halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni 2010 Broad Base. Best Solutions.

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Transkript:

halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni 2010 Broad Base. Best Solutions.

2 H1 2010 SGL carbon SE Highlights Umsatz mit 645 Mio. s 10 % (währungsbereinigt 9 %) über H1/2009 EBIT von 65 Mio. s (H1/2009: 57 Mio. s) beinhaltet außerordentlichen Ertrag von rund 5 Mio. s aus Grundstücksverkauf Ergebnis vor Steuern liegt mit 41 Mio. s 26 % über H1/2009 Negativer Free Cash Flow von 41 Mio. s reflektiert aufschwungsbedingten Anstieg im Nettoumlauf vermögen und anhaltende Investitionsstrategie Weiterhin solide Bilanz mit Eigenkapitalquote von 41 % (31. Dezember 2009: 40 %) und Verschuldungsgrad von 0,50 (31. Dezember 2009: 0,49) EBIT Prognose für 2010 erhöht Wichtige Kennzahlen (nicht testiert) 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Umsatz 644,6 584,2 10,3 % Bruttoergebnis vom Umsatz 165,0 170,6-3,3 % Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 94,3 86,9 8,5 % Betriebsergebnis (EBIT) 64,7 57,4 12,7 % Umsatzrendite 1) 10,0 % 9,8 % Periodenergebnis der Anteilseigner des Mutterunternehmens 27,3 23,2 17,7 % Ergebnis je Aktie, unverwässert (in F) 0,41 0,35 17,1 % Mio. 7 30. Juni 2010 31. Dez. 2009 Veränd. Bilanzsumme 2.052,6 1.880,5 9,2 % Eigenkapital der Anteilseigner 848,4 750,5 13,0 % Nettofinanzschulden 422,6 367,9 14,9 % Verschuldungsgrad (Gearing) 2) 0,50 0,49 Eigenkapitalquote 3) 41,3 % 39,9 % 1) EBIT zu Umsatz 2) Nettofinanzschulden zu Eigenkapital der Anteilseigner 3) Eigenkapital der Anteilseigner zu Bilanzsumme

3 Konzern-Zwischenlagebericht (nicht testiert) WIRTSCHAFTLICHES UMFELD Die globale Erholung schreitet bisher schneller voran als erwartet. In seinem Weltwirtschaftsausblick vom Juli 2010 erwartet der Internationale Währungsfond (IWF) für 2010 ein globales Wirtschaftswachstum von 4,6 %. Im Vergleich zur letzten Prognose vom April 2010 entspricht dies einer Anhebung um 0,4 % und spiegelt damit das stärker als erwartet ausgefallene Wachstum im ersten Halbjahr wider. Zugleich stellte der IWF fest, dass die Risiken für das Wachstum aufgrund der erneuten Turbulenzen an den Finanzmärkten zugenommen haben. Insbesondere in der Eurozone sei das weitere wirtschaftliche Wachstum daher davon abhängig, ob staatliche Maßnahmen das Vertrauen in die Finanzmärkte zurückbringen. Allerdings werden sich die Wachstumsraten weiter von Region zu Region unterscheiden. Für die USA erwartet der IWF ein Wachstum von 3,3 %, während die Eurozone in 2010 nur ein Wachstum von 1,0 % aufweisen soll. Die größten Wachstumsimpulse für die globale Wirtschaft sollen weiterhin von China (10,5 %) und Indien (9,4 %) ausgehen. In ihrem Wirtschaftsausblick vom Mai 2010 berichtet die Organization for Economic Co-operation and Development (OECD) davon, dass sich das Wachstum im OECD-Raum seit dem letzten Wirtschaftsausblick vom November 2009 schneller als erwartet beschleunigt hat jedoch mit regional unterschiedlichen Ausprägungen. Während die OECD für die USA ein Wachstum von 3,2 % prognostiziert, erwartet sie für die Euro-Zone ein Wachstum von nur 1,2 % in 2010. Für die OECD- Länder insgesamt wird ein Wachstum von 2,7 % erwartet. Weitere Anzeichen für eine sich stabilisierende Weltwirtschaft liefert der Welthandel. Nach Angaben der Welthandelsorganisation (World Trade Association, WTO) zeigt das Welthandelsvolumen seit November 2009 eine deutliche Erholung gegenüber den Tiefständen während der globalen Finanzkrise. Im ersten Quartal 2010 ist das Welthandelsvolumen gegenüber dem ersten Quartal 2009 um 17 % und gegenüber dem vierten Quartal 2009 um 3,5 % gestiegen. Dies war das vierte Quartal in Folge, in dem in allen Regionen ein Anstieg zu verzeichnen war. Während in Asien eine besonders starke Wiederbelebung des Handelvolumens zu beobachten war, hat das Handelsvolumen in den industrialisierten Ländern mit Ausnahme von Japan langsamer zugenommen. Das Welthandelsvolumen soll im Jahr 2010 um 9,5 % anziehen, damit gewinnt es aber nur einen Teil dessen zurück, was in 2009 verloren wurde. In 2009 fiel das Welthandelsvolumen um 12,2 %, was einem Rückgang entspricht, der in den letzten 70 Jahren nicht gesehen wurde.

4 H1 2010 SGL carbon SE BRANCHENUMFELD Das Geschäftsfeld Performance Products, in dem die SGL Group vor allem die Stahl- und Aluminiumindustrie beliefert, ist von dieser wirtschaftlichen Entwicklung unmittelbar betroffen. Nach Angaben des Weltstahlverbands (World Steel Association) erholt sich die Rohstahlproduktion von den Rückgängen im letzten Jahr, die besonders in den ersten Monaten stark ausgeprägt waren. Die weltweite Rohstahlproduktion stieg zum Beispiel im Mai 2010 um 29,1 % gegenüber Mai 2009 an. Innerhalb der EU verzeichnete die deutsche Rohstahlproduktion einen Anstieg von 87,7 % und die USA um 73,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dementsprechend lag die Kapazitätsauslastung in der Rohstahlproduktion weltweit im Mai 2010 bei 82,0 %. Gegenüber Mai 2009 ist die Auslastung im Mai 2010 um 15 %-Punkte gestiegen. Nach einem schwachen Start in das Jahr 2010 konnte die Primäraluminiumproduktion die in 2009 weit geringer ausgeprägte Rückgänge als die Stahlindustrie verzeichnete an Fahrt gewinnen: Laut dem International Aluminium Institute (IAI) ist die Produktion von Januar bis Mai 2010 gegenüber dem Vorjahr um 16,6 % gestiegen, im Wesentlichen getrieben von China. Ohne China hat die Aluminiumproduktion nur um 0,5 % zugenommen. Die Kundenindustrien der Geschäftsfelder Graphite Materials & Systems und Carbon Fibers & Composites weisen unterschiedliche Trends auf, wobei für die meisten Kundenindustrien erwartet wird, dass sie in 2010 von der globalen Erholung profitieren: Die chemische Industrie hat in der zweiten Jahreshälfte 2008 und zu Beginn des Jahres 2009 einen signifikanten Produktionsrückgang erlebt. Trotz einer deutlichen Erholung im zweiten Halbjahr 2009, die getrieben war von der Umkehr der Lagerabbauaktivitäten in den Lieferketten, berichtet das Cefic European Chemical Industry Council für die europäische chemische Industrie von einem Rückgang um 11,3 % im Gesamtjahr 2009 im Vergleich zu 2008. Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Produktionsanlagen heruntergefahren bzw. vorübergehend geschlossen, um Instandhaltungs- und Ersatzinvestitionen durchzuführen. Dies bot der SGL Group mit ihrem Produktportfolio jedoch Chancen. Das Cefic rechnet in der zweiten Hälfte 2010 und zu Beginn des Jahres 2011 mit einer wirtschaftlichen Konsolidierung und erwartet daher für das Jahr 2010 ein Produktionswachstum von 9,5 % und weitere 2 % in 2011. Auch die Halbleiterindustrie konnte sich im vergangenen Jahr der weltweiten Wirtschaftskrise nicht entziehen. Nach Schätzungen der World Semiconductor Trade Statistics (WSTS) ist der Halbleitermarkt im Jahr 2009 um 9 % zurückgegangen. Aufgrund sich erholender Unternehmens- und Konsumentenausgaben rechnet die WSTS mit einer Erholung des Halbleitermarktes und prognostiziert für das Jahr 2010 ein Wachstum von 28,6 %. Nach Angaben des internationalen Luftfahrtverbands IATA hat sich der Luftverkehr im ersten Halbjahr 2010 besser als erwartet erholt allerdings mit großen regionalen Unterschieden. Für die internationale Luftverkehrsbranche erwartet IATA im laufenden Jahr einen Umsatz von 545 Mrd. US-Dollar (2009: 483 Mrd. US-Dollar) sowie die Rückkehr zur Profitabilität.

