimap / Landeswahlleiter

5 Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Landtagswahlen im Bundesland Stärke Parteilager 1990-2016 FDP CDU Andere SPD Grüne Linke 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Zweit-Stimmenanteile in % Anzahl Landtagsparteien 1990-2016 5 5 4 4 3 3 3 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Verhältnis Parteiwähler und Nichtwähler 1990-2016 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 CDU SPD 1990 1994 1998 2002 2006 2011 2016 Nichtwähler Anteile in %, Parteianteile bezogen auf alle Wahlberechtigte infratest dimap / Landeswahlleiter

6 Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Endergebnis 2016 16-11 2011 2016 16-11 2011 Wahlberechtigte 1.333.298-40.634 1.373.932 Nichtw ähler 511.653-154.168 665.821 38,4-10,1 48,5 Wähler 821.645 +113.534 708.111 61,6 +10,1 51,5 Zw eitstimmen ungültige 15.249-11.487 26.736 1,9-1,9 3,8 gültige 806.396 +125.021 681.375 98,1 +1,9 96,2 SPD 246.393 +4.142 242.251 30,6-5,0 35,6 CDU 153.101-3.868 156.969 19,0-4,1 23,0 Linke 106.259-19.269 125.528 13,2-5,2 18,4 Grüne 38.834-20.170 59.004 4,8-3,8 8,7 NPD 24.365-16.277 40.642 3,0-2,9 6,0 FDP 24.475 +5.532 18.943 3,0 +0,3 2,8 Piraten 3.962-8.765 12.727 0,5-1,4 1,9 Familie 6.991-3.547 10.538 0,9-0,7 1,5 Freie Wähler 4.775-3.007 7.782 0,6-0,5 1,1 DIE PARTEI 5.087 +3.418 1.669 0,6 +0,4 0,2 Achtsamen 3.738 +3.738 0,5 +0,5 ALFA 2.558 +2.558 0,3 +0,3 AfD 167.453 +167.453 20,8 +20,8 Bündnis C 842 +842 0,1 +0,1 DKP 1.318 +1.318 0,2 +0,2 Freier Horizont 6.592 +6.592 0,8 +0,8 Tierschutz 9.653 +9.653 1,2 +1,2 Erststimmen 2016 nicht angetreten 5.322 0,8 ungültige 18.497-8.930 27.427 2,3-1,6 3,9 gültige 803.148 +122.464 680.684 97,7 +1,6 96,1 SPD 236.320-4.048 240.368 29,4-5,9 35,3 CDU 175.060-6.928 181.988 21,8-4,9 26,7 Linke 119.374-7.586 126.960 14,9-3,8 18,7 Grüne 38.614-17.392 56.006 4,8-3,4 8,2 FDP 26.912 +4.858 22.054 3,4 +0,1 3,2 Piraten 369-772 1.141 0,0-0,1 0,2 Freie Wähler 8.514-1.524 10.038 1,1-0,4 1,5 DIE PARTEI 2.456 +2.456 0 0,3 +0,3 0,0 Achtsamen 7.889 +7.889 0 1,0 +1,0 0,0 AfD 175.845 +175.845 0 21,9 +21,9 0,0 Bündnis C 354 +354 0 0,0 +0,0 0,0 Freier Horizont 5.793 +5.793 0 0,7 +0,7 0,0 Einzelbew erber 5.648 +4.594 1.054 0,7 +0,5 0,2 infratest dimap / Landeswahlleiter 2016 nicht angetreten 41.075 6,0

7 Hintergründe und Erklärungen Das Abschneiden der SPD Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern SPD-Ergebnisse Wanderungsmodell von infratest dimap Stimmen 2016 Nichtw. 19000 Zw eitstimmen Absolut 246.393 +4.142 % 30,6-5,0 Grüne 10000 Erststimmen 236.320-4.048 29,4-5,9 Zu-/ Fortgez. Linke NPD CDU -1000 Andere -3000 AfD -15000 Erstw./Verst. -17000 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter 7000 3000 2000 Mandate Gesamt 26-1 SPD 2016 Direkt 26 0 Zweitstimmenanteile in Regionen Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin % 32,9 24,9 32,6 35,1 +/- -5,3-4,2-1,1-3,9 Lkr. Meckl. Seenplatte 29,1-7,4 Lkr. Rostock 32,7-4,9 Lkr. Vorp.-Rügen 26,2-3,3 Lkr. Nordw estmeckl. 36,0-6,4 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 23,8-4,8 Lkr. Ludw igsl.-parchim 34,2-6,8 Wählergewinne aus dem Nichtwählerlager und bei zugezogenen Wählern, Verluste aufgrund von Überalterung und Wechseln zur AfD In absoluten Zahlen erzielt die SPD 246.393 Zweitstimmen, 4.142 mehr als 2011. Die SPD verliert im Wanderungsmodell von infratest dimap 4.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die meisten SPD-Stimmen gehen an die AfD (-15.000) und die Sonstigen (-3.000), einige aber auch an die CDU (-1.000) verloren. Diese können durch Zugewinne von vorherigen Grünen- (+10.000) sowie Linken- (+3.000) und NPD- Wählern (+2.000) nicht vollständig ausgeglichen werden. Im Zuge des Generationswechsels gehen der SPD weitere 17.000 Stimmen verloren.

