LORIDA REISEKARTE MIT GROSSER



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Transkript:

BAEDEKER WISSEN KORALLENRIFFE Bunte Meeresfauna HURRIKANE Tropische Wirbelstürme CAPE CANAVERAL Amerikas Weltraumbahnhof ORANGEN 100% Pure Florida MIT GROSSER REISEKARTE LORIDA

USA-Geheimtipp: www.cellion.de Die Cellion USA-Handykarte ein Muss für jeden USA-Reisenden Martin aus Brühl, Great Lakes: Mit einer Handykarte von Cellion spart man wirklich viel im Vergleich zur deutschen SIM in den USA. Bastian aus Rosenheim, Städtereise Chicago: Mit Cellion war ich mehr als zufrieden. Lisa aus Hamburg, New York Trip: Die Karte kam sogar gratis. Eine Cellion Handykarte braucht jeder. Die perfekte Lösung. Sparen auch Sie beim Mobiltelefonieren in den USA! Bestellen Sie gleich jetzt und erhalten Sie Ihre USA-Handykarte noch vor Ihrer Abreise kostenlos und ohne Nutzungsverpflichtung. Verpassen Sie diese Gelegenheit nicht! Info und kostenlose Bestellung www.cellion.de Cellion usa-mobiltelefonie

Baedeker Wissen Baedeker Wissen......zeigt mehr von Florida, etwa wie die gefürchteten Wirbelstürme entstehen, was sich hinter dem Key Lime Pie verbirgt und wo die Bleistift-Fürsten eine Niederlassung gründeten. e r t u e Tropische Wirbelstürme Fast jeden Sommer und Herbst fegen über die Halbinsel Florida verheerende tropische Wirbelstürme hinweg, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Sie wurden schon von den indianischen Ureinwohnern gefürchtet und als Hurakán bezeichnet. Seite 20 r Kalorienbombe Eine wahre Kalorienbombe ist der in Florida höchst beliebte süß-säuerliche Key Lime Pie. Dieser leckere Kuchen wird mit einer Mischung aus Limettensaft, zuckriger Kondensmilch und diversen anderen Zutaten hergestellt. Seite 73 t Made in Florida Großen Zuspruchs erfahren die nach bester kubanischer Manier in Florida hergestellten Zigarren, die man nicht nur in der Ybor City in Tampa erstehen kann, sondern auch in Miami, St. Augustine und Key West. Seite 91 u Mekka des Golfsports Mit weit über 1200 Golfplätzen die Palette reicht von einfachen 9-Loch- Plätzen bis zu großzügigen und für höchste Ansprüche ist Florida ein Mekka des Golfsports. Seite 104

Baedeker Wissen i o p i Die Bleistift-Fürsten Wussten Sie schon, dass Eberhard Faber, Spross der seinerzeit schon weltberühmten Bleistift-Dynastie aus Stein bei Nürnberg, 1855 in Cedar Key, eine Bleistift-Produktion aufgebaut hat? Seite 146 o»fluss aus Gras«in Not Wie lange sich Alligatoren, Reiher, Schildkröten und viele andere Tiere in den Everglades noch wohlfühlen werden, hängt von der Landwirtschaft und deren Pestizid-Einträgen ab. Seite 166 p Drittgrößtes Korallenriff der Erde Vor der Südostküste Floridas verläuft das drittgrößte Barriere-Korallenriff der Erde, dessen bunte Unterwasserwelt von Tauchern und Schnorchlern intensivst erkundet wird. Seite 172 WISSEN a a Art Deco Nirgendwo sonst auf der Welt sind so viele Art-Deco-Bauten an einem Ort versammelt wie in Miami Beach. auch wenn die Zeugnisse dieses Baustils in New York weitaus bekannter sind, als die in Floridas Süden mit ihren nachts kitschig beleuchteten Fassaden. Seite 272

FLORIDA www.baedeker.com Verlag Karl Baedeker

2 INHALT Top-Reiseziele Top-Reiseziele»Fun in the Sun«so lautet einer der vieen Slogans, mit denen Werbestrategen auf die Vorzüge des»sunshine State«hinweisen. Und tatsächlich: nirgendwo sonst in den USA scheint die Sonne länger als in St. Petersburg, nirgendwo sonst in den USA gibt es so viele tolle Badestrände wie in Florida und nirgendwo sonst in den USA gibt es so viele Vergnügungsparks. Und dann gibt es in Florida auch noch die älteste Stadt der USA! t e MM Miami Floridas hitzige Metropole hat ein ganz eigenes Flair: einerseits lateinamerikanisch dank seiner vielen Exil-Kubaner und anderer Zuwanderer, andererseits geschäftsmäßig kühl. Und dazwischen spricht man spanisch bzw. englisch»spanglish«. Seite 242 r MM Miami Beach Heiße Parties mit Stars wie Gloria Estefan, Jennifer Lopez und Christina Aguilera sowie Pastellfarben und Neonleuchten des Art Deco sind die besonderen Markenzeichen der großartigen Stadt am Meer. Seite 262 t MM Everglades National Park Wahrlich als»fluss aus Gras«präsentieren sich die immergrünen Everglades mit ihrer artenreichen Tierwelt. Seite 158 u MM Key West Schon fast wie auf den Karibischen Inseln kommt man sich in Key West vor, von wo es nur noch 90 Meilen hinüber nach Kuba sind. Seite 213 imm Sanibel & Captiva Tolle Muschelschalen und einige der schönsten Strände der USA Seite 347

