Ansprache und futterbauliche. Bewertung von Pflanzen des Wirtschaftsgrünlandes. Gräser aus botanischer und taxonomischer Sicht

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Transkript:

Univ.-Doz. Dr. Erich M. Pötsch Abteilung Grünlandmanagement und Kulturlandschaft des LFZ Raumberg-Gumpenstein Ansprache und futterbauliche Bewertung von Pflanzen des Wirtschaftsgrünlandes Tierärztliche rztliche Bestandesbetreuung für f r Milchviehbetriebe LFZ Raumberg-Gumpenstein Gumpenstein,, Juni 2009 Gliederung der Grünlandvegetation Gräser (Süßgräser - Poaceae) Obergräser, Mittelgräser und Untergräser Sauergräser (Cyperaceae) und Simsengewächse (Juncaceae - Juncus sp. und Luzula sp.) Leguminosen Kräuter Futterkräuter Un/Beikräuter Unkräuter auf Wiesen und Weiden sind Arten, die gesundheitsschädlich für Nutztiere sind, einen geringen Futterwert besitzen und den wertvollen Futterpflanzen Standraum und Nährstoffe wegnehmen - mit steigendem Bestandesanteil kann (fast) jede Art zum Unkraut werden! Gräser aus botanischer und taxonomischer Sicht Poaceae (Gramineae) Süßgrasgewächse 13 Unterfamilien - 46 Triben - 650 Gattungen ca. 10.000 Arten! Standortsansprüche: besiedeln alle Standorte von Meeresküsten bis ins Hochgebirge, vom Äquator bis jenseits der Polarkreise, trocken nass/flutend, extrem heiß bis kalt Lebenszyklus/Morphologie: Einjährig bis mehrjährig ausdauernd, krautig bis verholzt, wenige cm bis 40 m Wuchshöhe (Bambus) Typische Merkmale: Meist hohle Stängel mit Knoten (Nodien), runde (teils auch flachgedrückte Stängel), Rispen oder Ähren als Fruchtstände, Blüten in Ährchen mit Spelzen und fallweise mit Grannen, charakteristische Blattspreiten, Blatthäutchen und Blattöhrchen 1

Wichtige Merkmale zum Erkennen von Gräsern (I) Blatt (glatt oder mit Riefen, Doppelrille, glänzend, behaart, breit, schmal oder borstenförmig) Blatthäutchen (kurz, lang, spitz, gezähnt) Blattöhrchen (groß, sichelförmig, nicht vorhanden) Blattscheide (am Triebgrund rötlich gefärbt, behaart) Junges Blatt bzw. Blattanlage: ein wichtiges Merkmal zur Bestimmung der Gräser im nicht blühenden Zustand. Das jüngste Blatt ist gefaltet oder gerollt: gefaltet z. B. Englisches Raygras, Wiesenrispe, Knaulgras, Flaumhafer gerollt z. B. Italienisches Raygras, Wiesenschwingel, Glatthafer, Goldhafer Blattspreite Blatthäutchen Blattöhrchen Blattscheide Knoten Wichtige Merkmale zum Erkennen von Gräsern (II) Blüten/Fruchtstand: Ähre: Englisches und Italienisches Raygras, Quecke, Borstgras Ährenrispe (Scheinähre): Fuchsschwanz, Kammgras, Ruchgras Rispe: Wiesenrispe, Straußgras, Glatthafer, Knaulgras, Goldhafer, Wiesenschwingel, Trespen 2

Vermehrung von Gräsern Poaceae (Gramineae) Süßgrasgewächse vegetativ generativ Rhizome - Stolone vivipar Unterteilung der Gräser nach dem Wuchstyp Horstgräser besitzen keine bewurzelten Kriechtriebe, höchstens kurze Rhizome bilden durch Bestocken Horste, deren Lebenszeit begrenzt ist, daher müssen sie +/- regelmäßig aussamen können, um einen entsprechenden Anteil im Bestand zu halten Knaulgras, Timothe, Glatthafer, Goldhafer, Italienisches Raygras Rasengräser bilden ober- oder unterirdische Ausläufer und können sich daher auch ohne Aussamung vermehren schließen kleinere Lücken im Bestand und bilden dichte Grasnarben Wiesenrispe, Wiesenfuchsschwanz, Rotstraußgras Glatthafer Arrhenatherum elatius Das jüngste Blatt ist gerollt, unterste Blattscheide kahl, jedoch ist die Blattoberseite oft schwach behaart, vorm Rispenschieben Fahnenblatt 45 weg stehend, nicht ganz regelmäßig gezähntes, gefranstes, weißliches Blatthäutchen, Blattgrund auffallend hell. Große Rispe, Ährchen 8 bis 10 mm lang, Deckspelzen haben eine 12 bis 15 mm lange geknickte Granne. Gibt auch Züchtungen ohne Grannen (Arone). Der Glatthafer ist ein sehr hochwüchsiges Obergras, bildet große lockere Horste, für die Heugewinnung 2 bis 3 Schnitte sehr ertragreich, für die Beweidung aber nicht geeignet. Als Grünfutter wird es vom Vieh durch den bitteren Geschmack des Stängels nicht gerne gefressen. Kommt auf trockenen und warmen Standorten sehr gut zurecht, ist daher bis zu einer Seehöhe von ca. 800 m ein unentbehrliches Obergras. Zuchtsorten vom Glatthafer vertragen durchaus auch 4 Schnitte/Jahr. Verhalten in der Mischung: rasche Anfangsentwicklung und konkurrenzstark Futterwert: 7 ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Arone (D) grannenlos, Median 3

Goldhafer Trisetum flavescens Das jüngste Blatt ist gerollt, ganze Pflanze dicht behaart, die unterste Blattscheide ist immer behaart, die Haare sind an der Blattscheide abwärts gerichtet, feinhalmig, Halmknoten kahl, Blatthäutchen (1 bis 2 mm lang) milchigweiß, regelmäßig gezähnt. Rispe ist vor der Blüte grünlich-gelb, nach der Blüte goldig-braun verfärbt. 4 bis 7 mm lange Ährchen, welche im Gegensatz zum Glatthafer meist drei Grannen haben und 5 bis 7 mm lang sind. Ausdauerndes Horstgras, vorwiegend im frischen bis wechselfeuchten Grünland der Berglagen bei mittelintensiver Düngung (Goldhaferwiesen). Ist auch weidefest. Goldhafer enthält dem Vitamin D3- ähnliche Substanzen, (25 OH D3 und 1,25 (OH) 2 D3) die vermehrte Aufnahme dieser Stoffe kann zur Enzootischen Kalzinose führen. Verhalten in der Mischung: nach der Ansaat rasche Entwicklung, im Laufe der Bestandesentwicklung wird er zum Hauptbestandesbildner in Dauerwiesenmischungen Futterwert: 7 ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Gunther A, Gusto, (Trisett 51) Knaulgras Dactylis glomerata Der Triebgrund ist plattgedrückt, Blätter matt, meist blaugrün, Blattunterseite mit Kiel, weißliches Blatthäutchen ist von außen sichtbar - 3 bis 4 mm lang. Die Rispe ist sowohl vor als auch nach der Blütezeit schmal. Rispe mit knäuelförmigen Ährchen, während der Blüte breit ausgefächert. Das Knaulgras ist vom Tiefland bis ins Gebirge ein wertvolles Futtergras, gut anpassungsfähig, bildet starke Horste, ist widerstandsfähig, ertragreich und nährstoffreich, gedeiht auf mittelfeuchten Wiesen, stickstoffliebend, zeigt deswegen gute Düngung an. Verhalten in der Mischung: besonders frühreife Sorten sind sehr konkurrenzstark, daher sollen in Dauergrünlandmischungen mittel- bis spätreife Sorten eingesetzt werden ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Tandem (A), Lidaglo (D), Baraula (NL), Lidacta (D) Futterwert: 7 Wiesenlieschgras Phleum pratense Das jüngste Blatt ist gerollt, matte, hellgrüne gedrehte Blätter, mit welligem Rand, weißliches Blatthäutchen - vorne mit eckzahnartiger Spitze - hinten hochgezogen, Triebgrund zwiebelartig verdickt. walzenförmiger Blütenstand, unbegrannte Ährchen, Hüllspelzen an den Seiten mit 1 2 mm langen Grannenspitzen. Ährchen in Blüte Ährchen nach der Blüte Ausdauerndes, lockerhorstiges Gras, äußerst winterhart, kann deshalb bei Ansaaten in höheren Lagen verwendet werden. In älterem Dauergrünland nimmt es eher geringe Bestandsanteile ein. Liebt nährstoffreiche, mäßig feuchte, mittelschwere bis schwere Böden. Aufgrund seiner langsamen Entwicklung kommt es im ersten Aufwuchs nicht zur Blüte (spätblühend - blüht oft erst beim 2. Aufwuchs). Das Lieschgras hat, wie der Fuchsschwanz, eine Scheinähre, blüht jedoch viel später als dieser. Es ist farblich im Bestand leicht zu verwechseln mit Knaulgras (hellgrünlich). Blatt und Stängel sind stets kahl. Verhalten in der Mischung: in der Anfangsentwicklung gut, mit Knaulgras als Mischungspartner oft konkurrenzschwach ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Tiller (NL), Lischka, (Liglory), (Rasant), Comer, (Kampe II) Futterwert: 8 4

