DAS GEBÄRMUTTERMYOM. Wissenswertes zu Symptomen, Diagnose und Therapie

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Transkript:

DAS GEBÄRMUTTERMYOM DAS GEBÄRMUTTERMYOM Wissenswertes zu Symptomen, Diagnose und Therapie

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Index Inhaltsverzeichnis Was sind Myome der Gebärmutter?...4 Welche Arten von Myomen gibt es?...5 Welche Symptome können durch Myome hervorgerufen werden?...6 Wie werden Myome diagnostiziert?...6 Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?...8 Wichtig zu wissen... 11

Was sind Myome der Gebärmutter? Was sind Myome der Gebärmutter? Myome sind gutartige Geschwülste, die von der Muskelschicht der Gebärmutter (Uterus) ausgehen, dem sogenannten Myometrium. Auch wenn häufig der Begriff Tumor anstatt Geschwulst verwendet wird, sind Myome gutartig, gehören also nicht zu den Krebserkrankungen. Sie wachsen sehr langsam in der Wand oder am Rand der Gebärmutter und bestehen aus Bindegewebe und glatter Muskulatur. Die Bezeichnung Myom ist eine Kurzform, der medizinisch korrekte Ausdruck ist Leiomyom. Myome der Gebärmutter werden auch als Uterusmyome bezeichnet. Uterusmyome können eine beträchtliche Größe erreichen und im Falle eines starken Wachstums die Gebärmutter verformen. Die Ursache für die Entstehung von Myomen ist noch nicht genau geklärt, vieles deutet aber auf einen Zusammenhang mit Schwankungen des Hormonspiegels, unter anderem der Östrogene und des Progesterons. Myome sind die häufigsten Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane und entwickeln sich bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, mit steigender Tendenz nach dem 35. Lebensjahr. Zum Zeitpunkt der Menopause hat mindestens die Hälfte aller Frauen Myome unterschiedlicher Zahl und Größe. Auch nach den Wechseljahren sind die Myome mittels Ultraschall nachweisbar. Durch den starken Abfall der Eierstockhormone, der Östrogene und des Progesterons, kommt es in dieser Lebensphase jedoch zu keiner Größenzunahme mehr. Etwa 40 Prozent aller Frauen zwischen 35 und 55 Jahren sind von Myomen betroffen. 4

Welche Arten von Myomen gibt es? Welche Arten von Myomen gibt es? Intramurale Myome liegen innerhalb der Gebärmutterwand und sind die am häufigsten vorkommenden Myome. Subseröse Myome sind an der Außenwand des Uterus lokalisiert. Im Einzelfall können diese auch über einen dünnen Gefäßstiel mit dem Uterus verbunden sein. Dann nennt man sie gestielte subseröse Myome. Diese Art der Myome kann sich um ihren Stiel drehen und dann heftige Schmerzen verursachen. Submuköse Myome befinden sich an der inneren Gebärmutterwand und wölben sich in die Gebärmutterhöhle vor. Dadurch verändern sie die Form und Größe der Gebärmutterhöhle. Auch submuköse Myome können gestielt sein. Sehr selten wachsen Myome auch am Gebärmutterhals (Zervixmyome) oder an den Bändern, welche die Gebärmutter in ihrer Lage halten (intraligamentäre Myome). 1 2 5 1 3 4 4 1 intramurale Myome 2 gestieltes submuköses Myom 3 submuköses Myom 4 subseröse Myome 5 gestieltes subseröses Myom 5

