22,8 Millionen ausgegeben

Ähnliche Dokumente
Die Fahrzeuge. THW Erlangen

Das THW und sein Potenzial

Das Technische Hilfswerk in Uelzen 100% Ehrenamt. Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Ortsverband Uelzen Bohldamm 67, Uelzen

Technisches Hilfswerk WIR ÜBER UNS. Technische Hilfe weltweit

Das THW und sein Potenzial

Einsatzoptionen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) Ortsverband Lindau (B)

Einsatzhandakte THW Calbe (Saale)

Technisches Hilfswerk Ortsverband Homburg/Saar

Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen

Die Hilfeleistungskontingente der mittelfränkischen Hilfsorganisationen aus Sicht der

Mercedes-Benz 190 SL, W 121 B II

Allgemeines zur Einsatzhandakte

Fähigkeiten des THW zur Unterstützung bei Stromausfällen

Ortsverband Biedenkopf. Einsatzhandakte. Stand :

Kurztest Seat Mii CNG und Leon CNG: Gas geben mit Seat

Wiking 1 / 5.

Projekt: Baltic EcoRegion

Einsatzmöglichkeiten des THW

Einbindung einer Bundesbehörde in die Arbeit von Land und Kommunen

Wasser: Ver- und Entsorgung bei einem langanhaltenden, flächendeckenden Stromausfall

1957 Mercedes 300 SL Roadster

DER TRINKWASSER-UNIMOG. Wasseraufbereitungsanlagen von Kärcher Futuretech und der Unimog von Mercedes-Benz.

Der Phänomen Granit 27 ist ein Lkw-Typ des VEB Kraftfahrzeugwerk Phänomen Zittau in der DDR.

KT4Dt-mod Gelenktriebwagen in Berlin Foto: T. Kliem

Der Econic. Mercedes-Benz Feuerwehrfahrzeuge.

Rahmen-, Alarm- und Einsatzplan (RAEP) Gesundheit Rheinland-Pfalz

Landtag Brandenburg 11. (öffentliche) Sitzung der Enquete- Kommission 6/1

Ortsvereinigung der Helfer und Förderer des Technischen Hilfswerks (THW) Ortsverband Traunreut e. V. Sponsoringmappe

Aufarbeitung unserer Schöma CFL 20 I

Cr reihe. Lifetime excellence. Vielseitige Einsatzmöglichkeiten für den sicheren und effizienten Transport Ihrer Güter. Auch im schwierigen Gelände.

Gliederung. 1. Ausbildung 2. Öffentlichkeitsarbeit 3. Dienststunden 4. Ausstattung 5. Personal 6. Kosten 7. Ausblick

Kosten- und Gebührenkatalog

Presse-Information. Dreifach gut: 40 Jahre Mercedes-Benz Baureihe 123. Erfolgreicher E-Klasse Vorgänger feiert im Januar 1976 Weltpremiere

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Wasserrettung auf ehrenamtlicher Grundlage macht die Wasserfreizeit sicherer

Ausarbeitung über die Zusammenarbeit von Feuerwehren und Technischem Hilfswerk

DIE PUMPE THE POWER DIE GARANTIE. Waterboy kommt mit unserem herrlichen 12 Monate keine Haarspalterei Garantie auf alle mechanischen Teile

QUARTIERSENTWICKLUNG MOERS EICKER WIESEN

Angelboote. Typ: SAB 310 E (Kat. D)

104 Fahrzeuge für die Bundeswehr in Deutschland

Fahrzeuge für den Katastrophenschutz. Gerätewagen / Geräteanhänger mit Dachklappen oder Rollladen für

TECHNISCHE RICHTLINIE NR. 3. Mannschaftstransportfahrzeug MTF (RP)

SEAT macht den Alhambra noch attraktiver

auch für den Beifahrer oder ABS, bei den Werkstattfahrzeugen Einzug gehalten. Auch das Fahrverhalten und die Benutzerfreundlichkeit

Erprobungsbericht nach erfolgter Propelleranpassung der Motorenbaureihe Suzuki DF 50 DF60 DF70

Gießharz- und Metallbausätze

TÄGLICHER LAGEBERICHT

Die Landkarte der Angst 2012 bis 2016

THW Ortsverband Michelstadt

SACHSEN-ANHALT Ministerium für Inneres und Sport. Hochwasserkatastrophe 2013: Kommunikation mit Einsatzkräften und Bürgern

MAN Lion s Intercity.