Wiesenfuchsschwanz Alopecurus pratensis Das jüngste Blatt ist gerollt, Blatthäutchen kurz, grünlich, Blattohr fehlt, Blattspreite offen, mit deutlich mittelfeinen Riefen, in der Blattmitte ein etwa 3 Riefen breiter Streifen nicht gerieft. Blätter unbehaart, an der Unterseite matt mit flach glänzendem Kiel, gleich breit bis kurz unter die Blattspitze. begrannte Ährchen, pro Ähre eine 4 bis 8 mm lange Granne, die eine fuchsschwanzähnliche Ährenrispe bildet, welche normalerweise nur im Frühjahr geschoben wird. Ährchen in Blüte Unterirdische Ausläufer - rasenbildend, beginnt im Frühjahr sehr früh mit dem Ährenschieben, der erste halmreiche Aufwuchs liefert daher ein rohfaserreiches Futter, die folgenden Aufwüchse sind blattreich. Der Wiesenfuchsschwanz reicht vom Tiefland bis in die Alpen (1600 m), bevorzugt feuchte Standorte, liebt nährstoffreiche schwere Böden. Verhalten in der Mischung: erreicht im Ansaatjahr nur geringe Anteile im Bestand, danach nimmt seine Konkurrenzkraft zu, insbesondere auf feuchten Standorten wird er zum bestandesbildenden Gras. ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Gufi A, Alko (D), Vulpera, (Gulda) Futterwert: 7 Wiesenschwingel Festuca pratensis Das jüngste Blatt ist deutlich gerollt, Blätter unterseits speckig glänzend, oberseits deutlich gerieft, sie stehen gewöhnlich in einem 45 -Winkel zum Trieb, stark ausgeprägte sichelförmige Blattöhrchen, sehr kurzes (angedeutetes) Blatthäutchen, Triebgrund rotviolett lange, lockere Rispe, Ährchen unbegrannt oder mit kurzer Grannenspitze Der Wiesenschwingel ist ein mehrjähriges und ausdauerndes Obergras, welcher lockere Horste mit kurzen Rhizomen bildet und kaum zu geschlossener Rasenbildung neigt, erreicht auf frisch-feuchten Standorten höhere Bestandesanteile. Ein wertvolles Futtergras, weidefest und wird von allen Tieren gerne gefressen. Wiesenschwingel benötigt keine hohen Temperaturen für aktives Wachstum und ist sehr winterhart, hat ein zeitiges Frühjahrswachstum mit einem Nachwuchs, der hauptsächlich aus Blattkeimen besteht, was sowohl für Schnittnutzung als auch für Weidenutzung von Vorteil ist. Verhalten in der Mischung: in der Anfangsentwicklung gut, in der Bestandesentwicklung oft konkurrenzschwach, nur auf zusagenden Standorten bestandesbildend ÖAG-Sortenliste 2008/ 09/ 10: Cosmolit (D), Darimo (NL), Laura, Leopard (DK), Pradel, (Lifara) Futterwert: 8 Italienisches Raygras Lolium multiflorum Das jüngste Blatt ist gerollt; Blätter sind oberseits stark gerillt, unterseits glatt und glänzend und breiter als 5 mm; spitzes Blatthäutchen ist etwa 2 mm lang, durchsichtig und fällt zusammen, wenn man das Blatt vom Halm wegzieht; kräftige sichelförmige Blattöhrchen Die meist aufrechte Ähre sitzt wechselständig angeordnet, einzeln stehende Ährchen mit 3 bis 8 mm langer Granne. Die Ährchen sind zur Blütezeit fast waagrecht abstehend. Merke: Ital. Raygras: spitzes grünliches Blatthäutchen Wiesenschwingel: sehr kurzes Blatthäutchen eher nur als Saum sichtbar Das Italienische Raygras ist ein- bis mehrjährig und bildet hellgrüne, aufrechte Horste, ein ertragreiches, schnellwüchsiges, anspruchvolles wärmeliebendes Futtergras, mit geringer Ausdauer, gern auf mäßig feuchten, schweren (Kalk-) Böden. Wird im einjährigen Feldfutterbau verwendet. Ist Stickstoff liebend, empfindlich gegen raue Lagen und lang dauernde Schneebedeckung. Verhalten in der Mischung: rasch auflaufend, schnelle Anfangsentwicklung, kurzlebig, ausdauernd nur an günstigen Standorten ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Futterwert: 7 Axis (CH), Cervus (CH), Lipo 4N, (Danergo 4N), (Podium), Ellire 4N 4N = tetraploid 5

Englisches Raygras Lolium perenne Jüngstes Blatt gefaltet, Blattoberseite gleichmäßig gerieft mit tiefer Mittelrille, typischer Blattquerschitt, Blattunterseite stark glänzend, ist sattgrün, spitzes grünliches Blatthäutchen, deutliche Blattöhrchen. Die Blütenstände des Engl. Raygrases sind ohne Grannen, Ährchen sitzen wechselständig mit der Schmalseite längs zur Spindel (bei Quecke quer). Typischer Blattquerschnitt Das Engl. Raygras ist ein wichtiges Untergras des Dauergrünlandes in milden Lagen, ein wertvolles Futtergras mit hohem Futterwert, vielschnittverträglich und weidefest, Beweidung fördert die Bildung von Seitentrieben, das führt zur flächigen Ausbreitung mit dem typischen rasenförmigen Wuchs. Gedeiht in den Gunstlagen, liebt nährstoffreiche, stickstoffbeeinflusste, schwere Böden im mittelfeuchten Klima, ohne strenge Winter. Wirkt rasenartig und weist nur in seltenen Fällen einzelne Horste auf. Verhalten in der Mischung: sehr rasch in der Anfangsentwicklung und konkurrenzstark, jedoch nur auf raygrasfähigen Standorten ausdauernd ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Feldfutterbau: Cavia, Pimpernel (DK), Prana (4N) (NL), Aubisque (4N), Alligator Dauergrünland: Guru (A), Barnauta, Ivana, Litempo, Tivoli (4N), Trani 4N = tetraploid Futterwert: 8 Wiesenrispe Poa pratensis Jüngstes Blatt gefaltet, Blätter: etwas steif, intensiv grün, parallelrandig mit breiter Kahnspitze, die beim Glattstreichen zwischen den Fingern aufplatzt. Spreite ungerieft, jedoch mit deutlicher Doppelrille (Skispur), kurzes Blatthäutchen. typische wohlgeformte Rispe, unbegrannt Merke: Wiesenrispe: hat keine Blattöhrchen Engl. Raygras: hat Blattöhrchen Die Wiesenrispe ist ein ausgezeichnetes Futtergras, mit gutem Futterwert, weidefest und trockenheitsverträglich, rasenbildend durch lange unterirdische Kriechtriebe. Meist auf mäßig trockenen, lockeren, stickstoffbeeinflussten Böden, vom Tiefland bis in die Berglagen. Verhalten in der Mischung: in der Anfangsentwicklung langsam und somit konkurrenzschwach, braucht sehr lange - einige Jahre, bis sie sich im Bestand etabliert. Sehr stark in den Nachsaatmischungen vertreten, da in den Wiesen und Weiden diesbezüglich ein großer Bedarf besteht, die Bestände brauchen mehr Wiesenrispe. ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Wiesentypen (weniger Ausläufer, mehr Ertrag): Balin (DK), Compact, Lato, Narbentypen (starke Ausläuferbildung): Limagie, Oxford (DK), Monopoly (NL) Futterwert: 8 Wiesenrispe Poa pratensis zu Vegetationsbeginn auf einer Kulturweide (Abbildung: GERL) Die Wiesenrispe bildet unterirdische Kriechtriebe und sorgt damit für einen dichten rasigen Wuchs. 6