8 Demgegenüber stehen jedoch Mobilisierungsgewinne aus dem Nichtwählerlager (+19.000) sowie durch neu nach Mecklenburg-Vorpommern zugezogene Wähler (+7.000). SPD in 31 der 36 Wahlkreise stärkste Kraft mit dem größten Zweitstimmenanteil Die SPD-Zweitstimmenanteile sinken in 35 der 36 Wahlkreise, allein in der Universitätsstadt Greifswald gewinnen die Sozialdemokraten in geringem Umfang Stimmenanteile hinzu. Besonders deutlich fallen die Verluste der SPD in den ländlichen Regionen der Mecklenburgischen Seenplatte sowie den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg aus. Den größten Einbruch erlebt sie zudem im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III. Trotz ihrer Einbußen wird die SPD in 31 der 36 Wahlkreise stärkste Kraft mit dem größten Zweitstimmenanteil (2011: in 34 der 36 Wahlkreise). Regional betrachtet ist die SPD in den Landkreisen Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim und Rostock sowie in den Städten Schwerin und Rostock am vergleichsweise erfolgreichsten. Weniger gut schneidet sie in Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und in der Mecklenburgischen Seenplatte ab. Ihre besten Zweitstimmenergebnisse erreicht die SPD in den westmecklenburgischen Wahlkreisen Wismar und Ludwigslust-Parchim I am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im ostvorpommerschen Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III. In 5 der 36 Wahlkreise erreicht sie einen Wählerrückhalt von weniger als 25 Prozent. SPD gewinnt 26 der 36 Wahlkreise direkt und erhält mehr Direktmandate als die CDU SPD-Direktkandidaten gehen bei dieser Wahl in 26 der 36 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2011: 24 Wahlkreise). Das beste Erststimmenergebnis unter den SPD-Kandidaten und gleichzeitig den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den SPD-Kandidaten erzielt der amtierende Ministerpräsident Erwin Sellering im Wahlkreis Schwerin I. Insgesamt erhält die SPD zwar mehr Zweit- als Erststimmen die SPD-Spanne zwischen Erstund Zweitstimmen ist gegenüber 2011 jedoch gesunken.

9 Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 SPD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 30,6-5,0 Beruf / Tätigkeit SPD-Wahl aus Ges. 18-24 J. 21-2 Arbeiter 27-9 Überzeugung 66 56 25-34 24-3 Angestellte 30-3 Enttäuschung 26 37 35-44 25-5 Beamte 31-8 SPD-Wahl aufgrund 45-59 29-5 Selbständige 19 +1 Spitzenkandidat(in) 39 +0 60+ 39-6 Rentner 39-6 Sachlösungen 44 +0 Frauen 34-6 Arbeitslose 22-11 Bindung 15 +1 18-24 J. 20-7 25-34 27-1 Splitting Wahlthemen 35-44 27-5 SPD-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 32-6 gaben Erststimme an für SPD-Wahl Ges. 60+ 42-6 SPD 76 Wirtschaft / Arbeit 52 44 Männer 27-5 CDU 10 Soz. Gerechtigkeit 60 53 18-24 J. 22 +1 Linke 7 Schule / Bildung 26 23 25-34 21-4 Andere 7 Flüchtlinge 9 20 35-44 22-5 * laut Zweitstimme Umw elt / Energie 7 9 45-59 26-4 Innere Sicherheit 13 17 60+ 35-6 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 2 3 Bildung SPD-Wähler entschieden hoch 31-1 sich Ges. mittel 30-5 am Wahltag 17 15 niedrig 31-13 letzte Tage 20 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 23 22 Zufriedene 32 früher 38 44 Unzufriedene 22 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll SPD überdurchschnittlich bei älteren Wählern, Frauen, unterdurchschnittlich bei jüngeren und arbeitslosen Wählern Die Verluste der SPD betreffen nahezu alle Bevölkerungsgruppen, in besonderem Maße jedoch Ältere, Bürger mit formal niedrigem Bildungsabschluss, Arbeitslose, Arbeiter und Beamte. Allein bei den Selbständigen können sie ihr Ergebnis von 2011 halten bzw. leichte Zugewinne verzeichnen. Die größte Unterstützung erfährt die SPD trotz der Verluste weiterhin von älteren Wählern ab 60 Jahren. Unterdurchschnittlich sind die SPD-Ergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere unter Wählern bis 44 Jahren, bei Arbeitslosen und trotz der leichten Zugewinne weiterhin bei Selbständigen.

10 SPD-Wahlentscheidung erfolgte vergleichsweise spät, kaum Splitting Die Entscheidung der SPD-Wähler fiel vergleichsweise spät: 37 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Knapp jeder vierte SPD- Wähler (38 Prozent) entschied sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählt immer SPD. Die SPD-Wähler legten in Mecklenburg-Vorpommern kein vergleichsweise ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den SPD-Zweitstimmenwählern haben 76 Prozent auch den SPD-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 10 Prozent der SPD-Zweitstimmen waren mit Erststimmen für die CDU kombiniert, 7 votierten mit der Erststimme für den Wahlkreiskandidaten der Linken. SPD-Wahlmotive: Überzeugungswahl, Sellering wichtig wie schon 2011, soziale Gerechtigkeit sowie Wirtschafts- und Arbeitsmarkpolitik wichtigste Themen Die SPD-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung genauso stark an Sachthemen wie vor fünf Jahren und auch Ministerpräsident und Spitzenkandidat Erwin Sellering entwickelte an den Wahlurnen eine ähnlich große Zugkraft wie 2011. Zugleich ist die Zahl der SPD-Wähler leicht angewachsen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch war für die SPD- Wahl vor allem das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, gefolgt von der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sowie mit deutlichem Abstand Fragen der Schulund Bildungspolitik.

11 Das Abschneiden der CDU Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern CDU-Ergebnisse Wanderungsmodell von infratest dimap Stimmen 2016 Nichtw. Zu-/ Fortgezogene +21.000 +8.000 Zw eitstimmen Erststimmen Absolut % 153.101 19,0-3.868-4,1 175.060 21,8-6.928-4,9 SPD +1.000 Mandate Gesamt 16-2 CDU 2016 Direkt 7-5 NPD Andere Erstw. / Verst. AfD Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter -1.000-3.000-9.000-22.000 Zweitstimmenanteile in Regionen Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin % 18,3 20,6 15,4 17,6 +/- -3,0-6,5-0,9-1,0 Lkr. Meckl. Seenplatte 19,7-5,0 Lkr. Rostock 20,7-2,9 Lkr. Vorp.-Rügen 22,5-5,9 Lkr. Nordw estmeckl. 17,0-2,7 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 18,3-6,9 Lkr. Ludw igsl.-parchim 18,4-4,1 Wählerverluste wegen Wechseln zur AfD und Überalterung In absoluten Zahlen erzielt die CDU 153.101 Zweitstimmen, 3.868 weniger als 2011. Die CDU verliert im Wanderungsmodell von infratest dimap 26.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die deutlichen Stimmverluste an die AfD (-22.000), an sonstige Parteien (-3.000) und in geringerem Ausmaß an die NPD (-1.000) werden dabei durch geringe Zugewinne von früheren SPD- und Grünen-Wählern (je +1.000) nicht ausgeglichen 1. Weitere Stimmenverluste ergeben sich aus der Überalterung der CDU-Wählerschaft (-9.000), deutliche Mobilisierungsgewinne hingegen durch Stimmen aus dem Nichtwählerlager (+21.000) sowie durch neu nach Mecklenburg- Vorpommern zugezogene Wähler (+8.000). 1 Grüne nicht in Abbildung ausgewiesen.