BEDIENUNGS ANLEITUNG. ebike 26.

Auf alles Vorbereitet: Unser Komplett-Service.

Trinkwasserversorgung

Infrarotstrahler CIR. Beitrag der Strahlungstemperatur. t op. = t Raum. + t rad. 2

Auswahl von Hilfsrahmen und Befestigungselement

Retter der Nebenbahn

Städtereise durch Sachsen-Anhalt von Halle nach Magdeburg

Arbeitsmarkt, Februar 2017

Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell: Starke Platzverhältnisse

Vorstellung Mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet: Wischerwasser ade

Der Arbeitsmarkt im Juni 2017

Volvo Selekt. Unser Leistungsversprechen.

Leidenschaftlicher Fahrspaß

Arbeitsmarkt, März 2017

Obernburg am MaIn FrankFurt am MaIn. autokrane LkW-LaDekrane transporte

Stadtwerke Bernburg GmbH. Anzahl Mitarbeiter 76. rd Haushalte rd Haushalte

FAHRSICHERHEIT OPTIMIEREN

THW und Wasserrettung -

Schmitz CARGOBULL Umrüstung von Halogen auf LED und EasyConn System

Der Arbeitsmarkt im Mai 2017

Exposé. Etagenwohnung in Wuppertal helle 2 Zi-Whg. ca.70. qm, mit Süd-Terrasse. Objekt-Nr. OM Etagenwohnung. Vermietung: NK.

Einführung. Abb. 2.1 In der Tat: Ohne Lkw geht es nicht

Einsatzkostenordnung

Audi SQ7 TDI Quattro: Drei Lader und die magische 48

Wasserförderzug NRW (Regierungsbezirk Arnsberg)

Technische Richtlinie Nr. 5. Mehrzwecktransportfahrzeug mit Ladehilfe MZF (RP) - MZF 1 - MZF 2 - MZF 3

Vorstellung Infiniti QX30: Darf s auch etwas kleiner sein?

F.A.Z. Magazin. Technik-Ausgabe August 2016

Der DLRG Landesverband Baden in Zahlen.

Gute Luft tut gut. Auch Ihrer Sicherheit.

BMT SERVICE KLEINEINSATZFAHRZEUGE MEHRZWECKANHÄNGER & MODULBESTÜCKUNG. GMBH

Sammlung historische Armeefahrzeuge. Schwere Motorfahrzeuge

STREAMLINER. Technische Daten: Maßstab 1 : 10. Motor Mabuchi 550 Schraube D35 x P1,2

Ab Montag wird im Landkreis Schwandorf digital gefunkt.

VW-Werk Emden: Nicht nur modernisiert, sondern auch modularisiert

Lifetime excellence. Kraftvoll, wendig und schneller am Ziel. Ein überzeugendes Leistungspaket für

Der neue Fiat 500 Riva die kleinste Yacht der Welt.

ENDLICH GIBT ES EIN MASS FÜR DAS UNVERGLEICHLICHE. BENTLEY CONTINENTAL FLYING SPUR

Pressepräsentation Volkswagen Caddy Alltrack: Bereit fürs Gelände

Pressepräsentation Mercedes-Benz Vito: Zu vielem bereit

Fahrzeuge: Sauberer Viehtransporter. 15 DAF EEV-Fahrzeuge für die VION-Gruppe

Viele Dimensionen ehrenamtlicher Mitarbeit: Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk

Kapitel 1. Transport von Kroatien nach Deutschland

Verwaltungsvorschrift des Innenministeriums über die Stärke und Gliederung des Katastrophenschutzdienstes (VwV KatSD)

FLut Informations- und WarnSystem FLIWAS

Sorgen Sie für gute und gesunde Luft im Fahrzeug: Die Service Besten* pfl egen regelmäßig Ihre Klimaanlage. Mercedes-Benz. Mein Service.

