Schritte nach vorn. Hilfsmittel nach einem Schlaganfall. Informationen für Patienten



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Transkript:

Schritte nach vorn Hilfsmittel nach einem Schlaganfall Informationen für Patienten

Inhalt 4 Was passiert bei einem Schlaganfall? 6 Wie geht es weiter? 8 Die typischen Folgen eines Schlaganfalls 18 Ihre Rechte nach einem Schlaganfall 19 Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Es war mir immer wichtig selbstständig zu leben und ich bin dankbar, dass ich das nun wieder kann. Den 29. Januar 2000 wird Kathrin nicht vergessen. Sie war gerade 14 Jahre alt, als sie auf dem Weg zum Fußballtraining Kopfschmerzen überfielen. Kathrin Erlitt mit 14 Jahren einen Schlaganfall Dann wurde ihr schlecht. Es folgte ein Kribbeln in der linken Körperhälfte. Ihr Trainer rief den Notarzt. Die Diagnose: Schlaganfall aufgrund eines Risses der Halsschlagader. In drei Operationen wurde Kathrin der Großteil ihres rechten Gehirns entfernt, anschließend lag sie fast drei Wochen lang im Koma. Danach begann für Kathrin die Rehabilitation: Ein Jahr lang alles neu lernen Kathrin machte Fortschritte, erlebte immer wieder Erfolge. Allerdings entstanden als Spätfolge des Schlaganfalls Probleme beim Gehen, da sie den linken Fuß nicht richtig anheben konnte. Ärzte der Universitätsklinik Göttingen empfahlen ihr daraufhin ActiGait. Mit dem Neuroimplantat verbesserte sich ihre Gehfähigkeit sichtbar. Kathrin wurde wieder mobil und bald erfüllte sich ihr größter Wunsch: Die 26-Jährige schaffte den Einstieg ins Berufsleben. Heute arbeitet sie als Bürokauffrau bei einer Zeitung. Ottobock Schritte nach vorn 3

Was passiert bei einem Schlaganfall? Die meisten Schlaganfallpatienten sind älter als 60 Jahre. Doch auch Jüngere können betroffen sein und manchmal, wie im Fall von Kathrin, sogar Kinder. Es gibt zwei Hauptursachen für den Schlaganfall: Ein Blutmangel (Ischämie) und eine Einblutung (Hämorrhagie). Bei einem Blutmangel wird das Gehirn für einen kurzen Zeitraum nicht ausreichend mit Blut versorgt dies ist die häufigste Ursache für einen Schlaganfall. Schuld ist ein Blutgerinnsel oder eine Verkalkung, die das Blutgefäß verstopft. Eine Einblutung entsteht, wenn das Hirngefäß reißt und Blut in das Gehirngewebe eintritt. Dieses drückt dann auf die umliegenden Bereiche des Gehirns. In beiden Fällen ist die konstante Blutzufuhr zum Gehirn gestört. Die Gehirnzellen werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Formel Zeit ist Hirn zeigt, wie wichtig es ist, dass der Patient schnell behandelt wird, damit so wenig Gehirnzellen wie möglich beeinträchtigt werden. Doch selbst bei einer raschen Versorgung bleiben bei zwei Dritteln der Patienten Einschränkungen zurück. Die gute Nachricht: Das Gehirn besitzt die Fähigkeit, sich zu regenerieren. Leicht geschädigte Nervenzellen können teilweise, im besten Fall auch komplett wiederhergestellt werden. Mithilfe von gezieltem Training 4 Ottobock Schritte nach vorn

ist es außerdem möglich, dass andere, gesunde Nervenzellen ihre Funktion übernehmen (Neuroplastizität). BILD Gemeinsam mit einem guten Rehabilitationsteam können Sie daher große Fortschritte machen. 70 Prozent aller Patienten, die den Schlaganfall überlebt haben, schaffen es, nach drei Monaten relativ unabhängig zu leben. Jeder Schritt nach vorn ist Ihr ganz persönlicher Erfolg! Drei Monate nach einem Schlaganfall Können 25 % der Patienten noch nicht gehen Sind 66 % der Patienten in der Gehfähigkeit eingeschränkt Können 33 % der Patienten den Arm noch nicht bewegen Ist bei 50 % der Patienten die Geschicklichkeit beeinträchtigt Ottobock Schritte nach vorn 5