12 Stark in Vorpommern-Rügen, schwächer in Rostock Die CDU-Zweitstimmenanteile sinken in allen 36 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die CDU-Verluste in Vorpommern sowie der Mecklenburgischen Seenplatte aus. Den größten Einbruch erlebt sie im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III. Regional betrachtet ist die Mecklenburg-Vorpommern-CDU trotz Verlusten in Vorpommern- Rügen vergleichsweise am erfolgreichsten. Am schlechtesten schneidet sie in der Hansestadt Rostock ab. Ihr bestes Zweitstimmenergebnis erreicht die CDU im Wahlkreis Vorpommern-Rügen II / Stralsund III, am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im Wahlkreis Hansestadt Rostock II. Weniger Direktmandate als 2011 CDU-Direktkandidaten gehen in 7 der 36 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor (2011: 12 Wahlkreise). Das beste CDU- Erststimmenergebnis und den größten Personenbonus für die CDU (mehr Erst- als Zweitstimmen) erzielt Harry Glawe im Wahlkreis Vorpommern-Rügen II / Stralsund III. Wie schon bei früheren Wahlen erhält die CDU auch beim aktuellen Urnengang mehr Erst- als Zweitstimmen, wobei die CDU-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen gegenüber 2011 jedoch gesunken ist.

13 Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 CDU Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 19,0-4,0 Beruf / Tätigkeit CDU-Wahl aus Ges. 18-24 J. 15-1 Arbeiter 14-8 Überzeugung 75 56 25-34 16-7 Angestellte 21-2 Enttäuschung 18 37 35-44 20-5 Beamte 30-3 CDU-Wahl aufgrund 45-59 20-3 Selbständige 24-11 Spitzenkandidat(in) 20-6 60+ 19-5 Rentner 19-5 Sachlösungen 48 +5 Frauen 20-3 Arbeitslose 13 +0 Bindung 28 +2 18-24 J. 15-2 25-34 15-7 Splitting Wahlthemen 35-44 22-3 CDU-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 21-1 gaben Erststimme an für CDU-Wahl Ges. 60+ 20-4 CDU 84 Wirtschaft / Arbeit 68 44 Männer 19-5 SPD 10 Soz. Gerechtigkeit 35 53 18-24 J. 15-1 FDP 2 Schule / Bildung. 20 23 25-34 17-6 Andere 5 Flüchtlinge 11 20 35-44 18-8 * laut Zweitstimme Umw elt / Energie 7 9 45-59 20-5 Innere Sicherheit 23 17 60+ 18-5 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 4 3 Bildung CDU-Wähler entschieden hoch 20-2 sich Ges. mittel 19-5 am Wahltag 14 15 niedrig 18-6 letzte Tage 15 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 17 22 Zufriedene 22 früher 53 44 Unzufriedene 8 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Gesunkener Rückhalt insbesondere bei Selbständigen und Arbeitern Die Verluste der CDU betreffen so gut wie alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber 25 bis 34jährige Wähler, formal niedrig Gebildete sowie Selbständige und Arbeiter. Die größte Unterstützung erfährt die CDU trotz Verlusten weiterhin von Wählern zwischen 35 und 59 Jahren sowie Beamten und Selbständigen. Unterdurchschnittlich sind die CDU-Ergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere bei jüngeren Wählern, Arbeitslosen und Arbeitern.

14 CDU-Wahlentscheidung erfolgte vergleichsweise früh, kaum Stimmsplitting Die Entscheidung der CDU-Wähler fiel vergleichsweise früh: 53 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer CDU. Knapp jeder dritte Wähler (29 Prozent) der Christdemokraten legte sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag selbst fest. Die CDU-Wähler legten in Mecklenburg-Vorpommern kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den CDU-Zweitstimmenwählern haben 84 Prozent auch den CDU-Kandidaten im Wahlkreis gewählt 10 Prozent haben mit der Wahlkreisstimme die Kandidaten der SPD unterstützt. CDU-Wahlmotive: Überzeugungswahl, orientiert v.a. an Lösungsangeboten zu Fragen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik Die CDU-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung stärker an Sachthemen als vor fünf Jahren. Spitzenkandidat Lorenz Caffier entwickelte dagegen an den Wahlurnen eine geringere Zugkraft als 2011. Zugleich ist die Zahl der CDU- Wähler, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten, im Vergleich zum Urnengang 2011 etwas gestiegen. Thematisch waren für die CDU- Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit sowie der inneren Sicherheit und der Schul- und Bildungspolitik. Eingebrochen ist die Kompetenzzuweisung für die Union in der Familienpolitik. Nur noch 12 Prozent der Befragten (gegenüber 17 Prozent im Jahr 2011) trauten der CDU zu, in diesem Feld die politischen Aufgaben zu lösen. Vor der Wahl waren 60 Prozent der Befragten mit der Arbeit der CDU in der Landesregierung weniger/gar nicht zufrieden (36 Prozent äußerten sich zufrieden/sehr zufrieden). Bei der SPD waren im Vergleich 57 Prozent sehr zufrieden/zufrieden und 39 Prozent weniger/gar nicht zufrieden. 78 Prozent der Befragten und 69 Prozent der CDU-Anhänger vertraten die Meinung, dass Merkels Flüchtlingspolitik schadet. 92 Prozent der Unionsanhänger fordern, die Zuwanderung dauerhaft zu begrenzen.