MITNETZ STROM investiert rund eine Million Euro im Salzlandkreis

Transkript:

Noch nie war ein THW-Haushalt mit so viel Geld für Fahrzeuge ausgestattet wie 2017 und diese Summen müssen bewältigt werden. In den zurückliegenden Jahren wurden stets geringere Stückzahlen beschafft: 2014 (95 Fahrzeuge), 2015 (185), 2016 (106). Mit einem kräftigen Zuschlag hatte die Politik dafür gesorgt, dass sich der THW-Etat für Fahrzeuge von bisher jährlich rund 15 Millionen auf knapp 30 Millionen Euro in 2017 verdoppelte. Diese Summe wird es bis 2023 jedes Jahr geben. Doppelt so viel Geld heißt auch doppelt so viele Fahrzeuge. Wichtig für hohe Stückzahlen ist die Verfügbarkeit von Rahmenverträgen, aus denen bequem abgerufen werden kann. Außerdem müssen die Hersteller zuverlässig liefern können. Hier gab es 2017 die größten Sorgen beim Technikreferat der THW-Leitung. Für 69 Positionen auf dem Einkaufszettel galt es erst auszuschreiben bzw. das Ergebnis der Ausschreibung abzuwarten. Aufgrund von Rechtsstreitigkeiten oder unzureichenden Angeboten kann es zu erheblichen Verzögerungen kommen. Dies war z.b. beim GKW ein Problem in 2016, weshalb die Serienauslieferung Ende 2017 immer noch nicht beginnen konnte. Ebenso sorgten Lieferschwierigkeiten bei den Herstellern und ihren Zulieferern in 2016 auch für eine Verzögerung bei der Auslieferung von 85 Stück MTW TZ. Auch wenn mit 249 Fahrzeugen in 2017 die geplante Stückzahl sogar leicht übertroffen wurde, von den 30 Millionen in der Kasse sind aber noch gut 7 Millionen Euro übrig. Denn die hohe Schlagzahl resultiert auch aus preiswerten Anhängern. Aber keine Angst: die 7 Millionen sind nicht futsch. Mit diesen Haushaltsmitteln aus 2017 sind längst Fahrzeugpositionen hinterlegt, die dann eben zeitlich verspätet den Weg in die Ortsverbände finden. Bilanz 2017 22,8 Millionen ausgegeben Von Christian Wenzel Wie sieht die Bilanz 2017 bei den Fahrzeug-Beschaffungen aus? Anfang des Jahres standen 240 Positionen auf dem Einkaufszettel. Tatsächlich ausgeliefert haben die Hersteller 249 Fahrzeuge. Von den zur Verfügung stehenden knapp 30 Millionen Euro sind 22,8 Millionen ausgegeben. Nach nur zwei Jahren ist der Liefervertrag über Mannschaftslastwagen IV ausgeschöpft. Von den 107 neuen Fahrzeugen in 2017 geht dieser MAN TGM 13.250 zum THW Salzgitter, wo er einen 33 Jahre alten Mercedes 1017 ablöst. Zum ersten Mal gibt es für die Fachgruppe Trinkwasserversorgung konzipierte Anhänger inklusive Mitnahmestapler, von den Firmen Hüffermann und Palfinger. Wie die Verlastung der umfangreichen Ausstattung bewerkstelligt werden kann, wird auf dem Hof des THW Rüsselsheim ausprobiert. 107 MLW IV, auch für die B2 Nun ist es vorbei. Der gesamte Vertrag MLW IV ist restlos ausgeschöpft und alle bestellten 107 Fahrzeuge in 2017 sind übergeben. Glücklicherweise wurde bei der Firma Freytag wie am Fließband gefertigt. Sobald etwa zwölf Fahrzeuge verfügbar waren, gab es einen neuen Übergabetermin. Dabei ist der MLW IV vom Typ TGM 13.250 ein sehr begehrtes Fahrzeug geworden. In der StAN ist er für die Fachgruppen Beleuchtung, Infrastruktur und Wasserschaden-Pumpen vorgesehen. In einigen Landesverbänden wird er aber aufgrund des hohen Bedarfes auch für die 2. Bergungsgruppe beschafft, insbesondere in Bayern. Dabei unterscheidet sich der MLW IV durchaus vom MzKW, hier waren die letzten MAN als TGM 18.290 ausgeliefert worden. Der MLW IV hat eine Zuladung von 4,5t, einen 250-PS-Motor und eine Höhe von 3,4m. Der MzKW hingegen kann mit etwa 6,4t Zuladung knapp 2t mehr laden, verfügt auch über einen leicht längeren Aufbau und hat deswegen den 290 PS starken Motor. Großes Problem beim MzKW war zuletzt die Fahrzeughöhe von 3,8m, weshalb der kleinere MLW IV durchaus punkten kann. Ein Vertrag zur nächsten Serie MLW IV ist in Vorbereitung. Es ist schon ein Bedarf von 60 Stück vorgemerkt.

