EnviroInfo 2012: EnviroInfo Dessau 2012, Part 2: Open Data and Industrial Ecological Management Wasserqualität-Online Landkreisweite Datenbanken zur Überwachung von Roh- und Trinkwasseranalysen Thomas Gutzke 1 Abstract (english) In three districts of Hesse, a federal state in Germany, all participants of the water sector share their data in districtwide management-systems. It is a complete new approach to create a holistic database, which is directly filled by the property owners. Additionally, all authorized legal authorities have selective access rights to the supervised data. The database and the software are hosted by a professional provider on a WTS. The user-access is realized by using RDP or VPN-tunnels. As a benefit for the public, the water supply companies provide specific quality data of the drinking water over a WebGIS-Portal. 1. Einführung Angestoßen durch die Gesundheitsämter in Ost- und Südhessen wurden Ende 2011 in den hessischen Landkreisen Fulda, Bergstraße und dem Maintaunuskreis die ersten kreisweiten Datenbank-Portale Deutschlands aufgebaut, über die alle Versorger, Labore und Behörden ihre gesamten wasserwirtschaftlichen Daten erfassen, verwalten und auswerten. Auf Basis des Softwaresystems GW-Manager erfassen die Versorger u.a. alle Stamm-, Mess-/Mengendaten und Probeanalysen ihrer Brunnen, Quellen, Grundwassermessstellen, Gewässerpegel, Klimastationen und Trinkwasserentnahmestellen (www.gwmanager.com). Die Labore pflegen die analysierten Prüfergebnisse direkt in die Datenbank ein, während die Behörden im Wesentlichen ihren Überwachungsaufgaben nachkommen, die sie auf den stets aktuellen Datenbeständen komfortabel vornehmen können. 2. Ortsunabhängiger Datenzugriff Die Daten werden dabei über einen Windows-Terminal-Server (WTS) in eine gemeinsame Datenbank eingepflegt. Über eine Remote-Desktop-Verbindung (RDP) oder über VPN getunnelt kann hierbei jeder autorisierte Beteiligte von jedem beliebigen PC mit Internetverbindung mit der Software und den für diesen Beteiligten explizit freigegebenen Daten arbeiten lokale Installationen entfallen dabei vollständig (Abbildung 1). 1 Email: gutzke@envi-systems.com envi-systems GmbH, Darmstadt
Abbildung 1 Systemarchitektur 3. Nutzung einer gemeinsamen Datenbasis Außer dass jeder Versorger über dieses System sein eigenes Datenmanagement signifikant verbessern kann, erlaubt das System den Versorgern ihre Daten auch an Externe explizit freizugeben, so dass zukünftig keinerlei Daten mehr in Papierform oder per Excel und Email mit den Behörden, den Ingenieurbüros oder der Öffentlichkeit ausgetauscht werden müssen. So erteilt der Versorger beispielsweise seinem Labor Schreibrechte auf alle zu beprobenden Entnahmestellen, so dass das Labor alle Analysen direkt importieren kann. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts erhalten beispielsweise Leserechte auf alle Trinkwasserentnahmestellen und das Ministerium erhält Leserechte auf ausgewählte Entnahmestellen im Rohwassermessnetz. Das Regierungspräsidium wiederum erhält Zugriffe auf die Fördermengen von Brunnen und auf die Quellschüttungen (Abbildung 2).
Abbildung 2 Beteiligte und beispielhafter Datenfluss 4. Fachgerechte Überwachung auf Basis hochaktueller Daten Das System verfügt über zahlreiche Auswertefunktionen über die assistentenbasiert Diagramme, Listen und Berichte erzeugt werden können. Darüber hinaus werden Spezialwerkzeuge bereitgestellt, um z.b. anhand der integrierten Probenahmepläne Probenvollständigkeiten und Grenzwertüberschreitungen unmittelbar und komfortabel zu überwachen.
Abbildung 3 GIS-Fenster im WTS Das integrierte GIS-Fenster (Abbildung 3) erlaubt zudem einen räumlichen Zugriff auf die einzelnen Objekte und Entnahmestellen. Landkreisweit stehen hierfür Topographische Karten (TK100 bis TK10, Luftbilder, ALKIS-Daten, Wasserschutzgebiete etc.) bereit. Zudem können die Versorger ihre Leitungsdaten (mit Schiebern, Schächten etc.) hinterlegen. Insbesondere bei der Suche nach Schadstoffherden sowie bei der Festlegung der ggf. einzuleitenden Maßnahmen stellt dieser Raumbezug eine große Hilfe dar. 5. Bürgerbeteiligung über das WebGIS Für die interessierte Öffentlichkeit können von den Beteiligten ausgewählte Daten freigegeben werden. Die Öffentlichkeit kann sich über ein internetbasiertes WebGIS (Abbildung 4) zu entsprechenden Pegeln, Klimastationen oder Entnahmestellen navigieren und sich hier beispielsweise die aktuellen Trinkwasseranalysen, den Verlauf ausgewählter Parameter oder Klimadaten in Form von Berichten oder Diagrammen ausgeben lassen.
Abbildung 4 Öffentliches WebGIS