JUGENDLICHE ALKOHOLSZENEN. KONSUMKONTEXTE, TRINKMOTIVE, PRÄVENTION Irmgard Eisenbach-Stangl, Alexander Bernardis, Kurt Fellöcker, Judith Haberhauer-Stidl, Gabriele Schmied
Inhalt Was ist eine jugendliche Alkoholszene? Fragestellungen und Methoden Idealtypen jugendlicher Alkoholszenen Szenen im städtischen und ländlichen Raum Schichtspezifische Aspekte Junge Männer und junge Frauen Präventive Maßnahmen
Was ist eine jugendliche Alkoholszene? Alte Konsumgewohnheiten, neue Getränke, neue Konsumkontexte: posttraditionale Freizeitszenen...Gruppen junger Menschen, die gewohnheitsmäßig an bestimmten Orten zusammenkommen, um zu trinken/ um sich zu berauschen und die dabei sichtbar und gegebenenfalls auch auffällig werden...
Fragestellungen Formen von Alkoholszenen Konsumgewohnheiten, Konsumfolgen und Konsummotive Reaktionen der erwachsenen Umwelt Welche präventiven Maßnahmen?
Qualitative Methoden Interviews mit Schlüsselpersonen ( ~ 100) Beobachtungen (~ 70) Gruppendiskussionen (11) Einzelgespräche mit jungen Männern und Frauen (~ 40) 2 Bundesländer: Wien und NÖ Feldarbeit durch StudentInnen der Sozialarbeit
Drei idealtypische Alkoholszenen Straßenszenen Lokalszenen private Szenen Ort Park, Platz, Straße, Bahnhof.. Diskothek, Cafe, Veranstaltung... Private Wohnung, Hotel.. Kosten gering moderat (Billigangebote) moderat bis hoch Sozialer Hintergrund Unterschicht Mittelschicht (+ - ) Mittel- bis Oberschicht
Szenen im städtischen und ländlichen Raum Städtischer Raum: vor allem Straßenszenen in urbanen Zentren Versorgung durch Handel Kontrolle durch Polizei (Streetwork) Angehörige jünger, mehr Burschen Teils randständig
Szenen im städtischen und ländlichen Raum Ländlicher Raum Vor allem Lokalszenen (mit Parkplätzen) Diskotheken und (Groß)Veranstaltungen Billigangebote Kontrolle durch private Sicherheitsdienste (Polizei) Burschen und Mädchen Überregionale BesucherInnen
Auffällige Szenen im städtischen und ländlichen Raum Auffälliger Alkoholkonsum in allen Szenentypen verbunden mit: Kommerziellen Freizeitangeboten Unübersichtlichkeit Vorrang des Alkoholprogrammes : Leicht erhältliche, billige Getränke Securities
Schichtspezifische Aspekte: Konsumgewohnheiten, - folgen, - motive Jugendliche aus unterprivilegierten Milieus: Trinken intensiv und harte Getränke Gegen Langeweile und soziales Unbehagen Schwerwiegende Beeinträchtigungen Gewalttätigkeiten Entwickelte Selbstkontrollen : Offenheit und Reflexivität Kollektive Kontrollen
Schichtspezifische Aspekte: Konsumgewohnheiten, - folgen, - motive Jugendliche aus der Mittelschicht Ausgehen und Trinken Um dabei zu sein und dazu zu gehören Körperliche Beeinträchtigungen Gelegentliche Gewalttätigkeiten Wenig ausgeprägte Selbstkontrollen : Individuelle Kontrollpläne Vereinzelte kollektive Kontrollen
Schichtspezifische Aspekte: Reaktionen der erwachsenen Umwelt Eltern reagieren nur bei Jugendlichen der MS Billigangebote werden von Jugendlichen der MS & US angenommen Mit privaten Sicherheitsdiensten haben Jugendliche der MS & US Erfahrungen Mit Polizeikontakten haben nur Jugendliche der US Erfahrungen Jugendschutz leicht zu unterwandern (MS & US)
Junge Männer und junge Frauen Alkoholszenen als selbstorganisierter Übergang von Kindheit zu Mann- und Frausein: Traditionelle (Konsum)Rollen für junge Männer und Frauen Alkohol als Vermittler bei der Annäherung an das andere Geschlecht Männerzentriert und gemischtgeschlechtlich Ausstieg mit Übernahme der Erwachsenenrolle
Junge Männer und junge Frauen Junge Männer: Einstieg bewusst und experimentell; erster Rausch bei erstem Konsum Aktueller Konsum ist rituelles Besäufnis in Männergesellschaft, Demonstration männlicher Stärke vor Zuseherinnen Folgen: extrem Alkohol ist eine männliche Droge
Junge Männer und junge Frauen Junge Frauen Einstieg: heimlich und versehentlich Aktueller Konsum in Männergesellschaft ist mäßig und kontrolliert Scham bei und Angst vor eigenen Beeinträchtigungen Furcht vor Betrunkenen und unerwünschten Sexualkontakten Trinken in unterschiedlichen Lebenswelten
Präventive Maßnahmen Vielfalt der Szenen: Zielgruppenspezifische, mehrdimensionale Maßnahmen Szenedynamik : Verhältnis statt Verhaltensprävention Mangelnder Konsens der Stakeholder: Kooperation in intra- und interprofessionellen Plattformen
Präventive Maßnahmen Auch Analyse von Präventionsprojekten zeigt Mangel an Abstimmung und zusätzlich Mangel an Nachhaltigkeit: überregionales Alkoholpolitisches Dach, in überregionales Alkoholpolitisches Dach, in dem Ziele und Zielgruppen eindeutig, nachvollziehbar, verbindlich und längerfristig bestimmt werden
Präventive Maßnahmen Einige Beispiele für Maßnahmen, die genannte Kriterien berücksichtigen: Einheitliche Gestaltung des Übergangs in das Erwachsensein durch die Jugendpolitik Regeln für den Umgang mit Berauschten in der Öffentlichkeit Regeln für die Abgabe alkoholischer Getränke Regeln für den öffentlichen Alkoholkonsum von Jugendlichen auf Bundesebene
DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT