Abtrennung und Management eines Seeteils zur Sicherung der Badenutzung am Doktorsee, Rinteln Alle Fotos und Abbildungen dürfen nur mit Erlaubnis von KLS-Gewässerschutz verwendet werden. Anfragen unter: info@kls-gewaesserschutz.de Folie 1
Gliederung Lage und Kurzbeschreibung des Doktorsees Nutzungen und Probleme Machbarkeitsstudie zur Sicherung der Badenutzung: Fazit und Maßnahmenvorschlag Abtrennung und Management eines Seeteils: Erfahrungen und Fazit nach acht Betriebsjahren Folie 2
Lage des Doktorsees Folie 3
Lage des Doktorsees Folie 4
Kurzbeschreibung Entstehung durch Kiesabbau bis ca. 1960 Seefläche ca. 45 ha, mittlere Wassertiefe ca. 2,2 m, maximale Wassertiefe ca. 5 m, Wasservolumen ca. 1 Mio. m³ Bei Hochwasser der Weser kann es zur Überflutung kommen Seit Ende der Auskiesung keine offene Anbindung an die Weser mehr (verschließbare Rohrleitung vorhanden) Speisung des Sees über Grundwasser und Niederschlag Folie 5
Kurzbeschreibung Folie 6
Nutzungen Folie 7
Nutzungen Folie 8
Probleme Seit den 2000er-Jahren im Sommer zunehmend stärkere Blaualgenentwicklung 2004 starke Blaualgenblüte mit zeitweiligem Badeverbot Durch Badeverbot in der Hauptsaison: unzufriedene Gäste Ohne Verbesserung der Situation war ein Rückgang der Buchungszahlen zu befürchten Folie 9
Probleme Folie 10
Machbarkeitsstudie Saison 2005: Gewässerökologisches Monitoring und Machbarkeitsstudie zur Sicherung der Badenutzung Untersuchungsergebnisse: Bei ruhigem Hochsommerwetter kommt es zur Temperaturschichtung im Wasserkörper und Sauerstoffmangel über Grund Folge: starke Phosphorfreisetzungen aus dem Sediment Dadurch nach Ende der Schönwetterphase sprunghafter Anstieg des Phosphorgehaltes und nachfolgend starke Blaualgenentwicklung Folie 11
Machbarkeitsstudie Fazit der Untersuchungen: Phosphorhaushalt im Doktorsee wird stark von Freisetzungen aus dem Sediment geprägt Phosphorfreisetzungen sind aufgrund der ungünstigen Morphologie des Sees kaum verhinderbar Maßnahmen im gesamten See unter Berücksichtigung der Kosten-Nutzen-Bilanz nicht sinnvoll Folie 12
Machbarkeitsstudie Maßnahmenvorschlag aus der Machbarkeitsstudie: Abtrennung der Badebucht mit einer Folientauchwand Aufbereitung des Wassers in der abgetrennten Badebucht über einen Bodenfilter Umsetzung scheiterte an den zu hohen Gesamtkosten Alternative: Abtrennung mit Folientauchwand und Verbesserung der Wasserqualität mit einem Phosphorfällmittel Erfolgreiches Beispiel: Kinzigsee, Langenselbold (Hessen) Folie 13
Abtrennung der Badelagune Folie 14
Abtrennung der Badelagune Einbau der Folientauchwand im Juni 2009 - Länge der Tauchwand: ca. 200 m - Maximale Tiefe (Badelagune und Tauchwand): ca. 3,5 m - Fläche der Badelagune: ca. 10.000 m² - Wasservolumen der Badelagune: ca. 24.000 m³ Gesamtkosten für Planung, Genehmigung und Einbau der Folientauchwand: ca. 100.000 Folie 15
Abtrennung der Badelagune Folie 16
Durchführung der Phosphorfällungen Eingesetztes Fällmittel: Polyaluminiumchlorid-Lösung (PAC) Vorversuche im Labor: - Optimale Dosierung: 3 mg Al/L - Vor der Fällung ph-absenkung auf etwa ph 8,0 notwendig Durchführung der P-Fällungen in der Badelagune: - Am Vorabend der Fällung Absenkung des ph-wertes mit 150-300 Litern Salzsäure (begleitende ph-messung!) - Am nächsten Morgen Ausbringen von ca. 500 Litern PAC - Vorverdünnung 1:1 mit Seewasser, Lösung wird vom Boot aus mit Gießkannen auf der Oberfläche verteilt Folie 17
Phosphorfällungen 2009-2016 2009: - Abtrennung erst Ende Juni - 3 Phosphorfällungen 2010: - Tauchwand bei Frühjahrshochwasser aufgeschwommen - 3 Phosphorfällungen 2011 + 2012: jeweils 1 Phosphorfällung 2013 + 2014: keine Phosphorfällung 2015: - Austausch der Folientauchwand - 2 Phosphorfällungen 2016: 1 Phosphorfällung Folie 18