5 Dementsprechend hat IATA seine Prognosen für 2010 erhöht auf einen 7,1 % Anstieg bei Flugreisen und einen 18,5 % Anstieg in der Luftfracht. Weitere Potenziale sind in neuen Anwendungsgebieten für unsere Produkte zum Beispiel im Bereich der alternativen Energien zu sehen. Nach einem Wachstum von 31,7 % für Windkraft installationen im Jahr 2009 was der höchste Anstieg seit 2001 war rechnet die World Wind Energy Association für 2010 mit einem Wachstum von 27,8 %. Der Europäische Verband der Photovoltaik Industrie (European Photovoltaic Industry Association, EPIA) berichtet, dass der weltweite Photovoltaik Markt im Jahr 2009 weiter um rund 15 % gewachsen ist. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr vorherrschenden schwierigen finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse eine beeindruckende Entwicklung. Laut EPIA wird für den Photovoltaik Markt für 2010 ein Wachstum von 40 % erwartet. In 2009 stellte Deutschland den größten Markt dar, gefolgt von Italien, Japan und USA. Deutschland bleibt 2010 wahrscheinlich weiterhin der größte Markt, während insbesondere die neuen Märkte aus Südeuropa, Asien und USA starkes Wachstum verzeichnen werden. Geschäftsentwicklung Verkürzte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Umsatz 644,6 584,2 10,3 % Bruttoergebnis vom Umsatz 165,0 170,6-3,3 % Vertriebs-,Verwaltungs-,F&E-Kosten und sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge -100,3-113,2 11,4 % Betriebsergebnis (EBIT) 64,7 57,4 12,7 % Ergebnis aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen -4,4-1,6 Finanzergebnis -19,2-23,2 17,2 % Ergebnis vor Ertragsteuern 41,1 32,6 26,1 % Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -14,0-9,0-55,6 % Nicht beherrschende Anteile 0,2-0,4 Periodenergebnis der Anteilseigner der Muttergesellschaft 27,3 23,2 17,7 % Ergebnis je Aktie, unverwässert (in F) 0,41 0,35 17,1 % Ergebnis je Aktie, verwässert (in F) 0,41 0,35 17,1 %

6 H1 2010 SGL carbon SE Die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2010 gestaltete sich wie erwartet unterschiedlich. Während der Umsatz mit Graphitelektroden im Geschäftsfeld Performance Products (PP) bereits eine Erholung zeigte, waren im Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems (GMS) volumengetriebene Umsatzrückgänge von 7,7 % gegenüber der Vorjahresperiode zu verzeichnen. Im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites (CFC) konnten die Umsätze um 9,0 % gegenüber der Vorjahresperiode gesteigert werden. Insgesamt stieg der Konzernumsatz um 10,3 % auf 644,6 Mio. s, im Vergleich zu 584,2 Mio. s im ersten Halbjahr 2009. Währungsbereinigt stieg der Konzernumsatz um 9,3 %. Das Bruttoergebnis der ersten sechs Monate des Geschäftsjahrs 2010 sank um 3,3 % im Vergleich zur Vorjahresperiode. Insgesamt betrug die Bruttomarge 25,6 % und lag damit unter dem Vorjahreswert von 29,2 %. Dies war zum einen hauptsächlich bedingt durch höhere Rohstoffkosten im Geschäftsfeld PP. Zum anderen haben die GMS-Geschäfte aufgrund deren typischen spätzyklischen Entwicklung einen geringeren Umsatzbeitrag geleistet. Weiterhin haben Anlaufkosten für unser neues Werk in Malaysia die Bruttomarge nachteilig beeinflusst. Trotz des leichten Rückgangs des Bruttoergebnisses betrug das Betriebsergebnis (EBIT) im ersten Halbjahr 64,7 Mio. s und lag damit über dem Vorjahresergebnis von 57,4 Mio. s. Während das EBIT von PP in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2010 etwa auf Vorjahresniveau lag, lieferte CFC einen um 7,9 Mio. s erhöhten EBIT-Beitrag, hauptsächlich aufgrund des etwas höheren Absatzes bei Carbonfasern und Verbundwerkstoffen sowie dem Wegfall von Anlaufkosten. Dieser positive Effekt wurde durch volumengetriebene EBIT-Rückgänge bei GMS in Höhe von 9,5 Mio. s wieder aufgehoben. Das Konzern-EBIT im ersten Halbjahr 2010 profitierte sehr stark von der im Juni 2009 erfolgten Ausgliederung des Bremsscheibengeschäfts in ein Joint Venture mit Brembo. Seit diesem Zeitpunkt werden die Ergebnisbeiträge dieses Joint Ventures gesondert unterhalb des EBIT ausgewiesen. Darüber hinaus enthielt die aktuelle Periode im Vergleich zum Vorjahr auch einmalige Erträge in Höhe von 4,8 Mio. s im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Grundstücks in Ascoli, Italien. Hierdurch wurde die mit der Werksschließung in 2006 begonnene Restrukturierung nunmehr abgeschlossen. Den Ertrag haben wir als sonstigen betrieblichen Ertrag innerhalb der Corporate Costs ausgewiesen. Neue, durch SGL Excellence getriebene und identifizierte nachhaltige Einsparungen erreichten rund 10 Mio. s im ersten Halbjahr 2010.

7 Ergebnis aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen und Finanzergebnis 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Ergebnisse aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen -4,4-1,6 Zinserträge 1,0 0,4 Zinsaufwendungen -7,6-6,9-10,1 % Aufzinsungskomponente Wandelschuldver schreibungen (nicht zahlungswirksam) -6,7-3,9-71,8 % Zinsaufwand für Pensionen -8,3-8,2-1,2 % Zinsergebnis -21,6-18,6-16,1 % Amortisation der Refinanzierungskosten (nicht zahlungswirksam) -1,3-0,9-44,4 % Fremdwährungsbewertung von Konzerndarlehen (nicht zahlungswirksam) 0,1-3,7 Sonstige finanzielle Erträge 3,6 0,0 Sonstiges finanzielles Ergebnis 2,4-4,6 Finanzergebnis -19,2-23,2 17,2 % Das Ergebnis aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen betrug minus 4,4 Mio. s und lag damit unter dem Ergebnis von minus 1,6 Mio. s im ersten Halbjahr 2009. Diese Entwicklung ist zum Teil auf höhere Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen unseres Joint Ventures mit Benteler zurückzuführen. Des Weiteren sind die erwarteten Anlaufverluste bei den beiden mit der BMW Group in 2010 gegründeten Joint Ventures eingetreten, wodurch das At-Equity Ergebnis belastet wurde. Wir gehen davon aus, dass sich diese Anlaufverluste im Laufe des Geschäftsjahres 2010 leicht erhöhen werden. Eine Beschreibung der operativen Geschäftsentwicklung der wesentlichen Beteiligungen befindet sich auf Seite 18.

