Der Komfort macht den Unterschied

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Transkript:

Side-by-Side-Melkstände Der Komfort macht den Unterschied Parallel-Melkstände sind im Kommen, weil sie hohe Durchsätze gewährleisten. Welchen Arbeitskomfort sie bieten, hat top agrar bei vier Fabrikaten getestet. Parallel- oder Side-by-Side-Melkstände gehören heute neben den herkömmlichen Fischgräten zu den gefragtesten Melkständen überhaupt. Ihr Anteil steigt von Jahr zu Jahr. Vor allem in Betrieben ab 100 Kühen sind sie in Mode, weil sie einen hohen Durchsatz und gleichzeitig guten Arbeitskomfort versprechen. Die Tiere stehen dabei im 90 -Winkel im Melkstand nebeneinander, so dass die Melkzeuge von hinten durch die Hinterbeine des Tieres angesetzt werden. Somit sind die Arbeitswege sehr kurz. Vier Kandidaten top agrar hat die Parallel-Melkstände von vier Herstellern bezüglich ihres Melkkomforts unter die Lupe genommen: Boumatic (2 x 12) DeLaval (2 x 10) Fullwood (2 x 14) WestfaliaSurge (2 x 10) Für den Test haben wir die Arbeitsabläufe beim Melken, inklusive Vor- und Nacharbeiten der verschiedenen Fabrikate im Praxiseinsatz miteinander verglichen, um die Arbeitsqualität und Sicherheit für den Melker und das Tier beurteilen zu können. Die technische Funktionalität der jeweiligen Anlage wurde nicht überprüft. Folgende Kriterien stehen im Fokus: Stabilität und Verarbeitung des Standgerüsts Vorbereitende Arbeitsabläufe Tierkomfort am Melkplatz Arbeitsabläufe beim Melken Tiergerechtheit des Schnellaustriebs Nacharbeiten bis zum Spülbeginn. In den vier norddeutschen Milchviehbetrieben, in denen getestet wurde, werden täglich zwischen 100 und 200 Kühe gemolken. Alle vier Melkstände waren zum Testzeitpunkt maximal zwei Jahre im R6 top agrar 11/2006 Einsatz und entsprachen dem Stand der Technik und den derzeitigen Angeboten der Firmen. Freitragende Standgerüste Zunächst wurde die Stabilität und die Verarbeitungsqualität der Standgerüste beurteilt. Freitragende Standgerüste sind mittlerweile in vielen Melkständen Standard. So auch bei den vier getesteten Fabrikaten. Damit gewährleisten sie einen freien Zugang zum Euter und gleichzeitig eine gute Übersicht. Zudem ist damit die Verletzungsgefahr für den Melker deutlich vermindert. Alle vier Standgerüste bestehen aus einer Kombination aus verzinktem Stahl und Edelstahl, sowohl verschraubt als auch verschweißt. Der Melkstand von Boumatic ist sogar überwiegend aus Edelstahl und damit besonders korrosionsbeständig. WestfaliaSurge und Boumatic haben sehr massives Material (3- Zoll-Rohre) eingesetzt. Bei beiden wurde im Tierbereich mit Rundmaterial gearbeitet, so dass die Verletzungsgefahr für Tier und Mensch gering ist. Bei den Melkständen von DeLaval und Fullwood ist die Materialstärke etwas schwächer. Die tragenden Elemente bestehen aus Vierkantrohren. Nicht ganz schwingungsfrei ist das überwiegend verschraubte Gerüst von Fullwood. Dabei sind die beiden Melkstandseiten über einen Träger verbunden. Sobald der Schnellaustrieb einer Melkstandseite aktiviert wird, gerät die gesamte Konstruktion in Schwingung. Ein Schnellaustrieb ist im Side-by-Side-Melkstand unverzichtbar, sonst wird die Zeitersparnis durch die kurzen Wege beim Gruppenwechsel wieder eingebüßt.