Symptome durch Myome Welche Symptome können durch Myome hervorgerufen werden? In der Mehrzahl der Fälle verursachen Myome keinerlei Beschwerden und werden häufig als Zufallsbefund diagnostiziert, z. B. bei der Ultraschalluntersuchung. Folgende Symptome sind jedoch möglich: starke und/oder verlängerte Regelblutung Zwischenblutungen Schmerzen bei der Regelblutung Schmerzen und/oder Druckgefühl im Unterbauch und Beckenbereich sichtbare Größenzunahme des Bauches häufiges Wasserlassen und/oder Missempfindungen beim Wasserlassen Verstopfung schmerzhafter Geschlechtsverkehr Probleme, schwanger zu werden Schwangerschaftskomplikationen und/oder Fehlgeburten Durch starke Blutungen kann es im Verlauf zu einer Anämie (Blutarmut) mit Blässe, Müdigkeit und allgemeiner Abgeschlagenheit kommen. Ob und in welchem Maße Beschwerden auftreten, hängt vor allem von der Lokalisation und der Größe der Myome ab. Submuköse Myome können heftige Menstruationsbeschwerden auslösen, auch Zwischenblutungen sind häufig. Intramurale Myome führen häufig zu krampfartigen Schmerzen, insbesondere bei der Regelblutung. Besonders große Myome können zu Druckgefühlen im Unterbauch führen, je nach Lage der Myome verbunden mit Blasenbeschwerden. Wie werden Myome diagnostiziert? Nicht symptomatische Myome werden häufig als Zufallsbefund, z. B. im Rahmen der gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung, entdeckt. Sucht eine Frau einen Gynäkologen auf, weil sie Beschwerden hat, beinhaltet die Diagnosefindung meist folgende Schritte: Anamnese Tastuntersuchung (bimanuelle Palpation) Ultraschalluntersuchung (Vaginal-Sonografie) diagnostische Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) oder Bauchspiegelung (Laparoskopie) ggf. Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) 6

Diagnose von Myomen In der Anamnese erhebt der Arzt die persönliche Krankengeschichte. Dazu fragt er nach aktuellen und vergangenen körperlichen Beschwerden, nach bisherigen Behandlungen und nach der Einnahme von Medikamenten (z. B. der Pille). Auch die Familienanamnese ist wichtig, beispielsweise ob schon die Mutter an Myomen litt. Bei der Tastuntersuchung (bimanuelle Palpation) führt der Frauenarzt eine Tastuntersuchung des kleinen Beckens durch, um nach Anzeichen für Myome oder andere Abnormalitäten zu suchen. Die Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (Vaginal-Sonografie) ist eine sehr effektive Methode zur Untersuchung der weiblichen Geschlechtsorgane. Blase, Gebärmutter und Eierstöcke werden mittels Ultraschallwellen sichtbar gemacht. Dies ermöglicht die Darstellung von krankhaften Veränderungen an den Eierstöcken und/oder in der Gebärmutter. Bei Verdacht auf das Vorliegen von Myomen kann der Gynäkologe die Anzahl und die Lage der Myome genauer bestimmen und ihre Größe ausmessen. Diese Technik ermöglicht es auch, Myome über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) ist eine operative Methode, um das Innere der Gebärmutter mittels optischer Instrumente und Kameras (Hysteroskop) zu betrachten. Diese werden durch die Scheide und den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt. Die Hysteroskopie bietet den Vorteil, bei Bedarf direkt als chirurgische Maßnahme dienen zu können, um kleinere submuköse Myome zu entfernen. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird die Bauchhöhle von innen mit einer Optik (Laparoskop) untersucht. Durch winzige Schnitte im Bauchnabel und im Unterbauch werden Optik und Instrumente eingeführt. Diese ermöglichen so die Beurteilung der Gebärmutter und der Eierstöcke. Hierbei können gleichzeitig auch Operationen wie z. B. eine Myomentfernung vorgenommen werden. Bei einer Computertomografie (CT) oder einer Magnetresonanztomografie (MRT), die aus anderen Gründen durchgeführt wurde, werden Myome manchmal als Nebenbefund entdeckt. Gezielt werden diese bildgebenden Verfahren zur Abgrenzung von bösartigen Erkrankungen (z. B. Eierstockkrebs) eingesetzt. Laparoskopie 1 6 2 1 Laparoskop (Lichtquelle und Kamera) 2 Operationsinstrument 3 Führungsinstrument 4 Scheide 5 Uterus 6 Bauchdecke 5 4 3 7