Mehr Sicherheit und mehr Komfort Von Stefan Schumacher Ein weiterentwickeltes Mehrzweckarbeitsboot soll der Besatzung mehr Sicherheit und Komfort bieten. Der Prototyp wird derzeit vom THW Stuttgart getestet. Das Mehrzweckarbeitsboot gehört zur Grundausstattung der Fachgruppe Wassergefahren Typ A. Zwei Katamarane je Einheit sind die wichtigsten Wasserfahrzeuge. Bundesweit gibt es beim THW vom Typ A 76 Fachgruppen, jeweils 12 Helfer stark. Bei den 51 Fachgruppen Wassergefahren Typ B gibt es keine Katamarane Faster 650 Cat, dafür Pontons. Auslöser für die Weiterentwicklung des MzAB ist das tragische Bootsunglück vom November 2013 in Magdeburg. Bei einer Übungsfahrt auf der Elbe waren zwei THW- Helferinnen (23 und 24 Jahre alt) ums Leben gekommen, als der Katamaran kenterte und beide unter dem umgekippten Boot eingeschlossen wurden. Die Staatsanwaltschaft stellte später die Ermittlungen zum Unfallgeschehen ein und benannte als Ursache eine ungewöhnliche Kombination bei der Fahrsituation durch Wellengang, Wind und Nähe zur Ufermauer. Es könne niemandem der strafrechtliche Vorwurf eines Fehlverhaltens gemacht werden. Höherer Freibord gegen Wellen Die Bundesbehörde THW wollte jedoch mehr zur Ursache wissen. Warum ist die Welle in das Boot geschwappt und hat es kentern lassen? Ein aufwendig erstelltes Gutachten, für das mit einem Katamaran- Modellnachbau in einem Wasserkanal mit künstlichen Wellen die Unglücksfahrt simuliert wurde, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Ermittlungsbehörden. Eine Erkenntnis aus dem Gutachten ist, dass der Faster-Cat in einem spitzen Winkel auf die Welle des vorausfahrenden THW-Boots getroffen ist. So konnte das Wasser über den Freibord hineinschwappen. Daraus resultiert als eine wesentliche Änderung am neuen MzAB eine Erhöhung des Freibords (Abstand zwischen Wasserspiegel und Kante des Schiffskörpers). Die beidseitig vom Bug bis etwa Bootsmitte aufgesetzten Bleche sollen mehr Schutz bieten und erhöhte Wellen abwehren. Mehrzweckarbeitsboot Fahrerstand jetzt mit Dach Zweite markante Änderung, die auch optisch auffällt, ist der verglaste und überdachte Mittelfahrerstand aus Aluminium, in dem jetzt zwei Personen Platz finden. Das Topdach inklusive Scheiben ist für niedrige Durchfahrtshöhen nach vorne klappbar. Oben montierte vier Scheinwerfer sorgen für eine bessere Ausleuchtung, für Durchsagen gibt es jetzt einen Lautsprecher. Dieses Fahrerhäuschen dient dem Komfort, da der Bootsführer nicht mehr im Regen stehen muss und seine Sicht verbessert wird. Die Cockpit-Ausstattung ist soweit geblieben. Hinter einem Stab am heckseitigen Dachende verbirgt sich ein passiver Reflektor für ein Radar. Künftig ist ein AIS Empfänger/Signalgeber zur Schiffserkennung an Bord (Automatic Identification System). Digitale Seekarten ermöglichen es, die durch den AIS-Signalgeber bekannte Position der Schiffe einzusehen, bei schlechten Sichtverhältnissen können somit alle Wasserfahrzeuge frühzeitig ausgemacht werden. Beim Schiffsradar (kann jeder auch im Internet verfolgen) werden für die unterschiedlichen Schiffe Symbole vergeben, ob Kreuzfahrer, Tanker, Fähre oder sonstige Typen. Beim MzAB des THW wird das Logo mit dem THW-Zahnrad auf dem Bildschirm erscheinen. Vier federnde Stehsitze Neu an Bord sind auch vier federnde und fest montierte Stehsitze. Diese fangen den Wellenschlag auf und schonen die Wirbelsäule. Grundsätzlich soll die Besatzung bei der Fahrt hier sitzen. Unterschiedliche Positionen bzw. Bewegungen wirken sich negativ auf das Fahrverhalten des Bootes aus. Besonders bei hoher Zuladung ist es wichtig, dass sich die Leute an Bord ruhig verhalten. Alle Helfer im Heckbereich sitzend bringt eine stabilere Lage im Wasser, wie ein Blick auf ein vorbeifahrendes Boot unterstreicht. Alle Aluflächen des Bootes sind jetzt mit Testfahrt auf dem Neckar für das aufgerüstete Mehrzweckarbeitsboot Faster-Cat: Die Helfer der Fachgruppe Wassergefahren des THW Stuttgart haben den Auftrag, die verbesserten Sicherheitseinrichtungen auf ihren Nutzwert zu überprüfen.