8 H1 2010 SGL carbon SE Das Zinsergebnis verringerte sich im ersten Halbjahr 2010 auf minus 21,6 Mio. s, gegenüber minus 18,6 Mio. s im Vorjahreszeitraum. Dies ist im Wesentlichen auf die erstmalige Einbeziehung der zahlungswirksamen sowie der laut IFRS vorgeschriebenen kalkulatorischen Zinsen der im Juni 2009 begebenen Wandelschuldverschreibung (erstes Halbjahr 2010: minus 6,7 Mio. s gegenüber minus 3,9 Mio. s im ersten Halbjahr 2009) zurückzuführen. Der Zinssatz der zahlungswirksamen Zinsaufwendungen unserer Unternehmensanleihe und anderer verzinslicher Finanzschulden lag unverändert zur Vorjahresperiode bei 2,2 %. Das sonstige finanzielle Ergebnis betrug im ersten Halbjahr 2010 plus 2,4 Mio. s, gegenüber minus 4,6 Mio. s im ersten Halbjahr 2009. Die Vorjahresperiode enthielt höhere nicht zahlungswirksame Fremdwährungsaufwendungen aus Konzerndarlehen. Die Position Sonstige finanzielle Erträge erhöhte sich auf 3,6 Mio. s, hauptsächlich aufgrund positiver Währungseffekte aus unseren in Fremdwährung lautenden Bankdarlehen. Infolgedessen verbesserte sich das Finanzergebnis (ohne Ergebnisse aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen) spürbar auf minus 19,2 Mio. s gegenüber minus 23,2 Mio. s in der Vorjahresperiode trotz der erstmaligen Einbeziehung der im Juni 2009 ausgegebenen Wandelanleihe. Ergebnis vor und nach Steuern Das Ergebnis vor Ertragsteuern stieg gegenüber 32,6 Mio. s im ersten Halbjahr 2009 um 26,1 % auf 41,1 Mio. s im ersten Halbjahr 2010. Die Veränderung im Vorjahresvergleich ist auf die oben genannten Faktoren zurückzuführen, einschliesslich der Ausgliederung des Bremsscheibengeschäfts in ein Joint Venture im Juni 2009. Der Steueraufwand von 14,0 Mio. s im ersten Halbjahr 2010 (erstes Halbjahr 2009: 9,0 Mio. s) ergibt eine Steuerquote von 34,1 % im Vergleich zu 27,6 % in der Vorjahresperiode. Die Steuerquote befindet sich damit im Rahmen unserer Erwartungen einer Jahressteuerquote für 2010 zwischen 30 und 35 %. Die höhere Steuerquote resultiert aus Effekten in Bezug auf steuerlich nicht abzugsfähige Aufwendungen wie auch im Zusammenhang mit den Ergebnissen aus nach der At-Equity Methode bilanzierten Beteiligungen. Trotz der weiterhin schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen erreichten wir im ersten Halbjahr 2010 einen Jahresüberschuss von 27,3 Mio. s, was einen Anstieg von 17,7 % über dem Ergebnis der Vorjahresperiode entspricht. Auf Basis einer durchschnittlichen Aktienanzahl von 65,4 Mio. Aktien erhöhte sich das unverwässerte Ergebnis je Aktie auf 0,41 s (erstes Halbjahr 2009: 0,35 s). Bei der Ermittlung des verwässerten Ergebnisses je Aktie sind die aus den Aktienoptions- und Aktienwertsteigerungsplänen neu zu schaffen den Aktien zu berücksichtigen. Daraus erhöht sich die durchschnittliche Anzahl auf 65,7 Mio. Aktien. Aus der Berücksichtigung von zusätzlichen 5,5 Mio. Aktien aus der in 2007 begebenen

9 Wandelanleihe wie auch die zusätzlichen 6,5 Mio. Aktien aus der in 2009 begebenen Wandelanleihe ergibt sich bei der Berechnung des Ergebnisses je Aktie keine Verwässerung, da das Periodenergebnis gleichzeitig um den für beide Wandelanleihen im Finanzergebnis gebuchten Zinsaufwand (reale Zinszahlungen und Aufzinsung) bereinigt wird. Bilanzstruktur Mio. 7 30. Juni 2010 31. Dez. 2009 Veränd. AKTIVA Langfristige Vermögenswerte 1.024,0 917,9 11,6 % Kurzfristige Vermögenswerte 1.028,6 961,6 7,0 % Zur Veräußerung vorgesehene Vermögenswerte 0,0 1,0 Summe Aktiva 2.052,6 1.880,5 9,2 % PASSIVA Eigenkapital der Anteilseigner 848,4 750,5 13,0 % Nicht beherrschende Anteile 5,0 4,7 6,4 % Eigenkapital gesamt 853,4 755,2 13,0 % Langfristige Schulden 923,7 890,7 3,7 % Kurzfristige Schulden 275,5 234,6 17,4 % Summe Passiva 2.052,6 1.880,5 9,2 % Im Vergleich zum 31. Dezember 2009 stieg die Bilanzsumme zum 30. Juni 2010 um 172,1 Mio. s auf 2.052,6 Mio. s. Die weiter angestiegene Bilanzsumme war im Wesentlichen durch Währungseffekte beeinflusst (vor allem durch den stärkeren US-Dollar, Polnischen Zloty und Malaysischen Ringgit). Diese Währungseffekte haben die Bilanzsumme um 123,9 Mio. s erhöht. Der Anstieg der langfristigen Vermögenswerte ist vor allem zurückzuführen auf das Ergebnis von Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen von 49,3 Mio. s, welche die Abschreibungen um 19,7 Mio. s überstiegen. Die gesamte Erhöhung der Sachanlangen gegenüber dem 31. Dezember 2009 betrug 84,2 Mio. s, wovon 65,9 Mio. s aus Währungseffekten resultieren. Die Investitionen sind hauptsächlich auf den weiteren Fortschritt für die Errichtung unserer neuen Produktionsstätte in Banting (Malaysia) zurückzuführen.