Unsere Tester Die kurzen Arbeitswege durch die gute Erreichbarkeit des Euters sind das schlagende Argument der Side-by-Side-Melkstände. Fotos: Dylka (3), Heil (4), S. Lehnert Verkleidung und Bedienkomfort Bei WestfaliaSurge und Boumatic sind die Bedienelemente für die Melkplätze und den Schnellaustrieb in einer breitflächige Edelstahlkonsole über den Melkplätzen integriert. Diese aufgeräumte Lösung hat unseren Testern am besten gefallen, weil sie benutzerfreundlich und beim Reinigen des Melkstandes unkompliziert ist. Die Konsole hat aber auch Nachteile: Durch die Reflektion des Lichts am Edelstahl wirkt der Melkstand zwar insgesamt heller. Im Euterbereich ist es aber gerade durch den Schattenwurf der breitflächigen Konsolen dunkler als etwa im Fullwood- oder im DeLaval- Melkstand. Bei Fullwood ist eine schmale Konsole installiert. DeLaval arbeitet mit einzelnen Bedienelementen. Die Trittsicherheit der Treppen, die in den Melkstand führen, lässt generell zu wünschen übrig. Die Auftrittflächen sind vielfach zu schmal und zu steil angeordnet. Sie bergen Verletzungsgefahren. Einigermaßen trittfest ist nur die Treppe von WestfaliaSurge mit 50 cm Auftrittfläche und nach oben gestanzten Löchern. Stehen die Kühe komfortabel? Zu stressfreiem Melken gehört, dass die Tiere den Melkstand entspannt betreten und komfortabel stehen. Zudem muss das Euter für den Melker optimal zu erreichen sein. Alle vier Anlagen arbeiten mit Platzeinweistoren, die flexibel auf die Bewegung des Tieres reagieren. Das selbstständige Positionieren der Tiere war deshalb in keinem der Melkstände ein Problem. Für eine optimale Tierposition ist zudem eine Indexfunktion am Schnellaustrieb wichtig. WestfaliaSurge und Fullwood bieten ein Einzeltierindexing an, das gut funktioniert. DeLaval und Boumatic arbeiten dagegen mit Gruppenindexing, was bei kleineren Tieren aber nicht optimal ist, weil sie nicht nah genug an der Grubenkante stehen. Damit werden die Wege wieder länger. Die Verletzungsgefahr für den Melker steigt. Hans Beenen, Milchviehhalter, Kleve; Bernhard von Bodelschwingh, Milchviehhalter, Neumünster; Bernd Scheibel, vereidigter Sachverständiger Melktechnik, Niederkrüchten; Silvia Lehnert, top agrar- Redaktion, Münster. Alle vier Melkstände verfügen über eine Kotrinne. Längs- und Querstreben wie bei den Rinnen von WestfaliaSurge und Boumatic oder Gitter wie bei DeLaval oder Fullwood sollen verhindern, dass der Schwanz der Kühe in der Rinne hängt und anschließend Kot und Harn großflächig verteilt. Die Streben bergen allerdings die Gefahr, dass das Tier mit dem Schwanz daran hängen bleibt. Robuste Schnellaustriebe Die höheren Durchsätze im Side-by- Side-Melkstand werden vor allem durch den Schnellaustrieb erzielt. Die Lösungen aller vier Fabrikate sind funktional und robust. Die Austriebstore werden alle über Druckluftzylinder be- top agrar 11/2006 R7

beitet das massive Rotiergatter von Boumatic. Die Lautstärke der Melkanlagen war demgegenüber erträglich. Die Anlage von DeLaval fiel als sehr leise auf. Vorbereitung des Melkstandes Wie viele Arbeitsgänge sind notwendig, bis die Anlage gestartet werden kann? Die Anlagen von WestfaliaSurge und von Fullwood müssen vor Inbetriebnahme manuell entwässert werden. Bei DeLaval und Boumatic erfolgt die Entwässerung automatisch per Knopfdruck. Die Melkzeuge können bei allen vier Fabrikaten bereits vor der Inbetriebnahme aus den Spülaufnahmen genommen werden. Alle vier Anlagen können aber nur über die Betätigung eines Schalters