Gemeine Rispe Poa trivialis Jüngstes Blatt gefaltet, Blätter: weich, hellgrün, mit undeutlich sichtbarer Doppelrille, Unterseite der Blattspreite glänzend. Blatt in langer Spitze auslaufend, oft auch stumpf, nie kahnförmig. Blatthäutchen weiß, bei jungen Pflanzen noch kurz, bei ausgewachsenen Pflanzen sehr lang und spitz zulaufend. typische wohlgeformte Rispe, meist 5 ungleiche Äste pro Ansatz, Ährchen klein und unbegrannt Die Gemeine Rispe ist ein ausdauerndes Untergras mit oberirdischen Kriechtrieben, die einen dichten, stark muffig riechenden Rasenfilz bildet. Ist leicht mit den Wurzeln auszureißen. Tritt bei lockerer Grasnarbe auf, durch Trittschäden in Weiden und Mähweiden, sie ist ein Lückenfüller. Wird von den Tieren wegen des muffigen Geschmacks nicht gerne gefressen. Kommt auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Grünlandflächen vor, ist nur im ersten Aufwuchs halmbildend, bringt auch nur hier einen annehmbaren Ertragsschnitt, in den Folgeaufwüchsen nur ein filziges Untergras, Blätter sind weich und hadrig. Die lückigen Grasnarben werden gerade bei intensiver Nutzungsfrequenz und erhöhter Gülledüngung mit Gemeiner Rispe besetzt, da braucht es eine Sanierung. Futterwert: 4 (7) Wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen Wiesenrispe und Gemeiner Rispe Wiesenrispe Poa pratensis 1 bis 2 mm kurzes Blatthäutchen dunkelgrüne, steife Blätter Blatt parallelrandig mit deutlicher Kahnspitze (Kapuze), durch Ausstreifen teilt sie sich in zwei Spitzen unterirdische Kriechtriebe - rasenbildend wertvolles Futtergras und Hauptkomponente auf nährstoffreichen Böden für eine dichtere Grasnarbe Gemeine Rispe Poa trivialis 4 bis 8 mm langes spitzes Blatthäutchen hellgrüne, weiche Blätter spitz zulaufendes Blatt Halm gegen die Rispe hin rau lässt sich leicht ausreißen - flachwurzelnd oberirdische Ausläufer bilden Grasfilz mit glänzenden Blättern futterbaulicher Wert geringer, v. a. nur beim ersten Aufwuchs ertragsbildend, bei den Folgeaufwüchsen nur geringer Ertrag, da vorwiegend oberirdische Ausläufer (typischer Grasfilz) gebildet werden Rotschwingel Festuca rubra ssp. rubra Das jüngste Blatt ist gefaltet, dunkelgrüne Blätter sind sehr schmal (fast borstenartig) und steif und haben an der Oberseite 5 bis 7 deutlich scharfe ausgeprägte Riefen, oft ganz fein behaart, Blattunterseite bis in die Spitze deutlich gekielt. Blatthäutchen sehr kurz (nur ein Saum), bei den Stängeltrieben oft seitlich ohrläppchenartig hochgezogen. Geschlossene Blattscheide kahl bis behaart. Rispe, Ährchen sind vielblütig, 8 bis 12 mm lang mit 3 bis 4 mm langen Grannen Merke: Rotschwingel Blattscheide geschlossen Schafschwingel Blattscheide geöffnet, Triebgrund mit strohfarbenen, abgestorbenen Blattscheidenresten umgeben Ausdauerndes, sehr formenreiches Untergras, stark verbreitet von der Küste bis in die Hochalpen. Stellt keine besonderen Ansprüche an den Kalk- und Nährstoffhaushalt. Der ausläufertreibende Rotschwingel (mit langen unterirdischen Ausläufern) kommt mehr auf frischen bis feuchten, sogar nassen Standorten vor, während der horstbildende Rotschwingel (mit nur sehr kurzen Ausläufern) mehr in den Magerrasen wächst und in den höheren Berglagen oft dichte Rotschwingelbestände bildet Rasenbildend durch die kurzen unterirdischen Ausläufer. Verhalten in der Mischung: langsame Anfangsentwicklung, dadurch bei mittelintensiver Bewirtschaftung konkurrenzschwach ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Condor (D), Echo (DK), Gondolin (DK) 7