Reiseziele INHALT 3 o f MM Orlando Hier ziehen Mega-Vergnügungsparks für jeden Geschmack Besucher aus aller Welt an. Seite 288 gmm Cape Canaveral Kennedy Space Center Den US-Weltraumbahnhof muss man gesehen haben! Seite 136 : MM St. Augustine Auf ihr kolonialspanisches Erbe ist die älteste Stadt der USA besonders stolz. Seite 326 o MM Palm Beach Die Stadt der Reichen und Schönen hat bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Seite 303 p MM Sarasota Zirkuskönig Ringling hat an der Golfküste ein wahres Schmuckkästchen entstehen lassen. Seite 351 a MM St. Petersburg Amerikas sonnenreichste Stadt wird neuerdings von jungen Leuten ebenso geschätzt wie seit Jahrzehnten schon von wohlhabenden Ruheständlern. Seite 338 ; MM Amelia Island Hier gibt es traumhaft schöne Strände und eine interessante Historie. Seite 126 < MM Tallahassee Südstaaten-Atmosphäre umfängt einen in Floridas Hauptstadt. Seite 359 = MM Pensacola Eine hübsche Altstadt und tolle Strände in der Umgebung sind die Trümpfe dieser Stadt. Seite 318 = smm Tampa Jung, dynamisch, aber auch traditionsbewusst zeigt sich die Hafenstadt an der gleichnamigen Bucht. Seite 368 dmm Walt Disney World Micky Maus und Konsorten sowie neueste High-Tech-Attraktionen locken. Seite 378

4 INHALT Lust auf... Lust auf... Florida ganz nach Ihrer persönlichen Interessenlage? Dann helfen vielleicht diese Anregungen. INDIANISCHES ERBE Crystal River Die Crystal River Archeological Site schützt Kulthügel indianischer Ureinwohner, die lange vor Eintreffen der ersten Weißen entstanden sind. Seite 150 Fort Myers Im Cayo Costa State Park erinnern Muschelhügel an die einst blühende Kultur der Calusa- Indianer. Seite 193 Miami Das Historical Museum of Southern Florida beschäftigt sich mit der indianischen Besiedlung Floridas vor der Eroberung durch die Europäer. Seite 250 SEEKÜHE Crystal River Die Mündungstrichter von Crystal River und Homosassa River sind beliebte Reviere für knuddelige Manatis. Seite 150 Fort Myers Unbehelligt von Motorbooten tummeln sich Seekühe im Manatee Park im Osten der Stadt. Seite 187 Tampa Auch in den warmen Abwässern der Big Bend Power Station halten sich Seekühe besonders gern auf. Seite 376

Lust auf... INHALT 5 KUNSTGENUSS St. Petersburg Das Salvador Dalí Museum gehört zu den wichtigsten Ausstellungsorten für den katalanischen Surrealisten weltweit. Seite 342 Winter Park Im Charles Hosmer Morse Museum of Art ist wundervolles Kunsthandwerk von Louis Comfort Tiffany ausgestellt. Seite 296 Miami Im Miami Art Museum ist die Crème de la Crème der modernen amerikanischen Kunst zu sehen. Seite 250 STONE CRABS Miami Beach Mitte Oktober beginnt die Saison der Steinkrebse. Bei Joe s Stone Crab herrscht dann Hochbetrieb. Seite 274 Sarasota In Moore's Stone Crab Restaurant auf Longboat Key ist der Name Programm. Hier werden frisch zubereitete Krustentiere aufgetischt. Seite 356 PADDELTOUREN Everglades National Park Vom Kanu sieht man die Everglades aus ganz neuen Blickwinkeln. Seite 160 Cedar Key Bei einer Tour rund um die Insel begleitet. Seite 145 Ocala Hier sprudeln gewaltige Süßwasserquellen. Auf den austretenden Bächen lässt es sich vorzüglich paddeln. Seite 287

66 6 INHALT Inhaltsangabe HINTERGRUND 12 Fun in the Sun 14 Fakten 15 Natur und Umwelt 20 Infografik: Hurrikane 28 Infografik: Gefährdete Kreatur 30 Bevölkerung Politik Wirtschaft 32 Willkommen im Alltag 36 Florida auf einen Blick 40 Geschichte 41 Von den Paläoindianern bis zum Space Shuttle ERLEBEN & GENIESSEN 68 Essen und Trinken 69 Floridas Küche 72 Floribbean Cuisine 78 Special: Southern Chicken und mehr 78 Feiertage Feste Events 77 Fröhliche Festkultur 78 Veranstaltungskalender 80 Special: Spanier, Piraten, Kriegsgetümmel 52 Kunst und Kultur 53 Moderne Kunst und Architektur 58 Berühmte Persönlichkeiten Ein Büffet der einfallsreichen»floribbean Cuisine«82 Mit Kindern unterwegs 83 Traumziel für Kinder 84 Special: Top Tipps für Familien mit Kindern 86 Shopping 87 Shop til you drop...

Inhaltsangabe INHALT 7 88 Special: Mega Outlets 90 Special: Zigarren made in Florida 92 Übernachten 93 Vom Campingplatz bis zur Penthouse Suite 96 Special: Luxury Beach Resorts 98 Urlaub aktiv 103 Sportlich geht es zu... 104 Special: Mekka des Golfsports TOUREN 112 Tourenübersicht 113 Unterwegs in Florida 115 Tour 1: Südflorida 119 Tour 2: Nordflorida 122 Tour 3: Florida Panhandle REISEZIELE VON A BIS Z 126 Amelia Island 129 Apalachicola 133 Boca Raton 136 Cape Canaveral Kennedy Space Center 138 Infografik: Raketen, Weltraumfahrt 144 Cedar Key 146 Special: Die Bleistift- Fürsten in Florida 149 Crystal River 152 Daytona Beach 158 Everglades National Park 166 Special: Die Everglades in Gefahr 168 Florida Keys Ein Highlight im Kennedy Space Center: die Saturn-Ib-Rakete