am Spülautomaten in Betrieb genommen werden. Aus Sicht der Praxis ist wünschenswert, dass die Anlage auch vom Melkstand aus gestartet werden kann. Die Bereitschaltung der Melkzeuge in Arbeitsposition erfolgt bei WestfaliaSurge über einen einmaligen Knopfdruck pro Melkstandseite. Eine zeitsparende, praktische Lösung hat Boumatic parat: Hier wird das erste Melkzeug einer Seite per Knopfdruck freigegeben, das jeweils nächste wird zeitverzögert automatisch hochgezogen und dabei Vakuum angelegt. Bei DeLaval und Fullwood müssen die Melkzeuge einzeln per Knopfdruck hoch gezogen werden. Übersicht: top agrar-melkstandtest die Ergebnisse im Detail Per Knietaste lassen sich die Melkzeuge bei Westfalia komfortabel freischalten. Hersteller trieben. Bei WestfaliaSurge, Fullwood und DeLaval öffnet der Austrieb nach oben und fährt zum Schließen wieder nach unten. Boumatic arbeitet mit einem 360 -Rotiergatter. Unterschiede bestehen im Komfort für das Tier. Dabei ist vor allem auf ausreichende Kopffreiheit zu achten. Hier hat der Austrieb von WestfaliaSurge besonders gefallen. Die Kühe haben einen sehr entspannten Eindruck gemacht. Das Einzeltierindexing gewährleistet genügend Kopffreiheit für die Tiere. Sogar das Kotblech ist durch die Schrägstellung ergonomisch gestaltet und verhindert, dass die Tiere eingezwängt werden. Ähnlich sieht es beim Austrieb von Fullwood aus. Die Kopffreiheit ist gut. Der Schnellaustrieb mit Gruppenindexing von DeLaval ist ebenso tiergerecht. Die Tiere werden damit lediglich vor dem Weitergehen gehindert. Es lastet kein Gewicht direkt auf ihren Schultern. Dadurch ist aber auch das Indexing nicht ganz optimal. Vor allem kleinere Tiere können nicht optimal platziert werden. Praktisch ist, wenn einzelne Tiere aus dem Melkstand genommen werden können, ohne das komplette Auslasstor betätigen zu müssen. Diese Möglichkeit bieten WestfaliaSurge und Fullwood, in dem die Einzelbügel manuell entriegelt werden können. Als besonders laut sind uns die Austriebe von WestfaliaSurge und Fullwood aufgefallen. Das lag vor allem daran, dass die ursprünglich angebrachten Gummimuffen an den Platzeinweistoren bereits verschlissen waren. Erstaunlich leise ar- Boumatic DeLaval Fullwood Westfalia-Surge Standgerüst Stabilität ++ + + ++ Verarbeitungsqualität ++ ++ ++ ++ Trittsicherheit Treppe o o o + Ein-/Austrieb Automatischer Ein- und Austrieb o + ++ ++ Verarbeitung der Tore ++ + + ++ Anordnung der Bedienelemente ++ + o ++ Positionierung der Tiere + + ++ ++ Indexing Tierkomfort o ++ ++ ++ Austritt der Tiere ++ + + + Vorbereitung Melken Entwässerung Druckleitung + + Melkzeuge zentral bereit schalten + + + + Entnahme der Melkzeuge aus Spülaufnahme ++ ++ ++ o Starten der Anlage im Melkstand? nein nein nein nein Melkvorgang Vakuumfreigabe durch Tastendruck ++ o + ++ Erreichbarkeit der Bedienelemente + o + ++ Melkzeuge leicht zu positionieren o + + + Bleibt das Melkzeug in Position? o o o ++ Lange Milchschläuche leicht positionierbar? o o o + Positionierungshilfe funktioniert? o + Melkzeug schwingt zurück in Grube + o + Nacharbeiten im Melkstand Einsetzen der Melkbecher in Spülaufnahme + + + Sichere Melkzeugposition beim Spülen + + + + Gesamtanlage leicht zu reinigen ++ + + ++ Preis Side-by-Side-Melkstand Dx12, inkl. keine 70000 bis 62 000 bis 83000 Schnellaustrieb und Montage zzgl. MwSt. (E) Angabe 105000 2) 138 000 3) Bewertung: ++ = sehr gut, + = gut, o = durchschnittlich, = ausreichend, = mangelhaft 1) Preis enthält Milchmengenmessung, Herdenmanagementanbindung, Melkzeuge, Portalantennen. 2) Unterschiedliche Ausstattungsvarianten Easy-, Speed- und Megaline. 3) Preis in Abhängigkeit von automat. Abnahme, Tiererkennung, Anbindung an Herdenmanagement, Milchmengenmessung, Schlauchführung. R8 top agrar 11/2006