Rotstraußgras Agrostis capillaris Junge Blätter sind gerollt, mattgrüne Blätter, Pflanze kahl, Blattspreite mit deutlichen, rundlichen Riefen. Blattoberseite zur Pflanze zu rau, Unterseite der Spreite nur am Grunde gekielt, sonst ungekielt. Kurzes Blatthäutchen ist 0,5 bis 1 mm lang. Feinhalmiges Gras mit zarter Rispe; Ährchen rötlichbraun. Ausdauerndes, lockerrasiges Untergras bildet unterirdische Kriechtriebe, es wird in Dauergrünlandmischungen für raue und feuchte Lagen eingesetzt, in den unternutzten und mageren Rotschwingel-Straußgraswiesen ist es bestandesbildend, regelmäßig kommt es auch in montanen Goldhaferwiesen vor. Verhalten in der Mischung: nicht sehr konkurrenzkräftig, unterliegt den kampfkräftigen Arten in der Bestandesentwicklung ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Gudrun, (Highland) Kammgras Cynosurus cristatus Das jüngste Blatt ist gefaltet; Blätter sind kahl, hell- bis blaugrün, oberseits deutlich gerieft, 5 bis 10 cm lange Ährenrispe; Ährchen stehen in Unterseite gekielt, schwach glänzend. dichten Büscheln an kurzen Rispenästen. Blatthäutchen ziemlich kurz, seitlich etwas hochgewölbt; bleibt beim Abziehen vom Stängel in seiner alten Form erhalten. Blattgrund ohne deutliche Öhrchen. Junge Triebe stehen steif aufrecht. Blatthäutchen hochgewölbt Das Kammgras ist empfindlich gegen Schnittnutzung, daher ist es vor allem in extensiven Tal- und Bergweiden, Engl. Raygras-Weißklee-Weiden bzw. Rotschwingel-Weißklee-Weiden verbreitet. Wächst besonders auf Weiden mit mehr trockenen bis frischen Standorten. Es bildet kleine Horste, die mehr Stängel und weniger Blattmasse entwickeln. Verhalten in der Mischung: geringe Konkurrenzkraft, ansaatwürdig in extensiven Dauerweiden in höheren Lagen ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Crystal, (Southland) Futterwert: 6 Ruchgras Anthoxanthum odoratum Das jüngste Blatt ist gerollt; Blätter sind kahl, oder abstehend behaart, die oberen Stängelblätter sehr kurz, meist nicht länger als 5 cm. Blattoberseite schwach gerieft, matt, kahl bis schwach bewimpert. Blattunterseite kahl, durchgehend schwach gekielt, manchmal etwas behaart, Blattgrund kurze, stumpfe Öhrchen mit langen Haaren (Bart). Blatthäutchen stumpf, mittellang, gezähnt, oft rötlich violett. 2 bis 3 cm lange Scheinähre, Blütenstand fast immer in Blüte Kumaringeruch beim Zerreiben der Blätter! Das Ruchgras ist ein ausdauerndes Gras, entwickelt sich in kleinen, stängelreichen Horsten, ist sehr früh blühend, besonders in mageren, mäßig trockenen bis feuchten Wiesen und Weiden stärker vertreten, tritt erst bei stärkerem Rohhumusanteil zurück. Wird auch in allen wüchsigen Grünlandbeständen zurückgedrängt. Magerkeitszeiger Futterwert: 3 8

Gemeine Quecke Elymus repens Das jüngste Blatt ist gerollt; Behaarung sehr unterschiedlich, ganze Pflanze kahl bis stark behaart. Blatt meist gedreht und schwach gerieft. Blatthäutchen sehr kurz und weiß, nur als Saum sichtbar. Öhrchen sehr lang und dünn, meist stängelumfassend und übereinandergreifend, bei älteren Pflanzen manchmal fehlend. 8 bis 12 cm lange Ähren; Ähre aufrecht, dicht, mit zweizeilig gestellten, breitseits sitzenden Ährchen (im Unterschied zu den schmalseitig sitzenden Ährchen beim Engl. Raygras). Ausdauernd, lockeren Rasen bildend, durch die unterirdische Ausläuferbildung oft sehr lästig auf Äckern, auf dem Grünland meist übersehen, da sie in der Grasnarbe nur selten in dichten Beständen auftritt. Wächst auf sämtlichen Bodenarten, auf Äckern, Grünland, an Wegrändern, Hecken, auf Schuttplätzen und wird so zu einem stark verbreiteten Ungras. Futterwert: 6 Weiche Trespe Bromus hordeaceus Das jüngste Blatt ist gerollt; Blattscheide fast bis oben geschlossen. Scheide und Spreite dicht samthaarig, Spreite undeutlich gerieft, Knoten breiter als lang, auffallend dicht und kurz behaart. Mittellanges, gezähntes weißliches Blatthäutchen unter 1 mm lang. Rispe steif aufrecht, wenig verzweigt, mit weichhaarigen Ästen. Ährchen 10 bis 20 mm lang, weichhaarig, mit bis zu 1 cm langer Granne. Sehr häufig vom Tiefland bis in die Bergregionen. Einjährig überwinterndes Ungras mit geringem Futterwert, das wegen seiner starken Behaarung weniger gern gefressen wird. Wächst vorwiegend auf trockeneren, aber auch auf frischen bis feuchten Böden, stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. In spät gemähten Mähwiesen oft stark verbreitet, auf der Weide nur in den überständigen Geilstellen. Schwer auszurotten, weil es vor dem ersten Schnitt schon aussamt, Bekämpfung durch frühes Mähen. Futterwert: 3 Rotklee Trifolium pratense Überwinternde Horstpflanze, Wurzeltiefe bis zu 100 cm (Tiefwurzler). Dreiteilige, fein bewimperte Blätter; Nebenblätter haben eine kurze Spitze mit 3 Grannen, Stängel verzweigen sich Blütenköpfe sind hell- bis dunkelrot Vorkommen im mäßig trockenen bis feuchten Dauergrünland, bei guter Phosphor- und Kaliversorgung sowie bei 2 bis 3 Nutzungen, vor allem in Wiesen. Innerhalb der Art Trifolium pratense kann zwischen dem langlebigen Wiesenrotklee und dem eher kurzlebigen Ackerrotklee unterschieden werden. In alten zweischnittigen Dauerwiesenbeständen kann der Wiesenrotklee durchaus hohe Anteile im Bestand erreichen. Der Ackerrotklee im Feldfutterbau ist eine wichtige Komponente bei der Fütterung und für den Rohproteingehalt. Verhalten in der Mischung: rasche Anfangsentwicklung, der Ackerrotklee ist jedoch kurzlebig, sein Anteil im Bestand geht im Laufe von 2 bis 4 Jahren zurück ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Gumpensteiner (A), Reichersberger Neu (A), Amos, Astur, Larus 4N Renova, Temara 4N (CH), Tempus 4N (CZ), Merula, Milvus, (Titus 4N), (Vulkan 4N), 4N = tetraploid Futterwert: 7 9

