Wandel von Arbeit. Freisetzung von Arbeit Industrie 4.0 Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer Munich 3

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Transkript:

Das Ende der Arbeit wie wir sie kennen? Beispiel: Industrie 4.0 Social Media Lean Management On Demand Agile Teams Proektarbeit Open Innovation Vortrag bei der Konferenz der Vertrauensdozenten der Hans- Böckler-Stiftung am 25. Oktober 2014 in Essen Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer Job Rotation Click Worker Liquid Organisation Gruppenarbeit Wandel von Arbeit Verteiltes Arbeiten Prof. Volker Dr. habil. Wierzba Sabine - fotolia.com Pfeiffer Munich 2 Performance-Management Mobilität Burnout Flexibilität Work-Life-Learning-Balance Lebenslanges Lernen Entgrenzung Prekarisierung Absicherung Vereinbarkeit Allways on Karriereplanung Social Reputation Freisetzung von Arbeit Industrie 4.0 Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer Munich 3

Das ist gut, denn Deutschlands Zukunft als Produktionsstandort sichern Umsetzungsempfehlungen für das Zukunftsproekt Industrie 4.0 Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0 er rückt die Bedeutung des industriellen Kerns wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. April 2013 im blickpunkt industrie 4.0 Industrie 4.0: Revolution, Zukunftsthema oder Hype? Das Interesse an Industrie 4.0 wächst stetig. Ist es die Vorankündigung einer kommenden Revolution, sind es die spannenden neuen technologischen Möglichkeiten, motiviert die Aussicht auf 200 Millionen Euro an Fördergeldern oder ist Industrie 4.0 einfach nur ein typischer IT-Hype? Nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Informatisierung der Industrie läutet der Einzug des Internets der Dinge und Dienste in die Fabrik eine 4. Industrielle Revolution ein. Unternehmen werden zukünftig ihre Maschinen, Lagersysteme und Betriebsmittel als Cyber-Physical Systems (CPS) weltweit vernetzen. in den letzten zehn Jahren wurde das Thema Ganzheitliche Produktionssysteme in Deutschland weitgehend ohne Bezug zu automatisierungstechnischen Optionen geführt. Bosch: Das Internet der Dinge auf dem Weg in die Fabrik seite 18 Festo: Basistechnologien für innovative Konzepte technisch wird viel Neues möglich und Deutschland ist dafür besonders gut aufgestellt: Marktführerschaft im Anlagen- und Maschinenbau, Innovationsführerschaft bei Embedded Systems und Automatisierungstechnik. Und vor allem: Qualifizierte Facharbeit. seite 20 Trumpf: Eine große Chance seite 22 Beckhoff: Aufbruch zu neuen Ufern seite 24 Weitere Beiträge von: IG Metall, Forschungsunion, Fraunhofer IPA 14 seite 26 31 vdma-nachrichten märz 2013 Industrie 4.0 Volkswirtschaftliches Potenzial für Deutschland Studie damit wird die industrielle Produktion endlich wieder als hippe HightechSphäre diskutiert und die Attraktivität als Berufsfeld für unge Leute wird wachsen. f r a u n h O f e r - i n s t i t u t f Ü r a r b e i t s w i r t s c h a f t u n d O r g a n i s at i O n i a O Balkenhöhe 8 mm studie Produktionsarbeit der Zukunft industrie 4.0 d i e t e r s pat h ( h r s g. ) O l i v e r g a n s c h a r s t e f a n g e r l a c h M O r i t z h ä M M e r l e tobias Krause sebastian schlund Promotorengruppe 2013: 5 produktionsarbeit der zukunft industrie 4.0 Mindesthöhe von Farbbalken 49,6 mm Industrie 4.0 ist ein förder- und branchenpolitischer, interessegeleiteter Diskurs fraunhofer Verlag Das ist problematisch, denn you name it der Diskurs ist initiiert und weitgehend bestimmt von IT- und BWLLehrstühlen und Forschungseinrichtungen, viel geringer von industriellen und produktionsnahen Akteuren. im Fokus steht überwiegend das Schielen auf Fördertöpfe, nicht die Sache an sich. Es geht um Industriepolitik, Branchenlobbyismus, Gewinnoptionen. es werden IT-Lösungen propagiert, die (noch) ungelöste Probleme aufwerfen (teils ohne Not, bspw. Sicherheitsprobleme bei der Vernetzung über die Wertschöpfungskette mit Cloud statt VPN). der Diskurs sieht ab von realen Problemen der industriellen Produktion, für die IT längst hätte Lösungen bereitstellen können (z.b. Kanban-PPS). differenziert zu wenig zwischen b2b/b2c, produktionstechnischer Vielfalt und stofflichen Erfordernissen. Industrie 4.0 ist ein förder- und branchenpolitischer, interessegeleiteter interessegeleiterer Diskurs 3D-Druck Agilität Apps Augmented Learning Augmented Reality Big Data Cyber Physical Systems Cloud Computing Dezentralität Echtzeit Embedded Systems Engineering Individualisierung Internet der Dinge IT-Security Leichtbauroboter M2M Machine to Machine Predictive Maintenance Production Pad Produktlebenszyklus RFID Plug & Produce Real Time Abbild Ressourceneffizienz Demografiesensibilität Resilienz Roboter Farming Robuste Netze Smart Factory Smart Grid Smart Mobility Smart Product Social Machines Social Media Urban Production Virtualisierung Wertschöpfungskette Web Services tbc