15 Das Abschneiden der Linken Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Linken-Ergebnisse Wanderungsmodell von infratest dimap Stimmen 2016 Nichtw. 9000 Zw eitstimmen Absolut 106.259-19.269 % 13,2-5,2 Zu-/ Fortgez. 3000 Erststimmen 119.374 14,9-7.586-4,9 Grüne 1000 Mandate Gesamt 11-2 Linke 2016 Direkt 0-5 NPD -1000 SPD -3000 Andere -4000 Erstw./Verst. -7000 AfD -16000 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Zweitstimmenanteile in Regionen Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin % 13,5 12,5 16,6 14,2 +/- -4,7-6,6-5,0-4,7 Lkr. Meckl. Seenplatte 14,3-4,4 Lkr. Rostock 11,6-5,3 Lkr. Vorp.-Rügen 12,1-7,2 Lkr. Nordw estmeckl. 12,2-4,5 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 12,9-6,1 Lkr. Ludw igsl.-parchim 11,9-4,3 Wählerverluste wegen Wechseln zur AfD und Überalterung In absoluten Zahlen erzielt die Linke 106.259 Zweitstimmen, 19.262 weniger als 2011. Die Linke verliert im Wanderungsmodell von infratest dimap 23.000 Netto-Stimmen an die politischen Wettbewerber. Die meisten Linken-Stimmen gehen an die AfD (-16.000) sowie an sonstige Parteien (-4.000) und die SPD (-3.000) verloren, die durch die leichten Zugewinne aus den Reihen früherer Grünen-Wähler (+1.000) nicht ausgeglichen werden können. Weitere nennenswerte Stimmenverluste ergeben sich zudem aus der Überalterung der Linken-Wählerschaft (-7.000), Mobilisierungsgewinne hingegen durch Stimmen von ehemaligen Nichtwählern (+9.000) sowie neu nach Mecklenburg-Vorpommern Zugezogenen (+3.000).

16 Stark in der Hansestadt Rostock, schwach im ländlichen Mecklenburg Die Linken-Zweitstimmenanteile sinken in allen 36 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die Verluste der Linken im Raum Vorpommern-Rügen sowie Vorpommern- Greifswald aus. Den größten Einbruch erlebt sie mit Verlusten von über 8 Prozentpunkten in den Wahlkreisen Hansestadt Rostock I und II sowie Vorpommern- Rügen IV und V. Regional betrachtet ist die Mecklenburg-Vorpommern-Linke in den ehemaligen DDR-Bezirksstädten Rostock und Neubrandenburg am vergleichsweise erfolgreichsten im Wahlkreis Hansestadt Rostock III kann sie sich zudem auch bei dieser Wahl als zweitstärkste Kraft behaupten. Weniger gut schneidet sie hingegen in den ländlichen Regionen Ludwigslust-Parchim sowie im Landkreis Rostock ab. Ihr bestes Zweitstimmenergebnis erreicht die Linke in den Wahlkreisen Neubrandenburg I und Rostock II, am vergleichsweise schlechtesten liegt sie im Wahlkreis Ludwigslust- Parchim I sowie im Landkreis Rostock IV. Direktkandidaten der Linken gehen wie 2011 in keinem der 36 Wahlkreise als Sieger mit dem besten Erststimmenergebnis hervor. Das beste Linken-Erststimmenergebnis erzielt Torsten Koplin im Wahlkreis Neubrandenburg I - den größten Personenbonus erreicht hingegen der Spitzenkandidat Helmut Holter im Wahlkreis Schwerin II. Wie bei früheren Wahlen erhält die Linke insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen. Die Linken-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen ist gegenüber 2011 gewachsen.

17 Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 Linke Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 13,2-5,2 Beruf / Tätigkeit Linken-Wahl aus Ges. 18-24 J. 15 +1 Arbeiter 10-7 Überzeugung 64 56 25-34 11-1 Angestellte 13-6 Enttäuschung 30 37 35-44 10-3 Beamte 8 0 Linken-Wahl aufgrund 45-59 12-8 Selbständige 9-2 Spitzenkandidat(in) 14-4 60+ 16-5 Rentner 16-7 Sachlösungen 67 +10 Frauen 14-4 Arbeitslose 15-4 Bindung 18-2 18-24 J. 15 +2 25-34 12-1 Splitting Wahlthemen 35-44 11-4 Linken-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 13-7 gaben Erststimme an für Linken-Wahl Ges. 60+ 16-3 Linke 79 Wirtschaft / Arbeit 32 44 Männer 13-6 SPD 11 Soz. Gerechtigkeit 75 53 18-24 J. 14 +1 CDU 3 Schule / Bildung. 29 23 25-34 11-1 Andere 7 Flüchtlinge 12 20 35-44 10-2 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 8 9 45-59 11-9 Innere Sicherheit 10 17 60+ 17-7 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 1 3 Bildung Linken-Wähler entschieden hoch 15-5 sich Ges. mittel 13-5 am Wahltag 14 15 niedrig 9-8 letzte Tage 15 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 17 22 Zufriedene 13 früher 53 44 Unzufriedene 17 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Gesunkener Rückhalt insbesondere bei den 45 bis 59jährigen und Arbeitern Die Verluste der Linken betreffen fast alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber traditionell der Partei zugewandte Wähler: Ältere zwischen 45 und 59 Jahren, Wähler mit niedriger Bildung sowie Arbeiter und Rentner. Lediglich unter Beamten sowie den jüngsten Wählern bis 24 Jahren können sie ihr Ergebnis von 2011 halten bzw. leichte Zugewinne verbuchen. Die größte Unterstützung erfährt die Linke demnach sowohl unter den Erst- und Jungwählern (18-34 Jahre) als auch von älteren Wählern ab 60 Jahren. Zudem können sie auf der einen Seite formal höher Gebildete als auch auf der anderen Seite Arbeitslose überdurchschnittlich von sich überzeugen. Unterdurchschnittlich sind die Linken-Ergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere bei Wählern zwischen 35 und 44 Jahren, Bürgern mit niedriger Bildung sowie Beamten, Selbständigen und Arbeitern.

18 Linken-Wahlentscheidung: früh, kaum Splitting Die Entscheidung der Linken-Wähler fiel vergleichsweise früh: 53 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer die Linke. 29 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Die Linken-Wähler in Mecklenburg-Vorpommern legten kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Linken-Zweitstimmenwählern haben 79 Prozent auch den jeweiligen Linken-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 11 Prozent der Linken-Zweitstimmen waren mit Erststimmen für die SPD kombiniert. Linken-Wahlmotive: Sachlösungen gewinnen an Bedeutung, Gerechtigkeit wichtigstes Wahlthema Ähnlich wie zuletzt in Sachsen-Anhalt überwiegen auch im Nordosten bei der Linken- Wahl Überzeugungsmotive: In Mecklenburg-Vorpommern entschieden sich 64 Prozent ihrer Wähler, weil sie von der Linken überzeugt sind, 30 Prozent aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die Linke. Die Linken-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung deutlich stärker an Sachthemen als vor fünf Jahren. Zugleich ist die Zahl der Linken-Wähler gesunken, die vornehmlich wegen des Spitzenkandidaten Helmut Holter an die Urnen traten. Ebenfalls leicht gesunken ist die Zahl derjenigen, die ihre Stimme aufgrund ihrer langfristigen Parteibindung für die Linke abgaben. Thematisch war für die Linken-Wahl primär das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, gefolgt von wirtschafts- und bildungspolitischen Überlegungen.