8 INHALT Inhaltsangabe 172 Infografik: Korallen 178 Fort Lauderdale 187 Fort Myers 194 Fort Pierce Port St.Lucie 197 Fort Walton Beach Destin 202 Gainesville 205 Jacksonville 213 Key West 220 Special: Der beste Fleck auf Erden 223 Kissimmee St. Cloud 226 Lake City 229 Lakeland 230 Infografik: Orangen 235 Lake Okeechobee 236 Marianna 238 Melbourne 240 Special: Goldrausch im Ozean 242 Miami 262 Miami Beach 270 Special: Architektur, tropisch 272 3D: Art Deco 278 Mount Dora 279 Naples 285 Ocala 288 Orlando 303 Palm Beach 314 Panama City Panama City Beach 318 Pensacola 324 Perry 326 St. Augustine 332 3D: Castillo de San Marcos 338 St. Petersburg 347 Sanibel & Captiva Islands 351 Sarasota 357 Sebring 359 Tallahassee 368 Tampa 378 Walt Disney World 384 Special: Der Vater der Maus Art Deco in Miami Beach

Hurrikan-Ausläufer über Miami Beach PRAKTISCHE INFORMATIONEN 392 Anreise Reiseplanung 396 Auskunft 399 Florida für Menschen mit Behinderung 400 Elektrizität 400 Etikette 402 Geld 403 Gesundheit 404 Kreuzfahrten 406 Literaturempfehlungen 408 Maße und Gewichte 409 Medien 409 Museen 410 Notrufe 410 Post Telekommunikation 412 Preise Vergünstigungen 413 Reisezeit 414 Sicherheit 415 Sprache 422 Toiletten 422 Verkehr 431 Zeit 432 Register 443 atmosfair 444 Verzeichnis der Karten und Grafiken 445 Bildnachweis 446 Impressum 450 Kurioses Florida PREISKATEGORIEN Restaurants (Preis für ein Hauptgericht) AAAA = über 30 $ AAA = 20 30 $ AA = 12 20 $ A = unter 12 $ Hotels (Preis für ein DZ) AAAA = über 250 $ AAA = 180 250 $ AA = 100 180 $ A = unter 100 $ Hinweis nummern sind mit einem Stern gekennzeichnet: *1 800...

HINTERGRUND Wissenswertes über Natur, Landschaft und Klima, über Geschichte, Wirtschaft und Kultur, über die Menschen und den Alltag, natürlich auch über Alligatoren, Mickymäuse und Raketen alles findet man in diesem Kapitel.

12 PORTRÄT Fun in the Sun Fun in the Sun So viel zu tun so wenig Zeit: Diesen Stoßseufzer hört man in Florida von Besuchern immer wieder. Zu Recht, denn das Freizeitangebot des Sunshine State ist überwältigend. Unmöglich, alles auf einer Reise zu sehen! Auch sollte man den Urlaub nicht nur am Strand oder in Vergnügungsparks verbringen. Denn Florida ist natürlich viel mehr als Sonne, Sand und Micky Maus. Erst war da die umstrittene Stimmzettelauswertung während der Wahl des US-Präsidenten George W. Bush im Jahre 2000, dann kamen die Terrorangriffe des 11. September 2001, deren Schockwellen auch in Florida zu schweren Einbrüchen im Tourismus führten. Und kaum hatte sich der wichtigste Wirtschaftszweig des Bundesstaats von den Verlusten erholt, richtete im Sommer 2004 ein Hurrikan- Quartett schlimme Verwüstungen an und ließ in Florida die Buchungszahlen wieder auf das Niveau der Tage nach dem 11. September stürzen. Florida hatte es wahrlich nicht leicht! Doch trotz Milliardenschäden betroffen waren vor allem die Ferienregionen an der Westküste meldete der Sonnenstaat bald wieder»business as usual«: Die meisten Feriengebiete, darunter Miami und die Florida Keys, waren von den tropischen Wirbelstürmen ziemlich unberührt geblieben. Unter einem neuerlichen Rückschlag hatten 2010 vor allem die Urlauberstrände im Westteil des Florida Panhandle zu leiden, als diese von der Ölpest der Deepwater-Horizon-Havarie heimgesucht wurden. TRUE LIES WAHRE LÜGEN Dass die Gäste auf Dauer wegbleiben, ist auch angesichts der seit 2007 währenden Immobilien- und Finanzkrise und der Ölpest von 2010 kaum zu befürchten, auch Zauberhafte Unterwasserwelt der Florida Keys wenn der»sunshine State«besonders stark betroffen ist. Florida steht für entspannte Ferien unter Palmen, man denkt an Alligatoren in den Everglades, an Flamingos und Cocktails am Strand. Miami, seit der Krimi-Kult-Serie»Miami Vice«Synonym für sonnengebräunte Körper und pastellfarbene Sonnenuntergänge, be-