Schwedenklee Trifolium hybridum Der Schwedenklee hat eine Pfahlwurzel, Stängel aufrecht, vom Grund an verzweigt. Dreiteilige, schmale, kahle Blätter. Teilblättchen haben keine Dreieckszeichnung und sind im unteren Teil gezähnt; Nebenblätter haben eine lange Spitze Blütenköpfchen sind weiß-rosa Schwedenklee ist eine kurzlebige Kleeart und wird in Mischungen für feuchte und raue Lagen eingesetzt, im Dauergrünland ist Schwedenklee auf entsprechend feuchten Standorten durch Selbstaussaat ausdauernd. ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Dawn, Aurora Futterwert: 6 Weißklee Trifolium repens Der Weißklee hat oberirdische Ausläufer, kahle dreiteilige Blätter; jedes Blatt und jede Blüte steigt einzeln mit langem Stiel vom Ausläufer auf; Teilblättchen haben eine helle Dreieckzeichnung. Langgestielte, weiße Blütenköpfe Weißklee kommt hauptsächlich in Vielschnittwiesen und Weiden vor, er ist auch eine wertvolle Futterpflanze, sehr trittresistent, daher auch oft an Wegrändern und in Sportanlagen zu finden. Weist einen hohen Rohproteingehalt auf und ist hoch verdaulich. Verhalten in der Mischung: rasche Anfangsentwicklung, ausdauernd, wichtiger Bestandespartner im intensiv genutzten Grünland ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Bei der Verwendung von Weißklee in den Mischungen wird zwischen zwei Sortentypen unterschieden: Mittel- bis kleinblättrige Sorten: SW Hebe 4N, Klondike 4N, Sonja (S), Riesling (NL) Großblättrige Sorten (Ladinotyp): Alice (NL), (Riesling) Futterwert: 8 Hornklee Lotus corniculatus Dreiteilige, ganzrandige Blätter, mit 2 gleichgeformten Nebenblättern, welche direkt am Blattstiel sitzen. Der Stängel ist mit Mark gefüllt, keine unterirdischen Ausläufer. Blüten sind gelb Merke: Sumpfschotenklee: auf Nassweiden, hat einen hohlröhrigen Stängel und unterirdische Ausläufer Hornklee finden wir im trockenen bis wechselfeuchten, und meist etwas wärmerem ein- bis zweischnittigen Dauergrünland, er ist bis zu einer Seehöhe von etwa 2300 m anzufinden. Wird in Dauergrünlandmischungen eingesetzt. Im Dauergrünland ist Hornklee eher ein Magerkeitszeiger. Verhalten in der Mischung: auf nicht zusagenden Standorten auf Dauer konkurrenzschwach, in der Anfangsentwicklung jedoch eine wertvolle Leguminose ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Oberhaunstädter (D), Rocco Futterwert: 7 10

Luzerne Medicago sativa Dreiteiliges Kleeblatt, mit einem deutlich längsgestielten Endblatt, Teilblättchen sind erst im oberen Drittel meist deutlich gezähnt. Am Blattende häufig eine schmale und langgezogene Spitze als Fortsetzung des Mittelnervs. Auf der Blattunterseite öfters stärker behaart. Blüten sind blau bis violett Die Luzerne ist eine ausgesprochene Ackergrünlandpflanze für leichtere, kalkhältige Böden (ph-wert über 6,5). Wir finden sie aber auch verwildert in trockenen, aus Ansaaten hervorgegangenen Wiesen. Die Pflanze besitzt ein tiefreichendes Wurzelsystem, und daher auch Trockenheitsperioden gut überstehen lässt. Die Königin der Futterpflanzen bringt hohe Erträge und zeichnet für hohe Rohproteinwerte. ÖAG-Sortenliste 2008/09/10: Franken Neu, Europe, Derby, Alpha, Palava, Vlasta, Sanditi Weideluzerne: Luzelle Futterwert: 7 Bärenklau Heracleum sphondylium Stängel kantig gefurcht, steifhaarig, Blätter dreibis vierfach fiederschnittig. Blüten in Dolden, mit 15 30 Strahlen Dolden zusammengesetzt. Blüten oft leicht grünlich oder hellrosa überlaufen. Doldenblütler, ausdauernd, mit kräftigem Wurzelstock, vor allem in einseitig mit Jauche oder Gülle gedüngten Wiesen, Massenbildung beim 2. Schnitt. Laub- und Mischwälder, Auwälder, Gebüsche, Wiesen, in Unkrautbeständen, auf lockeren, feuchten Böden, stickstoffliebend. Bärenklau ist nutzungsempfindlich (ab 4 Nutzungen) und weideempfindlich (Vor- und Nachweide) Wiesenkerbel Anthriscus silvestris Stängel kantig, unten rauhaarig, Blätter zwei- bis dreifach fiederteilig Blüten in Dolden, 8 16 Strahlen, Dolden zusammengesetzt, Blütenblätter rund oder nur ganz schwach ausgerandet Doldenblütler, ausdauernd, mit kräftiger Pfahlwurzel, vor allem in einseitig mit Jauche oder Gülle gedüngten Wiesen, Massenbildung beim 1. Schnitt. Laubwälder, Mischwälder, Auwälder, Bergwälder, Bergwiesen, liebt kalkhaltigen, lockeren Lehmboden, Kalkzeiger Futterwert: 4 11