19 Das Abschneiden der Grünen Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Grünen-Ergebnisse Wanderungsmodell von infratest dimap Stimmen 2016 CDU -1.000 Zw eitstimmen Erststimmen Absolut % 38.834 4,8-20.170-3,8 38.614-17.392 4,8-3,4 AfD -3.000 Mandate Gesamt 0-7 Grüne 2016 Direkt 0 Andere SPD -10.000 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter -4.000 Zweitstimmenanteile in Regionen Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin % 5,0 4,5 8,0 6,4 +/- -3,9-3,7-6,2-4,5 Lkr. Meckl. Seenplatte 3,9-2,7 Lkr. Rostock 4,2-4,0 Lkr. Vorp.-Rügen 4,5-4,5 Lkr. Nordw estmeckl. 4,9-3,6 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 4,7-3,2 Lkr. Ludw igsl.-parchim 3,3-3,1 Verluste vor allem an die SPD, keine Gewinne In absoluten Zahlen erzielen die Grünen 38.834 Zweitstimmen, 20.170 weniger als 2011. Die Grünen verlieren im Wanderungsmodell von infratest dimap 19.000 Netto- Stimmen an die politischen Wettbewerber, vor allem an die SPD (-10.000), sonstige Parteien (-4.000) und die AfD (-3.000) in geringerem Maße auch an die Linke und die CDU (jeweils -1.000). Mobilisierungsgewinne können die Grünen beim aktuellen Urnengang nicht verbuchen.

20 Stark in den großen Städten, schwach auf dem Land Die Grünen-Zweitstimmenanteile sinken in allen 36 Wahlkreisen. Besonders deutlich fallen die Verluste der Grünen in der Universitätsstadt Rostock aus. Den größten Einbruch erlebt sie in den Wahlkreisen Vorpommern-Rügen IV und V sowie Hansestadt Rostock III und IV. In lediglich 8 Wahlkreisen erreicht sie mehr als 5 Prozent Zweitstimmenanteil (2011: 32 von 35). Ihre besten Ergebnisse erzielen sie trotz Verlusten in den Wahlkreisen Hansestadt Rostock III mit 12,0 Prozent und in Greifswald mit 10,3 Prozent die einzigen beiden Ergebnisse im zweistelligen Bereich. Ihr schlechtestes Resultat erreichen sie im Wahlkreis Vorpommern- Greifswald IV mit 1,9 Prozent. Regionale Hochburgen sind auf die beiden Städte Rostock und Schwerin begrenzt. Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse insbesondere im Landkreis Ludwigslust-Parchim und in der Mecklenburger Seenplatte. Das beste Grünen-Erststimmenergebnis erzielt Johannes Saalfeld im Wahlkreis Hansestadt Rostock III. Den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den Grünen-Kandidaten erreicht hingegen Monika Göpper im Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte III. Wie bei früheren Wahlen erhalten die Grünen aktuell insgesamt mehr Zweit- als Erststimmen. Die Grünen-Spanne zwischen Erst- und Zweitstimmen ist gegenüber 2011 jedoch gesunken.

21 Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 Grüne Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 4,8-2,0 Beruf / Tätigkeit Grünen-Wahl aus Ges. 18-24 J. 10-2 Arbeiter 3-3 Überzeugung 69 56 25-34 7-5 Angestellte 7-5 Enttäuschung 25 37 35-44 6-6 Beamte 8-1 Grünen-Wahl aufgrund 45-59 5-4 Selbständige 7-9 Spitzenkandidat(in) 11-5 60+ 2-2 Rentner 2-3 Sachlösungen 66-4 Frauen 5-4 Arbeitslose 5-1 Bindung 21 +7 18-24 J. 13-2 25-34 8-6 Splitting Wahlthemen 35-44 7-6 Grünen-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 5-4 gaben Erststimme an für Grünen-Wahl Ges. 60+ 3-2 Grüne 53 Wirtschaft / Arbeit 20 44 Männer 4-4 SPD 23 Soz. Gerechtigkeit 60 53 18-24 J. 8-3 Linke 11 Schule / Bildung. 26 23 25-34 6-5 Andere 13 Flüchtlinge 16 20 35-44 5-6 * laut Zweitstimme Umw elt / Energie 56 9 45-59 6-3 Innere Sicherheit 7 17 60+ 2-3 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 4 3 Bildung Grünen-Wähler entschieden hoch 8-4 sich Ges. mittel 3-4 am Wahltag 12 15 niedrig 2-2 letzte Tage 23 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 24 22 Zufriedene 5 früher 40 44 Unzufriedene 3 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit/ wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Verluste insbesondere in den berufsaktiven Altersgruppen, bei Selbständigen und Angestellten Die Verluste der Grünen betreffen alle Bevölkerungsgruppen, besonders aber die berufsaktiven Altersgruppen der 25 bis 44jährigen Wähler, Selbständige und Angestellte. Die größte Unterstützung erfahren die Grünen weiterhin bei den jüngeren Wählern bis 34 Jahre, formal besser Gebildeten und trotz zum Teil deutlicher Verluste weiterhin von Beamten, Selbständigen und Angestellten. In all diesen Bevölkerungsgruppen sowie unter den Wählern bis 44 Jahren überspringen die Grünen die Mandatsschwelle deutlich. Unterdurchschnittlich sind die Grünen- Ergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere bei älteren Wählern über 60 Jahren, Bürgern mit formal niedrigem bzw. mittlerem Bildungsabschluss, Rentnern und Arbeitern.