aber auch einen schnellen Ansetzvorgang. Zudem sind damit die Hände für das Melkzeug frei. Bei Fullwood gibt es neben den Bedienelementen auf dem Holmkasten über den Melkplätzen ebenfalls eine Taste direkt an der Grubenkante, die allerdings für die Betätigung mit dem Knie zu hoch sitzt und deshalb mit der Hand gedrückt werden muss. Den Komfort einer Knietaste vermisst man bei DeLaval. Hier muss das Vakuum bei jedem Melkplatz einzeln am Bedienelement freigegeben werden. Hier hat die Firma nach eigenen Angaben bereits nachgebessert. Durch ein Einzelindexing werden die Tiere optimal positioniert. Bei WestfaliaSurge haben die Kühe darin zudem ausreichend Kopffreiheit. Handling beim Melken Wie flüssig und komfortabel lässt sich in den vier Melkständen melken? Bevor die ersten Melkzeuge angesetzt werden können, müssen sie bei allen Herstellern erst umgedreht werden. Die Melkzeuge von Fullwood sind besonders leicht und komfortabel im Handling. Auch die Boumatic-Melkzeuge sind Leichtgewichte, die gut in der Hand liegen. Allerdings ziehen sie nach der Vakuumfreigabe Luft, da die Becherhülsen nicht genügend abknicken. Das Harmony-Melkzeug von DeLaval ist durch das trapezförmige Sammelstück zwar nicht sehr handlich, trotzdem gegenüber WestfaliaSurge noch recht leicht. Wie leicht das Ansetzen im Side-by- Side-Melkstand insgesamt fällt, hängt letztlich vor allem davon ab, ob die Hinterbeine der Kühe weit genug auseinander stehen, damit man problemlos mit dem Melkzeug hindurch kommt. Dafür ist ein leichtes Gefälle am Standplatz nötig. Die Knietaste zur Vakuumfreigabe am Melkplatz sorgt bei WestfaliaSurge und bei Boumatic für einen komfortablen, Bleibt das Melkzeug in Position? Bei den Positionierungshilfen hat die Lösung von WestfaliaSurge überzeugt. Hier sorgt eine einfache Metallschlaufe, in der Milch- und Pulsschlauch geführt werden, dafür, dass das Melkzeug in Position bleibt. Die als Schlauchhalter gedachte Klemme von Boumatic erfüllt ihren Zweck nur unzureichend. Fullwood verzichtet komplett auf eine Positionierungshilfe. Durch das Gewicht der beiden Schläuche wird das Melkzeug aber in Richtung Melkergrube gezogen. DeLaval arbeitet zwar auch ohne Positionierungshilfe, doch durch den Gummiring werden Milch- und Pulsschlauch zusammen gehalten, so dass ein Schlauchsalat, wie zum Teil bei Fullwood und Boumatic zu beobachten ist, vermieden wird. In allen getesteten Melkständen müssen die Melkbecher nach der automatischen Abnahme für den nächsten Ansetzvorgang neu ausgerichtet werden. Bei top agrar 11/2006 R 9

Die Treppen in die Melkergrube sind fast bei allen Fabrikaten zu steil. Auf Positionshilfen kann auch im Sideby-Side nicht verzichtet werden. Boumatic ist zu bemängeln, dass die Melkzeuge nicht komplett aus dem Kuhbereich zurückschwingen. Nacharbeiten im Melkstand Die zeitaufwändigste Arbeit nach dem Melken ist die Vorreinigung der Melkzeuge von außen und das Einsetzen in die Spülaufnahmen. Praktisch ist, wenn mit diesen Arbeitsgängen bereits begonnen werden kann, wenn die ersten Melkplätze leer sind. Bei WestfaliaSurge, Fullwood und DeLaval können die Melkzeuge in optimaler Arbeitshöhe gereinigt, per Knopfdruck einzeln abgelassen und anschließend eingesetzt werden. Bei der