1. P-Fällung 2. P-Fällung 3. P-Fällung Sichttiefe [cm] Biovolumen [mm 3 /L] 29.06.09 06.07.09 09.07.09 11.07.09 12.07.09 13.07.09 14.07.09 15.07.09 16.07.09 17.07.09 18.07.09 19.07.09 25.07.09 26.07.09 27.07.09 28.07.09 29.07.09 30.07.09 31.07.09 06.08.09 12.08.09 16.08.09 21.08.09 26.08.09 31.08.09 01.09.09 02.09.09 03.09.09 04.09.09 10.09.09 16.09.09 19.09.09 22.10.09 Wasserqualität in der Badelagune 2009: - Abtrennung der Badelagune erst Ende Juni - 3 Phosphorfällungen Sichttiefe Phytoplankton Cyanophyceae (Blaualgen) 0 50 45 40 Badelagune Bootssteg Chrysophyceae (Goldalgen) Bacillariophyceae (Kieselalgen) 25 50 75 100 125 150 175 Bootssteg Badelagune 35 30 25 20 15 10 5 0 Keine Probe untersucht Euglenophyceae (Augenflagellaten) Dinophyceae (Panzerflagellaten) Cryptophyta (Schlundgeißler) Chlorophyceae (Grünalgen) Conjugatophyceae (Jochalgen) Haptophyceae (Algen mit Haptonema) 200 Unbestimmte Folie 19
Biovolumen [mm 3 /L] Sichttiefe [cm] 01.05.10 08.05.10 15.05.10 22.05.10 29.05.10 05.06.10 12.06.10 19.06.10 26.06.10 03.07.10 10.07.10 17.07.10 24.07.10 31.07.10 07.08.10 14.08.10 21.08.10 28.08.10 04.09.10 11.09.10 Biovolumen [mm 3 /L] Wasserqualität in der Badelagune 2010: - Tauchwand bei Frühjahrshochwasser aufgeschwommen - 3 Phosphorfällungen 25 Bootssteg Conjugatophyceae (Jochalgen) Euglenophyceae (Augenflagellaten) 20 Cyanophyceae (Blaualgen) Sichttiefe 15 Haptophyceae (Algen mit Haptonema) Chlorophyceae (Grünalgen) 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 1. P-Fällung: 09.04.2010 2. P-Fällung: 22.06.2010 3. P-Fällung: 03.08.2010 Bootssteg Badelagune 10 5 0 25 20 15 10 5 Badelagune Cryptophyta (Schlundgeißler) Dinophyceae (Panzerflagellaten) Bacillariophyceae (Kieselalgen) Chrysophyceae (Goldalgen) Conjugatophyceae (Jochalgen) Euglenophyceae (Augenflagellaten) Cyanophyceae (Blaualgen) Haptophyceae (Algen mit Haptonema) Chlorophyceae (Grünalgen) Cryptophyta (Schlundgeißler) Dinophyceae (Panzerflagellaten) 0 Bacillariophyceae (Kieselalgen) Chrysophyceae (Goldalgen) Folie 20
Biovolumen [mm 3 /L] Sichttiefe [cm] 17.04.11 24.04.11 01.05.11 08.05.11 15.05.11 22.05.11 29.05.11 05.06.11 12.06.11 19.06.11 26.06.11 03.07.11 10.07.11 17.07.11 24.07.11 31.07.11 07.08.11 14.08.11 21.08.11 28.08.11 Biovolumen [mm 3 /L] Wasserqualität in der Badelagune 2011: - 1 Phosphorfällung 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 325 350 375 Sichttiefe P-Fällung: 23.06.2011 Bootssteg Badelagune 25 20 15 10 5 0 Bootssteg * = Probe falsch genommen (Algenblüte) n.u.- = nicht untersucht 25 20 15 10 5 0 * n.u. Badelagune Xantophyceae (Gelbgrünalgen) Conjugatophyceae (Jochalgen) Euglenophyceae (Augenflagellaten) Chrysophyceae (Goldalgen) Unbestimmte Cyanophyceae (Blaualgen) Haptophyceae (Algen mit Haptonema) Chlorophyceae (Grünalgen) Cryptophyta (Schlundgeißler) Dinophyceae (Panzerflagellaten) Bacillariophyceae (Kieselalgen) Conjugatophyceae (Jochalgen) Chrysophyceae (Goldalgen) Cyanophyceae (Blaualgen) Haptophyceae (Algen mit Haptonema) Chlorophyceae (Grünalgen) Cryptophyta (Schlundgeißler) Dinophyceae (Panzerflagellaten) Bacillariophyceae (Kieselalgen) Folie 21
Wasserqualität in der Badelagune 2014: - keine Phosphorfällung Folie 22
Wasserqualität in der Badelagune 2015: - Austausch der Folienwand - 2 Phosphorfällungen Folie 23
Wasserqualität in der Badelagune Fazit nach 8 Betriebsjahren der Badelagune: Die Anzahl der erforderlichen Phosphorfällungen schwankte zwischen keiner bis maximal 3 Fällungen Die Wasserqualität in der Badelagune war fast immer besser als im Restsee Blaualgenblüten in der Badelagune lassen sich nicht sicher verhindern, treten aber später und in geringerer Intensität auf Durch die Abtrennung und das Management der Badelagune konnte auch bei starken Blaualgenblüten im Restsee eine Bademöglichkeit erhalten werden Ziel erreicht! Folie 24
Badelagune Doktorsee Folie 25
Badelagune Doktorsee Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Folie 26