20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen: Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen

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Transkript:

20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen: Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen Gutachten im Auftrag der Bürgschaftsbank Sachsen Prof. Dr. Wilhelm Althammer Dr. Oliver Hoßfeld Georg Siegert Sparkassen-Finanzgruppe-Lehrstuhl für Makroökonomie HHL - Handelshochschule Leipzig

Bürgschaftsbanken sind privatwirtschaftliche Selbsthilfeeinrichtungen, die Ausfallbürgschaften für KMU gewähren und dabei durch Rückbürgschaften von Bund und Land unterstützt werde. Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, eigene Illustration.

Übersicht 1 Sind Bürgschaftsbanken notwendig? 2 Analyse: 20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen 3 Zukünftige Herausforderungen 3

Übersicht 1 Sind Bürgschaftsbanken notwendig? Die Rolle der Bürgschaftsbanken aus Sicht der Ordnungspolitik Kreditrestriktionen für KMU in der Realität Wie sehen Unternehmen Bürgschaftsbanken? 2 Analyse: 20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen 3 Zukünftige Herausforderungen 4

Auf Kreditmärkten kommt es durch asymmetrische Information zu einem Marktversagen. Kreditsicherheiten können eine Kreditrationierung verhindern, diskriminieren aber bestimmte Nachfragegruppen. Ein Staatseingriff ist aus theoretischer Sicht gerechtfertigt Unter den möglichen Alternativen stellen Bürgschaftsbanken einen minimal-invasiven Staatseingriff dar mit größtmöglicher Partizipation des privaten Sektors durch Risikoteilung mit dem privaten Sektor ohne Verzerrung der relativen Faktorpreise auf einer föderalen Ebene, welche Transaktionskosten des Eingriffs reduziert. 5

Kleine und mittlere Unternehmen sind besonders von Kreditbeschränkungen betroffen. Ein Mangel an Sicherheiten versperrt den Zugang zu Fremdkapital, Investitions- und Betriebsmittelkredite können somit oft nicht gewährt werden. KfW-Umfrage: Fehlende Sicherheiten Begründung für Investitionskreditablehnung? 70 60 50 40 30 20 10 0 Bis 1 Mio EUR 1 bis 10 Mio EUR Über 10 Mio EUR 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: KfW Unternehmensbefragung 2006-2010 6

KMU sind häufig nicht in der Lage, die Ablehnung eines Kreditantrags durch andere Finanzierungsquellen zu kompensieren. Die Investition unterbleibt oder wird eingeschränkt. KfW-Umfrage: Investitionskreditwunsch abgelehnt, Vorhaben dennoch ausgeführt? 60 50 40 30 20 10 0 Ja, vollständig ohne Einschränkung Nein Ja, vollständig ohne Einschränkung Nein Ja, vollständig ohne Einschränkung Nein bis 1 Mio. EUR 1 bis 10 Mio EUR Über 10 Mio EUR 2006 2007 2008 2009 2010 Quelle: KfW Unternehmensbefragung, 2006-2010 7

KMU sind von besonderer Bedeutung für die sächsische Wirtschaft. Pro Kopf gibt es in Sachsen weniger Unternehmen als im deutschen Durchschnitt, dieser Trend verstärkt sich mit zunehmender Unternehmensgröße. Quelle: destatis, Unternehmensregister 2009 8

Aufgrund der Vermögenssituation in Sachsen sind die Möglichkeiten privater unternehmensexterner Finanzierungsquellen und privater Besicherungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Durchschnittliches Nettogesamtvermögen der befragten Haushalte 200.000 180.000 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Quelle: destatis, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 9

Vorteile von Bürgschaftsbanken aus Unternehmensbefragungen Vorteile für Kreditnehmer Ermöglichung von Investitionen, Liquiditätszuführung Unterstützung von Existenzgründungen Unterstützung des Generationenwechsels bei Unternehmensübergaben Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen Erhöhung der einzelbetrieblichen Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung der Innovationskraft. Vorteile für Kreditgeber Risikoteilung, Verbesserung der Risiko-Ertragssituation positive Effekte auf Eigenkapitalunterlegung Ausdehnung des Kreditgeschäfts möglich Verbesserung der Information des kreditvergebenden Instituts Quellen: Schmidt und van Elkan (2006), Neuberger und Räthke-Döppner (2008), Kramer (2008), eigene Befragung sächsischer Kreditinstituten 2011

