Vorbemerkungen Hinweise zum Verfassen einer Prüfungsleistung Die folgenden Hinweise stellen einen Orientierungsrahmen dar und bilden meine persönlichen Erwartungen bzgl. einer Prüfungsleistung in Form einer schriftlichen Hausarbeit ab. Die folgenden Angaben erheben daher keinen Anspruch darauf erschöpfend zu sein oder allgemeingültig! Darüber hinaus sind die hier angebotenen Hinweise in gewissem Sinne fragmentarisch, das heißt: dass es nicht ausreicht, die Angaben im Sinne einer Liste einfach abzuarbeiten. Neben der in Studiengängen obligatorischen Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten sowie den individuellen Hinweisen in den Seminaren oder einem Orientierungsrahmen wie diesem, ist es die Aufgabe der/des Studierenden, die persönlichen Fähigkeiten im Bereich des Wissenschaftlichen Arbeitens selbstständig und unter Rückgriff auf entsprechende Literatur (weiter) zu entwickeln! Somit liegt es vornehmlich in der studentischen Verantwortung, die erhaltenen Impulse und Hinweise aufzugreifen und für das individuelle Erlernen des wissenschaftlichen Schreibens gewinnbringend zu nutzen. Wissenschaftliches Arbeiten im Allgemeinen Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben bedeutet, sich differenziert, strukturiert, begründet und für andere nachvollziehbar mit einem Thema auseinanderzusetzen. Daraus ergeben sich Argumentationsketten, die Probleme zu lösen versuchen. Ein eingegrenzter Aspekt des Themas wird dabei unter einem eigenen Blickwinkel oder einer Fragestellung reflektiert, kritisch hinterfragt und präziser oder neu ausgearbeitet. Beim Wissenschaftlichen Arbeiten geht es darum, den eigenen Blickwinkel und die eigenen Gedanken systematisch und methodisch kontrolliert mit bereits vorhandenen theoretischen oder empirischen Erkenntnissen zu verknüpfen (vgl. SI:SO Spezial, 2015). Studierende können dann wissenschaftlich Arbeiten, wenn Sie in der Lage sind: auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und des Standes der wissenschaftlichen Diskussion in dem eigenen Fachgebiet und in Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Auffassungen anderer sich eigenen Gedanken zu machen und diese in einer für andere verständlichen Form darzustellen (vgl. Sesink, 2010). Zur Vorbereitung einer Hausarbeit Im Verlauf des Seminars stellen sich bei Ihnen Irritationen oder Frage bzgl. der Texte und/oder der Diskussionen ein. Eine Perspektive oder ein Thema hat Ihr besonderes Interesse geweckt. Möglicherweise stellen Sie Bezüge zu einem anderen, ggf. schon früher behandelten, Thema her. Diese und weitere Anlässe können für Sie der Grund sein, sich tiefer gehend mit einem Thema zu beschäftigen. Das geschieht jedoch immer problemorientiert und kritisch (nicht nur affirmativ)! Es geht dabei darum, Probleme zu erörtern und/oder kritische Fragen an ein Thema zu formulieren.
Die bloße Darstellung dessen, dass Sie einem bestimmten Standpunkt oder einer bestimmten Sichtweise zustimmen, ist nicht im Sinne einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Zunächst führen Sie eine erste (Literatur-)Recherche durch. Danach ist Ihnen (1) klarer, welche(n) Umfang/ Reichweite Ihr Thema hat, (2) welchen Ausschnitt Sie daraus näher beleuchten wollen und (3) welche Begriffe (ggf. auch Autoren) für das Thema zentral sind! Formulieren Sie einen Arbeitstitel und eine erste (grobe) Fragestellung! Gelingt es Ihnen (noch) nicht einen vorläufigen Titel oder eine Frage zu formulieren, recherchieren Sie zunächst weiter: Dann sind Sie noch nicht im Thema drin! Eine wissenschaftliche Fragestellung zu entwickeln fällt nicht immer leicht. Wenn Sie diesbezüglich unsicher sind, schauen Sie in entsprechende Bücher, welche diese Thema zum Gegenstand haben. Vermeiden sollten Sie jedoch folgende Formulierungen: Stellen Sie keine Fragen, die man grundsätzlich mit ja oder nein beantworten könnte. Fragen Sie nicht auf verkürzte Art und Weise danach, ob etwas für etwas anderes eine Rolle spielt o.