10 H1 2010 SGL carbon SE Neben den Immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen enthalten die langfristigen Vermögenswerte auch Forderungen aus langfristigen Fertigungsaufträgen und die At-Equity bilanzierten Beteiligungen. Die Forderungen aus langfristigen Fertigungsaufträgen erhöhten sich um 9,6 Mio. s auf 37,7 Mio. s, während die At-Equity bilanzierten Beteiligungen um 3,5 Mio. s auf 53,3 Mio. s anstiegen (nach Berücksichtigung von Ergebnissen der At-Equity Beteiligungen von -4,4 Mio. s), im Wesentlichen aufgrund planmäßig durchgeführter Kapitalerhöhungen für die Joint Ventures mit der BMW Group. Kurzfristige Vermögenswerte sind insgesamt um 67,0 Mio. s auf 1.028,6 Mio. s angestiegen, insbesondere aufgrund höherer Vorräte (plus 63,0 Mio. s, davon 24,1 Mio. s Währungseffekte) und gestiegener Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (plus 30,8 Mio. s, davon 11,6 Mio. s Währungseffekte). Der Anstieg des Vorratsbestandes reflektiert insbesondere den Lageraufbau der unfertigen Erzeugnisse im Geschäftsbereich PP und erfolgt vor dem Hintergrund prognostizierter Nachfrageerhöhung bei Graphitelektroden. Die Erhöhung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entspricht einer erhöhten Umsatzaktivität im abgelaufenen Halbjahr und spiegelt den derzeit stattfindenden Lageraufbau in wesentlichen Kundenindustrien wider. Auf der Passivseite erhöhten sich die langfristigen Schulden zum 30. Juni 2010 um 33,0 Mio. s auf 923,7 Mio. s. Dies ist auf den Anstieg der Finanzschulden resultierend aus Währungseffekten und einer höheren Ausnutzung von lokalen Kreditlinien in Malaysia sowie geringfügig erhöhte Pensionsrückstellungen zurückzuführen. Kurzfristige Schulden stiegen um 40,9 Mio. s auf 275,5 Mio. s zum 30. Juni 2010 an. Wesentliche Änderungen resultieren aus höheren Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Vergleich zum Jahresende 2009. Nettoumlaufvermögen (Working capital) Mio. 7 30. Juni 2010 31. Dez. 2009 Veränd. Vorräte 461,2 398,2 15,8 % Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 249,6 218,8 14,1 % Forderungen aus langfristigen Fertigungsaufträgen 37,7 28,1 34,2 % Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen -125,8-99,8 26,1 % Working Capital 622,7 545,3 14,2 % Das Nettoumlaufvermögen erhöhte sich zum 30. Juni 2010 um 77,4 Mio. s auf 622,7 Mio. s. Im ersten Halbjahr 2010 konnten wir das Ende der Lagerabbauaktivitäten sowie höhere Auslastungsraten bei wesentlichen Kundenindustrien feststellen. Dementsprechend haben wir unsere Produktionsleistung im ersten Halbjahr 2010 kontinuierlich erhöht. Die Veränderungen der einzelnen Positionen

11 des Nettoumlaufvermögens sind vornehmlich in diesem Zusammenhang zu sehen. Des Weiteren war das Nettoumlaufvermögen wesentlich durch Währungseffekte von 36,1 Mio. s beeinflusst, welche annähernd die Hälfte des Anstiegs ausmachten. Allein aus der Währungsumrechnung sind Vorräte sowie Forderungen um 24,1 Mio. s bzw. 16,9 Mio. s angestiegen, insbesondere aufgrund des starken US-Dollar, Polnischem Zloty und Malaysischem Ringgit. Ohne Berücksichtigung dieses Effektes sind Vorräte, Forderungen sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 38,8 Mio. s, 23,5 Mio. s bzw. 21,0 Mio. s gegenüber dem Jahresende 2009 angestiegen. Dies ergibt einen operativen Anstieg von 41,3 Mio. s oder 7,6 %. Folglich entwickelte sich die operative Erhöhung des Nettoumlaufvermögens unterproportional zur Erhöhung des Umsatzes. Entwicklung des Konzern-Eigenkapitals 1. Halbjahr 2010 Mio. 7 Eigenka pital der Anteilseigner Nicht beherrschende Anteile Eigenkapital gesamt Stand am 1. Januar 750,5 4,7 755,2 Kapitalerhöhung aus aktienbasierten Vergütungen 9,4 0,0 9,4 Periodenergebnis 27,3-0,2 27,1 Sonstiges Ergebnis 61,2 0,7 61,9 Gesamtergebnis 88,5 0,5 89,0 Sonstige Eigenkapitalveränderungen 0,0-0,2-0,2 Stand am 30. Juni 848,4 5,0 853,4 Das Eigenkapital der Anteilseigner stieg zum 30. Juni 2010 um 97,9 Mio. s auf 848,4 Mio. s. Der Anstieg ist vor allem auf die positiven Währungsumrechnungseffekte (57,7 Mio. s), die positiven Effekte aus der Marktbewertung von Währungsderivaten, die als Cash Flow Hedge bilanziert werden (3,5 Mio. s), dem Periodenergebnis (27,3 Mio. s) und den Kapitalerhöhungen aus aktienbasierten Vergütungen (9,4 Mio. s) zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 41,3 % im Vergleich zu 39,9 % zum 31. Dezember 2009. Während des ersten Halbjahrs 2010 sind insgesamt 114.519 Aktien für das Mitarbeiter-Bonusprogramm und 49.637 Aktien für den Matching-Share-Plan für die Management-Ebenen verwendet worden. Für weitergehende Angaben zum Eigenkapital verweisen wir auf den Absatz Andere Informationen unter den ausgewählten Erläuterungen zum verkürzten Konzern-Zwischenbericht.

12 H1 2010 SGL carbon SE Nettofinanzschulden Mio. 7 30. Juni 2010 31. Dez. 2009 Veränd. Kurz- und langfristige Finanzschulden 635,5 601,7 5,6 % Verbleibende Aufzinsungskomponente für Wandelschuldverschreibungen 51,5 58,2-11,5 % Enthaltene Refinanzierungskosten 9,2 10,3-10,7 % Summe Finanzschulden 696,2 670,2 3,9 % Termingeldanlagen 200,0 0,0 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 73,6 302,3-75,7 % Summe Liquidität 273,6 302,3-9,5 % Nettofinanzschulden 422,6 367,9 14,9 % Die Summe Finanzschulden setzt sich zusammen aus der Unternehmensanleihe und den beiden Wandelanleihen, den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, den sonstigen Finanzschulden sowie der saldierten verbleibenden Aufzinsungskomponente und der Refinanzierungskosten und wird in der Konzernbilanz unter den Positionen Verzinsliche Darlehen und Kurzfristiger Teil der verzinslichen Darlehen ausgewiesen. Die Summe Liquidität bezieht sich auf die liquiditätsnahen Vermögenswerte, welche der SGL Group am jeweiligen Bilanzstichtag zur Finanzierung der operativen Geschäftstätigkeit sowie zur Zahlung kurzfristig fälliger Zahlungsverpflichtungen zur Verfügung standen. Sie besteht aus den Positionen Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente sowie Termingeldanlagen (mit einer Restlaufzeit von weniger als 12 Monaten), wie sie in der Konzernbilanz ausgewiesen sind. Für weitere Details verweisen wir auf den Absatz Liquidität und Kapitalausstattung. Die Nettofinanzschulden ergeben sich aus der Summe Finanzschulden abzüglich der Summe Liquidität. Das Management verwendet die Größe Nettofinanzschulden für das interne Finanzmanagement sowie für die externe Kommunikation mit Rating Agenturen. Die Nettofinanzschulden betrugen 422,6 Mio. s am 30. Juni 2010 verglichen mit 367,9 Mio. s am 31. Dezember 2009. Da einige Finanzschulden und flüssige Mittel nicht auf Euro lauten, beeinflussten Währungsumrechnungseffekte auch die Höhe der Finanzschulden. Diese Währungseffekte erhöhten die Nettofinanzschulden um rund 13 Mio. s im ersten Halbjahr 2010. Insgesamt erhöhten sich die Nettofinanzschulden um 54,7 Mio. s, hauptsächlich aufgrund des erwartet negativen Free Cash Flows von 40,9 Mio. s, welcher wiederum durch die anhaltenden Investitionsausgaben bedingt ist.