Qualität und Handhabung der Spülaufnahmen bekommt WestfaliaSurge einen Minuspunkt. Sie bestehen aus einfachem, nicht sehr stabil wirkendem Kunststoff und sind gegenüber den anderen Fabrikaten umständlich zu bedienen. In puncto Praktikabilität der Spülaufnahmen glänzt Boumatic mit einer pfiffigen Schublade, in die die Melkzeuge einfach in die Gummistutzen gesetzt werden. Während des Melkens verschwinden die Schubladen einfach unter dem Vorsprung der Grube. Die Schubladen sind zwar in ergonomisch günstiger Höhe angebracht, allerdings muss man sich nach den abgelassenen Melkzeugen erst wieder bücken, bevor man sie in die Aufnahmen stecken kann! DeLaval und Fullwood haben lediglich vier Zapfen für die Melkbecher vorgesehen, die sehr einfach bedient werden können. Während der Melkzeit werden die Aufnahmen hochgeklappt. Die Entnahme ist fast einhändig möglich. Bei DeLaval ist der Klappmechanismus der Spülaufnahmen etwas schwergängig. Sind die Aufnahmen bei Fullwood über Kopf an der Unterseite des Holmkastens angebracht (Standardversion), entfällt das Hochklappen. Der Nachteil bei den Überkopf-Aufnahmen ist, dass Flüssigkeit beim Einsetzen unangenehm in die Ärmel läuft! Die Melkstände von WestfaliaSurge und Boumatic lassen sich am einfachsten und schnellsten reinigen, weil sie sehr breit und robust angelegt sind und alle empfindlichen Teile wie z. B. die Elektronik durch viel Verkleidung vor Wasser geschützt sind. Fazit In allen vier getesteten Melkständen lässt sich schnell und komfortabel melken. Keine Frage. Zudem warten alle vier mit pfiffigen Detaillösungen auf. Die meisten Pluspunkte in Sachen Stabilität, Funktionalität, Melkkomfort und Tiergerechtheit konnte der Side-by-Side- Melkstand von WestfaliaSurge sammeln. Boumatic ist zwar bei der Verarbeitung und dem schnellen Gruppenwechsel top, aber der Melkvorgang selbst und die Tiergerechtheit könnten besser sein. DeLaval und Fullwood zeigen einfache, aber funktionale Lösungen, die aber vor allem in der Melkzeugpositionierung noch Schwächen haben. S. Lehnert Wie die einzelnen Fabrikate im Detail aufgebaut sind und funktionieren, lesen Sie in den Einzelportraits auf den folgenden Seiten. R10 top agrar 11/2006

Boumatic: Komfortabel nur im Detail Die Tiere haben im Schnellaustrieb nicht genügend Kopffreiheit. Der Side-by-Side-Melkstand von Boumatic ist eine aufgeräumte Lösung, die zum großen Teil in Edelstahl ausgeführt ist. Fotos: Heil Die Schubladen als Spülaufnahmen sind sehr praktisch und komfortabel. Melkstandgerüst: Das freitragende Gerüst ist fast komplett in Edelstahl ausgeführt. Das Material ist gut verarbeitet und macht einen robusten Eindruck. Der Melkstand wirkt sehr aufgeräumt, da die Elektronik in Edelstahlkonsolen untergebracht ist oder unter der Standkante verschwindet. Ein- und Austrieb: Der Einlass besteht aus einem per Druckluft betriebenen Texastor, das mit zwei Flügeln nach außen öffnet und damit sehr platzsparend ist. Es öffnet automatisch sobald der Austrieb schließt. Die Tiere positionieren sich durch die Platzeinweistore selbstständig. Ihr Stand ist aber nicht bequem, da sie ihre Köpfe zwischen dem Brustbügel und dem oberen Begrenzungsrohr durchschieben müssen. Der Austrieb, der mit Druckluft funktioniert, ist ein Rotiergatter, das sich um die eigene Achse dreht. Damit ist ein schneller Gruppenwechsel garantiert. Ein keilförmiger Brustbügel sorgt für ein Gruppenindexing. Auffällig ist, dass der Rotationsmechanismus des Austriebs leise arbeitet. R12 top agrar 11/2006 