ä. Wenn Sie nach Zusammenhängen oder Einflüssen fragen, beachten Sie, dass es (außer in empirischen, zumeist quantitativen, Studien) in pädagogisch/erziehungswissenschaftlichen Kontexten i.d.r. keine einfachen (mono- )kausalen Zusammenhänge gibt. Sobald Sie Fragestellung und Arbeitstitel (vorläufig) formulieren können: Nehmen Sie einen Sprechstundentermin wahr und stellen Sie Ihr Vorhaben zur Diskussion! Ohne konkrete Absprachen mit dem Prüfer kann nicht von einer Prüfungsbetreuung gesprochen werden, was die Erfolgsmöglichkeiten einer schriftlichen Hausarbeit als zumindest fraglich erscheinen lassen. Formale Aspekte einer schriftlichen Hausarbeit Erstellen Sie ein Deckblatt für die Arbeit (Beachten Sie dazu die Mustervorlage auf meiner Homepage). Insbesondere achten Sie bitte darauf, dass Ihre E-Mailadresse auf dem Deckblatt erscheint. Das Inhaltsverzeichnis Ihrer Arbeit passt auf ein DIN A4 Blatt (nicht mehr!) Die Einleitung beginnt mit der Seitenzahl 3 (Deckblatt/ Inhaltsverzeichnis bleiben ohne Seitenzahlen). Formatieren Sie den Text im Blocksatz/ Zeilenabstand 1,5 /Schriftgröße 12/ Schrifttypen: Calibri oder Arial Ob Sie Fußnoten oder Quellenangaben im Fließtext verwenden, entscheiden Sie selbst. Entscheiden Sie sich dabei jedoch für EINE Vorgehensweise und halten Sie diese in der gesamten Arbeit durch. (Hinweise/ inhaltliche Ergänzungen/ etc. immer in Fußnoten). Das Literaturverzeichnis ist alphabetisch geordnet und enthält alle im Text verwendeten Quellen (Achten Sie auf Einheitlichkeit der Literaturangaben!) (!) Es empfiehlt sich, insbesondere für die Aspekte des Zitierens/ Paraphrasierens/ des Literaturverzeichnisses sowie für die Quellenangaben auf EIN Werk zurückzugreifen an dem Sie sich einheitlich orientieren (Meine Empfehlung dazu: SI:SO Spezial ab S. 29 ff.)
Die Plagiatserklärung wird hinter dem Literaturverzeichnis angefügt und im Inhaltsverzeichnis NICHT aufgeführt kein Kapitel! Die ABGABE der Hausarbeit erfolgt in digitaler UND physischer Form. Eine digitale Version im PDF-Format schicken Sie am Tag der Abgabe an stephan.schmitz@uni-siegen.de Eine Printversion hinterlegen Sie am Tag der Abgabe in meinem Postfach (AR-NB 1. Stock). Verwenden Sie zur Abgabe der Printversion eine Klemmmappe. Beide Versionen müssen identisch Sein, im Zweifelsfall ist die Printversion die Maßgebliche. Inhaltliche Aspekte einer schriftlichen Hausarbeit Grobgliederung: Einleitung (ca. 1 1,5 Seiten) Kontext Frage Lücken Vorgehen Hauptteil ( ca. 9 11 Seiten/ Masterhausarbeit = 13 15 Seiten) Problemorientierte Darstellung und Diskussion unterschiedlicher Perspektiven/Standpunkte sowie Analyse der Argumente und Begründungen der Autoren. Insgesamt: Reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema! Schluss/Fazit (ca. 2 2,5 Seiten) Zusammenfassen Schlussfolgern Bewerten Ausblick Die Einleitung Sie schildern kurz den Anlass Ihres Themas! (Der Anlass ist nicht der Besuch eines Seminars, sondern z.b. eine aktuelle Entwicklung innerhalb der Disziplin o.ä.) Erläutern Sie in wenigen Sätzen den Hintergrund Ihres Themas und benennen Sie den größeren Rahmen/Kontext dessen. Machen Sie deutlich, wie Sie zu Ihrer Frage an das Thema kommen und warum die Frage Relevanz für das Thema hat (ggf. durch eine Hypothese präzisieren). Die (Forschungs-)Frage stellt den Anker Ihrer Arbeit dar, zu dem Sie immer wieder zurückkommen und Bezüge herstellen! Benennen Sie ggf. Aspekte, die Sie bewusst auslassen ( Reflektierte Lücke ). Kündigen Sie Ihr Vorgehen in der Arbeit an.