HINTERGRUND 13 deutet heiße Nächte und schöne Menschen auf MTV-Awards-Parties. Florida, das bedeutet: Mit Delfinen schwimmen wie einst Bud und Sandy Ricks mit dem klugen Flipper und an luftigen Strandbars versacken wie einst Micky Maus mit Kindern unterwegs»papa«hemingway, Amerikas trinkfester Literat, der unten in Key West wilde Parties feierte, Schwertfische angelte und nebenbei einige seiner besten Bücher schrieb. Und keine Klischee-Parade wäre komplett ohne Floridas gigantische, das kann man ruhig so sagen, Themenparks, von Disney World in Orlando bis zum Kennedy Space Center in Cape Canaveral. Kurz und gut: Man denkt an Kurzweil bei tropischen Temperaturen. Floridas Freizeitangebot ist so riesig wie die Cumuluswolken über den Keys. ENTSPANNT IM HIER UND JETZT Wer länger bleibt, wird vor allem Floridas zwanglosen Lebensstil schätzen lernen. Nirgendwo sonst auf dem Kontinent scheint der Himmel blauer, der Sand weicher und die Wärme angenehmer zu sein als hier. Das sind beste Rahmenbedingungen für eine tropische Version des»american way of life«, die Freiheit und Freizeit, Sand und Sonne, Offenheit und Optimismus zu einem verführerischen Cocktail mixt. Zwangsläufig ist man an den palmengesäumten Stränden, auf dem heißen Sand und den tropischen Inseln nicht ganz allein. Inzwischen kommen jährlich über 50 Millionen Besucher nach Florida. Der»Sunshine State«ist aber mehr als ein Touristenparadies. Kenner behaupten sogar, Florida gehöre zu den am wenigsten verstandenen Gegenden der USA. Mit bis zu 1000 Zuwanderern pro Tag ist es noch weit davon entfernt, politisch und gesellschaftlich ein»fertiger«bundesstaat zu sein. LANGEWEILE? NO, THANKS! Tatsächlich ist es von den Liegeplätzen bronzefarbener Sonnenanbeter zum idyllischen, nur Naturfreunden bekannten Strand oft nur ein Frisbeescheibenwurf. Nur Vogelbeobachtern bekannte Inseln mit Korallenriffen laden zum Schnorcheln ein. Und vor den Toren der modernen Städte können unberührte Wälder, Seen und riesige Sümpfe mit Alligatoren und anderem urweltlichem Getier liegen. Wer sich in Florida langweile, schrieb eine amerikanische Tageszeitung, gehöre eingesperrt.

Kapitel-/ Fakten Regioneneinstieg

Natur und Umwelt HINTERGRUND 15 Natur und Umwelt Was hat es mit den Everglades auf sich? Wo gibt es in Florida Berge und wo Korallenriffe? Welches sind die wichtigsten Wirtschaftszweige und in welchen Regionen leben die meisten Menschen? FLACHE HALBINSEL Der auf einer Halbinsel zwischen Atlantik und Golf von Mexiko auf der Höhe Nordafrikas gelegene»sunshine State«Florida ist der südöstlichste und am weitesten nach Süden reichende Bundesstaat der kontinentalen USA. Die Südspitze der Halbinsel ragt bereits in den Tropengürtel hinein. Von Key West bis nach Havanna auf der Karibikinsel Kuba sind es nur 145, von Miami Beach zu den Bahamas im Atlantik nur 100 Kilometer. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung beträgt gemessen von Pensacola nach Key West, 1342 Kilometer. Im Norden grenzt Florida an Georgia. Im Nordwesten berührt seine pfannenstielähnliche Fortsetzung, der so genannte Panhandle, den Bundesstaat Alabama. Mit einer Fläche von 151 670 km² ist Florida fast halb so groß wie Deutschland. Der»Sunshine State«belegt Rang 22 unter den US- Bundesstaaten. Die Küstenlänge beträgt 3000 Kilometer (1280 Kilometer davon Strände), und selbst im Landesinnern ist das Meer nie weiter als 100 Kilometer entfernt. Die Halbinsel Florida ist weitgehend flach. Die höchsten»berge«sind der gerade mal 100 Meter hohe Iron Mountain bei Lake Wales und das 113 m über dem Meeresspiegel liegende Lakewood bei De- Funiak Springs im Nordwesten. Nur der Panhandle im Nordwesten ist sanft gewelltes Hügelland, mit einer von ausgedehnten Sumpfgebieten zerlappten Golfküste im Westen. Die Atlantikküste im Osten mit ihren flachen Buchten und Lagunen wird meist von vorgelagerten Sandbänken und Inseln, sog. Barrier Islands, geschützt. Rund 7800 Seen sprenkeln das Innere der Halbinsel. Am Ende des Erdaltertums vor etwa 250 Mio. Jahren, als der damalige Superkontinent Pangaea zerbrach, war Florida noch ein kleiner Teil Gondwanas, also des Riesenkontinents auf der Südhalbkugel. Der Zerfall Gondwanas, der von intensiver vulkanischer Tätigkeit Landschaft der Everglades. Lage und Ausdehnung Ein Blick in die Erdgeschichte