Melkvorbereitung: Vor Beginn werden die Melkzeuge von den Spülaufnahmen, die in praktischen Schubladen untergebracht sind, abgezogen. Das geht recht einfach. Die in Arbeitshöhe angebrachten Schubladen werden danach unter die vorspringende Grubenkante geschoben, wo sie nicht stören. Melken: Die Bedienelemente für die Melkplätze sind in den Konsolen untergebracht. Tasten und Display sind übersichtlich und gut erreichbar. Allerdings ist der Blick auf die Euter durch die wuchtige Lob und Tadel Robustes Standgerüst Praktische Spülaufnahmen Schneller Gruppenwechsel Positionierungshilfe erfüllt Funktion unzureichend Mangelnde Kopffreiheit am Schnellaustrieb Konsole eingeschränkt. Andererseits wird so die Verletzungsgefahr für den Melker reduziert. Beim ersten Durchgang muss die Vakuumfreigabe nur per einmaligem Knopfdruck an einem Melkplatz aktiviert werden. Das direkt benachbarte Melkzeug wird dann automatisch in Position gebracht (Clow-lift). Für die weiteren Ansetzvorgänge wird das Vakuum mittels einer Knietaste aktiviert. Die Melkzeuge sind durch das kleine Sammelstück einfach zu handhaben. Die Metallklemme als Schlauchhalter an der Standkante ist verbesserungswürdig, da sie nur schlecht befestigt werden kann. Die Melkzeuge schwingen nach dem Melkvorgang nicht vollständig aus dem Kuhbereich heraus und sind zudem häufig verdreht. Nacharbeiten: Die Schubladen werden einzeln heraus gezogen, um die Melkbecher in die vier Gummimuffen zu stecken. Das geht einfach. Die Schubladen befinden sich zwar ergonomisch in einer guten Höhe, allerdings sind die Melkbecher meist schon abgelassen, so dass man sich trotzdem wieder bücken muss. -sl-

DeLaval: Einfach handlich Die Vakuumfreigabe erfolgt noch umständlich am Bedienelement. Robuste Konstruktion, gute Übersicht und einfache Handhabung der Melkzeuge - das zeichnet den Side-by-Side von DeLaval aus. Das Gruppenindexing am Schnellaustrieb ist eine sehr tiergerechte Lösung. Melkstandgerüst: Das freitragende Gerüst ist aus verzinktem Stahl. Das Material ist groß dimensioniert und damit sehr robust. Ein- und Austrieb: Der Schnellaustrieb mit den Indexbügeln ist ebenso wie das Standgerüst robust und verschleißarm. Trotz des Gruppenindexing werden die Kühe gut positioniert und stehen breitbeinig da. Ein Zeichen für einen bequemen Stand. Auch im Kopfbereich haben die Tiere ausreichend Bewegungsfreiheit. Zum Öffnen und Schließen der Ein- und Auslasstore sind pro Melkstandseite (2 x 10) zwei Bedienelemente vorgesehen. Die Tore lassen sich per Knopfdruck einfach bedienen. Melkvorbereitung: Bevor die Melkzeuge aus den Spülaufnahmen genommen werden können, muss die Anlage am Spülautomaten gestartet werden. Die Entnahme der Melkzeuge ist sehr einfach und kann sogar mit einer Hand bewerkstelligt werden. Die Aufnahmen bestehen aus vier Zapfen, die während des Melkens hochgeklappt werden. Das geht nicht ganz so einfach. Melken: Die Harmony-Melkzeuge sind sehr leicht und erlauben trotz des relativ großen Sammelstücks ein einfaches Handling. Allerdings ist die Schlauchführung nicht optimal. Puls- und Milchschlauch werden lediglich durch Gummiringe zusammen gehalten. Eine Positionshilfe ist nicht vorgesehen. Das Gewicht des langen Milchschlauchs zieht das Melkzeug aber unweigerlich in Richtung Melkergrube. Eine Schlauchhalterung würde Abhilfe schaffen. Dieses Problem hat DeLaval mittlerweile mit einer Lob und Tadel Leichtes Melkzeughandling Komfortables Gruppenindexing Gute Übersicht Schlauchführung nicht ideal