22 Grünen-Wahlentscheidung erfolgte relativ spät, ausgeprägtes Stimmensplitting Die Entscheidung der Grünen-Wähler fiel relativ spät: 35 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Lediglich 40 Prozent entschieden sich bereits vor längerer Zeit bzw. wählen immer die Grünen. Die Grünen-Wähler legten in Mecklenburg-Vorpommern ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den Grünen-Zweitstimmenwählern haben nur 53 Prozent den Grünen-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. Mehr als jede dritte Grünen- Zweitstimme stammte von Wählern, die mit der Erststimme für Kandidaten von SPD bzw. Linke votiert hatten (23 bzw. 11 Prozent). Grünen-Wahlmotive: langfristige Bindung gewinnt an Bedeutung, Gerechtigkeits- und Umweltthemen am wichtigsten Die Grünen-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung etwas schwächer an Sachthemen als noch vor fünf Jahren. Auch Spitzenkandidatin Silke Gajek entwickelte an den Wahlurnen eine geringere Zugkraft als 2011. Zugleich ist die Zahl der Grünen-Wähler signifikant gewachsen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch war für die Grünen-Wahl vor allem das Thema soziale Gerechtigkeit von Bedeutung, dicht gefolgt von umweltpolitischen Überlegungen sowie mit deutlichem Abstand der Bildungspolitik.

23 Das Abschneiden der AfD Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern AfD-Ergebnisse Wanderungsmodell von infratest dimap Stimmen 2016 Nichtw. +55.000 Zw eitstimmen Absolut % 167.453 20,8 +167.453 +20,8 CDU +22.000 Erststimmen 175.845 21,9 +175.845 +21,9 NPD +20.000 Mandate Gesamt 18 +18 AfD 2016 Direkt 3 +3 Linke +16.000 SPD +15.000 Zu-/Fortgez. +11.000 Grüne +3.000 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Zweitstimmenanteile in Regionen % Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin 19,2 24,6 16,8 15,9 +19,2 +24,6 +16,8 +15,9 Lkr. Meckl. Seenplatte 21,9 +21,9 Lkr. Rostock 20,4 +20,4 Lkr. Vorp.-Rügen 23,2 +23,2 Lkr. Nordw estmeckl. 19,2 +19,2 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 26,0 +26,0 Lkr. Ludw igsl.-parchim 18,5 +18,5 Wählerbasis: Nichtwähler, Ex-Wähler von CDU, NPD, Linken und SPD In absoluten Zahlen erzielt die AfD in Mecklenburg-Vorpommern 167.453 Zweitstimmen. Die AfD gewinnt im Wanderungsmodell von infratest dimap Wähler aus allen politischen Richtungen: 22.000 Stimmen stammen von früheren Wählern der CDU, ebenso viele von Wählern sonstiger Parteien, 20.000 AfD-Wähler unterstützten 2011 die NPD, 16.000 die Linke, 15.000 die SPD und 3.000 die Grünen. Darüber hinaus profitierte die AfD von der Mobilisierung ehemaliger Nichtwähler (+55.000) sowie neu nach Mecklenburg-Vorpommern Zugezogener (+11.000) und der erfolgreichen Ansprache von Erstwählern (+3.000). In 23 der 36 Wahlkreise erreicht die AfD mehr als 20 Prozent Zweitstimmenanteil, in einem Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III - erreicht sie aus dem Stand mehr als 30 Prozent. Ihr schlechtestes Resultat erzielt sie im Wahlkreis Hansestadt Rostock III, aber selbst dort erreicht sie ein zweistelliges Ergebnis. Regionale AfD-Schwerpunkte bestehen in Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen und in der Mecklenburger

24 Seenplatte. Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse in den beiden großen Städten Rostock und Schwerin. AfD gewinnt drei Direktmandate Die AfD erhält in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt mehr Erst- als Zweitstimmen. Das beste AfD-Erststimmenergebnis erzielt Prof. Ralph Weber im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald III. Er gewinnt ebenso ein Direktmandat wie der AfD- Landesvorsitzende Matthias Manthei im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald II und Jürgen Strohschein im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald V. Den größten Personenbonus (mehr Erst-als Zweitstimmen) unter den AfD-Kandidaten erreicht Stephan Reuken im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald IV.

25 Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 AfD Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 20,8 Beruf / Tätigkeit AfD-Wahl aus Ges. 18-24 J. 15 Arbeiter 33 Überzeugung 24 56 25-34 21 Angestellte 17 Enttäuschung 67 37 35-44 24 Beamte 13 AfD-Wahl aufgrund 45-59 23 Selbständige 27 Spitzenkandidat(in) 13 60+ 18 Rentner 19 Sachlösungen 76 Frauen 16 Arbeitslose 29 Bindung 4 18-24 J. 13 25-34 17 Splitting Wahlthemen 35-44 18 AfD-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 18 gaben Erststimme an für AfD-Wahl Ges. 60+ 14 AfD 87 Wirtschaft / Arbeit 26 44 Männer 25 CDU 4 Soz. Gerechtigkeit 48 53 18-24 J. 16 SPD 3 Schule / Bildung. 14 23 25-34 25 Andere 6 Flüchtlinge 54 20 35-44 29 * laut Zweit st imme Umw elt / Energie 3 9 45-59 27 Innere Sicherheit 26 17 60+ 22 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 2 3 Bildung AfD-Wähler entschieden hoch 16 sich Ges. mittel 23 am Wahltag 11 15 niedrig 29 letzte Tage 12 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 31 22 Zufriedene 18 früher 44 44 Unzufriedene 31 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll AfD gewinnt Stimmen insbesondere bei Arbeitern, Arbeitslosen, Selbständigen und Männern Die größte Unterstützung erhält die AfD in Mecklenburg-Vorpommern von Arbeitern, Arbeitslosen und Selbständigen, unter denen sie jeweils stärkste Kraft im Land wird. Überdurchschnittlich hoch ist ihr Rückhalt auch bei Männern sowie Wählern zwischen 35 und 44 Jahren und jenen mit niedrigem formalen Bildungsabschluss. Ein unterdurchschnittliches Wahlergebnis verzeichnet die AfD demgegenüber bei Erstund Jungwählern, älteren Wählern ab 60 Jahren insbesondere bei älteren Frauen sowie Beamten und Angestellten, jedoch liegt sie auch dort jeweils im zweistelligen Bereich.

