Am 16. Januar 2009 wurden die Verhandlungen am späten Abend nach der dritten Runde von der UFO-TK abgebrochen, und nun?



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Transkript:

Mörfelden-Walldorf, den 18. Januar 2009 Am 16. Januar 2009 wurden die Verhandlungen am späten Abend nach der dritten Runde von der UFO-TK abgebrochen, und nun? Warum haben wir die Verhandlungen unterbrochen? Die Konzertierte Aktion soll nach wie vor mit 2,5% Lohnabzug erkauft werden. Für uns ist allerdings die Rückgabe der Konzertierten Aktion ohne Anrechnung eine absolute Grundvoraussetzung für weitere Gespräche. Das Angebot der Lufthansa ist nach wie vor das ver.di-ergebnis und mitnichten ein Angebot in Höhe von 10%, wie von der Lufthansa behauptet wird. Das Volumen des Lufthansa-Angebots stellt sich wie folgt dar: 6,1% ver.di Abschluss aus dem Sommer 2008 Minus 2,5% Konzertierte Aktion = 3,6% für 14 Monate. Umgerechnet auf das Jahr 2009 entspricht dies 3% Minus 3,0% Inflation 2008 = 0% Minus Einsparungen durch Gegenforderungen der Lufthansa (siehe unten) Ergebnis unterm Strich wieder ein deutlicher Reallohnverlust für uns alle Unsere nicht-tabellenwirksamen Forderungen aus dem MTV, die die ständigen Verschlechterungen unserer Arbeitsbedingungen der letzten Jahre endlich mildern sollten, wurden abgelehnt. Hier alle Antworten der Lufthansa, die wir bisher am Verhandlungstisch zu unseren Forderungen erhalten haben: - Es gibt nicht mehr als den oben gerechneten Inflationsausgleich auf die Tabelle - Eingangsgehälter werden nicht verbessert, die dauerhafte Einsparung durch die Vorschaltstufen soll bestehen bleiben - Konzertierte Aktion nur mit voller Anrechnung zurück (Lohnabzug von 2,5%) - Keinerlei Erhöhung der Schichtzulage - Keine Anpassung der Purserzulagen - Keine Anerkennung eines allgemeinen Pausenanspruchs - Mitbestimmung bei der Hotelauswahl sei kein Tarifthema, dazu müsse man die Cockpit um Einverständnis bitten

- Eine Mitbestimmung bei Dienstplänen analog des Betriebsverfassungsgesetzes wurde uns nicht zugestanden - Die anteilige Bezahlung der Flugdienstzeit (Faktor 0,25) wurde nicht einmal mit uns diskutiert - LH will den Kommandantenentscheid weiterhin auch an Stationierungsorten durchführen - Die finanziellen Einbußen und die Mehrbelastung im Krankheitsfall sind gewollt - Eine Mitsprache der PV beim Crew Complement wurde kategorisch abgelehnt: Das ist das Direktionsrecht des Arbeitgebers - Ein Freizeitmodell für Bodenereignisse wird nicht gewollt, da nur Flugstunden produktive Arbeit darstellen - DH-Fliegen in der C/CL ist undenkbar, da andere LH-Mitarbeiter (z. B. Verwaltungsangestellte dies auch nicht immer dürfen) - Kein Einsatz von MCR auf allen Langstrecken, da diese wenn überhaupt von uns erkauft werden müssten (Verdrängung der Fracht) - Eine Benachteiligung von Fliegern mit Bodenfunktionen (Teamtisch/Trainer etc.) wurde nicht erkannt - Bei der UFO-Forderung nach einer Begrenzung der maximal möglichen Eingriffe in die freien Tage ist man nicht bereit uns entgegen zu kommen - Über die Modalitäten einer Neuregelung der Ergebnisbeteiligung wurde mit uns nicht verhandelt - Es wurden uns Einzelfalllösungen wie bei LAX/SFO vage in Aussicht gestellt. Auch hier kein konkretes Angebot - Mehr als ein Lippenbekenntnis zum Standort Deutschland und den Arbeitsplätzen in Deutschland (Stichwort LH-Italia) wurde nicht gegeben Forderungen der Lufthansa Es kommt noch dicker. Die Lufthansa hat in den Verhandlungen zusätzliche Gegenforderungen gestellt, mit denen sie weitere Einsparungen durchsetzen möchte. So soll geregelt werden, dass in Zukunft die regionalen Flugbegleiter weltweit eingesetzt werden (z. B. indische Kollegen auf Strecken wie FRA - JFK). Dies wäre zu diskutieren, wenn unsere regionalen Kollegen dann auch unter deutschen Tarifverträgen fliegen sollten. Eine Einsparung an dieser Stelle zulasten der deutschen Arbeitsplätze an Bord durch die deutlich niedrigere, regionale Entlohnung ist nicht akzeptabel. Weitere Begehrlichkeiten wurden beim Crew Complement der A380 angemeldet. Damit kann man mitnichten von einem Angebot, sondern nur von einem Forderungspaket der Lufthansa sprechen. Neues zur wirtschaftlichen Situation Wer die Presse der letzten Tage verfolgt hat, konnte einige sehr erfreuliche Meldungen über Lufthansa lesen. Pünktlich zur letzten Verhandlung meldete Reuters, dass die Lufthansa in 2009 um zwei Milliarden