Der Hauptteil Allgemein: (deskriptiv/ reproduktiv) Klärung/ Definition von Begriffen (Begriffe einführen ). Stellen Sie die relevanten Inhalte des Themas dar! (Bezugsgröße ist die Fragestellung!) Geben Sie den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion wieder und machen Sie dabei die Positionen (der Autoren) deutlich! Danach muss klar sein, worum es konkret geht, was die Hintergründe dessen sind, welche Positionen es zu dem Problem gibt und warum es überhaupt ein Problem ist! Speziell: (reflexiv/ diskursiv) Reflektieren Sie die Argumente und Begründungen der Autoren/ Positionen/ Perspektiven des allgemeinen Teils! (Nicht wiederholen) Erstellen Sie eine fokussierte Diskussion unterschiedlicher Positionen und achten Sie dabei auf Widersprüche, Argumentationslücken und Plausibilität bei den Autoren (und sich selbst)! Üben Sie sachliche Kritik an den Positionen/ Perspektiven und begründen Sie diese!!! Sie dürfen Ihre eigene Position zu dem Thema erkennen lassen! Zwischen dem allgemeinen und dem speziellen Teil müssen Bezüge hergestellt werden! Der spezielle/ exemplarische Teil der Arbeit profitiert von den zuvor (allgemeiner Teil) dargestellten Sachverhalten, welche nun eingeholt werden zum Zwecke der Problematisierung und der sachlichen Kritik! Der Schlussteil Fazit: (zusammenfassen/ bewerten/ Ausblick) Fassen Sie die wesentlichen Inhalte und Schlussfolgerungen des Hauptteils zusammen (einige aber wenige Sätze). Bewerten Sie die Schlussfolgerungen und Erkenntnisse des Hauptteils aus Ihrer eigenen Position heraus (eigene Position eigene Meinung) Holen Sie die Fragestellung ein: Geben Sie aus der Arbeit heraus eine begründete Antwort auf die eingangs formulierte Forschungsfrage bzw. zeigen Sie auf, welche Erkenntnisse Sie aus der Arbeit heraus für Ihre Frage gewonnen haben! Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie aus der begründeten Antwort! Geben Sie abschließend in wenigen Sätzen einen Ausblick auf weitere Konsequenzen / Lösungsvorschläge / Forschungsbedarf/ etc. Ihre Hausarbeit muss einen deutlichen Anteil an Eigenleistung erkennen lassen! Schon Gesagtes einfach nur zu reproduzieren reicht nicht aus! Form und Inhalt bilden dabei eine Einheit!
Weitere Hinweise Ein digitaler Artikel oder eine digitale Monographie, z.b. aus dem Bibliothekskatalog, ist KEINE Onlinequelle, sondern die digitale Version einer Printquelle (und muss als solche (Printquelle) ausgewiesen werden)! Ihr Literaturverzeichnis sollte höchstens ein Drittel Onlinequellen beinhalten. Hauptsächlich stützen Sie sich auf klassisch publizierte Artikel/ Monographien/ Handbücher/ Lexika/ etc.! Das Wort ICH kommt in Ihrer Hausarbeit nicht vor! Ebenso wenig wie Meiner Meinung nach oder Meine persönliche Ansicht etc. Verwenden Sie Fachbegriffe/ Fachsprache und achten Sie auf den Ausdruck Ihres geschriebenen Textes (vermeiden Sie in jedem Fall Umgangssprache)! Lassen Sie Ihre Hausarbeit nach Fertigstellung von einer kompetenten Person Korrekturlesen. Direkte Zitate müssen sinnvoll platziert werden! (vgl. SI:SO Spezial ab S.29 ff.) Achten Sie auf Einheitlichkeit bei Ihren Quellenangaben im Text sowie im Literaturverzeichnis! Eine endgültige Gliederung ergibt sich aus der geschriebenen Arbeit, nicht umgekehrt (Die Kapitel müssen eine sinnvolle Struktur aufweisen, die sich im Inhaltsverzeichnis abbildet)! Literatur Dollinger, Bernd et al. (2015): Wissenschaftliches Arbeiten. In: Dollinger, Bernd et al.: SI:SO Spezial. Hinweise zum Verfassen von studentischen Haus- und Abschlussarbeiten. 1. Auflage. Sesink, Werner (2010): Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten: mit Internet, Textverarbeitung, Präsentation. 8. völlig überarb. und aktualisierte Aufl. München (u.a.). Oldenburg.