Bedientasten zu klein Schlauchführung, die über ein Gegengewicht läuft, gelöst. Die Vakuumfreigabe erfolgt per Knopfdruck am jeweiligen Bedienelement. Über jedem Melkplatz gibt es ein eigenes Element, das zwar gut zu erreichen, aber nicht sehr benutzerfreundlich ist. Die Tasten sind zu klein. Der Blick des Melkers muss der Hand folgen, um die jeweils richtige Taste zu erwischen. Seit kurzem sind dafür stromlose Drucktaster, die an der Fertigkante des Melkstandes angebracht sind, im Angebot. Die Melkzeuge schwingen durch die automatische Abnahme zwar in Ausgangsposition zurück, allerdings müssen sie für den nächsten Ansetzvorgang wieder neu ausgerichtet werden. Die Beleuchtung der Euter könnte durch eine tief angebrachte Leuchte leicht verbessert weden. Insgesamt arbeitet die Anlage recht leise. Nacharbeiten: Nach der Vakuumfreigabe per Knopfdruck kann man die Melkzeuge leicht nach unten ziehen. Insgesamt wirkt der Melkstand sehr einfach und aufgeräumt. Auch die Reinigung ist deshalb schnell erledigt. -sl- top agrar 11/2006 R13

Fullwood: Gute Übersicht Kurze Wege und wenig Handgriffe erleichtern das Ansetzen. Im Side-by-Side von Fullwood hat der Melker die beste Sicht auf die Euter. Allerdings ist so auch die Verletzungsgefahr für den Menschen am größten. Fotos: S. Lehnert Fullwood sorgt mit dem Einzelindexing für einen optimalen Stand der Tiere. Melkstandgerüst: Das freitragende Standgerüst ist aus verzinktem Stahl und daher recht massiv. Die Schnellaustriebe auf beiden Melkstandseiten sind über einen Träger verbunden, so dass es zu Schwingungen kommen kann, sobald eine Seite betätigt wird. Der Holmkasten aus Edelstahl auf dem die Bedienelemente platziert sind, ist schmal, so dass eine gute Übersicht gewährleistet ist. Ein- und Austrieb: Der Ein- und Auslass in den Melkstand funktioniert per Tastendruck. Die Tiere positionieren sich mit Hilfe des Einzelindexing, das ihnen ausreichend Kopffreiheit gewährt. Über einen manuell zu lösenden Riegel können einzelne Tiere bei Bedarf selektiert werden. Der Schnellaustrieb funktioniert mit Druckluftzylindern. Die Gummipuffer, die an den Platzeinweistoren ursprünglich zur Lärmdämpfung angebracht waren, verschleißen schnell. Melkvorbereitung: In der Standardausführung sind die Spülaufnahmen kopfüber an der Unterseite der Edelstahlkonsole angebracht. Dort stören sie zwar weniger, beim Aufstecken würde R14 top agrar 11/2006 aber Wasser von der Vorreinigung in die Ärmel laufen. Alternativ können die Spülaufnahmen mit Klappmechanismus in Höhe der Milch- und Vakuumleitung angebracht werden. Die Melkzeuge können leicht von den Aufnahmen abgezogen werden. Sie werden per Knopfdruck am Bedienelement zu Beginn an jedem Melkplatz einzeln hoch gelassen. Melken: Die Vakuumfreigabe erfolgt per Tastendruck an jedem Melkplatz einzeln. Die Tasten dafür sind in Hüfthöhe des Melkers angebracht. Die Euter sind Lob und Tadel Gute Übersicht Gutes Handling der Melkzeuge Kurze Spülzeiten durch Kochendwasserreinigung Spülaufnahmen ungünstig platziert Keine Positionierungshilfe für die Melkzeuge sehr gut sichtbar, da die Konsole mit den Bedienelementen sehr schmal ist. Darunter leidet zwar die Erreichbarkeit der Tasten, doch sie sind nach Melkbeginn ohnehin nur noch für den manuellen Melkbetrieb in die Kanne nötig. Die Melkzeuge sind leicht und handlich. Eine Positionshilfe gibt es nicht, wäre aber notwendig, um einen ordentlichen Melkzeugsitz zu gewährleisten. Die Schläuche ziehen das Melkzeug in Richtung Grube. In