B-44.1 Allgemeine Angaben des Instituts für Rechtsmedizin Fachabteilung: Art: Institut für Rechtsmedizin nicht Betten führend Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Erich Miltner Ansprechpartner: Frau Bollinger, Frau Reiter, Frau Göppinger (Sekretariat) Hausanschrift: Prittwitzstraße 6 89081 Ulm Telefon: 0731/500-65001 Fax: 0731/500-65003 URL: E-Mail: www.uniklinik-ulm.de/rechtsmedizin sekr.rechtsmedizin@uniklinik-ulm.de Unser Institut Das Institut für Rechtsmedizin deckt mit seinem Leistungsspektrum das gesamte Fachgebiet der Rechtsmedizin ab. Neben der Durchführung von Obduktionen und QUALITÄTSBERICHT 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM 580
Lebendbegutachtungen werden Gutachten für Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte erstellt. Die forensische Toxikologie untersucht Körperflüssigkeiten und -gewebe auf Alkohol, Drogen und Medikamente. Ebenso erfolgen Gehalts-bestimmungen von Drogenasservaten. Auch werden Haare auf länger zurückliegenden Betäubungsmittelkonsum untersucht. In der forensischen Molekulargenetik werden Spuren untersucht sowie Vaterschaften abgeklärt. In der Fahreignungsoberbegutachtungsstelle besteht die Möglichkeit, auf Veranlassung der Führerscheinstellen erstattete Erstgutachten überprüfen zu lassen. Bei forensisch-psychiatrischen Fragestellungen arbeiteten wir mit der forensischpsychiatrischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses in Günzburg zusammen. Unsere Innovationen Mit der Akkreditierung des Instituts ist eine ständige Weiterentwicklung im Bereich der Qualitätssicherung verbunden. So wurden neue analytische Methoden validiert und ins System aufgenommen. Unter anderem wird ein Projekt zur Durchführung bildgebender Verfahren im Rahmen von Sektionsfällen betrieben. Des Weiteren wurde eine Forschungskooperation mit den Insituten für Rechtsmedizin in Heidelberg und Freiburg gebildet. Im molekularbiologischen Forschungslabor der Rechtsmedizin mit dem Schwerpunkt Onkologie wurden weiter grundlegende molekulare Wirkmechanismen von Drogen, Chemotherapeutika und Strahlung in verschiedenen Leukämien und Tumorentitäten untersucht. Unsere Ergebnisse Die Akkreditierung in den Bereichen Forensische Medizin, Forensische Toxikologie und Forensische Molekulargenetik durch die DACH bzw. Dakks garantiert nun auch formal eine Untersuchungsqualität auf höchstem Niveau, um den Anforderungen der Rechtspflege in Bezug auf fundierte Grundlagen dortiger Entscheidungen gerecht zu werden. Im Bereich Forensische Medizin existiert ein Computertomograph, mit dem jede Leiche vor Durchführung der gerichtlichen Obduktion untersucht werden kann. Gerade in Fällen mit komplizierten Knochenbrüchen sowie bei der Beurteilung von Schusskanalverläufen wird dadurch die postmortale Diagnostik erheblich verbessert. Unsere Mitarbeiter Sowohl für das wissenschaftliche als auch für das nichtwissenschaftliche Personal erfolgten Teilnahmen an externen Kongressen sowie Workshops. Auch wurden zahlreiche interne Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Strahlenschutz, Laborsicherheit und Verhalten im Sektionssaal durchgeführt. QUALITÄTSBERICHT 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM 581
Unsere Aktionen Im Studiengang Molekulare Medizin wurden Seminare und Forschungspraktika angeboten, einschließlich der Seminare zum Praktikum Physiologische Chemie. Im Rahmen des Ökologischen Stoffgebietes besteht die Möglichkeit zu Teilnahme an der ärztlichen Leichenschau. Eng war auch die Zusammenarbeit mit den Organen der Rechtspflege, so z. B. in Form zahlreicher Vorträge und Fortbildungsveranstaltungen bei Polizeidienststellen, Staatsanwaltschaften und Gerichten, insbesondere auch zu Fragen der Alkohologie, zu Drogen und Verkehrssicherheit sowie zur forensischen Molekulargenetik. An der Universität Augsburg wurde auch 2010 die Hauptvorlesungsreihe Rechtsmedizin an der juristischen Fakultät angeboten. Unsere Ziele Vorgesehen ist der weitere Ausbau der bildgebenden Verfahren wie auch eine Intensivierung der Forschungstätigkeit in den einzelnen Fachbereichen. Ziel ist außerdem die Aufrechterhaltung und Weiterführung der Qualität und des Umfangs der Leistungsspektren nach den Vorgaben der DIN EN ISO 17025:2005. B-44.2 Versorgungsschwerpunkte des Instituts für Rechtsmedizin Forschungsschwerpunkte Forensische Medizin (VX00) Ein Schwerpunkt innerhalb der Forensischen Medizin befasst sich mit der Auswertung der im Rahmen der computertomografischen Untersuchung erhobenen Metadaten an Leichen sowie Untersuchungen zu verschiedenen forensischen