Wie geht es weiter? Ein Schlaganfall kann das Leben von einem Moment auf den anderen verändern: Der Alltag muss neu gestaltet werden und das Erlernen alter Fähigkeiten rückt in den Mittelpunkt. Die häufigsten Folgen eines Schlaganfalls sind einseitige Lähmungen sowie Gefühlsstörungen in Armen und Beinen. Danach kommen Sprach-, Schluck- und Sehstörungen. Häufig sind die Wahrnehmung und der Gleichgewichtssinn beeinträchtigt. Bei körperlichen Einschränkungen wird Sie Ihr Rehabilitationsteam beraten, welche Hilfsmittel sich für Sie besonders gut eignen. Manche können Ihnen in der frühen Rehabilitationsphase das Training erleichtern, während andere Hilfsmittel Sie später unterstützen, in den Alltag zurückzukehren. Nehmen Sie Ihren Alltag und Ihre Rehabilitation in die Hand und nutzen Sie Hilfe sei es von Seiten Ihres Rehabilitationsteams, von Angehörigen oder durch Hilfsmittel. Trainieren und den Alltag meistern Hilfsmittel sollten Sie dabei unterstützen, aktiver zu sein, Ihren Alltag selbstständig zu meistern und weiter Geschicklichkeit und Muskulatur zu trainieren. Viele lindern zudem Schmerzen und schützen vor unkontrollierten Bewegungen. Es ist wichtig, dass der Patient mit dem für ihn individuell geeignetsten Produkt versorgt wird seien es Orthesen, Produkte aus dem Bereich der funktionellen Elektrostimulation oder ein Rollstuhl, sagt Dr. Thorsten Böing. Er arbeitete 13 Jahre lang in Rehabilitations-kliniken und leitet den Bereich Neurorehabilitation bei Ottobock in Deutschland. Wichtig ist, dass Schlaganfallpatienten wieder aktiv werden. Dr. Thorsten Böing, Leiter der Neurorehabilitation in Deutschland und des Konzepts Mobil nach Schlaganfall bei Ottobock 6 Ottobock Schritte nach vorn

Unterwegs sein. Das ist für mich die beste Reha. Wir waren im Skiurlaub, als der Unfall passierte. Meine Frau war mit einem Teil der Familie schon ins Tal gefahren, meine Schwägerin und ich noch auf Skiern unterwegs. Plötzlich stürzte ich. Meine Schwägerin wollte mich zum Aufstehen bewegen, aber ich konnte nicht. Dann wurde es finster. Die Ärzte diagnostizierten später eine Gehirnblutung. Ich wurde in die Klinik gebracht und befand mich fast drei Monate lang in einer Art Wachkoma. Als ich wieder aufwachte, merkte ich, dass meine rechte Seite gelähmt war. Zunächst konnte ich mich nur mit dem Rollstuhl fortbewegen. Durch die Reha lernte ich wieder Laufen, aber meine Fußspitze konnte ich nicht mehr heben. Als ich später dann MyGait das erste Mal trug, war das Gefühl für mich ganz überraschend. Der Fuß bewegte sich plötzlich wieder. Gerhard, 57, aus Österreich

Die typischen Folgen eines Schlaganfalls Schulter Die häufigsten Einschränkungen in ihrer Mobilität erleben Schlaganfallpatienten an Schulter, Hand, Knie und Fuß. Hand Knie Häufig ist eine Seite des Körpers komplett oder teilweise gelähmt und in den Empfindungen gestört. Die folgenden Hilfsmittel wurden speziell für Schlaganfallpatienten entwickelt. Sie helfen Ihnen dabei, Bewegungsabläufe zu trainieren und erleichtern den Alltag. Fuß 8 Ottobock Schritte nach vorn

