Bericht zur Grabung Kaiser Josef Platz 29/30, Wels, Michaela Greisinger

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Transkript:

Bericht zur Grabung Kaiser Josef Platz 29/30, Wels, 2012 Michaela Greisinger 1

Maßnahmen Nr. 51242.12.02 Römerzeitliche Siedlung Ovilava Oberösterreich KG Wels Gst. Nr. 777, 778 Anlass für die Maßnahme: Neubau mit Unterkellerung Auf dem ca. 800m² großen Grundstück des Kaiser Josef Platzes 29/30 fanden zwischen dem 7.8. und 30.8. 2012 Grabungen statt. Die ersten drei Tage wurde baubegleitend gearbeitet, da vom Bauträger mit großen Abbruchmaschinen der Bauschutt der modernen Einbauten abtransportiert wurde. Bei den Einbauten handelt es sich um drei Keller des 19. Jhs., Brunnen und Kanäle, die das archäologisch zu untersuchende Grabungsareal auf die Hälfte reduzierten. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Michaela Greisinger, Anita Giuliani, Magdalena Waser. Weitere Mitarbeiter: Ferialarbeiter des Magistrates der Stadt Wels und der Obmann des Vereines Römerweg Ovilava Albert Neugebauer. Die notwendigen Vermessungen auf dem Grabungsareal wurden von der Magistratsabteilung Baudirektion übernommen. Die Gesamtleitung der Grabung hatte Renate Miglbauer. Das heutige Gehniveau des Grundstückes liegt bei 318,94m im Süden und 318,60m Meereshöhe über Adria im Norden. Die Untersuchung der oberen Schichten erfolgte begleitend zum maschinellen Abhub. Es handelte es sich um eine ca. 60cm starke Schicht aus modernem Schutt vermischt mit Erde, Ziegel und rezenter Keramik. Darunter erstreckt sich eine Erdschicht bis auf 317,30m MH mit Ziegelfragmenten und Fundmaterial, das bis ins 14. Jh. zurückgeht. Im 14./15. Jh. wurde der heutige Kaiser Josef Platz bebaut. Unterhalb von 317,30m - im Süden ab 317,65m - beginnen die römerzeitlichen Schichten und Befunde. Darstellung der stratigrafischen Einheiten und des Fundspektrums: Abb.1: SE 5, Raum mit Hypokausten 2

Im Süden des Grundstückes befinden sich die Reste eines Raumes mit Hypokausten (SE 5, Abb.1). Dieser Raum wird sowohl im Osten als auch im Norden von modernen Kellern gestört, so dass seine Ausmaße nicht vollständig geklärt sind. Aber aufgrund der Regelmäßigkeit der Abstände der Hypokaustpfeiler kann von einer Mindestgröße von 4,5m x 4,5m ausgegangen werden. Die Sockel sind aus Sandsteinplatten aufgebaut und haben eine Größe von 45x60cm und einen Abstand von durchschnittlich 56cm. Der untere Boden (317,58m MH), mit dem die Sockel verbunden sind, ist schlecht erhalten. Es handelt sich dabei um einen Mörtelestrich. Im östlichen Abschnitt des Raumes sind noch Reste des Präfurniums erhalten. Das Fundmaterial im Hypokaustenbereich besteht aus wenig grauer Gebrauchskeramik, Terra Sigillata, Wandmalereifragmenten und zwei römischen Münzen. Westlich des hypokaustierten Raumes liegen zwei Abfallgruben (SE 6 und SE 16). SE 6 (OK 317,60m, UK 316,78m, DM 1m) ist eine Abfallgrube, deren Verfüllung aus sehr wenig Erde aber einer großen Anzahl an Keramikbruchstücken besteht wie: Amphorenbruchstücke, graue Gebrauchskeramik, Terra Sigillata und rätische Ware, dazu Tierknochen und zahlreiche Weinbergschnecken. Die Grube SE 16 hat einen DM von 1,1m (OK 317,66m, UK 317,01m) und ist mit Erde, Gebrauchskeramik, Amphorenfragmenten, Terra Sigillata, einem Sesterz und einem Kerzenhalter aus Keramik verfüllt. Nördlich der zwei Gruben liegt durch eine Ost/West-verlaufende Mauer (SE 17) getrennt ein Brennofen (SE 18). Von der Mauer (OK 317,36m, UK 317,15m, Breite 50cm) sind lediglich die letzten Fundamentschichten erhalten. Sie fluchtet mit einer Ausrissmauergrube von SE 7 weiter östlich. Ob es sich allerdings um eine durchgehende Mauer über das gesamte Grundstück von über 22m handelt, kann aufgrund der massiven modernen Störungen nicht nachgewiesen werden. Abb.2: SE 18, Brennofen Der Brennofen (SE 18, Größe 3,5m x 3m, Abb.2) besteht aus einer 1,4m x 1,4m (= Innenmaß) großen Brennkammer und einer 1,80m x 1,80m großen halbkreisförmigen Schürgrube, die unterschiedliche Verfüllungen wie Lehm, Mörtel, Steine und an der Unterkante eine 50cm starke Schicht mit wenig Erde und zahlreichen Keramikfragmenten aufweist. Die Verfüllungen hier sprechen für eine spätere Nutzung als Abfallgrube. Die quadratische Brennkammer hat eine 25cm breite Ziegellehmumrandung. An der Innenseite und am Boden liegt eine 5cm dicke Brandschicht aus kleinen Holzkohlefragmenten 3