16 HINTERGRUND Natur und Umwelt begleitet war, vollzog sich im Laufe des Erdmittelalters vor 230 bis 65 Mio. Jahren. Übereinstimmungen in der Gesteinsstruktur bezeugen, dass der heutige Südostzipfel der USA einstmals mit dem heutigen Westafrika verbunden war. Wie die heutigen Karibischen Inseln waren Florida und die östlich vorgelagerten Bahamas einstmals eine aus Vulkanen bestehende Inselgruppe. Seit dem Tertiär, beginnend vor ca. 65 Mio. Jahren, versank das Land allmählich in einem flachen Meer. Flüsse schwemmten seinerzeit riesige Mengen Quarzsand, Mergel und Ton von den Appalachen ins Meer und schufen im heutigen Norden Floridas gewaltige Deltas. Südlich davon entstand die Florida Platform (Florida Plateau), eine 3800 5400 m mächtige Tafel aus Kalkstein und Dolomit, die das Grundgebirge noch weiter in die Tiefe drückte. Erst im späten Tertiär, also vor etwa 20 Mio. Jahren, setzte eine gegenläufige Bewegung ein: Als letztes Gebiet der kontinentalen USA wurde das heutige Florida über den Meeresspiegel herausgehoben. Während der Kaltzeiten, die vor ca. 2 Mio. Jahren einsetzten, wurden enorme Wassermassen in Form von Eis gebunden. Dies führte zu einer Absenkung des Meeresspiegels um bis zu 120 Meter. Das zurückweichende Meer gab den küstennahen Meeresboden frei. Die Halbinsel Florida war gemessen an ihrer Landfläche zeitweise doppelt so groß wie heute. Flüsse und Wind verfrachteten gewaltige Mengen Sand auf den trocken gefallenen Schelf. Während der Zwischeneiszeiten stieg der Meeresspiegel wieder an, örtlich sogar über sein heutiges Niveau, wie Terrassen und alte Strandlinien zeigen. Nach dem Ende der letzten Eiszeit, d.h. vor ca. 12 000 10 000 Jahren, verteilten Wellen und Strömungen die Sandmassen entlang der Küsten. Es entstanden riesige Sandbänke und Dünenketten. Ferner bildeten sich langgestreckte Sandinseln, die vom Festland durch breite Lagunen getrennt waren bzw. noch sind. Im flachen, warmen und salzhaltigen Wasser entstanden dicke Kalkschichten. Korallen schufen im klaren und sauerstoffreichen Wasser Riffe. An den seichten Küsten vor den Flussmündungen in Nordflorida wuchsen Feuchtgebiete mit Wattflächen, Salzmarschen und Sümpfen. Mangrovengürtel umschließen seither die Südspitze Floridas und schützen mit ihrem dichten Wurzelwerk das niedrige Hinterland vor Sturmfluten. In die porösen Kalksteinschichten des Festlandes drang Grundwasser ein. Der Prozess der Verkarstung wurde ausgelöst. Unter dem Einfluss der im Wasser gelösten Kohlensäure zersetzte sich das Gestein. Klüfte und Risse im Gestein erweiterten sich zu Felsspalten und Hohlräumen, ja ganzen Höhlensystemen. Und wenn Höhlendecken bei fortschreitender Erosion einbrachen, bildeten und bilden sich heute noch Einsturztrichter, die sich rasch mit Wasser füllen. Das an vielen Stellen unter Druck stehende Grundwasser tritt in kräftig schüttenden Quelltöpfen zutage. Ihr heutiges Aussehen hat

Natur und Umwelt HINTERGRUND 17 die Halbinsel Florida also hauptsächlich der abtragenden Kraft des Wassers zu verdanken. Die Verkarstung der oft nur wenige Meter über den Meeresspiegel herausgehobenen Kalktafel brachte schließlich ganz unterschiedliche Landschaftsformen hervor. NORDFLORIDA Nahezu die Hälfte Floridas, vor allem nördlich der Linie Tampa Orlando, ist von Wäldern und Sümpfen bedeckt und dünn besiedelt. Im Schatten der Mega-Themenparks in und um Orlando bieten vor allem die vier National Forests Floridas, Apalachicola, Choctawhatchee, Ocala und Osceola, ein etwas anderes Florida-Erlebnis. Kanutouren durch Zypressensümpfe, Wandertouren durch kaum berührte subtropische Urwälder, Schwimmen in glasklaren Quellteichen und Übernachtungen in zünftigen Hütten oder auf herrlich gelegenen Campingplätzen können Strand, Sand und Micky Maus durchaus vergessen machen. Auch die wichtigsten der 34 meist ziemlich kurzen Flüsse Floridas fließen hier. Manche der Flussmündungen an der Golfküste sind letzte Refugien der vom Aussterben bedrohten Seekühe: Im sumpfigen Delta des Crystal River fühlen sich die Manatees besonders wohl. Im ländlichen Innern Nordfloridas führen alle Wege nach Gainesville. Die Hälfte der über 80 000 Wälder und Feuchtgebiete

18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Einwohner sind Studenten der hiesigen University of Florida, was ein reges Nachtleben garantiert. Doch besuchenswerter ist der nahe Paynes Prairie Preserve State Park, dessen Marschen daran erinnern, wie große Teile des Landesinnern aussahen, bevor sie trocken gelegt wurden. Auch»The Ridge«, die von Lee im Norden längs durch Zentralflorida bis Sebring im Süden verlaufende, bis zu 100 m hohe Hügelkette wurde landwirtschaftlich genutzt: Bis heute ist dies das größte Zitrusfruchtanbaugebiet der Welt. Dass Natur, Fortschritt und Entertainment koexistieren können, demonstriert Nordflorida an der Atlantikküste: Hier heben von der Canaveral Peninsula nicht nur Raketen ins Weltall ab. Hier leben auch, geschützt in den Naturschutzgebieten Canaveral National Seashore und Merritt Island National Wildlife Refuge, Zug- und Watvogelarten sowie Wildkatzen, diverse Schildkrötenarten sowie viele andere seltene Tiere. Subtropisches Urlaubsparadies SÜDFLORIDA Vor allem südlich dieser Linie werden einige Florida-Klischees Wirklichkeit. Wahr werden die Träume vom Hängemattenurlaub im bis zu 90 Kilometer tief ins Land reichenden Küstentiefland, den so genannten Coastal Lowlands. Während die weitläufigen nördlichen Ebenen land- und weidewirtschaftlich genutzt werden, scheint die einzige Daseinsberechtigung der Ballungszentren an der Küste der Tourismus zu sein: Jeder Ort mit Pier, Aussichtsrestaurant und wenigstens einem Motel. Wo der feste Küstenstreifen zu schmal war, wurden, wie in Naples, Sumpfgebiete trocken gelegt. Der einstige Fischerort wuchs innerhalb weniger Jahrzehnte zum touristischen Zentrum der Südwestküste heran. Am dichtesten besiedelt ist die Südostküste. Miami und Fort Lauderdale sind zu einem Ballungsgebiet mit über vier Mio. Einwohnern zusammengewachsen. Allerdings macht die Südostküste den stellenweise argen Rummel mit sagenhaften Stränden und hervorragendem Kulturangebot mehr als wett. Wie stark sich das Leben in Süd-Florida auf die Küsten konzentriert, zeigt Naples. Gleich hinter der Stadtgrenze beginnen die ausgedehnten Sumpfgebiete des Big Cypress Swamp und der Everglades. Siedlungen gibt es in dieser urweltlichen Landschaft im Südzipfel der Halbinsel nicht. Die nur wenige Dezimeter über dem Meeresspiegel liegenden Everglades sind eine Abfolge von Süßwassermarschen, Sumpfzonen und Grasland, hin und wieder durchsetzt von Hammocks (Hartholz-Bauminseln). Dass dies eigentlich ein 80 Kilometer breiter, aber nur 15 Zentimeter tiefer Fluss ist, ist mit bloßem Auge nicht erkennbar. Dieser»Fluss aus Gras«ist das größte subtropische Feuchtgebiet Nordamerikas. Hunderten von Tierarten bietet sie Lebensraum, darunter vor allem den berühmten