Die Schulter positionieren Für eine natürliche Haltung Omo Neurexa Wenn Ihre Schulter gelähmt ist, hängt sie tiefer als die gegenüberliegende Seite. Sie rotiert oftmals nach innen und der Arm ist leicht gebeugt. Es kann sogar passieren, dass sich die Schulter teilweise ausrenkt. Dann verspüren Sie Schmerzen und sind in Ihrer Beweglichkeit stärker eingeschränkt. Die Omo Neurexa stabilisiert und positioniert Ihre Schulter in einer natürlichen Haltung. Der Arm ist gestreckt und leicht nach außen gedreht. Gesunde Schulter Unvollständig ausgerenkte Schulter Schmerzlinderung Stabilisiert den Arm entgegen dem spastischen Muster Verbessert die Körperhaltung Gleichgewicht und Gang werden positiv beeinflusst Erleichtert das Gehtraining Schränkt Armbewegungen nicht ein Weiches, temperaturregulierendes Material für ein angenehmes Tragegefühl Unter der Kleidung tragbar durch schlankes Design Ottobock Schritte nach vorn 9

Die Hand unterstützen Besser greifen und das Gelenk schonen Manu Neurexa Manu Immobil Long Ist der Unterarm in seiner Funktion beeinträchtigt, dann wirkt sich das auch auf die Hand aus. Handgelenk und Finger zeigen unter Umständen nach unten. Hilfsmittel fixieren Ihre Hand entweder in einer bestimmten Position oder positionieren sie so, dass es Ihnen leichter fällt, die Finger einzusetzen und zu greifen. Die Manu Neurexa ist eine Handgelenksbandage, die es Ihnen ermöglicht, besser zu greifen. Dies hilft Ihnen in der Ergotherapie. Durch die bessere Positionierung und Haltung der Hand lässt sich die vorhandene Griffkraft besser nutzen. Die Manu Immobil Long sorgt dafür, dass Ihr Handgelenk sowie die Fingergelenke ruhiggestellt sind. Die Orthese ist besonders in der Nacht hilfreich, wenn Sie Ihre Hand möglichst schmerzfrei lagern möchten. Neutralstellung der Hand Fallhand Sorgt für eine natürliche Handstellung Fördert Aktivität sowie die Wahrnehmung der eigenen Hand Schmerzlinderung Weiches, temperaturregulierendes Material für ein angenehmes Tragegefühl Erleichtert das Training von Hand und Fingern in der Ergotherapie Stellt Hand und Finger ruhig Atmungsaktives Polster für ein angenehmes Tragegefühl Verhindert Druckstellen und Überlagern der Finger Leicht anzulegen mit der gesunden Hand Individuelle Anpassung möglich Tagsüber nimmt die Hand leichter eine neutrale Stellung ein 10 Ottobock Schritte nach vorn

Das Knie führen Sich fließender bewegen Genu Neurexa Bei Lähmungen der Beinmuskulatur empfinden Patienten oftmals eine Instabilität in Bein und Knie. Sie überstrecken ihr Knie meist unbewusst, sobald sie es belasten. Durch das Überstrecken soll die ausge- fallene Muskulatur ausgeglichen und das Knie gesichert werden. Allerdings stört diese Ausgleichbewegung dabei, das natürliche Gehen wieder zu erlernen. Die Knieorthese Genu Neurexa verhindert ein Überstrecken des Kniegelenks. Sie führt Ihr Knie und lässt gleichzeitig die Beugung beim Laufen zu. Gehen mit gesundem Knie Überstrecktes Knie Stabilisiert das Knie und verhindert eine Überstreckung Sehr gut einsetzbar im Gehtraining Fördert Aktivität Verbessert die Wahrnehmung des Beines Positioniert die Kniescheibe und verhindert so Schmerzen Verhindert unwillkürliche Bewegungen Weiches, temperaturregulierendes Material für ein angenehmes Tragegefühl Ottobock Schritte nach vorn 11