13 Beginnend in 2010 haben wir freie liquide Mittel in Termingeldanlagen investiert, um eine höhere Verzinsung zu erhalten. Die am 30. Juni 2010 bilanzierten Termingeldanlagen haben eine Ursprungslaufzeit von bis zu neun Monaten. Entsprechend setzt sich die gesamte Liquidität im ersten Halbjahr aus Termingeldanlagen sowie Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zusammen, während im ersten Halbjahr 2009 die gesamte Liquidität nur aus Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten bestand. Liquidität und Kapitalausstattung 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Mittelzu-/abfluss aus betrieblicher Tätigkeit 14,5-9,5 24,0 Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit -55,4-83,2 27,8 Free Cash Flow* -40,9-92,7 51,8 Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit und Geldanlagen -255,4-83,2-172,2 Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit 8,4 256,2-247,8 Wechselkursbedingte Veränderungen 3,8-0,2 4,0 Nettoveränderung der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente -228,7 163,3-392,0 Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente 30. Juni 73,6 286,4-212,8 Termingeldanlagen 200,0 0,0 200,0 Flüssige Mittel gesamt 273,6 286,4-12,8 Nettoab-/zunahme der Flüssigen Mittel gesamt -28,7 163,3-192,0 * Definiert als Mittelzu- / abfluss aus betrieblicher Tätigkeit abzüglich Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit vor Geldanlagen Die Kapitalflussrechnung zeigt, wie sich die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der SGL Group in der Berichtsperiode verändert haben. Dabei wurden die Zahlungsströme entsprechend IAS 7 nach dem Operativen Cash Flow, der dem Mittelzufluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit entspricht, nach der Investitionstätigkeit und der Finanzierungstätigkeit gegliedert. Der in der Kapitalflussrechnung ausgewiesene Zahlungsmittelbestand umfasst den Bilanzposten Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente. Der Bestand an flüssigen Mitteln im weiteren Sinne ergibt sich unter Hinzurechnung der kurzfristigen Termingeldanlagen mit einer Restlaufzeit von bis zu neun Monaten (200 Mio. s).

14 H1 2010 SGL carbon SE SGL Group berichtet die Kennziffer Free Cash Flow, definiert als Mittelzufluss/-abfluss aus laufender Geschäftstätigkeit, abzüglich der Mittelabflüsse aus Investitionstätigkeit. Wir sind der Meinung, dass diese Kennziffer hilfreich für unsere Investoren ist, unsere langfristige Fähigkeit zu beurteilen, inwieweit Cashflows, die aus der operativen Geschäftstätigkeit erwirtschaftet werden für Mittelabflüsse ausreichen, die nicht in der Kennziffer enthalten sind, wie beispielsweise die Bedienung der Schulden. Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit betrug in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 14,5 Mio. s gegenüber einem Mittelabfluss in Höhe von 9,5 Mio. s in der Vorjahresperiode. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit betrug im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010 insgesamt 55,4 Mio. s gegenüber einem Mittelabfluss in Höhe von 83,2 Mio. s in der Vorjahresperiode. Diese Entwicklung war im Wesentlichen bedingt durch um 27,8 Mio. s verminderte Investitionen in Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen. Die Verminderung des Mittelabflusses aus Investitionstätigkeit im ersten Halbjahr 2010 gegenüber der Vorjahresperiode ist das Ergebnis strikter Steuerung des Kapitalbedarfs vor dem Hintergrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation. Dennoch gehen wir derzeit davon aus, dass sich die Gesamtinvestitionen für das Geschäftsjahr 2010 auf dem Niveau des Vorjahres bewegen werden. Zusammenfassend verbesserte sich der Free Cash Flow auf minus 40,9 Mio. s im ersten Halbjahr 2010 gegenüber minus 92,7 Mio. s in der Vorjahresperiode, hauptsächlich bedingt durch erhöhte Mittelzuflüsse aus betrieblicher Tätigkeit und geringerer Mittelabflüsse aus Investitionstätigkeit. Der Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit lag in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2010 bei 8,4 Mio. s gegenüber einem Mittelzufluss in Höhe von 256,2 Mio. s im ersten Halbjahr 2009. Die Vorjahresperiode enthielt Mittelzuflüsse aus der Begebung der Wandelanleihe von 190,0 Mio. s sowie 50,0 Mio. s Zuflüsse aus der kurzzeitigen Inanspruchnahme der syndizierten Kreditlinie, die im dritten Quartal 2009 wieder zurückgezahlt wurde. Zum 30. Juni 2010 betrugen die uns für die Finanzierung der laufenden Geschäftstätigkeit, für zukünftige Investitionen und für unser Wachstum zur Verfügung stehenden flüssigen Mittel insgesamt 273,6 Mio. s (30. Juni 2009: 286,4 Mio. s).

15 Segmentberichterstattung Performance Products (PP) 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Umsatz 347,6 273,5 27,1 % EBITDA 86,8 85,3 1,8 % Betriebsergebnis (EBIT) 71,7 72,4-1,0 % Umsatzrendite 20,6 % 26,5 % Die Ergebnisse des Geschäftsfelds Performance Products waren in 2009 insbesondere im ersten Halbjahr geprägt von einem zweistelligen Nachfragerückgang nach unseren Graphitelektroden als Folge der umfangreichen Produktionskürzungen und dem Lagerabbau in der Stahlindustrie. Mit dem Ende der Lagerabbauaktivitäten sowie der steigenden Auslastung in der Stahlindustrie stieg die Nachfrage nach Graphitelektroden im ersten Halbjahr 2010 deutlich, verblieb damit aber noch unterhalb des Vorkrisenniveaus. Die positive Entwicklung bei den Umsätzen mit Graphitelektroden wurde zum Teil durch den erwarteten deutlichen Rückgang im Kathodengeschäft wieder aufgehoben, das in 2010 von der Investitionspause in der Aluminiumindustrie geprägt sein wird. Dementsprechend stieg der Umsatz im Geschäftsfeld Performance Products im ersten Halbjahr 2010 um 27 % (währungsbereinigt: 26 %) auf 347,6 Mio. s (erstes Halbjahr 2009: 273,5 Mio. s). Trotz höherer Absätze mit Graphitelektroden und Kosteneinsparungen von etwa 4 Mio. s ging das EBIT im ersten Halbjahr 2010 um 1 % auf 71,7 Mio. s zurück (erstes Halbjahr 2009: 72,4 Mio. s). Gründe hierfür sind höhere Rohstoffkosten, die nicht durch Preiserhöhungen kompensiert werden konnten, das schwächere Kathodengeschäft sowie anhaltende Anlaufkosten für die Inbetriebnahme der neuen Fertigungsanlage in Malaysia. Trotz dieser Einflüsse belief sich die Umsatzrendite im ersten Halbjahr 2010 auf 20,6 % (erstes Halbjahr 2009: 26,5 %). Am 25. Mai 2010 haben wir neue Preise für Graphitelektroden bekannt gegeben. Diese neuen Preise gelten bis auf Weiteres für alle Neuaufträge mit Auslieferung bis zum 31. März 2011. Diese Preiserhöhung gegenüber den bisher gültigen Preisen erfolgte aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage nach Graphitelektroden sowie der Notwendigkeit, den durch höhere Rohstoffkosten verursachten Margenrückgang teilweise zu kompensieren.