1 Ein Automobil-OEM aus Bayern nennt als eine der ersten Maßnahmen im Rahmen von Industrie 4.0 die Digitalisierung von Auftragszetteln in der Produktion. 90er Jahre-Thema. 2 Ein Aufzughersteller freut sich, dass ein amerikanischer Betriebssystemanbieter zukünftig die Fernwartung der Aufzüge über sein CallCenter in Asien betreiben will. Blue Screen im Aufzug. Hacking-Gefahr. Verlust Maintenance-Knowhow. 3 Ein Maschinenbauer will zukünftig die Daten zur Feinsteuerung seiner Produktion in die Cloud und in die Hände eines externen Dienstleisters übergeben. Hacking-/Spionage-Gefahr. Verlust Produktions-Knowhow. 4 5 Ein Hausgerätehersteller will alle Daten seiner Bearbeitungsanlagen in der Cloud auswerten lassen für eine Verbesserung der Predictive Maintenance. Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer ISF München und Universität Hohenheim Eigentlich altes Thema. Durch Cloud: Nur neue Abhängigkeiten, Gefahren. Keine technologischen/ ökonomischen Vorteile. Ein weiterer Automobil-OEM schwärmt von völliger Ob weitere Personalisierung Personalisierung der Produkte mit zig Tausenden vom Markt gewollt ist Ausstattungsvarianten. Die Produktionsteuerung ungeprüft. Apple/Dell zeigt durch das intelligente Produkt macht es möglich. Gegenteiliges. Aussagen hinterfragen 10 fotoliaxrender - fotolia.com 1 Ein Automobil-OEM aus Bayern nennt als eine der ersten Maßnahmen im Rahmen von Industrie 4.0 die Digitalisierung von Auftragszetteln in der Produktion. 90er Jahre-Thema. Sehr relevante ERP-Themen aus Anwendersicht 2 3 4 5 Ein Aufzughersteller freut sich, dass ein amerikanischer Betriebssystemanbieter zukünftig die Fernwartung der Aufzüge über sein CallCenter in Asien betreiben will. Ein Maschinenbauer will zukünftig die Daten zur Feinsteuerung seiner Produktion in die Cloud und in die Hände eines externen Dienstleisters übergeben. Ein Hausgerätehersteller will alle Daten seiner Bearbeitungsanlagen in der Cloud auswerten lassen für eine Verbesserung der Predictive Maintenance. Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer ISF München und Universität Hohenheim Fernwartung = alter Hut. In der Form: Blue Screen im Aufzug? Hacking-Gefahr. Verlust Maintenance-Knowhow. Hacking-/Spionage-Gefahr. Verlust Produktions-Knowhow. Eigentlich altes Thema. Durch Cloud: Nur neue Abhängigkeiten, Gefahren. Keine technologischen/ ökonomischen Vorteile. Ein weiterer Automobil-OEM schwärmt von völliger Ob weitere Personalisierung Personalisierung der Produkte mit zig Tausenden vom Markt gewollt, ist Ausstattungsvarianten. Die Produktionsteuerung ungeprüft. Apple/Dell zeigt durch das intelligente Produkt macht es möglich. Gegenteiliges. Usability Mobiler Einsatz Rollen-/kontextbasierte Benutzerführung Internationalisierung des SW-Einsatzes EAI / Schnittstellenmanagement Enterprise Information Management / EIM Applifizierung Dynamic Process Modelling Big Data BYOD Cloud Computing Social Media Industry 4.0/CPS 59,1 32,9 26,8 20 19,2 15,4 11,4 10,4 7,5 5,9 5,7 5,2 4,1 0 15 30 45 60 n=2.340; Sontow et al. 2014; eigene Darstellung.