Den Fuß heben Nach vorn blicken Weitere Informationen erhalten Sie unter www.fussheberschwaeche.de Fällt es Ihnen schwer, die Fußspitze in Richtung Körper zu ziehen und die Unterseite des Fußes parallel zum Boden zu halten? Dann leiden Sie vermutlich an einer Fußheberschwäche. Diese tritt häufig bei einer halbseitigen Lähmung auf. Die Fußheberschwäche verhindert einen sicheren Auftritt. Beim Durchschwingen des Beines befindet sich der Fuß außerdem zu nah am Boden, sodass Sie leicht an Unebenheiten hängenbleiben. Oftmals heben Schlaganfallpatienten mit einer Fußheberschwäche ihre Hüfte einseitig an, um den Fuß weiter vom Boden zu entfernen. Doch diese Kompensationsbewegungen führen zu neuen Fehlhaltungen, die beispielweise Rückenschmerzen hervorrufen. Verschiedene Hilfsmittel verhindern, dass Ihre Fußspitze in Richtung Boden zeigt oder der Fuß verdreht ist. Bei der Wahl kommt es darauf an, welche Produkte Sie nach Ihren körperli- chen Voraussetzungen verwenden können. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Therapeuten und Orthopädietechniker. Entscheidend ist auch, mit welchem Hilfsmittel Sie sich wohlfühlen. Ziel ist es, dass Sie sich fließender bewegen. Indem Sie Kompensationsbewegungen wie das Anheben der Hüfte vermeiden, schonen Sie Ihren Körper. Das Gehen wird Sie in der Regel weniger anstrengen, da Sie sich weniger auf Ihre Schritte konzentrieren. Ihren Blick können Sie wieder nach vorn richten. Gehen mit gesundem Fuß Haltung bei einer Fußheberschwäche 12 Ottobock Schritte nach vorn

Den Fuß mit Orthesen stützen WalkOn Flex WalkOn und WalkOn Trimable WalkOn Reaction Unterschenkelorthese aus Kunststoff Fußheberorthesen unterstützen die Beinmuskulatur. Sie positionieren den Fuß, sodass die Fußspitze gehoben wird. Die WalkOn Produktfamilie Die WalkOn Orthesen sind für Patienten geeignet, die gern aktiv sind. Sie ermöglichen das Gehen auf unebenem Gelände und unterstützen das Steigen von Treppen und Rampen. Carbonfasern bewirken, dass die Orthesen extrem strapazierfähig und gleichzeitig leicht sind. Die Polster sind weich und regulieren die Temperatur auf der Haut. Unterschenkelorthese aus Kunststoff Die Unterschenkelorthese aus Kunststoff ist Ermöglicht mehr Flexibilität im Knöchelgelenk und im Knie bei gleichzeitiger Fußhebung Nachgiebigeres Material als bei den anderen Orthesen der Familie Leichte Dynamik beim Gehen Heben den Fuß und stabilisieren das Knöchelgelenk Moderate Dynamik für das Gehen Neben der Fußhebung wird das Knie unterstützt Hohe Dynamik beim Gehen Geeignet für kurzzeitigen Gebrauch und kurze Wegstrecken besonders leicht. Sie wurde für den kurzzeitigen Gebrauch in der ersten Phase der Rehabilitation entwickelt. Ottobock Schritte nach vorn 13

Den Fuß mit Elektrostimulation aktivieren MyGait Über funktionelle Elektrostimulation (FES) können Nerven aktiviert werden, die das zentrale Nervensystem nicht mehr ansteuert. Der elektrische Impuls wird in seiner Intensität exakt auf den Patienten abgestimmt und erreicht ihn entweder von außen (MyGait) oder von innen (ActiGait). Beide Systeme aktivieren den Wadenbeinnerv, der für die Fußhebung zuständig ist. Der Nerv gibt das Signal an die Muskeln im Unterschenkel weiter, die daraufhin den Fuß heben. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Sie Ihre Muskeln dadurch trainieren. Damit FES eingesetzt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, deren Vorliegen jeder Patient individuell mit einem Spezialisten abklären muss. ActiGait 14 Ottobock Schritte nach vorn

