VIEL HILFT VIEL CHEMIE IN DER HYGIENE 12. Fachtagung Hygiene Regina Häusler, Diplombiologin ÜBERBLICK Überblick der Keimminderung rechtliche Grundlagen Anforderungen und Wechselwirkungen Wirkstoffe 2, 1
KEIMMINDERUNG Verfahren Ziel Reduktion Reinigung Mechanisches Entfernen von Schmutz (evtl. zufällige Agensminderung) Keimreduktion, bis keine Gesundheitsgefahr vorliegt < 3 log 10 3 log 10 bis 5log 10 Sterilisation Keimfreiheit 6 log 10 Antiseptik Haut und Wunden k. A. Desinsektion/ Entwesung Bekämpfung von Schädlingen 3 INDIKATION DER VERFAHREN nach Risikobewertung apathogene o. physiologische Keime; Verschleppung bedeutungslos ja Reinigung nein Haut/Schleimhaut intakt; Menge der Erreger eher ungefährlich; Bereich nicht hochsensibel ja nein Sterilisation 4, 2
BESCHREIBUNG DER WIRKUNG -zid bakterizid tuberkulozid viruzid levurozid fungizid sporizid mikrobizid -statisch bakteriostatisch virustatisch fungistatisch 5 WIRKUNGSBEREICHE (RKI) Wirkungsbereich* A B C D Ziel Abtöten von Bakterien, Pilzen und Pilzsporen Inaktivierung von Viren Abtöten der bakteriellen Sporen der Resistenzstufe des Milzbrandes (Bacillus anthracis) Abtöten der bakteriellen Sporen der Resistenzstufe des Clostridien * n. RKI 6, 3
DESINFEKTIONSMITTELLISTEN smittel-liste des Verbundes angewandter Hygiene (VAH) für laufende Routinedesinfektion in der Praxis Liste des Robert Koch-Institutes (RKI) www.rki.de behördliche angeordnete (Entseuchung) smittel-liste der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) für en im Lebensmittelbereich 7 CHEMIE UND RECHT Überblick einiger Gesetze bezgl. chemischer smittel Chemikaliengesetz Biozidgesetz Medizinproduktegesetz Arzneimittelgesetz u.a. 8, 4
CHEMIE UND RECHT einige Ableitungen aus den Gesetzen Gefahrstoffverordnung Berufsgenossenschaftliche Vorschriften Medizinproduktebetreiberverordnung Biostoffverordnung und Technische Regeln u. TRBA 250, TRGSxxx Lebensmittelhygieneverordnung Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprophylaxe 9 CHEMIE UND RECHT Beispielkapitel RKI-Empfehlung 10, 5
ABHÄNGIGKEITEN Einwirkzeit Konzentration Temperatur 11 AUSWAHLKRITERIEN Anwendung Lagerung Ökologie Aggressivität Ensorgung Wirkungsspektrum Toxikologie 12, 6
TOXIKOLOGIE Allergenität Toxizität Mutagenität Karzinogenität Teratogenität etc. 13 TOXIKOLOGIE chemische smittel sind Gefahrstoffe Eigenschutz Handschuhe evtl. Schürze evtl. Schutzbrille ABC 14, 7
WEITERE KRITERIEN Seifenfehler Eiweißfehler ph-wert Penetration von Schmutz Stabilität 15 GROBE ÜBERSICHT DER WIRKSTOFFE Alkohole Aldehyde oberflächenaktive Substanzen Quaternäre Ammoniumverbindung (QAV, QUATS) Aliphatische Triamine (tertiäre Alkylamine) Oxidantien Peressigsäure Chloraktive Wirkstoffe Phenolderivate etc. 16, 8
FAZIT nur gelistete Mittel einsetzen kein(e) Universaldesinfektionsmittel/~methode(n) möglichst günstigste therapeutische Breite auf alle Kriterien achten größte mikrobizide Wirksamkeit ist nicht immer die beste Lösung Anstieg der Gesundheitsrisiken? 17 VIEL HILFT NICHT IMMER VIEL! Regina Häusler Diplombiologin, Köln Freiberufliche Dozentin für Hygiene und Mikrobiologie 18, 9