Mit dem Unimog ins Hochwasser Von Christian Wenzel Beim THW Bernburg sorgt die Saale immer wieder für Hochwasser-Einsätze. Die Boote der Fachgruppe Wassergefahren stellen dann die Versorgung der Einsatzkräfte und die Evakuierung der Bevölkerung sicher. Doch die Hilfe kommt auch auf vier Rädern durch die Fluten möglich gemacht durch eine Spende des Wasserzweckverbandes in Form eines fabrikneuen Unimog: Und der hat eine Wattiefe von 1,2 Metern. Seit nunmehr 70 Jahren gibt es den Unimog in vielen Varianten und Baumustern, ein größeres Kontingent hat das THW in den 1990er Jahren von der Bundeswehr übernommen. Unimog-Fahrzeuge der aktuellen Baureihen gibt es im THW nur sehr wenige. 2015 hat die Daimler AG drei U 5023 gespendet, diese sind bei den Ortsverbänden Bautzen, Laaber und Sangerhausen stationiert. Seit 2016 gibt es ein weiteres fabrikneues Exemplar beim THW Bernburg (Sachsen-Anhalt): ein U 4000 L. Der örtliche Wasserzweckverband Saale-Fuhne-Ziethe hat dieses Fahrzeug über eine Nutzungsvereinbarung dem THW zur Verfügung gestellt. Und dieser Gelände-LKW kann sich sehen lassen. Das Fahrgestell ist auf eine Wattiefe von 1,20 Metern ausgelegt, der Dieselmotor mit einer Leistung von 160 kw ist gekapselt und mit einem 8-Gang Wandlergetriebe ausgestattet. Um alle Aufgaben autark erledigen zu können, ist auch ein Ladekran vom Typ HIAB 055 D2 DUO mit einer Hubkraft von 475 knm (4,75mt) verbaut. Eine Eberspächer-Klimaanlage auf dem Kabinendach sorgt für angenehme Temperaturen im Inneren. Aber was ist der Grund für eine so hochwertige Fahrzeugspende? Von Wasser umgeben Bernburg ist eine idyllische Stadt an der Saale. Der Fototermin bei schönem Spätherbstwetter verheißt gutes, die Altstadt mit langer Stadtgeschichte bietet die passende Kulisse. Allgegenwärtig ist aber nicht nur die Saale, sondern sind auch die Zuflüsse Wipper und Fuhne, die im 20 Kilometer entfernten Barby in die Elbe fließen. Da ist es naheliegend, dass beim THW Bernburg eine Fachgruppe Wassergefahren Mit dem HIAB-Ladekran ist der Unimog komplett autark einsetzbar. Das Be- und Entladen erfordert nur geringe Personalkapazitäten.