16 H1 2010 SGL carbon SE Wie bereits in unserer Pressemitteilung über das Geschäftsjahr 2009 vom 18. März 2010 und in unserem Bericht zum ersten Quartal vom 28. April 2010 berichtet, erwarten wir eine anhaltende Erholung in den meisten Regionen; allerdings hat im laufenden Jahr die Umsatzrendite im Geschäftsfeld Performance Products im zweiten Quartal ihren Höchststand erreicht und wird im Gesamtjahr 2010 bestenfalls das derzeit erklärte Minimumziel von 20 % erzielen. Gründe hierfür sind die oben beschriebenen Preis- und Kostenentwicklungen bei Graphitelektroden, das schwächere Kathodengeschäft sowie die Anlaufkosten für die neue Produktionsanlage in Malaysia. Graphite Materials & Systems (GMS) 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Umsatz 183,9 199,3-7,7 % EBITDA 22,4 31,4-28,7 % Betriebsergebnis (EBIT) 13,7 23,2-40,9 % Umsatzrendite 7,4 % 11,6 % Als ein typisch spätzyklisches Geschäft hatte das Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems noch ein starkes erstes Halbjahr 2009, da es von einem hohen Auftragsbestand aus 2008 und einer einmaligen größeren Projektabrechnung im zweiten Quartal 2009 profitieren konnte. Mit dem seit Anfang 2009 rückläufigen Auftragseingang schwächte sich der Umsatz im zweiten Halbjahr 2009 deutlich ab. Diese Entwicklung setzte sich auch noch im ersten Quartal 2010 fort. Seit Anfang dieses Jahres hat sich der Auftragseingang jedoch deutlich erholt und führte bereits im zweiten Quartal 2010 zu einem merklichen Anstieg der Umsatzerlöse. Trotz der Verbesserung im zweiten Quartal verringerte sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2010 um 8 % und spiegelte damit die schwächere Entwicklung im ersten Quartal aufgrund des niedrigen Auftragsbestands aus dem Jahr 2009 wider. Im Vergleich zur relativ hohen Basis von 199,3 Mio. s im ersten Halbjahr 2009, die eine größere einmalige Projektabrechnung enthielt, ist der Umsatz im ersten Halbjahr 2010 auf 183,9 Mio. s zurückgegangen. Währungsbereinigt ging der Umsatz um 9 % zurück. Während insbesondere aus der Halbleiter, LED-, Solar- und Automobilindustrie eine deutlich höhere Nachfrage zu verzeichnen war, führen nach zwei aufeinanderfolgenden Rekordjahren niedrigere Instandhaltungs- und Ersatzinvestitionen in der Chemieindustrie zu rückläufigen Umsätzen in unserer Geschäftslinie Prozesstechnologie. Diese Trends werden sich auch im zweiten Halbjahr 2010 fortsetzen.

17 Im Wesentlichen aufgrund der geringeren Fixkostenabdeckung als Folge der niedrigeren Umsätze sowie aufgrund der einmaligen größeren Projektabrechnung im ersten Halbjahr 2009 verringerte sich das EBIT im ersten Halbjahr 2010 um 41 % auf 13,7 Mio. s (erstes Halbjahr 2009: 23,2 Mio. s). Kosteneinsparungen im ersten Halbjahr 2010 betrugen rund 3 Mio. s. Die Umsatzrendite des Geschäftsfelds Graphite Materials & Systems belief sich auf 7,4 % im ersten Halbjahr 2010 (erstes Halbjahr 2009: 11,6 %). Wie bereits oben beschrieben hat sich der Auftragseingang in den vergangenen Monaten deutlich erholt. Diese Entwicklung spiegelt sich in der früher als erwarteten Geschäftsbelebung im zweiten Quartal 2010 wider. Um die stärkere Erholung im zweiten Halbjahr zu reflektieren, erwarten wir nun im Vergleich zu unserer bisherigen Prognose einer stabilen Entwicklung, dass Umsatz und Ergebnis bei Graphite Materials & Systems in 2010 leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Carbon Fibers & Composites (CFC) 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Umsatz 110,9 101,7 9,0 % EBITDA -0,7-7,1 90,1 % Betriebsergebnis (EBIT) -5,2-13,1 60,3 % Umsatzrendite -4,7 % -12,9 % Der Auf- und Ausbau unseres Wachstumsgeschäfts Carbon Fibers & Composites erfordert hohe Vorleistungen und Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen, die die Profitabilität dieses Geschäftsfeldes belasten. Trotz der jüngsten Nachfrageerholung ist der Markt für Carbonfasern weiterhin geprägt von einer temporären Überkapazität aufgrund der mehrfachen Verschiebungen von neuen Flugzeugprojekten, verzögerten Neuinvestitionen im Bereich Windenergie sowie einer rückläufigen Nachfrage im Sportund Konsumbereich. Dies führte zu einem verstärkten Wettbewerb, der sich vorübergehend negativ auf Preise und Mengen auswirkte. Die derzeitige Belebung in der Nachfrage führte zwar zu einer Stabilisierung der Preise, jedoch verharren diese auf einem unbefriedigenden Niveau.

18 H1 2010 SGL carbon SE Trotz des weiterhin schwierigen Marktumfelds ist der Umsatz im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites im ersten Halbjahr 2010 um 9 % auf 110,9 Mio. s gestiegen (erstes Halbjahr 2009: 101,7 Mio. s), insbesondere aufgrund besserer Mengenabsätze bei Carbonfasern und bei Verbundwerkstoffen (Composite Materials) im zweiten Quartal. Dieser Effekt wurde teilweise von erwartet niedrigeren Umsatzbeiträgen von SGL Rotec aufgehoben bedingt durch Produktionsumstellungen, die für die Ausführung des neuen BARD Auftrags für Windrotorblätter ab 2011 notwendig sind. Währungseffekte hatten keinen materiellen Einfluss auf den Umsatz des ersten Halbjahrs 2010. Trotz des weiterhin schwachen Preisniveaus im Carbonfasermarkt konnten wir die Verluste im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites von -13,1 Mio. s im ersten Halbjahr 2009 um mehr als 60 % auf -5,2 Mio. s verringern, hauptsächlich aufgrund operativer Verbesserungen in allen Geschäftsbereichen, höherer Mengenabsätze bei Carbonfasern und Verbundwerkstoffen und Kosteneinsparungen in Höhe von rund 3 Mio. s. Das Geschäft mit Carbonfasern und Verbundwerkstoffen hat auch als Folge des Lagerabbaus erste Anzeichen einer Erholung gezeigt, was sich bereits im zweiten Quartal 2010 in deutlich gestiegenen Umsätzen und Ergebnissen gegenüber dem ersten Quartal niedergeschlagen hat. Dementsprechend erwarten wir bei Carbon Fibers & Composites für das zweite Halbjahr eine weitere Verbesserung von Umsatz und Ergebnis, die auch getrieben wird durch eine höhere Kapazitätsauslastung bei HITCO, die Bauteile für die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie produziert. Allerdings werden aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds bei Carbonfasern und Verbundwerkstoffen auch im Gesamtjahr 2010 noch Verluste erwartet, die sich jedoch im einstelligen Bereich bewegen werden. Nicht konsolidierte Aktivitäten im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites (aggregierte Zahlen berichten wir unter Ergebnisse aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen) Das Mitte Mai 2009 gegründete Joint Venture mit Brembo zur gemeinsamen Herstellung und Weiterentwicklung von Carbon-Keramik-Bremsscheiben litt in 2009 stark unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Automobilindustrie, insbesondere im Markt für Oberklassewagen und Luxusautos. Seit Anfang dieses Jahres hat sich der Auftragseingang merklich verbessert und im ersten Halbjahr 2010 zu einer starken Absatzerholung geführt. Infolgedessen ist unser Werk in Meitingen derzeit nahezu voll ausgelastet. In unserem Joint Venture mit Benteler haben wir den Einsatz von CFK-Bauteilen für die Automobilindustrie weiter vorangetrieben. Zahlreiche Projekte mit Automobilherstellern verlaufen zufrieden stellend und sollten die Marktreife innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre erlangen.