Übersicht 1 Sind Bürgschaftsbanken notwendig? 2 20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen Gewährte Bürgschaften und Garantien Regionale Unterschiede in Sachsen Einordnung der BBS im nationalen Vergleich Effekte der BBS auf Einkommen und Beschäftigung in Sachsen Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen 3 Zukünftige Herausforderungen 11

Gewährte Bürgschaften und Garantien In den 20 Jahren ihres Bestehens hat die BBS Risiken im Umfang von 1,75 Mrd. übernommen und dadurch Finanzmittel im Umfang von 2,25 Mrd. ermöglicht. Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, eigene Illustration. 12

Gewährte Bürgschaften und Garantien Die vergebenen Finanzmittel sind von besonderer Bedeutung für Handwerk und Industrie in Sachsen. Finanzmittel nach Wirtschaftszweigen 100% 80% 60% 40% 20% 0% 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Handwerk Industrie Einzelhandel Groß- und Außenhandel Hotels u. Gaststätten Gartenbau Verkehr Dienstleistung Informationswirtschaft Freie Berufe sonstiges Gewerbe Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, eigene Illustration 13

Gewährte Bürgschaften und Garantien Bei den Förderzwecken dominiert Existenzfestigung und Wachstum. In den letzten Jahren zeigt sich eine zunehmende Bedeutung von Unternehmensübernahmen. Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, Unternehmen in 2001-2010 14

Gewährte Bürgschaften und Garantien Das typische Unternehmen hat 21 Mitarbeiter, ist 2 Jahre alt und erhält nach 51 Tage den positiven Bürgschaftsbescheid. Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, Unternehmen 2001-2010 15

Regionale Unterschiede in Sachsen Bei der regionalen Verteilung der Bürgschaften von 1991-2010 findet man die höchsten Volumina in Dresden und Leipzig, gefolgt vom Erzgebirgskreis. Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen 16

Regionale Unterschiede in Sachsen Berücksichtigt man die unterschiedliche Unternehmensdichte und berechnet die Bürgschaften pro KMU, wird die Verteilung des Volumens wesentlich gleichmäßiger. Durchschnittliches Finanzierungsvolumen pro KMU Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen, Statistisches Landesamt Sachsen 17

Die BBS im nationalen Vergleich Beim Vergleich des Bürgschaftsvolumens fällt auf, dass die Bürgschaftsbank Baden- Württemberg eine Sonderrolle einnimmt. Tabelle: Volumen an Bürgschaften (in Mio. ) Bundesland/Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Baden-Württemberg 257 235 239 245 294 288 281 285 284 307 329 Bayern 67 69 59 61 75 66 69 72 75 82 118 Berlin 66 67 39 21 27 56 48 53 44 54 50 Brandenburg 51 37 46 45 45 63 61 70 66 67 91 Bremen 14 13 9 6 8 9 12 12 15 16 18 Hamburg 69 77 58 54 58 67 75 75 72 89 84 Hessen 49 55 44 43 52 41 37 45 36 59 63 Mecklenburg-Vorp. 59 47 35 31 36 34 27 35 23 28 34 Niedersachsen 31 36 34 45 60 53 45 49 51 46 75 Nordrhein-Westfalen 118 106 73 56 59 66 93 107 101 113 137 Rheinland-Pfalz 34 31 35 35 42 68 67 63 66 86 18 Saarland 2 2 4 1 2 5 6 5 8 10 12 Sachsen 66 64 67 80 81 93 78 77 49 96 60 Sachsen-Anhalt 57 65 75 65 77 67 67 58 56 64 67 Schleswig-Holstein 54 61 57 62 65 74 77 77 75 83 68 Thüringen 53 44 38 44 49 56 54 69 50 64 77 Quelle: Verband deutscher Bürgschaftsbanken, Jahresbericht 2010 18