Natur und Umwelt HINTERGRUND 19 Ganz im Süden versinken die Florida Keys allmählich im Meer. Alligatoren, den»maskottchen der Everglades«, und Pelikanen, Reiherarten und Ibissen. Ihre Zukunft ist alles andere als gesichert. Ihr hochempfindliches Ökosystem wird von vielerlei Gefahren bedroht, unter anderem. von Trockenperioden und Wirbelstürmen. Die größte Gefahr geht vom Menschen aus. Er legt immer größere Teile trocken, um Farmland zu gewinnen oder zweigt Wasser zur Bewässerung ab. Ob die von Regierungen und privaten Gruppen initiierten Rettungsprojekte greifen, wird man sehen. Bis dahin schützen der Everglades National Park, das als Pufferzone zwischen Menschen und Sümpfe eingerichtete Big Cypress National Preserve und weitere Naturschutzgebiete den Rest dieser einzigartigen Sumpflandschaft. Last but not least: die Florida Keys. Diese Inselkette, die wie ein Haken in den Golf von Mexiko ragt, beschreibt einen 220 Kilometer langen Bogen, der eine halbe Autostunde südlich von Miami beginnt und auf den Dry Tortugas im Golf von Mexiko versinkt. Die winzigen Inseln manche kleiner als ein Fußballfeld sind Rücken des drittgrößten Korallenriffs der Erde, das während der letzten 150 000 Jahre entstanden ist und heute Schnorchler und Taucher aus aller Welt anzieht. KLIMA Der südöstlichste Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika liegt im Einflussbereich von zwei Klimaregimen. Während der Norden Floridas in der subtropisch- bzw. warm-gemäßigten Zone liegt, wird der Süden der Halbinsel ganz den Subtropen zugeordnet. Im äußersten Süden ist bereits das wechselfeuchte tropische Klima des karibischen Raumes spürbar. Klimazonen

Special-Titel Tropische Wirbelstürme WISSEN

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22 HINTERGRUND Natur und Umwelt Jahreszeiten Im Norden Floridas lassen sich vier Jahreszeiten deutlich unterscheiden. Auch muss man hier praktisch das ganze Jahr über mit Regenfällen rechnen. Anders ist die Situation im Süden Floridas, wo es praktisch nur zwei Jahreszeiten gibt. Die warmen Gewässer, die hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Verdunstungsraten tragen zu einer drückenden sommerlichen Schwüle bei, die von Mitte Mai bis Oktober als belastend empfunden wird. Dagegen zeichnet sich die von November bis April dauernde kühle Jahreszeit durch drei bis fünf niederschlagsarme Monate aus. Temperaturen und Niederschläge Hurrikansaison Von Juni bis September ist es auf der gesamten Halbinsel ziemlich heiß. Die höchsten Temperaturen werden im Bereich der Florida Keys sowie in den trockeneren Gebieten des Landesinnern gemessen, wobei mehrere Wochen dauernde Hitzeperioden mit Tagestemperaturen bis über 40 C keine Seltenheit sind. Als relativ normal werden im Südosten der USA Temperaturen bis 35 C betrachtet. Im Sommer muss man praktisch jeden Tag mit heftigen Gewittern rechnen, die nicht nur Hagelschlag, sondern gelegentlich auch gefährliche Tornados hervorbringen können. Recht angenehm sind die Monate März, April und Mai sowie Oktober und November. Die Temperaturen erreichen bei zumeist strahlendem Sonnenschein sommerliche Werte. Von Dezember bis Februar kann es in Nordund Zentralflorida empfindlich kühl werden. Bei heftigen Kaltluftvorstößen aus dem Norden können auch Fröste auftreten, die enorme Schäden in den Zitrus- und Gemüsekulturen verursachen. Lediglich die Südspitze Floridas gilt als frostfrei. Die winterlichen Durchschnittswerte sinken hier kaum unter + 6 C. Die höchsten Niederschlagsmengen werden im Norden des Bundesstaates im Bereich des Florida Panhandle registriert, wo jährlich manchmal weit über 1500 mm fallen. Trocken ist es auf den Keys, wo mit rund 1000 mm nur etwa zwei Drittel der im Norden gemessenen Niederschläge fallen. Jedes Jahr muss man in Florida mit dem Durch- oder Vorbeizug mehrerer tropischer Wirbelstürme rechnen, die meist in der Zeit von Juni bis September entstehen. Ein Hurrikan kann nicht nur riesige Ausmaße erreichen, sondern entwickelt nicht selten auch ein gewaltiges Zerstörungspotenzial. Noch in schlimmer Erinnerung ist der Hurrikan»Sandy«, der Ende Oktober 2012 an den Atlantikstränden Floridas (u.a. an der Beachfront von Fort Lauderdale) eine Spur der Verwüstung hinterließ. Golfstrom Der Golfstrom ist eine wichtige Komponente in der zirkumplanetarischen Wetterküche und von besonderer Bedeutung für das Wettergeschehen in West- und Mitteleuropa. Aus dem Golf von Mexiko strömt in Gestalt des Floridastroms