19 Das zum Jahreswechsel mit der BMW Group gegründete Joint Venture, das die Produktion von Carbonfasern für den Automobilbau beinhaltet, hat seine Geschäftstätigkeit Anfang des Geschäftsjahres aufgenommen. Hierbei sind bisher lediglich marginale Anlaufkosten entstanden, welche sich allerdings im Verlauf des Jahres erhöhen werden. Am 6. April 2010 haben die SGL Group und die BMW Group bekannt gegeben, dass ihr US-basiertes Joint Venture SGL Automotive Carbon Fibers LLC in Moses Lake, Washington State (USA), ein neues, hochmodernes Carbonfaserwerk errichten wird. Für die erste Ausbaustufe werden 100 Mio. US-Dollar investiert und es entstehen am Standort 80 neue Arbeitsplätze. Das neue Werk ist ein wichtiger Bestandteil der von beiden Unternehmen verfolgten Strategie zur Automatisierung der Fertigung von ultraleichten carbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) für den Einsatz in zukünftigen Fahrzeugkonzepten. Die in Moses Lake produzierten Carbonfasern werden ausschließlich für das neue Megacity Vehicle (MCV) der BMW Group verwendet. Die BMW Group wie auch die SGL Group sehen sich als Vorreiter in nachhaltiger Unternehmensführung, und so waren für die Entscheidung, das Carbonfaserwerk in Moses Lake zu bauen, die Verfügbarkeit von regenerativer Energie aus Wasserkraft sowie besonders wettbewerbsfähige Energiekosten im Bundesstaat Washington maßgebliche Faktoren. Günstige Infrastruktur- und Steuerbedingungen, inklusive bereits vorhandener Energieversorgungsunternehmen sowie die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden haben diese Entscheidung zusätzlich beeinflusst. Mit Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung am 7. Juli 2010 hat der Bau des neuen Werks begonnen. Am 30. April 2010 haben wir die Gründung (contract closing) unseres Joint Ventures mit Mitsubishi Rayon zur Produktion von Polyacrylnitril-basiertem Precursor bekannt gegeben. Dieser Precursor dient als Ausgangsstoff für die Herstellung von Carbonfasern. Das Joint Venture mit dem Namen MRC SGL Precursor Co. Ltd. sichert die Precursor-Versorgung für die SGL Automotive Carbon Fibers, dem Joint Venture zwischen der SGL Group und der BMW Group zur Herstellung von Carbonfasern und Gelegen für das MCV. Gemeinsam mit unserem Joint Venture mit der Lenzing AG in Kelheim (European Precursor GmbH, EPG) haben wir nun zwei unabhängige Lieferanten, die Precursor ausschließlich für die SGL Group herstellen. Am 19. Juli 2010 hat das zweite Joint Venture zwischen der BMW Group und der SGL Group, die SGL Automotive Carbon Fibers GmbH & Co. KG, die neuen Produktionsanlagen für die Herstellung von Verbundwerkstoffen im Werk der BMW Group in Wackersdorf in Betrieb genommen. In Wackersdorf werden zukünftig Verbundwerkstoffe auf Basis der Carbonfasern hergestellt, die in dem derzeit im Bau befindlichen Werk in Moses Lake, Washington State, produziert werden. Diese Verbundwerkstoffe werden dann an die BMW Group verkauft. In Landshut und Leipzig wird die BMW Group anschließend die Automobilteile herstellen und den MCV montieren.

20 H1 2010 SGL carbon SE Der Umsatz für alle At-Equity Beteiligungen innerhalb des Geschäftsfeldes CFC beläuft sich im ersten Halbjahr 2010 auf 63,5 Mio. s (Vorjahresperiode 26,3 Mio. s, jeweils 100 % Werte der Gesellschaften) und ist nicht im konsolidierten Umsatz der SGL Group enthalten. Zentrale T & I-Kosten, Brake Discs und Corporate Costs 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. Sonstige Umsätze* 2,2 9,7-77,3 % Zentrale T&I Kosten -5,3-5,5 3,6 % Brake Discs (EBIT) -8,6 Corporate Costs -10,2-11,0 7,3 % * in der Vorjahresperiode inkl. Brake Discs Seit der Übertragung unseres Bremsscheibengeschäfts in das Gemeinschaftsunternehmen Brembo SGL Ceramic Brakes zum 1. Juni 2009 wird diese Aktivität im Konzern nicht mehr voll konsolidiert. Die anteiligen Gewinne oder Verluste der SGL Group werden seit dem 1. Juni 2009 als Ergebnis aus der nach der At-Equity Methode bilanzierten Beteiligungen ausgewiesen. Der im ersten Halbjahr des Vorjahres noch im Konzernergebnis beinhaltete Verlust belief sich auf 8,6 Mio. s. Die Corporate Costs sanken leicht um 0,8 Mio. s von 11,0 Mio. s im ersten Halbjahr 2009 auf 10,2 Mio. s im ersten Halbjahr 2010. Ein außerordentlicher Ertrag von 4,8 Mio. s aus dem Verkauf eines Grundstücks in Ascoli, Italien, konnte die gegenüber der Vorjahresperiode höheren Abgrenzungen für die Management Incentive Programme sowie die Aufwendungen im Zusammenhang mit unserem Projekt Fitness-Check überkompensieren. Das erste Halbjahr 2009 war zudem begünstigt durch einen positiven Ergebnisbeitrag aus der Auflösung von nicht mehr benötigten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 0,8 Mio. s.

21 mitarbeiter Zum 30. Juni 2010 beschäftigt die SGL Group 6.106 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 130 mehr als zum Jahresende 2009. Im Rahmen der zum Jahreswechsel vorgenommen weiteren Dezentralisierung unserer Organisation und den damit verbundenen Anpassungen unserer Geschäftsbereiche erfolgte eine neue Zuordnung der Mitarbeiter auf die Geschäftsfelder. Während die Mitarbeiterzahl im Geschäftsfeld Performance Products einen leichten Anstieg um 15 auf 2.084 Mitarbeiter ausweist, war die Mitarbeiterzahl im Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems weitgehend auf Vorjahresniveau mit einer Reduzierung um einen Mitarbeiter auf 2.618. Im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites erhöhte sich das Stammpersonal aufgrund der zu erwartenden steigenden Tätigkeit im Bereich Komponenten (SGL Rotec und Hitco) von 1.225 um 116 auf 1.341 Mitarbeiter. Die Anzahl der Mitarbeiter in der Hauptverwaltung war mit 63 unverändert zur Vorjahresperiode. Neben den Neueinstellungen konnten wir zusätzlich die Kurzarbeit an verschiedenen Standorten signifikant reduzieren. Ende Juni waren 2.447 Mitarbeiter in Deutschland, 1.782 im europäischen Ausland, 1.303 in Nordamerika und 547 in Asien beschäftigt. CHANCEN UND RISIKEN Im Hinblick auf bestehende Chancen und Risiken verweisen wir auf die im Geschäftsbericht zum 31. Dezember 2009 gemachten Aussagen sowie den Hinweisen innerhalb dieses Zwischenlageberichts. Die Risikosituation hat sich für den Berichtszeitraum gegenüber dem Jahresende 2009 nicht grundlegend geändert. Einzelne zum Jahresende nur begrenzt sichtbare Risiken können zwischenzeitlich besser beurteilt werden. Alle uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen werden zur Risikobegrenzung und -minimierung eingesetzt. Nach wie vor ergibt sich auch bei der kumulierten Betrachtung von Einzelrisiken nach unserer Einschätzung keinerlei Anlass für eine Gefährdung des Unternehmensbestandes.