Anlagen- und Maschinenbau Automobilbau IKT Elektrische Ausrüstung Chemie Landwirtschaft Erwartetes volkswirtschaftliches Potenzial bis 2025 in Mrd. Euro in 11 Jahren: Durch Produktivitätssteigerung!??? 2,78 14,8 14,05 12,08 12,02 +15% 18,55 23,04 +20% +15% +30% +30% +30% 40,27 40,8 76,79 93,65 0 25 50 75 100 74 Bruttowertschöpfung 2013 78 Mrd. 1,7% Wachstum p.a. Im Mittelpunkt von Industrie 4.0 steht die echtzeitfähige, intelligente, horizontale und vertikale Vernetzung von Menschen, Maschinen, Obekten und IKT-Systemen zum dynamischen Management von komplexen Systemen. Rolle des Menschen Mitarbeiter werden auch in einer Industrie 4.0 nicht zu biologischen Robotern degradiert, sondern stehen weiterhin als Menschen im Mittelpunkt der Produktion. Bauer u.a. 2014; eigene Darstellung. Plattform Industrie 4.0; zit. in Bauer u.a. 2014: 18 und 38. So viele Unternehmen sehen starke Schwankungen im Personalbedarf von Monat zu Monat 27 56 Wie wichtig wird menschliche Arbeit (Planung, Steuerung, Ausführung, Überwachung) in fünf Jahren für Ihre Produktion sein? Sehr wichtig Wichtig Teils/teils unwichtig 0,5 2,7 36,6 60,2 0 13 26 39 52 65 Man muss die Fähigkeiten des Menschen noch besser nutzen. Und er hat nicht nur motorische Fähigkeiten, sondern auch Denkfähigkeiten, assoziative Fähigkeiten, sensorische Fähigkeiten, die genutzt werden sollten. Nicht im Sinne von Ausnutzen, sondern im Sinne von Einbringen. Spath u.a. 2013: 50 u. 53; Angaben in %; n=661; eigene Darstellung. wichtig/sehr wichtig teils/teils unwichtig heute? morgen? Wie wichtig ist der flexible Einsatz Ihrer Produktionsmitarbeiter 1,5 0,8 0,6 4,6 94,7 97,9 0 20 40 60 80 100 Spath u.a. 2013: 5 u. 69; Angaben in %; n=661; eigene Darstellung. von Woche zu Woche von Tag zu Tag innerhalb eines Tages 11 15 0 12 24 36 48 60 41 44 47 60 Flexibilität

Der Personalvorstand von VW zum Thema Selbstorganisation wird heute kaum genutzt. Der Aufwand, Mitarbeiter flexibel einzusetzen, wird drastisch reduziert, wenn die Mitarbeiter selbst die Steuerung übernehmen. Dies ist heute selten der Fall und kommt nur bei einem von fünf Unternehmen vor (21,4 %). Beim Rückschritt von teilautonomer zu geführter Gruppenarbeit oft wieder zurück genommen. Mit Social Media soll dann zukünftig gehen, was aktuell organisatorisch nicht gewährt wird?! Die menschenleere Fabrik ist weder realistisch noch wünschenswert. Zwischen 2015 und 2030 werden etwa 32.000 der 120.000 Beschäftigte des VW- Konzerns in Deutschland in Rente gehen. Damit wäre ein Automatisierungsschub durch Industrie 4.0 beschäftigungspolitisch verträglich. Die Qualifikation der Facharbeiter, Meister und Ingenieure wird steigen. Neben Mechanik und Elektronik werden dabei IT-Kenntnisse immer wichtiger ( ). Auch die Aus- und Weiterbildung werde einen großen Schub machen. Er sagt aber auch Eine Stunde Arbeitskosten in Deutschland lägen in der Automobilindustrie bei 40 EUR, in Osteuropa bei 11 EUR, in China bei 10 EUR. die der Mensch generiert. Spath u.a. 2013: 85; Angaben in %; n=661; eigene Darstellung. Rationalisierung, die nicht weh tut? Prof. Dr. habil. Sabine Pfeiffer ISF München und Universität Hohenheim Ein Roboter laufe 35.000h und koste inkl. Instandhaltung nur etwa 5 EUR pro Stunde. Mit so wenig Kosten könne also monotone Routinearbeit ersetzt werden. SZ 16.10.2014 Vage Szenarien: Konkretion einfordern. Was ist wirklich neu? Worin steckt der Produktivitätsfortschritt genau? Welche neuen Unwägbarkeiten gehen damit einher? Beispiel Echtzeit und Embedded Systeme. Beispiel Predictive Maintenance. Beispiel Teleservice. Modellierung von abstrakten Geschäftsprozessen vs. Modellierung von stofflichen Produktionsprozessen. Sind die betroffenen Fachdisziplinen auch ausreichend an der Gestaltung beteiligt? Blick auf den Diskurs vencav - fotolia.com 19 Häufig völlige Unterschätzung der stofflichen Besonderheiten der Technisch unkonkret Produktion und der Rolle menschlichen Erfahrungswissens.