Fragestellungen im Rahmen unnatürlicher Todesfälle. Forschungsschwerpunkte Forensische Toxikologie (VX00) In Zusammenarbeit mit den rechtsmedizinischen Instituten FR und HD arbeiten wir an einem Kooperationsprojekt über suchterzeugende Stoffe und Interpretation von Ethylglucuronid (EtG)-, Ethylsulfat (EtS)- und Phosphatidylethanolkonzentrationen (Peth). Die Untersuchung auf diese Stoffe im Urin wird für die Abstinenzkontrolle bei Alkoholentzugstherapie und im Rahmen der Fahreignungsbegutachtung eingesetzt. Als Untersuchungsmatrix wurden Urin- und Blutproben nach Alkoholabstinenz sowie von alkoholabhängigen Patienten verwendet. Für den Nachweis von Peth im Blut wurden verschiedene Methoden verbessert und im Zusammenhang mit einem Nachweis von EtG und EtS diskutiert. QUALITÄTSBERICHT 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM 582
Die Untersuchungen von EtG in Bloodspots wurden vertieft, die Probenanzahl und die Oberflächen zum Nachweis von EtG in getrockneten Blutproben weiter variiert. Die Analyse der getrockneten Blutproben erfolgt mit Hilfe von LC-MS/MS (Iontrap) in Kooperation mit dem Institut für allgemeine Physiologie der Universität Ulm. Forschungsschwerpunkte Forensische Genetik (VX00) In diesem Bereich wurde das BMBF-Projekt zur Entwicklung neuer Multiplex-PCRs unter Einbeziehung autosomaler und gonosomaler Short-Tandem-Repeats (STR's) zur Generierung kurzer Amplicons erfolgreich mit neuen Produktentwicklungen beendet. Das interdisziplinäre Drittmittelprojekt zur "Entwicklung molekularbiologischer Testsysteme für Tumorerkrankungen beim Menschen" ist programmgemäß erweitert und spezifiziert worden, wobei mittlerweile mehr als zehn Methylierungsmarker-Essays etabliert worden sind. (Förderinstitution: Pro INNO). Die Analyse von Single- Nucleotide-Polymorphismen (SNPs) wurde für die Typisierung von Mitochondrien- DNA erweitert und methodisch durch neue Pyrosequencingmethoden ergänzt zu denen auch neueste Ergebnisse publiziert worden sind. Im Weiteren wurde die Typisierung von Einzelhautschuppen als Strategie für eine selektive Spurennahme bei Hautzellenmischspurenkonstellationen im Rahmen einer humanmedizinischen Doktorarbeit optimiert und für die Routine etabliert. Forschungsschwerpunkt Molekulare Medizin (VX00) Im molekularbiologischen Forschungslabor der Rechtsmedizin, Schwerpunkt Onkologie, werden grundlegende molekulare Wirkmechanismen (DNA-Schädigung/Reparatur, Zellzyklus, Apoptose, Nekrose) von Drogen, Chemotherapeutika und Strahlung bei Leukämien und soliden Tumoren untersucht. Ziel ist es, neue, verbesserte Therapien für Krebspatienten zu entwickeln. In präklinischen Untersuchungen haben sich einige Opioide u. a. Methadon als sehr erfolgsversprechend erwiesen, Tumorzellen zu zerstören, konventionelle Therapien zu verbessern und Chemo-/Strahlungsresistenz zu überwinden. Hierzu fördert die Deutsche Krebshilfe das Projekt, um die Therapien beim Glioblastom zu verbessern. In der Klinischen Forschergruppe KFO167 fördert außerdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Projekt zur Behandlung von Glioblastomen mit alpha- Strahlern markierter SubstanzP. Das molekularbiologische Forschungslabor bietet für Studenten Folgendes an: Praktika, Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten. QUALITÄTSBERICHT 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM 583
Forschungsschwerpunkt Medizinrecht (VX00) Als einziges Institut in Deutschland verfügt unser Institut über einen Schwerpunkt Medizinrecht. Der Schwerpunkt betreibt Forschung zu Fragen des Arzneimittel-, Medizinprodukte- und des Transfusionsrechts sowie des ärztlichen Berufsrechts. 2010 sind aus dem Schwerpunkt Beiträge zur zweiten Auflage eines der Handbücher für den Fachanwalt "Medizinrecht" hervorgegangen. Neuauflagen der im Schwerpunkt betreuten Kommentare zum Arzneimittel-, zum Medizinprodukte- und zum Transfusionsgesetz sowie des Kommentars zur MBOÄ sind abgeschlossen. Wir arbeiten in enger Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie zusammen. Das juristische Mitglied (stellvertretender Vorsitzender) der Ethikkommission der Universität Ulm kommt aus diesem Schwerpunkt. B-44.11 Personelle Ausstattung B-44.11.3 Spezielles therapeutisches Personal Anzahl Technische Assistenz (TA) (SP00) 1,0 Bio-technische/r Assistent/in (SP00) 1,0 Chemisch-techn.Assistent/in (SP00) 0,3 Medizinisch-Technische Laborassistenten (MTLA) (SP00) 2,0 Medizinisch-Technischer Assistent und Medizinisch-Technische Assistentin/Funktionspersonal (SP43) 1,5 QUALITÄTSBERICHT 2010 UNIVERSITÄTSKLINIKUM ULM 584