THW Worms Essen auf Rädern XXL Von Georg Stratmann Wieder einmal hat ein Team von Helfern des THW Worms ein Fahrzeug grundlegend aufgearbeitet. Der Küchenwagen auf einem LKW- Fahrgestell ermöglicht es, an der Schadensstelle schnell und effektiv mit der Verpflegung von Einsatzkräften beginnen zu können. Das THW in Worms (Rheinland-Pfalz) verfügt über die Fachgruppen Elektroversorgung und Logistik-Versorgung (Log-V) mit Führungstrupp. Eine Besonderheit ist, dass der Ortsverband seit 2006 zusätzlich eine Schnelleinsatzgruppe Verpflegung (SEG-V) betreibt, ohne Einbindung einer weiteren Hilfsorganisation. Die Arbeit dieser SEG ist in den Katastrophenschutz-Strukturen des Sanitäts-, Betreuungs- und Verpflegungsdienstes in Rheinland-Pfalz festgeschrieben. In Worms werden Log-V und SEG-V als gemeinsame Einheit geführt. Ein neuer Küchenwagen verstärkt jetzt die Versorgungseinheit. Die Umbauarbeiten haben ein wenig länger gedauert als geplant. Grund dafür war zum einen die Modernisierung der Kücheneinrichtung, zum anderen Aktualisierungen der Lebensmittel-, Hygiene- und Trinkwasser-Verordnungen. So musste die Frischwassereinrichtung erneuert werden. Dazu gehörte auch der Einbau einer UV-Desinfektionsanlage. Der neue Küchenwagen vor symbolträchtiger Kulisse, dem Denkmal, das an die Versenkung des Nibelungenschatzes im Rhein erinnert. Im gleichen Zuge wurde auch die Propangasanlage komplett erneuert. Trotz des Alters guter Zustand Mitte der 90er Jahre beschaffte das Bundesinnenministerium in einer größeren Serie Küchenwagen des Typs Einsatzküche 2 für die Bundespolizei. Einige Bundesländer beteiligten sich für ihre Landespolizei an der Beschaffung. In den letzten Jahren wurden mehrere Fahrzeuge ausgesondert. Nutznießer ist auch das THW. Das nun in Worms stationierte Fahrzeug stand zunächst längere Zeit im Länderverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland, da sich die damals infrage kommenden Ortsverbände nicht über die weitere Verwendung einigen konnten. Ende 2015 ist der Küchenwagen mit einen Kilometerstand von 34.000 nach Worms überführt worden. Nach einer gründlichen Bestandsaufnahme konnten dann Anfang 2016 die Umbauarbeiten beginnen. Das gleiche Team, das seinerzeit federführend das Wechselladerfahrzeug (WLF) umbaute, machte sich wieder an die Arbeit. Je nach Gewerk unterstützten weitere Helfer der Fachgruppe Logistik die Arbeiten. Anders als beim WLF war die Karosserie trotz seines Alters in einem sehr guten Zustand. Das ist wohl der geringen Fahrleistung, einer guten Pflege sowie einem Unterstellplatz zu verdanken. Von daher konzentrierten sich die Arbeiten auf das Innere des Fahrzeugs. Kücheneinbau modernisiert Das Herzstück, die eingebaute Küche, sollte eine den neuen Aufgaben angepasste und den Hygienevorschriften entsprechende Modernisierung erfahren. Im Orginalzustand war das Fahrzeug mit einem Kühlschank (Fassungsvermögen 630 Liter), zwei Kochkessel (je 125 Liter) und einem 50-Liter Brat-Back-Modul ausgestattet. Hinzu kamen ein 200-Liter Frischwassertank, ein 300-Liter Abwassertank, eine Gastherme für Warmwasser, Hauswasserwerk, Dunstabzüge, Kleinkochstelle, Stromerzeuger 3 kva, Standheizung, 24V-230V Wechselrichter. Die Frisch- und Abwassertanks wurden komplett gereinigt und neu verrohrt, das Back-Brat-Modul sowie einer der Kochkessel entfernt. Nach gründlicher Reinigung konnte eine Kipp-Brat-Pfanne mit 60 Liter Fassungsvermögen eingebaut werden. Auch ein moderner Kombidämpfer ist jetzt an Bord. Abzugskamine sowie die Dunstabzugshaube mussten angepasst werden. Der noch freie Platz unterhalb des Kombidämpfers wird für die Ablage von Backblechen genutzt. Wasser und Gas: alles neu Der Iveco im verblassten Polizei-Look wird fürs Lackieren aufbereitet. Das Spülbecken erhielt eine neue Mischbatterie sowie Spender für Seife und Papiertücher. Die Propangasanlage wurde komplett entfernt und durch eine neue ersetzt. Damit das Staufach mit den 6 Propangasflaschen auch bei geschlossener Klappe betrieben werden darf, hat der Bautrupp hier eine Klappe aus Gitterblech montiert. Das Hauswasserwerk hat neue Edelstahlrohre erhalten, der Frischwassertank eine UV-Desinfektionsanlage. Es gibt neue Wasserabgabestellen für Kalt- und