26 Wenngleich die Unterstützung von Wählern, die mit ihrer persönlichen wirtschaftlichen Lage unzufrieden sind, überdurchschnittlich hoch ausfällt, erreicht die AfD auch unter den wirtschaftlich Zufriedenen fast jeden fünften Bürger und wird in dieser Gruppe drittstärkste Partei. AfD-Wahlentscheidung erfolgte vergleichsweise früh, kaum Stimmsplitting Die Entscheidung der AfD-Wähler fiel vergleichsweise früh: Nur 23 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. 44 Prozent hingegen entschieden sich bereits vor längerer Zeit. Die AfD-Wähler legten in Mecklenburg-Vorpommern kein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den AfD-Zweitstimmenwählern haben 87 Prozent auch den AfD-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 4 Prozent der AfD-Landesstimmen stammten von Wählern, die mit der Wahlkreisstimme für CDU-Kandidaten votierten, 3 Prozent haben mit der Wahlkreisstimme die Kandidaten der SPD unterstützt. AfD-Wahlmotive: Protestwahl, Flüchtlingsthematik am bedeutsamsten Bei der Wahl der AfD in Mecklenburg-Vorpommern überwiegen Protestmotive, 67 Prozent ihrer Wähler entschieden sich in Mecklenburg-Vorpommern aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die AfD, 24 Prozent, weil sie von der AfD überzeugt sind. Entscheidend waren für die AfD-Wahl vor allem Sachfragen, wobei die Flüchtlingsthematik für die AfD-Wähler am bedeutsamsten war, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit und inneren Sicherheit sowie der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Der AfD-Spitzenkandidat spielte für die AfD-Wahl eine deutlich nachrangige Rolle für mehr als drei Viertel der AfD-Wähler waren die Lösungsvorschläge der Partei für ihr Votum entscheidend. Kompetenzzuweisungen an die AfD gibt es in keinem Politikfeld in relevantem Ausmaß. Lediglich beim Thema Sicherheit (10 %) und Kriminalitätsbekämpfung (11 %) erhält die AfD nennenswerte Werte. Die Hälfte der Wahlberechtigten sagt, die AfD versteht besser als andere Parteien, dass sich viele Menschen nicht mehr sicher fühlen. 54 Prozent finden, dass die AfD im Unterschied zu den Wettbewerbern Probleme offen anspricht. Dennoch empfindet nur jeder Vierte, dass die AfD generell bürgernäher ist als die anderen Parteien. Zudem wirft mit 79 Prozent eine große Mehrheit der Wähler der AfD eine unzureichende Distanzierung von rechtsextremen Positionen vor - ein Standpunkt, den auch vier von zehn AfD-Anhänger (43 Prozent) teilen.

27 Das Abschneiden der FDP Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern FDP-Ergebnisse Stimmen 2016 Absolut % 24.475 3,0 +5.532 +0,3 Zw eitstimmen Erststimmen 26.912 3,4 +4.858 +0,1 Mandate Gesamt 0 FDP 2016 Direkt 0 Zweitstimmenanteile in Regionen % +/- Mecklenburg 3,0 0,3 Vorpommern 3,1 0,1 Stadt Rostock 3,1 0,6 Stadt Schw erin 3,1 0,8 Lkr. Meckl. Seenplatte 2,6-0,1 Lkr. Rostock 2,9 0,1 Lkr. Vorp.-Rügen 3,1-0,1 Lkr. Nordw estmeckl. 3,2 0,5 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 3,2 0,4 Lkr. Ludw igsl.-parchim 3,3 0,4 Veränderungen jeweils zu 2011 infratest dimap / Landeswahlleiter Wählerzuwachs durch Nichtwähler und frühere CDU-Wähler In absoluten Zahlen erzielt die FDP 24.475 Wählerstimmen, 2.558 mehr als 2011. Wie bei früheren Wahlen erhalten die Liberalen auch bei diesem Urnengang etwas mehr Erst- als Zweitstimmen. Die FDP-Zweitstimmenanteile steigen in 24 der 36 Wahlkreise, in 10 Wahlkreisen verlieren sie gegen den Trend. Nennenswert fallen die Gewinne der Liberalen in den Städten Schwerin und Rostock aus. Den größten Zugewinn erzielen sie im Wahlkreis Ludwigslust-Parchim I. Die FDP erreicht jedoch auch beim aktuellen Urnengang in keinem der Wahlkreise mehr als 5 Prozent Zweitstimmenanteil. Ihr bestes Ergebnis erzielt sie im Wahlkreis Ludwigslust-Parchim I mit 4,8 Prozent, ihr schlechtestes Resultat im Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I / Vorpommern-Greifswald I mit 2,1 Prozent. Regionale FDP-Schwerpunkte bestehen in Mecklenburg-Vorpommern im Raum Ludwigslust-Parchim, Vorpommern-Greifswald sowie Nordwestmecklenburg.

28 Unterdurchschnittlich bleiben ihre Ergebnisse vor allem in der Mecklenburgischen Seenplatte sowie im Landkreis Rostock. Das beste FDP-Erststimmenergebnis erzielt Burkhard Thees im Wahlkreis Ludwigslust-Parchim I, der damit auch den größten Personenbonus (mehr Erst- als Zweitstimmen) unter den FDP-Kandidaten erreicht. Wähleranalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016 FDP Unterstützung in Bevölkerungsgruppen Wahlmotive Gesamt 3,0 +0,2 Beruf / Tätigkeit FDP-Wahl aus Ges. 18-24 J. 4 +1 Arbeiter 2-0 Überzeugung 46 56 25-34 3-1 Angestellte 4 +0 Enttäuschung 45 37 35-44 4 +0 Beamte 6 +1 FDP-Wahl aufgrund 45-59 3 +0 Selbständige 5-2 Spitzenkandidat(in) 15-7 60+ 2 +1 Rentner 2 +1 Sachlösungen 64 +4 Frauen 3 +0 Arbeitslose 2 +0 Bindung 18 +4 18-24 J. 4 +0 25-34 3-1 Splitting Wahlthemen 35-44 4 +1 FDP-Wähler * Wichtigstes Thema 45-59 3 +0 gaben Erststimme an für FDP-Wahl Ges. 60+ 2 +0 FDP 61 Wirtschaft / Arbeit 55 44 Männer 3 +0 CDU 17 Soz. Gerechtigkeit 42 53 18-24 J. 5 +1 SPD 8 Schule / Bildung. 29 23 25-34 4-0 Andere 14 Flüchtlinge 12 20 35-44 4-0 * laut Zweitstimme Umw elt / Energie 8 9 45-59 3-0 Innere Sicherheit 15 17 60+ 3 +1 Entscheidungszeitpunkt Verkehr / Infrastr. 7 3 Bildung FDP-Wähler entschieden hoch 4 +1 sich Ges. mittel 3-0 am Wahltag 18 15 niedrig 1 +0 letzte Tage 22 17 Eigene w irtschafliche Lage letzte Wochen 23 22 Zufriedene 3 früher 36 44 Unzufriedene 2 Ges. = alle Wähler früher = vor längerer Zeit / wähle immer gleich Anteile in %, Differenzen zu 2011 in %Pkt. ARD / infratest dimap-exit Poll Rückhalt insbesondere bei Beamten und Selbständigen Die FDP erzielt in fast allen Bevölkerungsgruppen einen ähnlichen Wählerrückhalt wie 2011. Nennenswerte Gewinne betreffen sowohl die jungen als auch die älteren Wähler (bis 24 Jahre bzw. ab 60 Jahren), formal höher Gebildete sowie Beamte und Rentner. Unter den traditionell der Partei zugewandten Selbstständigen muss die FDP hingegen Verluste hinnehmen. Dennoch erfahren die Liberalen unter den Selbständigen und den Beamten aktuell die größte Unterstützung und können in