Die BBS im nationalen Vergleich Die BBS war in den letzten zehn Jahren eine der aktivsten deutschen Bürgschaftsbanken, ist allerdings in 2008 und 2010 zurückgefallen. Tabelle: Rangfolge der Bürgschaftsbanken, Volumen an Bürgschaften Bundesland/Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Baden-Württemberg 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Bayern 4 4 5 5 4 8 6 6 3 7 3 Berlin 5 5 10 14 14 11 11 11 12 12 12 Brandenburg 11 12 8 9 11 9 9 7 6 8 4 Bremen 15 15 15 15 15 15 15 15 15 15 14 Hamburg 3 3 6 7 8 5 5 5 5 4 5 Hessen 12 9 9 11 9 13 13 13 13 11 10 Mecklenburg-Vorp. 7 10 12 13 13 14 14 14 14 14 13 Niedersachsen 14 13 14 8 6 12 12 12 9 13 7 Nordrhein-Westfalen 2 2 3 6 7 7 2 2 2 2 2 Rheinland-Pfalz 13 14 13 12 12 4 7 9 7 5 14 Saarland 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 Sachsen 6 7 4 2 2 2 3 3 11 3 11 Sachsen-Anhalt 8 6 2 3 3 5 8 10 8 9 9 Schleswig-Holstein 9 8 7 4 5 3 4 3 4 6 8 Thüringen 10 11 11 10 10 10 10 8 10 10 6 Quelle: Verband deutscher Bürgschaftsbanken, Geschäftsbericht 2010 19

Die BBS im nationalen Vergleich Beim Vergleich des Volumens pro ansässigem KMU liegt die BBS über dem Bundesdurchschnitt, aber unter der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg. Quellen: Verband deutscher Bürgschaftsbanken, Geschäftsbericht 2010; destatis, Unternehmensregister. 20

Die BBS im nationalen Vergleich Die Entwicklung der Wachstumsraten des Bürgschaftsvolumens zeigt im Vergleich eine unterdurchschnittliche Entwicklung seit 2004. Quelle: Verband deutscher Bürgschaftsbanken, Geschäftsbericht 2010. 21

Die BBS im nationalen Vergleich Beim Bürgschaftsvolumen pro KMU nimmt die BBS einen soliden Mittelwert ein, fällt aber hinter andere neue Bundesländer zurück. Tabelle: Rangfolge Bürgschaftsvolumen pro KMU Bundesland/Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Baden-Württemberg 5 5 4 3 2 5 5 6 5 6 5 Bayern 14 15 16 14 14 15 16 15 16 16 14 Berlin 9 8 10 13 13 10 11 11 10 11 10 Brandenburg 7 10 5 8 8 3 4 4 3 4 1 Bremen 6 6 9 9 9 11 8 9 6 7 6 Hamburg 2 2 2 2 3 2 2 1 1 1 2 Hessen 12 11 12 11 12 13 14 13 15 13 13 Mecklenburg-Vorp. 1 3 3 7 4 8 9 7 9 10 8 Niedersachsen 15 14 13 12 11 12 12 12 13 15 12 Nordrhein-Westfalen 13 13 15 15 15 16 15 14 14 14 15 Rheinland-Pfalz 11 12 11 10 10 9 10 10 8 9 16 Saarland 16 16 14 16 16 14 13 16 12 12 11 Sachsen 10 9 8 6 7 7 7 8 11 8 9 Sachsen-Anhalt 3 1 1 1 1 1 1 3 2 2 4 Schleswig-Holstein 8 4 6 4 6 6 3 5 4 5 7 Thüringen 4 7 7 5 5 4 6 2 7 3 3 Quellen: Verband deutscher Bürgschaftsbanken, Geschäftsbericht 2010; destatis, Unternehmensregister 22