Strom THW Iserlohn und Pumpen auf dem Laster Von Thomas Ermels Beim THW im westfälischen Iserlohn dreht sich alles um Licht, Strom und Pumpen. Alles Einsatzoptionen, die zusammenpassen. Die Helfer aus dem Nordwesten des Sauerlandes haben ihre Fachgruppen Beleuchtung und Wasserschaden/Pumpen zusätzlich um eine Örtliche Gefahrenabwehr Stromversorgung ergänzt. Soviel Material erfordert viel Transportraum. In Iserlohn hat man hierfür eine große Flotte an Wechselaufbauten mit passendem Zugfahrzeug beschafft. Die Berge des Sauerlands im Südwesten von Nordrhein-Westfalen gehen hinauf bis auf über 800 Meter, zahlreiche Flüsse entwässern vor allem nach Westen hin in die Ruhr. Durch Iserlohn fließt die Lenne, die Ruhr am Nordrand vorbei. Bei Starkregen kommt es immer wieder zu Überschwemmungen, die Einsätze im Ortverband werden stark vom Wetter beeinflusst. Exotischer MAN für WP Neben der DIA-Pumpe kann man in Iserlohn auf zwei leistungsfähige und hochgeländegängige Zugfahrzeuge zurückgreifen. Ein Unimog U 1300 L aus ehemaligen Bundeswehrbeständen ist Garant dafür, dass die Anhängerpumpe auch überall hinkommt, wo sie gebraucht wird. Das mittlerweile 36 Jahre alte Fahrzeug wird in Iserlohn gepflegt und einsatzbereit gehalten. Dabei kommt den Helfern die nahezu unverwüstliche Unimog-Technik zugute. Zweites Zugpferd ist seit 2004 ein MAN KAT 1, in der Fachgruppe WP wird das Fahrzeug als LKW 10t Ladebordwand geführt. Auch dieses Urvieh hat seine Wurzeln bei der Bundeswehr. Das THW hat in den 1990er Jahren eine große Flotte dieser hochgeländegängigen Fahrzeuge von der Truppe übernommen. Die meisten hiervon waren Raketenwerfer-Fahrgestelle, diese wurden mit einem neuen Pritschenaufbau und Ladekränen mit 19 mt versehen und an die Fachgruppen Wassergefahren verteilt. Der MAN in Iserlohn nimmt eine Sonder- Pumpen bundesweit im Einsatz Beim THW Iserlohn ist daher eine Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen stationiert. Herzstück dieser Einheit ist eine Havariepumpe des Herstellers DIA auf einem Anhängerfahrgestell. Diese kann im Ernstfall bis zu 15.000 Liter in der Minute durch die Schläuche pumpen. Doch die Einsätze beschränken sich nicht nur auf die Region Sauerland. Auch ins Ruhrgebiet und in den kompletten westfälischen Raum werden die Pumpenspezialisten gerne beordert. Darüber hinaus rücken die Helfer bei Hochwasserlagen auch in die gesamte Republik aus. Besonders die Elbe hat in den vergangenen Jahren viel Arbeit bereitet. 2006 ging es für die Fachgruppe WP nach Hitzacker im Landkreis Lüchow-Dannenberg, um die dortige Altstadt von den Wassermassen zu befreien. Im Juni 2013 dann das nächste Elbe-Hochwasser, diesmal hießen die Einsatzorte Meißen und Zeithain. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen kommt im Ernstfall bundesweit zum Einsatz. Im Juni 2013 unterstützt die DIA-Havariepumpe aus Iserlohn die Beseitigung der Fluten an der Elbe, hier vor der historischen Altstadt von Meißen.