Wiesenkümmel Carum carvi Blätter zwei- bis dreifach fiederteilig, riechen beim Zerreiben aromatisch Kümmelkreuz Blüten in Dolden, mit 8 16 Strahlen, Dolden zusammengesetzt Doldenblütler, zweijährig, mit Pfahlwurzel, erhält sich durch Selbstaussaat, in frischen bis trockenen Wiesen und Weiden, vor allem im Mittelgebirge und im Gebirge, Wegrainen, liebt nährstoffreiche, etwas feuchte und lockere Böden, stickstoffliebend, Wurzel essbar, Früchte werden als Gewürz verwendet Pastinak Pastinaca sativa Stängel aufrecht, oben verästelt, gerillt und behaart, Blätter ein- bis zweifach fiederteilig, Pflanze riecht beim Zerreiben der Blätter nach Möhren. Blüten in Dolden, goldgelb, mit 5 15 Strahlen, Dolde zusammengesetzt Doldenblütler, zweijährig, tief wurzelnd, in frischen bis trockenen Glatthaferwiesen, auf guten Böden in warmer Lage, sowie an Schuttplätzen und Getreideäckern, liebt tiefgründige lehmige Böden, stickstoffliebend Futterwert: 4 Große Bibernelle Pimpinella major Stängel kahl, scharfkantig, gefurcht, Blätter einfach gefiedert, dunkelgrün, etwas glänzend, riechen beim Zerreiben unangenehm Blüten in Dolden, mit 9 15 dünnen, vor dem Aufblühen schlaffen Strahlen, Dolde zusammengesetzt Doldenblütler, ausdauernd, mit kräftigem Wurzelstock, in frischen, guten Wirtschaftswiesen, wird, wie die meisten Kräuter durch Beweidung verdrängt, auf lehmigen etwas feuchten Böden, stickstoffliebend 12

Kohlkratzdistel Cirsium oleraceum Blätter kahl, etwas dornig, obere oft ungeteilt, stängelumfassend, untere fiederspaltig mit gezähnten Zipfeln Körbchen endständig, von bleichen weichstacheligen Hochblättern umgeben, gelbweißliche Röhrenblüten Korbblütler, mit kräftigem Wurzelstock, ausdauernd, Wiesenpflanze auf kalkhaltigen Böden in feuchter bis nasser Lage, Massenwuchs und Blüte beim 2. Schnitt, auf nährstoffreichen grundwasserfeuchten Lehmböden Nässezeiger Futterwert: 4 Kuhblume (Gemeiner Löwenzahn) Taraxacum officinale Stängel blattlos, hohl, mit weißem Milchsaft, der auf der Haut braune Flecken gibt. Blätter grundständig, rosettig, schrotsägeförmig, keine Behaarung am Kiel auf der Blattunterseite. Blüten in einem großen einzelnen Körbchen, Zungenblüten, Fruchtknoten mit Haarkrone Pusteblume. Im Frühjahr sind die Wiesen gelb von Kuhblumen. Korbblütler, mit Pfahlwurzel, ausdauernd, verbreitet durch Selbstaussaat, auf frischen bis trockenen Wiesen und Weiden, sehr reich an Mineralstoffen. Fehlt kaum auf einem Standort, wächst besonders auf mit Wirtschaftdünger gedüngten Wiesen und Weiden. Ist der klassische Lückenfüller in aufgelockerten Grasnarben wichtiger Hinweis, je gelber im ersten Aufwuchs, desto mehr Lücken und desto geringer der Grasanteil. Wiesenpippau Crepis biennis Stängel beblättert, unten oft rot, obere Blätter ungeteilt, untere fiederlappig bis fiederteilig, V- förmige Behaarung am Kiel auf der Blattunterseite Blütenkörbchen doldenblütig angeordnet, Körbchen 3 4,5 cm im Durchmesser, Zungenblüten, Fruchtknoten mit Haarkrone, Haare weiß, biegsam Korbblütler, zweijährig, mit Pfahlwurzel, erhält sich durch Selbstaussaat, Hauptvorkommen in frischen, nährstoffreichen Glatthaferwiesen Merke: Wiesenpippau: Behaarung am Kiel auf der Blattunterseite Kuhblume: keine Behaarung am Kiel auf der Blattunterseite Futterwert: 4 13

Wiesenlöwenzahn Leontodon hispidus Stängel blattlos, nicht hohl, Blätter behaart bis fast völlig kahl, ganzrandig bis fiederspaltig, am Triebgrund rosettig Blüten in Körbchen, Körbe vor dem Aufblühen nickend, Zungenblüten, Fruchtknoten mit Haarkrone, blüht vorwiegend im Herbst Korbblütler, erhält sich durch Selbstaussaat, auf Halbtrockenrasen, Wiesen und Weiden, wächst eher auf nährstoffärmeren und verdichteten Böden, Merke: Wiesenlöwenzahn hat keinen hohlen Stängel Kuhblume hat einen hohlen Stängel mit Milchsaft Wiesenbocksbart Tragopogon pratensis Stängel beblättert, oben angeschwollen, Blätter ungestielt, schmal-lineal, stängelumfassend Blütenkörbchen 4 6 cm im Durchmesser, Zungenblüten, Fruchtknoten mit Haarkrone Korbblütler, zweijährig, mit Pfahlwurzel, in frischen bis trockenen Glatthaferwiesen, vorzugsweise auf warmen, lehmigen, kalkhältigen Böden Futterwert: 4 Schafgarbe Achillea millefolium Stängel aufrecht, Blätter doppelt fiederteilig, Teilblättchen zwei- bis fünfspaltig Blüten in trugdoldig angeordneten kleinen Körbchen, außen weiße oder rosarote Zungenblüten, innen gelbweiße Röhrenblüten, meist nur 4 5 Zungenblüten Korbblütler, mit unterirdischen Ausläufern, ausdauernd, in frischen bis trockenen Wiesen und Weiden, die stark aromatische Pflanze kann bei Massenauftreten die Fresslust mindern Auf trockenen südexponierten Standorten stark im Kommen 14