Behandlungsmöglichkeiten Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche Behandlungsoption die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Größe und Lokalisation der Myome schnelles Wachstum der Myome Art, Stärke und Häufigkeit der Beschwerden Leidensdruck Wünsche der Patientin nach Zeitpunkt und Art der Therapie Prinzipiell kann man zwischen chirurgischen, radiologischen und medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden. Die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) ist nach wie vor der häufigste chirurgische Eingriff zur Myomtherapie. Diese Operation kann mit Bauchschnitt (abdominal) erfolgen oder von der Scheide aus (vaginal). Eine offene Bauchoperation ist jedoch in der heutigen Zeit eher selten. Sie wird fast nur bei sehr großen Myomen durchgeführt. Vorteil der Entfernung der Gebärmutter ist, dass die Patientin schnell symptomfrei ist, insbesondere die Blutungsstörungen beseitigt sind, und keine Myome mehr auftreten können. Die Familienplanung muss jedoch zum Zeitpunkt der Operation abgeschlossen sein. Bei der Myomenukleation wird nur das Myom unter Erhalt des Uterus entfernt. Ein Vorteil ist die weiterbestehende Fruchtbarkeit, falls noch ein Kinderwunsch besteht. Jedoch können Myome nach dieser Operation wieder auftreten. Ob eine Myomenukleation in Frage kommt, hängt von Lage, Größe und Zahl der Myome ab. Bei der uterinen Arterien-Embolisation (UAE) werden die Blutgefäße verschlossen, die das Myom versorgen. Dazu werden über einen Katheter in der Leiste Gelatine- oder Kunststoffpartikel in die Gebärmutterarterien gespritzt und so ein künstlicher Infarkt (Verschluss) herbeigeführt. Durch die verringerte oder unterbrochene Blutzufuhr schrumpfen die Myome im Verlauf von Wochen bis Monaten. Vorteile der Methode sind die geringe Invasivität sowie der Erhalt des Uterus. Jedoch können erhebliche Schmerzen auftreten und Myome erneut wachsen. Eine mögliche Komplikation der UAE besteht in einer Schädigung der Eierstöcke mit Unfruchtbarkeit und vorzeitigen Wechseljahren. Die Familienplanung sollte zum Zeitpunkt der uterinen Arterien-Embolisation abgeschlossen sein. 8

Behandlungsmöglichkeiten Beim fokussierten Ultraschall, auch HIFU oder MRgFUS genannt, liegt die Patientin in einem Kernspintomografen, welcher mit Hilfe von Magnetfeldern dreidimensionale Aufnahmen des Myoms erzeugt. Mit hochenergetischem, gebündeltem Ultraschall werden die Myomzellen punktgenau auf ca. 60 bis 80 Grad Celsius erhitzt und sterben dadurch ab. Anschließend werden sie innerhalb der folgenden Wochen und Monate über das körpereigene Immunsystem abgebaut. Die Dauer der Behandlung beträgt etwa zwei bis drei Stunden. Die Therapie wird ambulant durchgeführt, kann allerdings schmerzhaft sein. Medikamentöse Therapien haben den Vorteil, dass sie die Gebärmutter und die Fruchtbarkeit erhalten können. Die Wahl der Medikation ist abhängig von der Schwere der Symptome und dem Therapieziel. Grundsätzlich sollten alle medikamentösen Therapien in Erwägung gezogen werden, bevor invasive Verfahren wie Operationen oder radiologische Verfahren zum Einsatz kommen. Myome und Beschwerden, die sie verursachen, sind heutzutage gut behandelbar, auch medikamentös. 9