22 H1 2010 SGL carbon SE AUSBLICK Wie bereits in unserer Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2009 am 18. März 2010 und in unserem Bericht zum ersten Quartal 2010 vom 28. April 2010 beschrieben, haben wir erwartet, dass 2010 für uns ein Übergangsjahr sein wird. Aufgrund des guten Starts in das Jahr 2010 waren wir zuversichtlich, ein operatives EBIT nahe dem Niveau von 2009 zu erreichen. Angesichts der steigenden Stahlproduktion erwarten wir deutlich höhere Graphitelektrodenabsätze in 2010, die aber noch nicht das Vorkrisenniveau erreichen werden. Allerdings können, wie erwartet, die Erhöhung der Rohstoffkosten in 2010 nicht vollumfänglich weitergegeben werden, was den Effekt höherer Absatzvolumina teilweise aufhebt. Darüber hinaus erwarten wir für das Kathodengeschäft nach zwei sehr starken Jahren ein schwaches Jahr, da die meisten Instandhaltungsinvestitionen in der Aluminiumindustrie nun abgeschlossen sind und der Bau neuer Aluminiumwerke auf die Jahre nach 2010 verschoben wurden; daher wird das Kathodengeschäft in 2010 die Investitionspause in der Aluminiumindustrie widerspiegeln. Im laufenden Jahr hat die Umsatzrendite im Geschäftsfeld Performance Products im zweiten Quartal ihren Höchststand erzielt und wird im Gesamtjahr 2010 bestenfalls das derzeit erklärte Minimumziel von 20 % erreichen. Gründe hierfür sind die beschriebenen Preis- und Kostenentwicklungen bei Graphitelektroden, das schwächere Kathodengeschäft sowie Anlaufkosten für unser neues Werk in Malaysia. Im Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems hat sich der Auftragseingang aus den meisten Kundenindustrien seit Anfang des Jahres deutlich erholt und bereits im zweiten Quartal 2010 zu eine früher als erwarteten Geschäftsbelebung geführt. Um das stärkere zweite Halbjahr widerzuspiegeln, erwarten wir nun im Vergleich zu unserer bisherigen Prognose einer stabilen Entwicklung, dass Umsatz und Ergebnis bei Graphite Materials & Systems in 2010 leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen werden. Im Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites haben Projektverschiebungen in der Luftfahrtund Windenergieindustrie sowie die allgemein niedrigere Nachfrage aus dem Sport- und Konsumsektor zu hohen Lagerbeständen, niedriger Kapazitätsauslastung und anhaltendem Preisdruck im Carbonfasermarkt geführt. Das Geschäft mit Carbonfasern und Verbundwerkstoffen hat bereits erste Anzeichen einer Erholung gezeigt, was sich schon im zweiten Quartal 2010 in deutlich gestiegenen Umsätzen und Ergebnissen gegenüber dem ersten Quartal gezeigt hat. Dementsprechend erwarten wir bei Carbon Fibers & Composites für das zweite Halbjahr eine weitere Verbesserung von Umsatz und Ergebnis, die auch getrieben wird durch eine höhere Kapazitätsauslastung bei HITCO, die Bauteile für die Luftfahrtund Verteidigungsindustrie produziert. Allerdings werden aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds bei Carbonfasern und Verbundwerkstoffen auch im Gesamtjahr 2010 noch Verluste erwartet, die sich jedoch im einstelligen Bereich bewegen werden.

23 Aufgrund der oben beschriebenen Entwicklungen erwarten wir auf Konzernebene für 2010 eine einstellige Steigerung im Umsatz. Die etwas früher als erwartete Geschäftsbelebung bei GMS und CFC führt dazu, dass wir unsere Prognose für das Konzern EBIT 2010 um bis zu 10 % gegenüber unserer bisherigen Prognose anheben (Bisherige Prognose: EBIT 2010 nahe dem Niveau aus 2009 in Höhe von 110 Mio. s). Oberste Priorität genießt nach wie vor der Verschuldungsgrad von 0,5. An dieser Kennzahl werden wir auch unser Investitionsprogramm ausrichten. Daher erwarten wir weiterhin, dass die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte im Gesamtjahr 2010 etwa das Niveau aus 2009 erreichen werden trotz der niedrigen Ausgaben im ersten Halbjahr 2010. Die globale wirtschaftliche Entwicklung ist nach wie vor von erheblichen Unsicherheiten geprägt und führt damit zu einer weiterhin begrenzten Visibilität. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass die fundamentalen Wachstumstrends für unsere Geschäfte nach wie vor intakt sind. Unter der Annahme einer kontinuierlichen Erholung der globalen Wirtschaft bestätigen wir unsere erste Indikation, die wir bereits für das Jahr 2011 gegeben haben: eine EBIT Verbesserung von 40 50 % gegenüber unserer ursprünglichen Prognose für 2010 (EBIT nahe dem Niveau von 2009 in Höhe von 110 Mio. s).

24 H1 2010 SGL carbon SE VERSICHERUNG DER GESETZLICHEN VERTRETER Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den angewandten Grundsätzen ordnungsmäßiger Konzernzwischenberichterstattung der verkürzte Konzern-Zwischenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der SGL Group vermittelt, der Konzernzwischenlagebericht den Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und der Lage des Konzerns so darstellt, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird und dass die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäftsjahr beschrieben sind. Wiesbaden, 4. August 2010 SGL Carbon SE Der Vorstand

25 Verkürzte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2. Quartal 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 Veränd. 2010 2009 Veränd. Umsatz 341,0 288,6 18,2 % 644,6 584,2 10,3 % Umsatzkosten -253,5-203,4-24,6 % -479,6-413,6-16,0 % Bruttoergebnis vom Umsatz 87,5 85,2 2,7 % 165,0 170,6-3,3 % Vertriebs-,Verwaltungs-,F&E- Kosten und sonstige betriebliche Aufwendungen und Erträge -48,6-57,1 14,9 % -100,3-113,2 11,4 % Betriebsergebnis (EBIT) 38,9 28,1 38,4 % 64,7 57,4 12,7 % Ergebnis aus At-Equitybilanzierten Beteiligungen -2,2-0,8-4,4-1,6 Zinserträge 0,6 0,3 1,0 0,4 Zinsaufwendungen -11,2-9,4-19,1 % -22,6-19,0-18,9 % Sonstiges Finanzergebnis 0,2 0,9 2,4-4,6 Ergebnis vor Ertragsteuern 26,3 19,1 37,7 % 41,1 32,6 26,1 % Steuern vom Einkommen und vom Ertrag -8,4-4,4-90,9 % -14,0-9,0-55,6 % Periodenergebnis 17,9 14,7 21,8 % 27,1 23,6 14,8 % Davon: Nicht beherrschende Anteile 0,0 0,3-0,2 0,4 anteilseigner der Muttergesellschaft 17,9 14,4 24,3 % 27,3 23,2 17,7 % Ergebnis je Aktie, unverwässert (in F) 0,27 0,22 22,7 % 0,41 0,35 17,1 % Ergebnis je Aktie, verwässert (in F) 0,27 0,22 22,7 % 0,41 0,35 17,1 % Konzern-Gesamtergebnisrechnung 2. Quartal 1. Halbjahr Mio. 7 2010 2009 2010 2009 Periodenergebnis 17,9 14,7 27,1 23,6 absicherung künftiger Zahlungsströme (Cashflow Hedge) -1,2 11,5 3,5 7,3 Unterschied aus Währungs umrechnung 24,5-5,0 58,4-5,4 Sonstiges Ergebnis 23,3 6,5 61,9 1,9 Gesamtergebnis 41,2 21,2 89,0 25,5 davon Anteilseigner des Mutterunternehmens 40,9 21,0 88,5 25,3 davon Nicht beherrschende Anteile 0,3 0,2 0,5 0,2