(UK 316,58m). Die Verfüllung der 60cm tief erhaltenen Brennkammer besteht aus rötlichem Lehm, Erde und Ziegelfragmenten (Abb.3). Abb.3: SE 18, Brennkammer Nördlich der Brennkammer schließt ein Bereich ebenfalls mit rötlichem Lehm (OK 317,14m) an, der eine Grube mit zahlreichen Keramikbruchstücken (Terra Sigillata, Reibschalen, rätische Ware, graue Gebrauchskeramik, Abb.16-21) und einer großen Menge an Bruchstücken von Gusstiegeln umschließt. Ebenso zu den Fundstücken zählen: drei Haarnadeln, drei Münzen aus dem 3. Jh. n. Chr., Beschläge für Kästchen aus Bronze, ein Messer und ein Haken aus Eisen, ein Schleifstein und eine grüne Glasperle. Nördlich des Brennofens befindet sich eine weitere Abfallgrube (SE 19) mit einem Durchmesser von 1m (OK 317,6m, UK 316,20m, 1,4m tief). Das Fundmaterial von Terra Sigillata, orangen Krügen und grauer Gebrauchskeramik passt mit Bruchstücken aus den Gruben vom Brennofen zusammen. SE 7, SE 8, SE 11, SE12, SE 14 bilden gemeinsam mit SE 4 (Wasserbecken) ein Gebäude (Abb.4), das mindestens aus sechs unterschiedlich großen Räumen mit Mörtelestrichen besteht. Man kann vielleicht auch davon ausgehen, dass der hypokaustierte Raum im Süden zum gleichen Haus gehörte. Auffallend auf dem Grundstück sind die drei unterschiedlichen Gehniveaus der römerzeitlichen Estriche. Im Süden bei SE 5 kann von einem rekonstruierten römischen Gehniveau von ca. 318,40m MH ausgegangen werden, bei den Räumen, die mittig liegen, war es 317,17m MH und im Norden beim Estrich um das Wasserbecken zwischen 316,42m bis 316,57m MH. Auch wenn der Niveauunterschied innerhalb von 20m mit fast 2m sehr viel erscheint, weisen die Funde wie Keramik, Münzen aus dem 3. Jh. n. Chr. oberhalb des Estrichs auf eine zeitgleiche Nutzung der Räume hin. Der größte erhaltene Raum des Objekts (SE 7, SE 8, SE 11; SE 11, SE 12, SE 14) hatte ein Ausmaß von 4,80m x mindestens 2,80m (Störung durch modernen Kanal im Westen). Die Qualität der verschiedenen Estriche ist bei allen Räumen dieselbe (Abb.5-7). Es handelt sich um einen festen Mörtelestrich mit Ziegelsplitt. 4

Abb.4: Gesamtaufnahme des Gebäudes Auf dem Estrich wurden sechs Münzen des Kaisers Claudius Gothicus (268-270 n. Chr.), eine Münze von Gallienus (259-268 n. Chr.) und eine weitere Münze aus dem 3. Jh. n. Chr. gefunden. Direkt unter dem Estrich von SE 7 fand sich eine Münze des Antoninus Pius (138-161 n. Chr.). An einigen Stellen sind die Estrichkanten zur Mauer noch gut zu erkennen. An den Estrichkanten hin zur Mauergrube sind die Abdrücke von Holzverschalungen für das Mauerfundament erhalten (Abb.8). Die zwei Nord/Süd-Mauern waren 38 bis 40cm breit, die drei Ost/West-verlaufenden Mauern zwischen 50 und 70cm breit. Die Unterkanten liegen bei durchschnittlich 316,70m. Abb.5: SE 7/12 Abb.6: SE 14 5

Abb.7: SE 8 Abb.8: SE 7/12/14 Nördlich dieses Objektes liegt auf einer tieferen Ebene (316,60m) ein Wasserbecken (SE 4, Abb.9) mit einem umliegenden Mörtelestrich (SE 10). Die Innenmaße betragen 1,86m x 1,86m. An den Innenwänden sind die Abdrücke der Holzverschalung gut zu erkennen. Diese Bretter hatten eine Stärke von 3cm. Daher kann eine Originalgröße des Beckens von 1,80m x1,80m rekonstruiert werden. Der Boden des mit Kalk ausgekleideten Beckens ist sehr uneben. Die tiefste Stelle liegt bei 315,92m (OK 316,62m von Beckenrand, UK von Kalkschicht 315,85m). Die Verfüllung besteht aus dunkler Erde mit wenigen Keramikfragmenten und Wandmalereibruchstücken. Abb.9: SE 4, Wasserbecken 6

