Tongji University Shanghai - China Zwischenbericht meiner Erfahrungen in China und an der Tongji. von A. Yunus Ölcer 2006/2007
Hallo, ich denke viele von euch haben solche Berichte schon oft gelesen, deswegen Versuche ich bei meinem Bericht eine andere Sichtweise der Dinge wiederzugeben. Mein Interesse für China hatte nach einem zweiwöchigen Aufenthalt, im Sommer 2005, in Shanghai angefangen. Ich besuchte die Tongji Universität und machte mir eigenen Gedanken darüber, ob ich es mir vorstellen kann an dieser Universität zu studieren und in dieser Stadt zu leben. Für mich war die Entscheidung relativ schnell gefallen. Ich wollte an die Tongji gehen und in Shanghai für ein Jahr leben. Mit meinen rudimentären chinesischen Kenntnissen konnte ich mich auch verständigen und hatte viel Spaß in der Zeit. Es war aber noch eine Hürde zu nehmen. Nämlich der Auswahlprozess des AAA (Akademischen Auslandsamt). Die Bewerbung ist kein einfacher Prozess und kein Selbstläufer. Voraussetzung für eine Einladung zum Gespräch ist es vollständige Bewerbungsunterlagen abzugeben, was selbstverständlich ist. Ich habe mich nach der Einladung zum Auswahlgespräch, intensiv mit Freunden und Familie darauf vorbereitet und mir Gedanken über meine Antworten und über meine Vorstellungen gemacht. Das Auswahlgespräch lief bei mir, wie bei allen Kandidaten, sehr angenehm und locker ab. Normalerweise sitzen im Gespräch drei Personen. Ein zuständiger vom AAA (Herr Marock) die Assistentin von Prof. Trommsdorff und Prof. Trommsdorff. Meine Erfahrung war, dass man sehr angenehme Gesprächspartner hat, die von einem wissen wollen wieso man diese Reise antreten will. Fürchten sollte man also gar nichts. Wichtig ist bei diesem Auswahlprozess, dass man gute Englisch Kenntnisse hat, die auch im Laufe des Studiums an der Tongji sehr wichtig sind. Nach dem erfolgreichen Auswahlprozess fing der Papierkrieg mit der Tongji University an. Der am Ende halb so wild war. Aber dennoch Zeit, Geld und manchmal auch Nerven geraubt hat. Dann war es endlich soweit und ich war am Flughafen und habe mich verabschiedet und die lange Reise nach China angetreten. Am Anfang hatte ich das Gefühl, da ich schon mal in China war, dass mich nichts Neues erwarten wird. Es sollte sich als falsch erweisen. In Shanghai angekommen blieb ich die ersten sieben Tage bei einem Freund, der in Shanghai arbeitet. Es ist empfehlenswert nicht die Wohnung aus Deutschaland aus zu finden, da man sich Vorort einen viel besseren und klareren Blick der Dinge verschaffen kann. Nach 20 Wohnungen und langen Nachmittagen mit Wohnungsbesichtigungen hatte ich endlich eine Wohnung gefunden. Ich zog mit zwei Franzosen ein, die aus Paris kamen. Für mich war es wichtig mit dieser Gelegenheit eine andere Kultur kennen zu lernen und meine Englisch Kenntnisse zu verbessern. Es war eine richtige Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Die Wohnungen sind relativ günstig und man sollte sich definitiv eine Wohnung in der Nähe der Universität suchen, da man sonst enorme Probleme jeden Morgen hat zur Universität zu kommen. Ich war überrascht wie viele Franzosen mit mir zusammen das Austauschprogramm angefangen hatten. Mit Französisch Kenntnissen kommt man auch sehr weit. Am ersten Tag wurden wir herzlich von der Universitätsführung begrüßt und wir konnten unsere endgültige Fächerwahl treffen. In der ersten Woche wurde eine Kennenlernfahrt zu eine nahe gelegenen Stadt organisiert. Es war sehr schön und man hat sich, wenn man wollte, kennen gelernt. Als wir schon alle dachten wir sind in Shanghai angekommen haben uns einige Sachen noch erwartet. Der Medizincheck in Deutschland
sollte sehr gründlich gemacht werden. Jedes Foto jede Seite sollte abgestempelt und unterschrieben sein. Alle Tests sollten durchgeführt sein. Nach dem wir nach 45 Minuten am Krankenhaus angekommen waren um unsere Test bestätigen zu lassen dachte wir alle wir kommen in wenigen Minuten raus. Wir mussten zusätzliche Bilder manche neue Bögen ausfüllen. Bei keinem einzigen von uns war der Medizincheck ausreichend. Alle mussten einige Test nachholen oder das ganze erneut machen, was dementsprechend gekostet hat. Die Anmeldung bei der Polizei sollte man auch nicht so lange warten lassen, da man sonst dort eine Strafe zahlen muss. Der Visumsantrag kann auch erst in China vollständig durchgeführt werden, da man dafür eben die polizeiliche Bescheinigung und das medizinische Schreiben braucht. Alles in allem waren die ersten Wochen anstrengend. Nach dem dann die Unterrichte angefangen haben und man sich eingelebt hat, fing es an eine sehr schöne Zeit zu werden. Man kann sehr viel reisen in nahe gelegene Städte und kann viel von Land und Leuten sehen und lernen. Es macht insbesondere mehr Spaß, wenn man die chinesische Sprache beherrscht. Wir hier die alle hier sind legen darauf sehr viel Wert und versuchen die Sprache zu erlernen. Es ist sicherlich sehr schwierig, dennoch sieht man relativ schnell gute Ergebnisse. Ich habe zurzeit zwei Sprachpartner, die mir chinesisch beibringen, außerhalb des regulären Unterrichtes. Im Gegenzug bringe ich denen deutsch bei. So kann man die Sprache einfacher erlernen, die Kultur kennen lernen und seine eigene Kultur, sein eigenes Land und seine Universität den Menschen näher bringen. Was ich gelernt habe ist auch, dass die Chinesen mit denen wir zusammen studieren sehr aufgeschlossen und gerne Geschichten aus Deutschland hören wollen. Dennoch sollte man mit politischen Themen sensibel umgehen und nicht versuchen einem Chinesen seine Meinung aufzudrücken, was ja bekanntlich das Gegenteil bewirkt. Natürlich kann ich in so einem Bericht nicht meine täglichen Erfahrungen wiedergeben. Es ist auch schwierig etwas global darzustellen. Oft sind es eben die kleinen Dingen die einen dazu bringen zu sagen es gefällt mir oder es gefällt mir nicht. Ich kann jedem empfehlen diese Erfahrung zu machen. Sicherlich muss man auch ein gewisses Interesse für dieses Land und die Menschen mitbringen um hier eine schöne Zeit zu haben. Man darf sich wie überall nicht verschließen, was so eine Reise unnötig machen würde. Gerne beantworte ich weitere Fragen zu meinem Aufenthalt in China und zum Bewerbungsprozess in Deutschland oder anderweitige Fragen. Meine e-mail Adresse lautet a.y.oelcer@web.de. Hoffe ich konnte euch einen Einblick geben, was euch erwartet und wünsche euch alles Gute bei eurer Entscheidung. Mit meinen besten Grüßen aus Shanghai, A. Yunus Ölcer
Shanghai bei Nebel (Blick vom The Bund aus) Die Nanjing Lu vom People s Square aus
Tempel in der Stadt Nanjing
Transrapid bei 431km/h Haupteingang der Tongji Universität