Medikamentöse Therapiemöglichkeiten Medikamentöse Therapiemöglichkeiten Antifibrinolytika beeinflussen die Blutgerinnung und können dadurch starke Blutungen vermindern. Mit hormonellen Kontrazeptiva (wie Pille, Ring, Implantat, Hormon-Spirale, 3-Monats-Spritze) ist es möglich, Symptome wie Blutungsstärke und Regelschmerzen zu verringern. Diese Medikamente wirken jedoch nicht auf das Myom, führen also nicht zu einer Verkleinerung. Es sind deshalb auch keine hormonellen Kontrazeptiva bekannt, die für die Therapie von Myomen zugelassen sind. GnRH-Analoga hemmen die übergeordnete Hormonproduktion im Gehirn. Dadurch bilden die Eierstöcke keine Östrogene mehr, und es stellen sich wie in den Wechseljahren typische Symptome ein. GnRH-Analoga bewirken effektiv eine Verminderung der Myomgröße und der Blutungsstärke bis zum völligen Ausbleiben der Monatsblutung. Nach Absetzen der Medikation erreichen die Myome oft rasch wieder ihre Ausgangsgröße. GnRH-Analoga werden als Einmonats-, Dreimonats- oder Sechsmonats-Depot als Spritzen verabreicht. Seit 2012 steht mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat 5 mg (UPA) eine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit in Tablettenform zur Verfügung. Ulipristalacetat gehört zur Klasse der selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulatoren (SPRM) und wirkt, indem es den Rezeptor eines Hormons im Körper, des sogenannten Progesterons, vorwiegend hemmt. Ulipristalacetat bewirkt eine relativ schnelle Blutungskontrolle bis hin zum Ausbleiben der Monatsblutung in den allermeisten Fällen, eine Schrumpfung vorhandener Myome sowie eine anhaltende Besserung der myombedingten Beschwerden. Die Behandlung mit Ulipristalacetat erfolgt in Intervallen. Ein Behandlungsintervall dauert 12 Wochen. Danach folgt immer eine Einnahmepause. Das nächste 12-wöchige Behandlungsintervall sollte frühestens mit dem Einsetzen der zweiten Menstruationsblutung nach dem vorherigen Intervall begonnen werden. Die Intervall-Therapie ist bei Bedarf beliebig oft wiederholbar. Damit eignet sich Ulipristalacetat auch zur Langzeit-Behandlung von symptomatischen Myomen. Es empfiehlt sich, die Therapie mit zwei Behandlungsintervallen zu beginnen (12 Wochen Einnahme, Pause, 12 Wochen Einnahme), um den Effekt zu optimieren und eine längere Beschwerdefreiheit zu erreichen. Der erste Schritt für eine Behandlung ist immer das Arztgespräch. 10

Wichtig zu wissen Wichtig zu wissen Die folgenden Punkte geben eine Hilfestellung für das Arzt-Patienten-Gespräch: Kommt eine medikamentöse Therapie in Frage? Wie wirkt die medikamentöse Therapie? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Treten Wechseljahresbeschwerden auf, z. B. Hitzewallungen? Ist eine hormonelle Therapie sinnvoll? Wie lange müsste ein Medikament eingenommen werden? Kann es bei Bedarf wiederholt angewendet werden? Wie lange hält die Wirkung an? Muss operiert werden? Ist eine Entfernung der Gebärmutter vermeidbar? Besteht die Gefahr, nach einer Myom-Operation vorzeitig in die Wechseljahre zu kommen? Wie wirken sich die medikamentöse oder die operative Therapie auf Sexualität und Lust aus? Ist unter einer medikamentösen Therapie bzw. nach einer Operation eine Schwangerschaft möglich? Muss weiterhin verhütet werden? Sind die Beschwerden nach der Behandlung auch wirklich beseitigt? 11

Ein Service von Gedeon Richter Pharma GmbH Kunden- und MedInfo-Service Eiler Straße 3 W 51107 Köln Tel.: +49 (0)221 88890 444 Fax: +49 (0)180 34 33 366 E-Mail: service@gedeonrichter.de www.gedeonrichter.de www.myom-wissen.de 55110004