Natur und Umwelt HINTERGRUND 23 durch die Floridastraße und vereinigt sich vor der Ostküste Floridas mit dem ebenfalls warmen, aus dem Bereich der Westindischen Inseln heranziehenden Antillenstrom, um als durchschnittlich 50 km breiter und bis zu 1000 m tiefer Golfstrom zunächst an der amerikanischen Ostküste entlang und später in Richtung Nordosten (Westeuropa) zu fließen. Dabei werden bis zu 55 Millionen Kubikmeter Meerwasser pro Sekunde nordostwärts verfrachtet. WISSEN Warmes Wasser aus dem Golf Das Phänomen Golfstrom ist anno 1513 erstmals vom spanischen Konquistador Ponce de León beschrieben worden. Die Spanier nutzten seinerzeit die warme Meeresströmung, die aus dem Golf von Mexiko richtung Europa Schiffen aus Westindien in die Heimat. PFLANZEN Typisch für Florida ist der Übergang von den Kiefernwäldern der gemäßigten Zone zur üppigen Vegetation der sub- und randtropischen Zone. In Nord- und Zentralflorida gedeihen vielerlei Pinienarten. Sabalpalmen bilden den Unterwuchs der lichten Kiefernwälder. Von Nord nach Süd nimmt die Zahl der Palmen zu, vor allem Kokos-, Dattel- und Zwergpalmen. Auch majestätische Königspalmen treten hier und da in größerer Zahl auf. Imposant sind die immergrünen Lebenseichen (live oaks) mit dichtem Unterholz, von deren Ästen ganze Bärte der Bromelienart Spanisch Moos herunterhängen. In den Feuchtgebieten treten Zypressen als typische Gewächse hervor. Wälder Nach Süden gehen die Wälder in Grasländer und Feuchtgebiete über, in denen viele tropische Pflanzen gedeihen. Charakteristisch für diese Zonen sind Sumpfzypressen, eine Vielzahl von Gräsern, Aufsitzerpflanzen (Epiphyten), Farne, Lianen sowie allerlei Orchideen. Daneben findet man hier zahlreiche Baumwürger- und Bromelien. In den eigentlichen Sumpfgebieten kann man viele Schilf, Seggen, Riedgräser, Binsen, Seerosen und vor allem Wasserhyazinthen unterscheiden. Außerdem findet der Kundige hier vielerlei Orchideen. Grasländer und Sümpfe Besonders in den Feuchtgebieten Floridas sind Hammocks genannte Hartholz-Bauminseln verteilt, mit Palmen, Mahagonibäumen, Eichen und Magnolien. Sabalpalmen, Palmetto und vielerlei Schlingpflanzen bilden das undurchdringliche Unterholz. In Südflorida, also dort, wo das Festland allmählich unter den Meeresspiegel sinkt, gibt es noch ausgedehnte Mangrovenküsten. Infolge hochgradiger Spezialisierung sind diese Mangrovenwälder artenarm. Hammocks Mangroven

24 HINTERGRUND Natur und Umwelt Vorherrschend ist die Rote Mangrove, deren Tannin das Wasser rot schimmern lässt. Daneben gibt es Weiße und Schwarze Mangroven. Diese Salz liebenden Pflanzen mit dicken immergrünen Blättern stehen im amphibischen Buschwald. Stelz- und Luftwurzeln geben den Pflanzen Halt. Zitrusfrüchte Florida ist weltberühmt als Anbaugebiet von Zitrusfrüchten. Am Indian River, in Zentralflorida und an der Golfküste gibt es ausgedehnte Zitrusplantagen, wo vor allem Orangen und Grapefruits, aber auch Mandarinen und Zitronen geerntet werden. Diese Früchte werden in erster Linie zu Säften und Saftkonzentraten weiterverarbeitet. Eine Besonderheit unter Floridas Zitrusfrüchten ist die Key Lime, eine grüne bis gelbe dünnschalige Frucht, deren säuerlicher Saft (Lime Juice) in der Küche Verwendung findet. Aus ihren Schalen werden ätherische Öle gewonnen. In bunter Vielfalt präsentiert sich die Vogelwelt. Besonders im Bereich von Merritt Island (bei Cape Canaveral) an der Atlantikküste, an den Mangrovenküsten Südwest- und Südfloridas, in den noch wenig berührten Marschen sowie in den versumpften Zonen nisten und brüten Hunderte Vogelarten, darunter Graureiher, Blaureiher, Silberreiher, Seidenreiher, Mangrovenreiher sowie Weiße und Brau- Artenreichtum TIERE Trotz massiver Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt der Halbinsel Florida kann man in einigen Rückzuggebieten dennoch erahnen, wie artenreich die Fauna ursprünglich gewesen sein muss. Dieser Eindruck wird auch bestätigt, wenn man Beschreibungen von Naturforschern wie Muir oder Audubon studiert. Vögel