unserem Testbetrieb hat sich der Betriebsleiter mit einer Metallschlaufe eine eigene funktionstüchtige Schlauchhalterung gebaut. Die Melkzeuge schwingen mit automatischer Abnahme nicht komplett in die Grube zurück. Nacharbeiten: Alle Melkzeuge werden per einmaligem Tastendruck an einem beliebigen Bedienelement abgelassen. Sie lassen sich einfach auf die Zapfen der Spülaufnahmen stecken. Die Kochendwasserreinigung arbeitet mit 6 bis 7 Minuten gegenüber den anderen Anlagen schnell und schont so Vakuumpumpe, Pulsatoren und Zitzengummis. -sl-

WestfaliaSurge: Tiergerecht und robust Der einfache Schlauchhalter sorgt für optimalen Melkzeugsitz. WestfaliaSurge überzeugt durch robusten Aufbau und viele Details, die den Melkkomfort sicher stellen. Fotos: Dylka Das Einhängen der Melkzeuge in die Aufnahmen ist zu umständlich. R16 top agrar 11/2006 Melkstandgerüst: Das freitragende Standgerüst (Global 90 i mit Multiline) aus feuerverzinktem Stahl wirkt sehr stabil und ist weitgehend schwingungsfrei. Die Schweißnähte sind sauber und bergen keine Verletzungsgefahr. Ein- und Austrieb: Der sehr massive Schnellaustrieb mit Einzelindexing gewährleistet einerseits, dass die Tiere nahe an der Melkergrube stehen. Die Kühe haben darin zudem ausreichend Kopffreiheit. Ein Kotblech aus nicht-rostendem Stahl sowie eine Kotrinne bilden die Abgrenzung der Standplätze zur Melkergrube hin. Die beiden Bedieneinheiten für den Ein- und Austrieb sind an beiden Melkstandseiten angebracht. Praktisch ist, dass das Eingangstor automatisch geöffnet wird, sobald das Ausgangstor schließt. Gut ist auch, dass einzelne Tiere bei Bedarf manuell aus dem Indexing genommen werden können. Der einzige Nachteil ist, dass durch die Platzeinweistore erheblicher Lärm verursacht wird. Melkvorbereitung: Die Spülaufnahmen sind aus Kunststoff und wirken nicht sehr stabil. Sie werden nach der Entnahme des Melkzeuges von Hand hoch geklappt. Hängen alle Melkzeuge einer Standseite frei, können sie per Knopfdruck in Melkposition gebracht werden. Melken: Ein großer Pluspunkt ist die Schlauchführung (Counterbalance). Pulsund Milchschlauch werden dabei in einer Metallschlaufe geführt, die wiederum über eine Kette mit einem Gegengewicht in Position gehalten wird. Damit bleiben die Melkzeuge während des Melkens in Position. Damit wird auch das Ansetzen erleichtert. Lob und Tadel Gute Schlauchführung Knietaste für Vakuumfreigabe Komfortables Einzelindexing Umständliche Handhabung der Spülaufnahmen Schnellaustrieb zu laut Die übersichtlichen Bedienelemente (Metatron P 21) sind auf einer Edelstahlkonsole in Kopfhöhe angebracht und gut erreichbar. Die Vakuumfreigabe erfolgt über eine Knietaste. Die Beleuchtung am Melkplatz ist verbesserungswürdig. Die Melkzeuge schwingen nach dem Melkvorgang zwar in die Grube zurück, müssen aber vor dem nächsten Ansetzen neu ausgerichtet werden. Positiv fällt auf, dass die Anlage leise arbeitet. Nacharbeiten: Die Melkzeuge können nach dem Melkvorgang in Arbeitshöhe manuell vorgereinigt werden. Nach dem Abstellen der Anlage werden sie per Knopfdruck automatisch abgelassen und in die Spülaufnahmen gesteckt. Das ist umständlich. Dazu müssen die Aufnahmen zunächst manuell nach unten geklappt werden. Danach muss an der Aufnahme ein Stift mit einem Haken manuell hoch gezogen werden, in den das Melkzeug eingehakt wird. Erst jetzt können die Becher auf die entsprechenden Zapfen gesetzt werden. Allerdings sitzen die Gummis ohne Druckbelastung immer senkrecht auf den Tellern. -sl-