MyGait MyGait ist ein Oberflächenstimulator, den Sie von außen am Unterschenkel festschnallen. Am Fuß tragen Sie einen Fersenschalter in einer speziellen, unauffälligen Socke, die die Ferse umschließt. Der Fersenschalter gibt nun bei jedem Schritt per Funk ein Signal an den am Unterschenkel befestigten Stimulator. Dieser sendet Impulse an den Nerv und die Fußspitze hebt sich genau im richtigen Moment: beim Durchschwingen des Beines. Mit MyGait kann sogar noch eine weitere Muskelgruppe stimuliert werden, etwa am Knie oder an der Hüfte. So wird die Gehbewegung zusätzlich unterstützt. ActiGait Das Neuroimplantat ActiGait ist weltweit einzigartig: Der Stimulator wird in einer Operation unter die Haut gesetzt. Wie bei MyGait gibt ein kleiner Fersenschalter in einer speziellen, unauffälligen Socke das entscheidende Signal zur Fußhebung. Er überträgt das Signal an eine Steuereinheit, die Sie an der Hüfte, etwa an einem Gürtel, befestigen. Danach gelangt es über eine Antenne zum Implantat: Der Nerv wird aktiviert. ActiGait kann nicht nur die Spitze des Fußes heben, sondern korrigiert darüber hinaus teilweise seitliche Fehlstellungen des Fußes. Der Gang wird schneller und fließender Weitere Wegstrecken sind möglich Weniger Konzentration auf die Schritte erforderlich Einfach und einhändig anzulegen Zweite Muskelgruppe kann stimuliert werden Bereits in der Frühphase der Rehabilitation einsetzbar Der Gang wird schneller und fließender Weitere Wegstrecken sind möglich Weniger Konzentration auf die Schritte erforderlich Dauerhafte Lösung, kein tägliches Anlegen einer Manschette nötig Geeignet, wenn bei Oberflächenstimulation mit MyGait Hautirritationen auftreten Ottobock Schritte nach vorn 15

Weitere Mobilitätshilfen Den Alltag erleichtern Start M3 Hemi Optionen Gerade in der ersten Zeit nach einem Schlaganfall oder bei starker halbseitiger Lähmung können Sie weitere Mobilitätshilfen unterstützen. Der Leichtgewichtrollstuhl Start M3 Hemi weist spezifische Eigenschaften auf, die den Alltag von Schlaganfallpatienten erleichtern. Armlagerungsschale Einhandbetrieb Niedrige Sitzhöhe erleichtert das Trippeln mit einem Fuß zum Vorwärtskommen Verbreiterter Fußraum einstellbar für mehr Bewegungsfreiheit Leichte Bedienbarkeit durch Einhandbetrieb und Einhandbremse (optional) Einfach auf handliches Maß faltbar Vielfältige Kombinations- und Ausstattungsmöglichkeiten Kippschutz 16 Ottobock Schritte nach vorn

Ottobock Schritte nach vorn 17

Ihre Rechte nach einem Schlaganfall Krankengeld und die Übernahme von Kosten für ein Medizinprodukt wir empfehlen Ihnen, Hilfen wie diese wahrzunehmen. Ihre wichtigsten Rechte fasst an dieser Stelle Ralf Müller für Sie zusammen. Er ist Fachanwalt für Medizinrecht sowie Sozialrecht und unter anderem Lehrbeauftragter an der Bundesfachschule für Orthopädietechnik. Lebensunterhalt Es gibt mehrere sogenannte Lohnersatzleistungen, die Sie in Anspruch nehmen können. Zunächst erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse Krankengeld, solange Sie noch arbeitsunfähig sind. Krankengeld wird 78 Wochen gezahlt. Danach werden Sie ausgesteuert, das bedeutet, Sie werden von einem höheren in ein niedrigeres Unterstützungssystem herabgestuft. Stellt sich heraus, dass Sie voraussichtlich nicht mehr arbeitsfähig werden, so kann es Sinn machen, beim Rathaus einen Rentenantrag zu stellen. Die Krankenkasse kann Sie auch dazu anhalten, dies zu tun. Ihnen wird dann eine Rente wegen Erwerbsminderung gezahlt. Die Höhe hängt von Ihrem Beitragskonto bei der Rentenversicherung ab. Nach einem Schlaganfall stehen die Rehabilitation und Ihre Gesundheit im Mittelpunkt. Ralf Müller Rechtsanwalt Schwerbehindertenausweis Je nach Schwere der Krankheitsfolgen können Sie den Status eines Schwerbehinderten erreichen. Den Antrag stellen Sie bei der in Ihrem Bundesland zuständigen Stelle. Häufig sind das die Gemeinden oder Kreise. Der Grad der Behinderung wird von 30 % bis 100 % festgelegt. Zudem gibt es Merkzeichen wie G (Gehbehinderung), ag (außergewöhnliche Gehbehinderung), B (Begleitperson) und H (Hilflos). Der Schwerbehindertenausweis und die Merkzeichen verschaffen Ihnen Vorteile u. a. beim Kündigungsschutz, bei der Kfz-Steuer und der Beförderung im öffentlichen Personennahverkehr. Krankenbehandlung, Rehabilitation und Hilfsmittelversorgung Ihre Krankenkasse zahlt nicht nur den Krankenhausaufenthalt, sondern überdies die Kosten für eine notwendige Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation). Diese kann je nach Bedarf ambulant oder stationär durchgeführt werden. 18 Ottobock Schritte nach vorn