Die Behauptungen klingen gut, lassen das Wie aber offen. Sind diese Effekte in die Technik eingebaut? Warum gelingt es heute nicht schon diese Gestaltungsprämissen umzusetzen? Warum sollte Automatisierung zum ersten Mal in der Geschichte nicht das Ziel haben, menschliche Arbeit zu ersetzen also Rationalisierung bedeuten? Assertorisch Industrie 4.0 leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Bewältigung aktueller Herausforderungen wie Ressourcen- und Energieeffizienz, urbane Produktion und demografischer Wandel. Ressourcenproduktivität und -effizienz lassen sich in Industrie 4.0 fortlaufend und über das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk hinweg verbessern. Arbeit kann demografiesensibel und sozial gestaltet werden. Die Mitarbeiter können sich dank intelligenter Assistenzsysteme auf die kreativen, wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren und werden von Routineaufgaben entlastet. Angesichts eines drohenden Fachkräftemangels kann auf diese Weise die Produktivität älterer Arbeitnehmer in einem längeren Arbeitsleben erhalten werden. Die flexible Arbeitsorganisation ermöglicht es den Mitarbeitern, Beruf und Privatleben sowie Weiterbildung besser miteinander zu kombinieren und erhöht die Work-Life- Balance. Promotorengruppe 2013: 5 Wo bringt welche Vernetzung was genau? Und wem genau? Ist das Produktivitäts-Paradox der IT in der Produktion auf einmal ausgesetzt?! Werden Verletzlichkeiten ausreichend berücksichtig? Werden Redundanzen ausreichend eingebaut? Rechnet sich das Ganze dann noch? Industrie 4.0 soll helfen Komplexität zu beherrschen, welche neuen Dimensionen von Komplexität schafft sie? Zirkelargumentation Vernetzung wird als Allheilmittel gesehen. Es soll vernetzt werden, was vernetzt werden kann. Daraus entstehen neue Sicherheitsfragen. Die wiederum nur ITtechnisch gelöst werden können. Kollektive Vorstellung von Wirtschaft und Politik: Industrie 4.0 bringt Wachstum, Wachstum bringt Wohlstand, Wohlstand bringt sozialen Fortschritt. Die SPD war immer schon die Partei des technischen und sozialen Fortschritts. (Sigmar Gabriel beim Wirtschaftsgipfel zu Industrie 4.0 im Oktober 2014) Wir sind nicht die Googles/das Silicon Valley dieser Welt, aber Skepsis und Kritik wird banalisiert und diskreditiert ( Wutbürger, Chlorhühnchengegner ) Gestaltung aber ohne Kritik ist nicht möglich. Netzneutralität als Störfaktor. Erstmoderner Fortschrittsglaube Andere Perspektiven

Was möglich wäre Eine dezentrale, adaptive, agile Steuerung und intelligente Vernetzung OpenSource als Ressource für Sicherheit und ökonomische und technologische Unabhängigkeit von (globalen IT-) Konzernen. Ressourcenschonung durch Produktion on demand statt personalisierter Massenproduktion. Social Media als Enabler für demokratische Entscheidungsprozesse von Beschäftigten über Wertschöpfungsketten hinweg. Ökologische Nachhaltigkeit durch dezentralere, kleinere Produktionseinheiten vor Ort und ressourcensparende Logistikprozesse. Open Innovation um wirkliche Nutzungs- und Kundenbedürfnisse gezielter zu befriedigen. In wirtschaftsdemokratische Entscheidungsprozesse über Produkte, Produktionsprozesse und Ressourceneinsatz könnten viele zeitnah einbezogen werden. birgt die Option für eine demokratischere, bedarfsorientierte und nachhaltige Produktion und Distribution und für neue Formen guter Arbeit. Die wirklichen arbeitspolitischen und gesellschaftlichen Chancen aber spielen kaum eine Rolle im Diskurs. Ich freu mich auf die Diskussion www.sabine-pfeiffer.de Image: sxc.hu