Das Becken ist in einen Estrichbereich eingebettet, dessen Höhe zwischen 316,41m bis 316,60m schwankt. Die wenigen gut erhalten Stellen zeigen einen Mörtelestrich mit Ziegelsplitt. Hier wurde eine vollständige Gemme aus Karneol mit der Darstellung einer weiblichen Figur gefunden (FNr. 156, Abb.10). Abb.10: FNr. 156 Rund 1,5m nördlich davon liegen die Reste eines zweiten Wasserbeckens (SE 3). Lediglich die 30cm hohe 1,30m lange Ostwand aus Kalk und Teile des Bodens sind erhalten (OK 316,57m, OK von Boden von 316,27m bis 316,01m). Die beiden Wasserbecken werden von einer 2,50m großen Grube (SE 15, Abb.11) geschnitten. Diese ist verfüllt mit grauer Gebrauchskeramik und wenigen Bruchstücken von Terra Sigillata. Zentral innerhalb der Grube gibt es eine weitere Verfärbung mit einem Durchmesser von 1,10m. Ab einer Tiefe von 315,80m bis zu 315,39m ist ein großer Hohlraum zu erkennen. An den Innenseiten des Hohlraumes sind verkohlte Holzreste und Eisenfragmente erhalten. Möglicherweise handelt es sich bei den Überresten um eine hölzerne Einfassung. Zum Wasserbecken SE 3 hin orientiert liegen am Boden versinterte Bachsteine, die in Lehm gebettet sind (Abb.12). Abb.11: Wasserbecken und Hohlraum Abb.12: versinterte Bachsteine Nordwestlich der Grube wurde eine Versturzschicht (SE 9, Abb.13) aus Konglomeratsteinen angeschnitten, die, da sie nahe des Endes der Baugrube lag, nicht näher zugeordnet werden konnte. Unmittelbar an der Nordkante der Baugrube zeigte sich Nord/Süd-verlaufendes Mauerwerk (SE 2, Abb.14) (OK 317,13m, UK 316,53m), das auf einem Lehmestrich aufsitzt. Das Mauerwerk ist 1,25m breit und besteht aus gleichmäßig behauenen Konglomerat- und Süsswassertuffsteinen. Nach Norden zu konnten lediglich 60cm ergraben werden. Abb.13: SE 9, Versturzschicht Abb.14: SE 2, Mauerwerk 7

Im Nordwesten der Baugrube befindet sich zwischen zwei modernen Kellern ein römerzeitlicher Brunnen (SE 1). Die Verfüllung des Brunnenschachtes ist ab einer Tiefe von 316,80m zu erkennen. Der kreisrunde Schacht (DM 1,40m) hatte eine Einfassung aus organischem Material und reicht bis in eine Tiefe von 314,80m. Die Verfüllung besteht aus dunkler Erde, Steinen, Ziegelfragmenten, zahlreichen Bruchstücken rotoranger und grauer Gebrauchskeramik und Terra Sigillata. Im Nordosten befindet sich eine Lage aus Bachsteinen mit Ziegelfragmenten (SE 13, Abb.15) (OK 317,15m). Die Breite beträgt 1,80m, die ergrabene Ost/West-Ausdehnung liegt bei 2,50m. Der übrige Nordostteil des Grundstückes konnte nicht untersucht werden, da auf dieser Grünfläche keine Bebauung vorgesehen ist. Abb.15: SE 13 Insgesamt wurden bei der Grabung 42 römerzeitliche Münzen (von Domitian, 81-96 n. Chr., bis Constans, 333-350 n. Chr.) gefunden. Dazu kommen aus den oberen Schichten neun mittelalterliche Münzen (13./14. Jh.) und neun neuzeitliche Münzen (19. Jh.). Fundverbleib: Die Fundstücke werden im Stadtmuseum Wels, Minoritengasse 5, 4600 Wels, aufbewahrt. Mag. Michaela Greisinger Magistrat der Stadt Wels Dst. Stadtmuseen Minoritengasse 5 4600 Wels michaela.greisinger@wels.gv.at 8

Abb.16-21: Funde aus Grube innerhalb von SE 18 Abb.16: FNr. 132 Abb.17: FNr. 151 Abb.18: FNr. 140 Abb. 19: FNr. 172 Abb.20: FNr. 171, FNr. 178 Abb.21: FNr. 138 9

Plan der Grabung mit SE 1 bis SE 19 10