Natur und Umwelt HINTERGRUND 25 ne Pelikane. Auch Waldibisse, Schlangenhalsvögel (Anhingas), Rosa Löffler, Spechte und auch Geier kann man beobachten. Recht häufig kann man den für Südflorida so typischen Osprey sichten, der gelegentlich auch als Fischadler bezeichnet wird. Mitunter schwebt das US-amerikanische Wappentier, der Weißkopf-Seeadler, über Meeresbuchten und Sümpfe hinweg. Kundige Ornithologen entdecken auch Rallenkraniche, Kormorane, Sichler, Scherenschnäbel und Käuzchen. Auch einige Flamingos leben noch in freier Wildbahn. Wohl fühlen sich ca. 1 Mio. Alligatoren in Wasserläufen und Sumpfgebieten. Man sieht sie in den Everglades ebenso wie in den Kanälen um den Weltraumbahnhof Cape Canaveral. Mitunter tauchen sie auch in den Grünanlagen großer Einkaufsmalls, auf Golfplätzen und in Gärten auf, und in den Nachtstunden sieht man nicht selten einen»gator«, der gerade über den Highway kriecht. Nur noch selten bekommt man ein Amerikanisches Krokodil zu Gesicht. Dieses Reptil ist aufgrund extensiver Jagd und Wilderei in seinem Bestand bedroht. Ein wichtiges Rückzugsgebiet dieser Reptilien sind die Everglades bzw. die Sumpfgebiete an der Biscayne Bay und der Florida Bay, wo noch einige Dutzend Krokodile leben. Ebenfalls vom Aussterben bedroht sind einige Schildkrötenarten. Dazu gehören die Florida-Weichschildkröte, die Schmuckschildkröte und eine Reihe von Meeresschildkröten, deren sandige Eiablageplätze bisweilen von hungrigen Alligatoren aufgestöbert oder aber von unachtsamen Touristen zerstört werden. Im Palmetto-Gestrüpp der Hammocks sowie in vielen anderen Biotopen halten sich gern Schlangen auf, darunter auch giftige und ziemlich aggressive Diamantschlangen (Diamond Snake) und Zwergklapperschlangen (Ground Rattler) auf. Tödliche Gefahren für den Menschen sind die Wassermokkassinschlange (Cottonmouth), die Korallenschlange (Coral Snake) und die in Nordflorida heimische Kupferkopfschlange (Copperhead). Neben diesen gibt es in Florida noch zahlreiche weniger giftige Schlangenarten sowie einige Nattern, darunter die Strumpfbandnatter und die Gelbe Erdnatter. In jüngerer Zeit haben sich eingeschleppte Riesenschlangen wie Pythons stark vermehrt und bedrohen die hiesige Tierwelt. In Florida leben vielerlei Säugetierarten, von denen einige in ihrem Bestand bedroht sind. Häufig begegnet man Waschbären, Rotluchsen sowie Weißwedelhirschen und Rehen. Daneben trifft man auf Kojoten, Füchse, Wildschweine, Nerze und Gürteltiere. Oft sieht man das Opossum, ein Beuteltier, das Ähnlichkeit mit einer Ratte hat. Trotz strenger Schutzmaßnahmen haben die Florida-Panther immer weniger Überlebenschancen. Nur noch wenige dieser geschmeidigen Großkatzen leben zurückgezogen im Süden Floridas im Everglades National Park und im Big Cypress Preserve. Reptilien Säugetiere

26 HINTERGRUND Natur und Umwelt Zwei Seekühe in einem warmen Quelltopf Ebenfalls in ihrem Bestand bedroht sind Manatis (Seekühe). Diese zwar massigen, aber dennoch possierlichen Säugetiere leben in den flachen Küstengewässern und ernähren sich von Wasserpflanzen. In der kalten Jahreszeit wandern sie aus kühleren Gewässern landeinwärts zu den relativ warmen Quelltöpfen bzw. in Kanäle, durch die erwärmten Abwässer von Kraftwerken und Indus-trieanlagen abfließen. Ihre schlimmsten Feinde sind unachtsame Motorboot-Freizeitkapitäne, die alljährlich Dutzende Manatis töten. Nicht nur in Gefangenschaft, sondern vor allem auch in freier Wildbahn kann man in Florida beobachten. Häufig sichtet man diese kühnen Schwimmer in den küstennahen Gewässern Süd- und Südwestfloridas. Oft begleiten Delfine Ausflugsboote und lassen sich zu fotogenen Luftsprüngen animieren. Fische Insekten In den Gewässern um die Halbinsel Florida tummeln sich nicht wenige Haie, die gleich mehreren Arten zuzurechnen sind. Unter ihnen befinden sich Tigerhaie, Hammerhaie und auch riesige Walhaie. Eine Gefahr für Strandgänger und Schwimmer sind Stachelrochen (amerikan. = stingray). Diese Fische wandern vor allem im Sommer in seichte Gewässer an Stränden und in Badebuchten, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Sie vergraben sich im Sand und Schlamm. Nur Augen und Schwanz bleiben frei. Wer auf einen solchen Fisch tritt, kann sich schlimme Verletzungen zuziehen, die von den giftigen Stacheln des Rochen herrühren. Im schwül-heißen Sommer kann ein Aufenthalt im Freien (vor allem in der Nähe stehender Gewässer) zur Tortur werden. Myriaden von Stechmücken (Moskitos) und Fliegen, die so gefährliche Krankheiten wie Hirnhautentzündung übertragen können, sind in vielen Gegenden der Halbinsel Florida eine Plage für Mensch und Tier. Zecken sowie Flöhe und Spinnen sorgen für zusätzliches Ungemach. Sehr in Acht nehmen sollte man sich vor den giftigen Skorpionen.