Scharfer Hahnenfuß Ranunculus acris Pflanze kahl oder anliegend behaart, Grundblätter tief drei- bis fünfspaltig, obere Blätter sitzend, Blattstiele werden nach oben hin immer kürzer. Teilblättchen gespalten. Jüngere Blätter sind oft nicht so tief zerschlitzt. Blüte goldgelb, Blütenstiel rund, nicht gefurcht, Blüten in lockeren Rispen. Kelchblätter gelblich, anliegend, behaart. Der Scharfe Hahnenfuß bestimmt Mitte Mai mit seinen Blüten das Bild der feuchten Wiesen. Hahnenfußgewächs, auf Wiesen und Weiden, liebt etwas feuchte, stickstoffhältige Lehmböden, auf der Weide wird die frische Pflanze von den Rindern, wegen des scharf schmeckenden Giftes Protoanemonin, nicht gerne gefressen. Durch die Trocknung verliert der Scharfe Hahnenfuß seine Giftigkeit. Nährstoffzeiger Futterwert: 1 Kriechender Hahnenfuß Ranunculus repens Stängel mit oberirdischen kriechenden Ausläufern, an den Knoten wurzelnd. Dreiteiliges, zerschlitztes Blatt, wobei das Endblättchen deutlich länger gestielt ist als die beiden Seitenblättchen. Blattrand grob gezähnt, Blattstiel häufig locker abstehend behaart. Blüten einzeln aus den Blattachseln, goldgelb glänzend Hahnenfußgewächs, auf frischen bis nassen, etwas verdichteten, nährstoffreichen sowie lückigen Wiesen und Weiden. Lehm- und Bodenverdichtungszeiger Futterwert: 2 Wiesen-Sauerampfer Rumex acetosa Stängel aufrecht, beblättert, meist kahl, die unteren Blätter elliptisch-länglich mit abwärts gerichteten lanzettlichen Blattgrundzipfeln, lang gestielt, die oberen sitzend mit stängelumfassenden spitzen Zipfeln Blütenrispe schlank, quirlartig, meist unverzweigt, Blütenhüllblätter grünlich, am Rand rot, zweihäusig, also eingeschlechtlich männlich oder weiblich, blüht vom Frühjahr bis frühen Sommer Knöterichgewächs, auf mäßig trockenen bis feuchten, nährstoff- und stickstoffreichen Wiesen und Weiden, vom Tiefland bis in höhere Lagen. Der Sauerampfer schmeckt säuerlich, hat einen hohen Gehalt an Vitamin C, ist reich an Phosphor und Magnesium, allerdings auch an Kaliumoxalat, Oxalsäure und Gerbstoffe, die bei größeren Mengen die Gesundheit der Tiere belasten können. Futterwert: 4 15

Stumpfblättriger Ampfer Rumex obtusifolius Stängel aufrecht, oft rötlich überlaufen, Zweige aufwärts strebend, Grund- und untere Stängelblätter oval bis breit-elliptisch, vorne rund oder stumpf-spitzig, am Grund herzförmig oder abgerundet Blattvorderseite Blatthinterseite Ampfersamen Scheintrauben aus dichten Blütenquirlen, Blütenstand nur bis zur Mitte mit Hochblättern, eine Pflanze kann mehrere 1000 Samen bilden, die bald nach dem Blühen keimfähig sind, keimen auf der Bodenoberfläche (Lichtkeimer), bleiben im Boden über 60 Jahre keimfähig Knöterichgewächs, mehrköpfiger Erdspross mit Pfahlwurzel, verbreitet vom Tiefland bis in höhere Lagen, auf mäßig trockenen bis feuchten, nährstoffreichen, schweren tonig-lehmigen, verdichteten Böden, vor allem mit stark durch Wirtschaftsdünger gedüngten Mähwiesen und intensiv genutzten Weiden, bilden ein starkes Wurzelsystem mit großen Nährstoffspeicher in der Hauptwurzel aus. Ampferkäfer (Eier auf der Blattunterseite) und seine Larven können bei permanenten Auftreten den Ampfer dezimieren. Futterwert: 1 Spitzwegerich Plantago lanceolata Stängel gefurcht, Blätter rosettig, lanzettlich Ähre kopfartig kurz, Blüten unscheinbar, Staubfäden weißlich, später braun werdend Ausdauerndes Wegerichgewächs, Verbreitung durch Samen, auf trockenen bis feuchten Wiesen und Weiden, wird sehr gerne gefressen. In den ungedüngten und extensiven Wiesen und Weiden oft über 40 FL%, kann zu Problemen bei der Futteraufnahme und bei der Konservierung geben. Futterwert: 6 Frauenmantel Alchemilla vulgaris Blätter im Umriss rundlich-nierenförmig, sieben- bis elflappig, gezähnt. Es gibt zahlreiche äußerst schwer unterscheidbare Unterarten. Blüten in endständiger, oben kahler Rispe, klein, bestehend nur aus den Kelchblättern Rosengewächs, mit kräftigem Wurzelstock, ausdauernd, in frischen bis trockenen Wiesen, vor allem in mittleren und höheren Berglagen, dort auch auf Weiden, in lehmigen, tiefgründigen und etwas feuchten Böden. 16

Großer Wiesenknopf Sanguisorba officinalis Stängel aufrecht, Blätter unpaarig gefiedert, Teilblättchen herzförmiglänglich Blütenköpfchen braun oder schwarzpurpurn Rosengewächs, ausdauernd, mit kräftigem, mehrköpfigem Wurzelstock, in wechselfeuchten Wirtschaftswiesen, verträgt keine Dauerbeweidung. Auf Flachmooren, feuchten, torfigen oder lehmigen Böden. Teufelskralle Phyteuma nigrum Stängel aufrecht, zerstreut beblättert, Blätter gekerbt-gesägt, untere langgestielt, herz-eiförmig oder eiförmig-länglich, obere lineal Blütenknospen krallenartig gebogen Glockenblumengewächs, mit rübenförmiger Wurzel, ausdauernd, erhält sich durch Selbstaussaat, in frischen bis feuchten Bergwiesen (Goldhaferwiesen). Auf lockeren, etwas steinigen, kalkhaltigen Böden, etwas wärmeliebend, kommt auch gelegentlich auf Moorböden vor. 17