Euro an Treibstoffkosten einsparen wird. Selbst wenn sich unsere Gesamtforderungen wirklich auf die 100 Mio. Euro beliefen, wie von Lufthansa dreist behauptet, so wären das nur 5% der Einsparung bei den Treibstoffkosten, vom zu erwartenden Gewinn für die Jahre 2008/2009 gar nicht zu reden. Die Tagesschau meldete am 16.01.2009: UFO aber untermauert die Lohnforderung mit Fakten: Nach dem Rekordjahr 2007 erwartet das Unternehmen auch für 2008 einen Milliardengewinn. Für das vergangene Jahr meldete der Konzern einen Passagierrekord. Und durch die Einkaufstouren bei kleineren Linien könnte Lufthansa 2009 zur größten europäischen Fluggesellschaft aufsteigen Denn bis 2030 erwarten Experten weiter ein weltweites Wachstum der Branche von durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. In Lufthansa-Veröffentlichungen sowie auf der Personalversammlung in MUC geht Lufthansa zusätzlich von einer deutlichen Nachfrageerholung ab dem 2. Quartal 2009 aus. Alles in allem sind dies trotz Wirtschaftskrise herausragend positive Nachrichten, insbesondere für das Unternehmen Lufthansa. Bisheriges Fazit Die Geschäftsleitung war sich einige Male sicher, dass man sich außerhalb der Tarifverhandlungen schon zu verschiedenen Themen einigen würde, allerdings ohne dies in irgendeiner Form zu konkretisieren, von einem schriftlichen Angebot ganz zu schweigen. In diesem Zusammenhang sei nur an die zahllosen gebrochenen Versprechen der letzten Jahre erinnert. Zum Beispiel daran, dass die Geschäftsleitung notorisch jeden einzelnen Punkt unserer Bedenken zu welcher Sache auch immer, erinnert sei hier an unsere Einsprüche zum Crew Complement auf dem 340-600, die Einführung von etes oder die Installierung von MCR, ignoriert. Daher muss klar sein, wenn wir etwas bei Tarifverhandlungen nicht festschreiben können, gilt es für uns nicht. Die meisten unserer Forderungen gehörten laut Lufthansa nicht auf den Verhandlungstisch für einen Tarifvertrag, weil sie die Ebene der betrieblichen Mitbestimmung beträfen. Was dies in der betrieblichen Realität der Lufthansa bedeutet, haben wir alle in den letzten Jahren erleben müssen. Dienstplanverdichtungen, Planänderungen, Abzug von Flugbegleitern, Verringerungen des Crew Complements etc. In allen anderen Berufen werden viele dieser Selbstverständlichkeiten durch das Betriebsverfassungsgesetz, die Arbeitsstättenschutzverordnung und viele andere Gesetze geregelt. Diese Gesetze gelten für Flieger nicht. Der Gesetzgeber hat hier bewusst den Tarifpartnern, also auch gerade der Gewerkschaft, gesetzgeberische Gestaltung übertragen; genau dies verneint nun die Lufthansa konsequenterweise, und übersieht hier wider besseres Wissen genauso konsequent, dass bei ihrem Wunsch alle Mitarbeitergruppen gleich zu behandeln, bereits grundlegende Unterschiede angelegt worden sind.

Die UFO hat dies schon lange erkannt und daher endlich diesen Handlungsauftrag in die Tat umgesetzt. Auch die UFO weiß, dass bei Verhandlungen tragfähige Kompromisse von beiden Seiten nötig sind. Da allerdings unsere wichtigsten Themen nicht einmal für diskussionsfähig erachtet wurden, müssen wir alle nun den Druck auf unseren Tarifpartner (Lufthansa) erhöhen, um Bewegung zu erreichen. Die Verhandlungen wurden nicht abgebrochen, weil es nur um ein paar Euro hin oder her geht. Die Lufthansa hat, ähnlich wie Low-Cost-Carrier unseren Beruf in den letzten Jahren zu einem maximal optimierten Billigjob gemacht. In der jetzigen Tarifrunde geht es darum, dem Zug, der mit Vollgas in Richtung Billigjob fährt, eine Richtungsänderung zu geben. Daran muss jetzt jeder Einzelne von uns mitwirken. Ein Warnstreik mit Deiner Beteiligung zeigt der Geschäftsleitung deutlich, dass Du für Dich und die Zukunft deines Berufs einstehst. Es muss jedem klar sein, dass es für uns nur noch diese Chance gibt. Wenn wir es jetzt nicht schaffen, solidarisch unser gemeinsames Ziel auch über Streiks zu erreichen, werden wir in Zukunft weiterhin unter schlechten Tarifverträgen leiden. Es geht um mehr, es geht um Dich. Konkrete Informationen über das, Wann und Wie eines Streiks erfährst, Du kurzfristig über eine SMS oder eine E-Mail, wenn uns Deine aktuellen Kontaktdaten vorliegen.

Eure UFO-Tarifkommission DLH