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Soll eine berufliche Wiedereingliederung stattfinden, so übernimmt die Kosten hierfür die Rentenversicherung oder das Arbeitsamt. Diese führen eine sogenannte Arbeitserprobung durch, um festzustellen wie leistungsfähig Sie noch sind. Die Hilfsmittelversorgung übernimmt die Kranken- oder Pflegeversicherung. Den Antrag stellen Sie am besten über Ihr Sanitätshaus. Durch medizinische Hilfsmittel soll Ihnen ein möglichst selbstständiges Alltagsleben ermöglicht werden. Rechtsweg bei Ablehnung, Fristen Die Krankenkasse hat grundsätzlich binnen drei Wochen nach Antragseingang eine Entscheidung zu treffen. Ansonsten gilt die Leistung als genehmigt. Lehnt ein Kostenträger einen Versorgungsantrag ab, so können Sie dagegen Widerspruch einlegen. Ein Widerspruchsausschuss entscheidet dann nochmals über Ihr Anliegen. Lehnt auch der Ausschuss ab, können Sie gegen die Ablehnung vor dem Sozialgericht kostenfrei Klage einreichen. Eine große Stütze ist die Stiftung Deutsche Schlaganfall- Hilfe. Sie hält viele wichtige Informationen rund um das Leben nach einem Schlaganfall für Sie bereit, beantwortet Fragen und vermittelt gern den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Rund 16.000 Schlaganfallbetroffene in ganz Deutschland treffen sich regelmäßig in diesen Gruppen niemand versteht einen Schlaganfallpatienten besser als ein Mensch, der dasselbe Schicksal erfahren hat. Zu den Fragen, die sich Ihnen aufdrängen, haben viele andere bereits Erfahrungen gesammelt. Die Selbsthilfegruppe ist der Ort, diese Erfahrungen auszutauschen und gegenseitig davon zu profitieren. Welche Therapie hat mir geholfen? Welcher Experte ist der richtige Ansprechpartner? Welche Erfahrungen haben andere mit einem Hilfsmittel gemacht? Welche Möglichkeiten gibt es, meine berechtigten Ansprüche durchzusetzen? Selbsthilfegruppen verfügen über einen wahren Schatz an Erfahrungswissen. Nutzen Sie ihn! Gemeinsam Rehabilitation stärken. Jedem Betroffenen eine Chance geben! Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und Ottobock machen sich gemeinsam stark für die Rehabilitation nach Schlaganfall, insbesondere für eine Verbesserung der Hilfsmittelversorgung. In der Rehabilitation und Nachsorge von Schlaganfallpatienten spielen Hilfsmittel eine wichtige Rolle, um wieder mobil zu werden. Service- und Beratungszentrum der Deutschen Schlaganfall-Hilfe T +49 5241 97700 www.schlaganfall-hilfe.de Ottobock Schritte nach vorn 19

Für weitere Fragen und Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH Max-Näder-Str. 15, D-37115 Duderstadt T +49 5527 848 3455 F +49 5527 848-1510 neurorehabilitation@ottobock.de www.ottobock.de Ottobock 646D787-DE-01-1401 Technische Änderungen vorbehalten.