Effekte der BBS auf Einkommen und Beschäftigung in Sachsen Basis für die Abschätzung der volkswirtschaftlichen Effekte der BBS ist die Studie von Schmidt und van Elkan (2006). Tabelle: Auswirkungen von Bürgschaftsbanken (Jahresdurchschnittswerte) Investitionen BIP Finanzierungssaldo Beschäftigung 2,14 3,12 0,652 12,66 Quelle: Eigene Berechnungen auf der Basis von Schmidt und Elkan (2006), realistisches Szenario 23

Effekte der BBS auf Einkommen und Beschäftigung in Sachsen Eine Anwendung dieser Multiplikatoren liefert einen Anhaltspunkt für die wirtschaftlichen Auswirkungen der BBS. 1991 bis 2010: Gesamtvolumen der BBS Bürgschaften 1.508 Mio. 2006 bis 2010: Gesamtvolumen der BBS Bürgschaften 312 Mio. Tabelle: Ökonomische Effekte der BBS in Sachsen (Jahresdurchschnittswerte) Bürgschaften (Mio. ) angestoßene Investitionen (Mio. ) Steigerung BIP (Mio. ) zusätzliche Beschäftigte 1991-2010 75,40 161 235 955 2006-2010 62,47 134 195 791 Quellen: Bürgschaftsbank Sachsen; eigene Berechnungen auf Basis der Multiplikatoren von Schmidt und van Elkan (2006), realistisches Szenario 24

Effekte der BBS auf Einkommen und Beschäftigung in Sachsen Alternativ können die Beschäftigungseffekte von Existenzgründungen betrachtet werden. Basis: Gründungspanel der KfW-ZEW 2001 bis 2010: 1.509 Existenzgründungen mit Beteiligung der BBS, Gesamtvolumen an Finanzmitteln 233 Mio. durchschnittliches Finanzierungsvolumen pro Gründung: 154.500 durchschnittliches Finanzierungsvolumen pro geschaffenem Arbeitsplatz: 62.000. zu erwartende Ausfälle pro Arbeitsplatz: 15.500. Belastung des Freistaates nach Rückbürgschaften pro neuem Beschäftigten: 4.000. 25

Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen Die sächsische Industrie hat einen vergleichsweise hohen Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und hohe Investitionen pro Kopf. durchschnittliche jährliche Investitionen der Industrie pro Kopf (in Euro) Bundesland % Beschäftigung Produzierendes. Gew. Prod. Gew. ohne Bau Verarbeitendes Gew. Baden-Württemberg 34,2 3.326 3.150 2.791 Bayern 28,2 3.165 2.953 2.638 Berlin 10,8 2.003 1.806 1.078 Brandenburg 11,9 3.265 2.924 1.629 Bremen 21,8 2.344 2.242 2.070 Hamburg 13,9 1.824 1.698 1.390 Hessen 21,4 2.427 2.251 1.730 Mecklenburg-Vorp. 8,7 2.606 2.308 1.271 Niedersachsen 22,6 2.854 2.637 2.038 NRW 24,8 2.690 2.558 1.959 Rheinland-Pfalz 25,5 3.115 2.910 2.379 Saarland 26,0 3.430 3.250 2.847 Sachsen 16,7 3.743 3.380 2.467 Sachsen-Anhalt 12,5 3.955 3.548 2.434 Schleswig-Holstein 16,9 2.103 1.899 1.353 Thüringen 19,5 3.418 3.025 2.072 Deutschland 23,5 2.929 2.722 2.153 Quellen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Bundesagentur für Arbeit 26

Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen Saison- und trendbereinigte Umsätze zeigen, dass die Industrie im Vergleich zu anderen Branchen wesentlich konjunkturanfälliger ist. Bau Einzelhandel Verarbeitendes Gewerbe Quelle: Statistisches Bundesamt 27

Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen Die Entwicklung der Bürgschaften zeigt, dass die BBS antizyklisch verbürgt und so das verarbeitende Gewerbe unterstützt. Wachstum der Betriebsmittelfinanzierung 2008-2009: verarbeitendes Gewerbe: +191% andere Unternehmen: +74% Quelle: Bürgschaftsbank Sachsen 28

Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen Sachsen hat unter allen Bundesländern den zweithöchsten Anteil der im Handwerk sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Quellen: Statistisches Bundesamt, Handwerkszählung 2008, Bundesanstalt für Arbeit, Beschäftigungsstatistik 2008 29

Bedeutung der BBS für Industrie und Handwerk in Sachsen Beim Vergleich der Umsätze des Handwerks mit den gewährten Bürgschaften für Betriebsmittel und Investitionen zeigt sich wieder antizyklische Verhalten. Quellen: Bürgschaftsbank Sachsen, eigene Berechnungen 30

Gliederung 1 Sind Bürgschaftsbanken notwendig? 2 20 Jahre Bürgschaftsbank Sachsen 3 Zukünftige Herausforderungen Weitere Förderung von Existenzgründungen Demographischer Wandel und Unternehmensübergaben Änderung der Förderkulisse in der Wirtschaftsförderung 31

Herausforderung 1: Weitere Förderung von Existenzgründungen und Wachstum Bei den Existenzgründungen ist Sachsen in den letzten Jahren relativ zurückgefallen. NUI-Regionen-Ranking des IfM Bonn (Neue Unternehmerische Initiative): Indikator der unternehmerischen Initiative. NUI-Indikator: neu angemeldete Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner. NUI-Indikator 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Sachsen 144 129 124 118 140 166 157 156 142 144 142 Rang 7 10 10 11 10 12 9 9 11 10 12 Deutschland 144 138 134 132 149 178 165 164 157 155 161 Sachsen schneidet besser ab als die anderen neuen Bundesländer, weist aber im Vergleich zu den alten Bundesländern und Berlin einen Mangel an Gründungen aus. Mögliche Ursache: Hoher Bedarf an externen Mitteln in den ersten Jahren einer Existenzgründung (KfW-ZEW Gründungspanel). 32

Die Unternehmensgründungen in Sachsen konzentrieren sich in den Ballungszentren Dresden, Leipzig und Chemnitz. Im Vergleich zu 1998 sieht man eine nachlassende Dynamik. NUI-Indikator 2009 und Vergleich mit 1999 Quellen: Bürgschaftsbank Sachsen, IfM Bonn 33

Herausforderung 2: Demographischer Wandel und Unternehmensübergaben Die BBS kann durch Verbürgungen bei der Finanzierung der Übergabe das nach Umfragen größte Problem bei Übergaben abmildern. In Sachsen stehen in den nächsten Jahren eine große Zahl von Unternehmensübergaben bei mittelständischen Unternehmen an. Schätzungen für Zahl der Unternehmensübergaben in Sachsen: Berleman et al. 2007: 2011-2015: 7.577 Übergaben 99.000 Arbeitsplätze betroffen 2016-2020: 8.740 Übergaben 115.000 Arbeitsplätze betroffen IfM (2010): 2010-2014: 4.400 Übergaben 42.000 Arbeitsplätze betroffen Durch Unterstützung bei Vorbereitung und bei Abwicklung der Übergabe kann die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns reduziert werden. In Unternehmensbefragungen wird regelmäßig die Frage der Finanzierung als das größte Problem bezeichnet (Berlemann et al. 2007, IfM 2009). 34

Herausforderung 3: Änderung der Förderkulisse in der Wirtschaftsförderung Die Gemeinschaftsaufgabe GRW, die Investitionszulage und der europäische Strukturfonds trugen erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen bei. Quelle: Baden und Alm (2010) 35

Die Fördermittel, die seit 1991 im Rahmen der GRW der gewerblichen Wirtschaft in den neuen Bundesländern bewilligt wurden, zeigen eine fallende Tendenz und werden in Zukunft weiter sinken. Bewilligte GRW- und EFRE-Mittel in Sachsen in Mio. EUR (Gewerbliche Wirtschaft) 1.200 1.000 800 600 400 200 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 GRW EFRE Quelle: eigene Darstellung aufgrund Daten der BAFA 36

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 37