29 beiden Gruppen die Mandatsschwelle überspringen. Überdurchschnittlich große Unterstützung erfährt die FDP ferner unter jüngeren Wählern bis 24 Jahren sowie Wählern zwischen 35 und 44 Jahren, formal höher Gebildeten und Angestellten. Unterdurchschnittlich sind die FDP-Ergebnisse in Mecklenburg-Vorpommern besonders unter formal niedrig Gebildeten, älteren Wählern ab 60 Jahren, Arbeitern, Rentnern und Arbeitslosen. FDP-Wahlentscheidung erfolgte vergleichsweise spät, ausgeprägtes Stimmsplitting Die Entscheidung der FDP-Wähler fiel vergleichsweise spät: 40 Prozent legten sich erst in den letzten Tagen vor der Wahl bzw. am Wahltag fest. Nur 36 Prozent entscheiden sich vor längerer Zeit bzw. wählen immer die FDP. Die FDP-Wähler legten in Mecklenburg-Vorpommern ein ausgeprägtes Stimmensplitting an den Tag: Von den FDP-Zweitstimmenwählern haben nur 61 Prozent den FDP-Kandidaten im Wahlkreis gewählt. 17 Prozent der FDP- Zweitstimmen hingegen stammten von Wählern, die mit der Erststimme für Kandidaten der CDU votiert hatten, 8 Prozent haben mit der Wahlkreisstimme die Kandidaten der SPD unterstützt. FDP-Wahlmotive: Protest und Überzeugung gleichermaßen relevant, Sachlösungen und Bindungsmotive gewinnen an Bedeutung Bei der Wahl der FDP in Mecklenburg-Vorpommern spielten auch Protestmotive eine nicht unerhebliche Rolle: 45 Prozent ihrer Wähler entschieden sich in Mecklenburg- Vorpommern aus Enttäuschung gegenüber den anderen Parteien für die FDP, 46 Prozent, weil sie von den Liberalen überzeugt sind. Die FDP-Wähler orientierten sich in ihrer Wahlentscheidung stärker an Sachthemen als vor fünf Jahren. Die Spitzenkandidatin Cécile Bonnet-Weidhofer hingegen entwickelte an den Wahlurnen eine deutlich geringere Zugkraft als Gino Leonhard 2011. Zugleich ist jedoch die Zahl der FDP-Wähler gestiegen, die vornehmlich wegen ihrer langfristigen Parteibindung an die Urnen traten. Thematisch waren für die FDP-Wahl vor allem wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Überlegungen von Bedeutung, gefolgt von Fragen der sozialen Gerechtigkeit sowie der Schul- und Bildungspolitik.

30 Die Wahlbeteiligung Wanderungs- und Regionalanalyse Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern Wahlbeteiligung Wanderungsmodell von infratest dimap Wahlberechtigte 2016 Netto-Mobilisierungsgewinne/-verluste 1.333.298-40.634 Wahlbeteiligung 2016 Absolut % 821.645 AfD 55000 +113.534 61,6 +10,1 CDU SPD Linke 9000 21000 19000 Wahlbeteiligung in Regionen Mecklenburg Vorpommern Stadt Rostock Stadt Schw erin % 62,6 59,3 63,2 65,3 +/- +10,1 +10,1 +11,7 +9,4 Lkr. Meckl. Seenplatte 60,2 +9,3 Lkr. Rostock 64,1 +11,1 Lkr. Vorp.-Rügen 59,3 +11,5 Lkr. Nordw estmeckl. 61,0 +9,3 Lkr. Vorp.-Greifsw ald 59,7 +8,6 Lkr. Ludw igsl.-parchim 63,4 +9,1 AfD profitiert von höherer Mobilisierung Insgesamt nahmen 821.645 Wahlberechtigte an der Landtagswahl teil, 113.534 Wähler mehr als 2011. Das Wanderungsmodell von infratest dimap zeigt, dass von der gestiegenen Beteiligung insbesondere die AfD profitierte in geringerem Maße aber auch CDU, SPD und Linke. Gestiegene Wahlbeteiligung insbesondere im Raum Vorpommern- Rügen und Rostock Die Beteiligung zur Landtagswahl ist in 35 der 36 Wahlkreise gestiegen. Die größte Zunahme erfolgte in den Wahlkreisen Vorpommern-Rügen V. Und auch generell ist im Raum Vorpommern-Rügen sowie der Stadt und dem Landkreis Rostock die Beteiligung am deutlichsten gewachsen. Die regional höchste Beteiligung wurde in Mecklenburg, insbesondere in den Städten Schwerin und Rostock sowie den Landkreisen Rostock und Ludwigslust-Parchim erzielt. Das höchste Beteiligungsniveau wurde im Wahlkreis Hansestadt Rostock III mit 70,7 Prozent erreicht, das niedrigste im Wahlkreis Vorpommern-Greifswald IV mit 50,2 Prozent.